Je länger ich hier im neuen Team bin, desto mehr fallen die Stärken und Schwächen auf. Und es zeigt sich, dass die Probleme letztlich die selben sind, mit denen ich mich in meinem bisherigen Team in Berlin herumschlagen musste.
Vor allem geht es um zuverlässiges Arbeiten und um das Auge für Dinge, die erledigt werden müssen. Ich erwarte eigentlich, dass jeder im Team sich darum kümmert, zum Beispiel Mails zu lesen und enthaltene Aufträge zeitnah abzuarbeiten. Aber ich stelle erneut fest, dass man sich genau darauf eben nicht verlassen kann. Die Timeline auf FB im Smartphone oder aktuelle Sportwetten sind bei den beiden sehr jungen Kollegen dann eben manchmal wichtiger als die Arbeit.
Das führt nun wieder dazu, dass es für eigentlich selbstverständliche Tätigkeiten verbindliche Aufgabenverteilungen oder Anweisungen je Wochentag geben muss, damit es funktioniert. Ich war und bin nie ein Fan von solchen starren Festlegungen gewesen, aber offenbar geht es nicht anders, selbst in so einem kleinen Team nicht: Zwei Tage lang war ich nicht am Platz, und schon wächst die Anzahl der nicht erledigten Mails bedrohlich. Das erinnert sehr an meine Zeiten in Berlin ...
Damit die Arbeit zumindest besser dokumentiert ist, habe ich beim gestrigen Teammeeting auf die Einführung eines Ticket-Tools gedrängt. Ich weiss, dass ich damit bei meinem Chef offene Türen einrenne, zumal ich langjährige Erfahrungen damit habe. Nun soll also eine solche Software endlich beschafft werden, sofern Geld dafür bewilligt wird. Da es gerade Kritik von unseren Kunden hagelt, weil Aufträge nicht oder nur schleppend ausgeführt werden, ist der notwendige Leidensdruck vielleicht gerade gross genug ...
Es ist schade, dass man sich das Arbeitsleben auf diese Weise schwer macht. Ob die heutige Jugend das (zielstrebige) Arbeiten und den Willen, etwas voran zu bringen, teilweise gar nicht mehr gelernt hat?
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