Freitag, 29. Dezember 2017

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

... oder auch anders herum. Als es nach der OP dem Stubentiger nicht so gut ging, haben wir es zugelassen, dass er in der Nacht ins Schlafzimmer durfte, um nicht allein zu sein und damit wir es mitbekommen, sollte sich sein Zustand verschlechtern. Das hat ihm offenbar gefallen, nun wird es teilweise schwierig, ihm das wieder zu untersagen. Wie kann man auch widerstehen, wenn das süsse Kätzchen abends an der Tür kratzt und dabei jämmerlich mautzt?

Also haben wir uns auch gestern Abend wieder erweichen lassen ... Da der junge Mann derzeit am liebsten auf meinem Bauch oder zumindest in meinem Bett schläft, sind meine Nächte dann zum Teil auch etwas unruhig, zumal Katzen ja durchaus auch nachts aktiv sind und auf Wanderschaft gehen. Daher war ich heute Morgen überrascht, als ich erst vom Wecker wach wurde, während der Kater noch immer am selben Platz auf meiner Bettdecke lag. Es scheint, als würde er sich den menschlichen Gewohnheiten und dem Alltagsrhythmus immer mehr anpassen. Er kennt nicht nur die Zeiten, wann wir kommen und gehen und wartet dann schon an der Tür, er kann auch genau das Geräusch identifizieren, wenn Rosalie vor dem Haus das Auto abstellt. Dann springt er zum Fenster und kratzt voller Freude an der Scheibe.

Ich denke, wenn man Tierliebhaber ist, kann eine Katze vor allem auch für Alleinstehende eine grosse Bereicherung sein. Sie hört zu, kuschelt mit einem und lässt sich dankbar verwöhnen. Das einzige "Problem" ist die Abhängigkeit, in die man sich begibt. Wir müssen nun für die anstehenden Reisen nach Berlin und Hamburg im nächsten Monat auch wieder eine Betreuung organisieren. Solange er noch nicht raus darf, erscheint es uns zu wenig, nur zwei Mal am Tag jemanden zur Fütterung vorbeikommen zu lassen. Und so wird wohl wieder Rosalies Mama bei uns für zwei Wochenenden einziehen. Sie freut sich über die Aufgabe und wir können beruhigt in den Flieger steigen.

Aber nun geniessen wir erst einmal das kommende Silvester-Wochenende, wenn der heutige Tag überstanden ist, und die nächste Woche habe ich frei. Was für eine Wohltat, hoffentlich auch für meinen Rücken.

Guten Rutsch und einen tollen Start ins neue Jahr!

Donnerstag, 28. Dezember 2017

The Affair

Als Fan von Maura Tierney stiess ich vor einiger Zeit auf die Serie "The Affair". Jetzt, da Rosalie endlich mal ein wenig freie Zeit hat, fernab von Stellungnahmen (allerdings wartet schon wieder eine) und Scheidungspapieren, verschlingen wir gerade Folge für Folge, und einmal angefangen, kann man irgendwie nicht mehr aufhören. Die Crux im digitalen Zeitalter. :)

Ich denke, fast jeder in meinem Alter hat ähnliche Erfahrungen wie in der Serie irgendwann schon einmal selbst gemacht. Natürlich wird dort alles dramaturgisch überhöht, um den Spannungsbogen aufrecht erhalten zu können. Aber es stellt sich die Frage, ob der Mensch wirklich dafür geschaffen ist, mit der selben Person bis ans Ende aller Tage zusammen zu bleiben ...

Im Film sind es rund 25 Jahre, bis es zum Riss kommt. Job, Haus und vier Kinder können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Beziehung nun einmal nicht mehr die selbe ist wie zu dem Zeitpunkt, als man sich das Ja-Wort gegeben hatte. Und ist das nicht völlig normal? Menschen entwickeln sich weiter, sammeln Erfahrungen, ändern ihre Schwerpunkte, Lebensziele, Wünsche. Kann man es jemandem übel nehmen, wenn der Partner bzw. die Partnerin dabei vielleicht nicht mehr die Rolle spielt wie früher? Begleiten uns Menschen nur so lange, bis wir gelernt haben, was sie uns mitgeben wollten, um dann neue Wege und Herausforderungen zu suchen?

Ich kenne in meinem Umfeld kaum eine Beziehung, in der es nicht zumindest eine grosse Krise gab oder die gänzlich in die Brüche ging. Unsere Gesellschaft sieht das meiner Meinung nach immer noch als Makel an. Aber ist das fair? Ich will hier keine Lanze brechen fürs Fremdgehen oder vorschnelles Aufgeben einer Beziehung. Aber genau so falsch finde ich es, mit aller Macht an einer Partnerschaft zu hängen, in der zumindest ein Teil längst nicht mehr glücklich ist.

Bei mir brauchte es viele Jahre, bis ich reif genug war, mir meine Wünsche, Träume, Ideale und Ziele bewusst zu machen und zu hinterfragen, ob mein derzeitiger Weg der richtige ist, um sie zu erreichen. Und dann war es ein Abend, eine Minute, an dem ich plötzlich an dem Punkt war, der mein Leben komplett veränderte. Bei allem Kummer, der damit verbunden war, bin ich trotzdem bis heute froh und glücklich, dass ich genau diesen Weg gegangen bin, den Weg ins neue Leben, wie auch mein alter Blog hiess.

Auch Rosalie ging es ganz ähnlich. Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie sich die Frage schon oft gestellt hat, ob bereits die Heirat ein Fehler war. Eine Frage, die für mich nie relevant war, denn damals und auch bis heute war ich überzeugt davon, das Richtige zu tun. Nur haben sich meine Frau und ich mit der Zeit in ganz verschiedene Richtungen entwickelt, die irgendwann nicht mehr kompatibel waren. Ich wäre jämmerlich eingegangen in dieser Ehe.

Ich hätte mir damals, vor rund zehn Jahren, nicht träumen lassen, mal in der Schweiz zu wohnen, und hätte mir diesen Schritt auch nicht zugetraut. Nun habe ich ihn gewagt, bin glücklich, geniesse mein Leben mit Rosalie und freue mich auf das nächste gemeinsame Jahr (und die dritte und vierte Staffel der TV-Serie ...).

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Oh, Du Fröhliche

Der Anfang war vielversprechend: Ein Kater, der sein Frühstück auf dem Teppich im Flur erbricht und ein Marder, der sich auf dem Dachboden bemerkbar macht und dort den Zwischenboden und wer weiss was noch alles zerbeisst ...

Abgesehen davon waren es drei angenehme freie Tage. Wir waren ja zum grossen Teil nur zu zweit und haben es uns vor dem TV gemütlich gemacht, etwas, wofür wir schon sehr lange keine Zeit mehr hatten. Zwischendurch haben wir sieben Stunden bei Rosalies Mutter verbracht. Dort waren wir zwar eigentlich eingeladen, doch als wir eintrafen, waren die Vorbereitungen fürs Essen noch "in einem frühen Stadium", und hätten wir nicht selbst Hand angelegt (ich hab mich aus der Note heraus in die Küche gestellt und den Kartoffelsalat gemacht, mein Schatz die grünen Salate), wären wir wohl erst kurz vor Mitternacht fertig gewesen. Leider haben die Stunden dort wieder ein paar "Spuren" bei meinem Rücken hinterlassen haben.

Zum Glück hatte ich noch den gestrigen Tag zum Erholen, aber hätte ich es mir aussuchen können, wäre ich zu Hause geblieben. Doch da ich der Einzige vom Team bin, der arbeiten muss, blieb mir kaum eine andere Wahl. Nun muss ich die drei Tage irgendwie durchhalten.

Überhaupt scheint es an solchen Tagen, als wäre die Stadt ausgestorben und es würde niemand arbeiten: die Strassen leer, auf den Gängen im Haus trifft man fast niemanden und fragt sich, ob man hier falsch ist. Die lieben Kollegen haben den Piepser, mit dem man gerufen werden kann, irgendwo verlegt oder mit nach Hause genommen, sodass ich jetzt erst mal alle Telefone umprogrammieren muss, damit die Anrufe nicht ins Leere laufen. Ganz toll. Ein Kollege hat sich meinen Kopfhörer "geliehen", den musste ich mir jetzt von seinem Schreibtisch zurückholen und erst mal desinfizieren. Herrlich, so ein Team.

Das Motto diese Woche: Drei Tage durchhalten, nur drei Tage, dann habe ich auch eine Woche frei. Das wird schon irgendwie gehen ...

Freitag, 22. Dezember 2017

Schmerz lass nach!

Ich bin heute guter Dinge. Wenn es einen Vorteil durch die Arbeit im Spital gibt, dann wohl den, dass man als Mitarbeiter eine 1A-Versorgung bekommt. Immerhin konnte ich mit dem leitenden Arzt sprechen und ihm meine Rückenprobleme kurz in der Mittagspause erklären. Fürs Erste hat er mir ein Rezept gegeben für ein Medi gegen die Schmerzen. Ein so genannter selektiver COX2-Hemmer, der vor allem weniger Magenprobleme bereiten soll.

Das will ich auch mal stark hoffen, schließlich kosteten die 28 Tabletten 53 Franken ... Aber der Doktor hat mir auch angeboten, jederzeit - dann offiziell - vorbei zu kommen, um der Ursache der Schmerzen, die in Deutschland nie wirklich gesucht wurde, auf den Grund zu gehen. Das lässt darauf hoffen, dass ich vielleicht wirklich mal irgendwann komplett und über längere Zeit schmerzfrei sein werde.

Nachdem ich den gestrigen Tag liegend verbracht habe, bin ich heute schon wieder ganz vorsichtig auf den Beinen. Die Weihnachts-Shopping-Tour muss Rosalie zwar allein machen, aber in den Supermarkt traue ich mich zumindest schon wieder. Und ein schmerzfreier Schlaf ist schon die halbe Miete.

Das sind doch ganz gute Aussichten fürs neue Jahr.

Ab heute Abend wird es dann ganz gemütlich. Bis Montagmittag sind wir allein zu zweit und werden es uns mit Feuer, Wein und kleinen Leckereien gemütlich machen. Montag dann in Familie, Dienstag ausruhen und Mittwoch (leider) wieder arbeiten. Aber der ist ja noch  sooo weiiit weg ...

Nun, dann also schöne Feiertage allerseits, habt es gut mit Euren Lieben!

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Och nö!

Das muss jetzt nicht sein, so kurz vor den Feiertagen. Meine LWS meldet sich mal wieder, bereitet mir schlafarme Nächte und quält mich am Tag. Wie schön, dass es bald ein paar freie Tage geben wird, an denen ich mich dann auskurieren kann. :(

Pflichtbewusst, wie ich bin, habe ich mich natürlich ins Büro geschleppt. Aber wenn die Tablette nicht wirkt, werde ich diesen Einsatz abbrechen müssen, sonst kann man mich am Nachmittag zurück zum Auto tragen. Aber ich hab ein paar wichtige Dinge zu erledigen, das muss jetzt unbedingt noch sein. Anders als andere Kollegen im "Team" will ich hier niemanden hängen lassen. Das bringe ich (leider) einfach nicht fertig.

Also dann - Zähne zusammen beissen und frisch ans Werk ...

Dienstag, 19. Dezember 2017

Cooles Spielzeug

Für neue Gadgets bin ich (genauso wie Rosalie übrigens) immer zu begeistern. Allerdings sind dem finanzielle Grenzen in Abhängigkeit vom Nutzen gesetzt. Ich kaufe also nicht jeden Mist ...

So war es auch bei Smartwatches. Seit Monaten lese und beobachte ich den Markt der erhältlichen Geräte, und mein Auge fiel seit Längerem auf die Samsung Gear S3. Der Haken: Zu teuer für ein Spielzeug.

Neulich war Black Friday und ich hatte durch Zufall plötzlich im Laufe des Tages ein Angebot mit 30% Rabatt gefunden. Trotzdem zögerte ich noch, bis Rosalie mich quasi überredete. Und so bin ich nun also im Besitz einer schicken Smartwatch.

Ein wenig skeptisch war ich aber schon, ob das Ding überhaupt einen Nutzen haben würde; die Meinungen darüber gehen ja extrem auseinander.

Nach ein paar Tagen des Ausprobierens kann ich aber jetzt sagen, dass das Teil für mich durchaus (auch) Sinn macht. Ob zu Hause oder im Büro - meist habe ich mein Handy nicht direkt dabei, weil ich es nicht in die Hosentasche stecken will. Es liegt dann irgendwo herum. Die Uhr bleibt aber trotzdem mit dem Telefon verbunden, und so werde ich immer informiert, wenn jemand mich erreichen möchte.

Sicher, man kann einwenden, dass es wirklich nicht notwendig ist, den ganzen Tag lang erreichbar zu sein. Aber nun werde ich stets informiert und kann dann selbst entscheiden, ob und wann ich reagieren will. Und nebenbei erfahre ich noch, wie viele Schritte ich gemacht habe oder kann ganz cool wie bei James Bond damit telefonieren ... :) Bei mir hält die Uhr mehr als zwei Tage durch, bevor sie geladen werden möchte, damit kann ich gut leben.

So ein Gadget ist ganz sicher kein Must Have, Spass macht es aber schon. Ob es sich generell durchsetzen wird in der heutigen Form, wage ich zu bezweifeln: recht klobig, kurze Laufzeit, begrenzte Funktionalität. Ich bin gespannt, was da noch geht. Bis dahin hab ich meinen Spass mit der Uhr und stelle mir täglich ein anderes Ziffernblatt ein. :))

Montag, 18. Dezember 2017

Katzenhund

Endlich - ein ruhiges Wochenende mit Wein trinken, auf dem Sofa ausstrecken und Film gucken liegt hinter uns! Ich weiss gar nicht, wann wir das zum letzten Mal ohne schlechtem Gewissen, weil noch so viel zu erledigen wäre, gemacht haben. Nun gut, Rosalie war an beiden Tagen mit den Kindern noch auf Shopping-Tour für Wintersachen, aber auch das war sonst kaum möglich.Nun können wir Weihnachten hoffentlich ohne Zwischenfälle geniessen. Allenfalls eine Anwaltsrechnung könnte die Stimmung vielleicht noch trüben ...

Ich hab die "Befürchtung", die Ärztin hat bei der Kater-OP irgendwelche "Drähte" falsch zusammen gebunden. Seit ein paar Tagen hat unser Tier grossen Spass am Apportieren! Wirft man ihm etwas durch den langen Flur, rennt er hinterher, nimmt es ins Maul, kommt im Schweinsgalopp zurück und legt es einem vor die Füsse. Das geht solange, bis er kaum noch Luft bekommt. Ist das normal? ;) Ausserdem frisst er gern gekochte Kartoffeln oder leckt vegetarische Pastasauce vom Teller. Also ich weiss nicht ...

Ansonsten ist aber alles in Ordnung bei uns. :) Und seit der Nacht schneit es draussen wie verrückt - Weihnachten kann kommen!

Freitag, 15. Dezember 2017

Endlich!

Weihnachten kann kommen. Am Dienstag hat Rosalie einen riesigen Papierberg zum Anwalt gebracht, nachdem sie Tage und Wochen damit zubringen musste, Beweise zu sammeln, Auszüge auszuwerten und die ganzen Schweinereien ihres Ex-Mannes für das Gericht aufzuzeigen.

Das Ganze ist so gut und stichhaltig geworden, dass ihr Anwalt diese Auswertungen eins zu eins in seine Klageantwort eingebaut hat. Mehrere Ordner sind zusammen gekommen, die dem Gericht heute zugesendet werden. Der Richter wird also gut zu tun haben bis zur Verhandlung ...

Und wir können nun endlich in den Weihnachtsmodus umschalten. Weg mit dem "Büro" aus dem Wohnzimmer, alle Ordner und sonstiger Krempel fliegt jetzt in die Ecke, und dann wird es höchste Zeit für ein wenig Gemütlichkeit, Durchatmen und Ruhe. Das hat sich Rosalie jetzt mehr als verdient.

Vermutlich werden wir noch einen Wutschrei von ihrem Ex hören, wenn der das Schreiben ihres Anwaltes im Briefkasten hat, aber auch das werden wir überstehen. Zu massiv waren die Betrügereien und Vertuschungen, die er in den letzten Jahren unternommen hat, um das gemeinsame Vermögen zu verjubeln oder zu verstecken. Die Beweise dafür hält er dann in den Händen und kann sich selbst fragen, wie er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, nun, da es offensichtlich geworden ist.

Einen schönen dritten Advent!


Donnerstag, 14. Dezember 2017

Warum?

Das ist vermutlich eine der meist gestellten Fragen auf Trauerfeiern. Auch am Dienstag war sie oft zu hören, nicht zuletzt von der Rednerin. Ich selbst hab mich dann auch noch gefragt, warum eigentlich zu solchen Anlässen auch das Wetter immer extrem ungemütlich sein muss?

Dabei war ich schon vom Vortag noch ziemlich geschafft, schliesslich hatte mein Flug fast 3,5 Stunden Verspätung. Der Abend in Berlin war dann sehr kurz und hektisch, vor allem bei meinem Papa. Aber zum Glück hatte ich noch den Nachmittag nach der Feier komplett für ihn eingeplant, und er war sichtbar glücklich, dass wir wieder ein paar gemeinsame Stunden hatten.

Die Trauerfeier war beeindruckend, weil ich bisher nie so viele Menschen bei einer Beerdigung gesehen habe. Es waren sicher mehr als 80 Personen anwesend. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass der Verstorbene erst 64 Jahre alt war und damit der Freundes- und Familienkreis noch nicht so stark "ausgedünnt" war. Aber er war auch ein sehr geselliger Mensch und hatte gern Leute um sich herum, die wiederum auch seine Gesellschaft schätzten.

So war es beeindruckend, wie lang der Trauerzug zur Urnenstelle wurde. Als ich dann an der Reihe war, um mich von ihm zu verabschieden, und etwas Sand in die Hand nahm, musste ich doch schon etwas schlucken. So plötzlich, so unvorhersehbar. Und so jung. Nun ist es also soweit, dass Beerdigungen nicht mehr nur die vorherige, sondern auch schon (mehr oder weniger) meine Generation betreffen ...

Ansonsten waren die drei Tage auch nicht gerade von guten Nachrichten geprägt. Die Katzenklappe, die wir bestellt haben, ist bei DPD verschollen und niemand weiss, ob und wann sie zugestellt werden kann. Unser armer Kater hat nach der Hoden-OP offenbar einen Infekt erlitten und muss nun erneut Antibiotika einnehmen. Eine Freundin von mir, die ich eventuell noch spontan in Berlin getroffen hätte, hat sich mit Noro angesteckt und darf niemanden sehen.

Gestern Abend bin ich - pünktlich - zurückgekehrt. Der Kater hat erst ungläubig an mir geschnuppert, bevor er sich freuen konnte, mich wieder zu sehen. Das traf auf Rosalie glücklicherweise nicht zu. :-)))

Nun hat mich nach dem kleinen Abstecher (schon cool, wenn man so schnell und unkompliziert mal eben nach Berlin jetten kann) die neue Heimat und die Arbeit wieder. Die Motivation dafür hält sich sehr in Grenzen, aber hey - es ist schon Donnerstag!

Montag, 11. Dezember 2017

Zum letzten Mal

Wir waren nie besonders "dicke", auch wenn wir uns mehr als zwanzig Jahre kannten. Er war der Mann einer guten Freundin meiner Ex und wir trafen uns immer zu viert. Nach der Trennung waren sie sehr loyal, und aus dem Vierertreffen wurde dann 2x2. Und so sahen wir uns fortan etwa alle acht Wochen, gingen gemeinsam essen, bastelten an seiner IT-Hardware daheim oder grillten in seinem Garten.

Er öffnete sich dann ein wenig, als seine Frau ihn vor etwa einem halben Jahr verliess. So erfuhr ich auch, dass sie vor drei Jahren schon mal eine grosse Krise hatten, aber sich wohl mehr oder weniger wieder zusammen gerauft hatten. Diesmal schien es endgültig zu sein, und so langsam begann er, sich an den Gedanken zu gewöhnen, nach vorn zu schauen und neue Pläne zu schmieden.

Worüber ich nichts wusste, war sein Gesundheitszustand. Ja, er trank sehr gern Bier, aber dass die Leber schon gelitten hatte, war mit nicht bekannt.

Noch Ende Oktober trafen wir uns bei meinem letzten Berlin-Besuch und gingen wir gewöhnlich zusammen essen. Er wirkte ganz normal, optimistisch und nicht krank. Dann fuhr er mich zum Bus, und dort sassen wir noch einmal eine Viertelstunde und redeten, so als ob er mich nicht gehen lassen wollte. Als ich schliesslich ausstieg, wendete er mit dem Auto, winkte kurz und weg war er. Wer hätte geahnt, dass er drei Tage später ins Krankenhaus eingeliefert werden und dort sterben würde ...

Nun fliege ich also nachher nach Berlin, um mich morgen von ihm zu verabschieden. Blöderweise hat mein Flieger auch noch zwei Stunden Verspätung, sodass mein ganzer Plan durcheinander kommt. Aber was soll's. Es ist mir wichtig, persönlich dabei zu sein, auch wenn wir nie besonders dicke waren.

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Vier-Tage-Woche

Es war schon eine ziemliche Umstellung, statt der gewohnten 39 plötzlich 42 Stunden arbeiten zu müssen, wie das in der Schweiz durchaus üblich ist. Noch dazu durch den späteren Beginn ist der freie Abend deutlich kürzer als früher.

Und so war ich in den ersten Wochen und Monaten am Ende der Woche ziemlich geschafft. Da war es ein Segen, dass ich mich damals entschlossen hatte, nur 90% zu arbeiten und jeden zweiten Freitag frei zu haben. Natürlich schmerzen 10 Prozent weniger Gehalt auch, aber die Lebensqualität eines langen Wochenendes ist mir diese Einbusse mehr als wert, zumal Rosalie freitags in der Regel auch frei hat und wir damit Gelegenheit haben, zusammen etwas zu unternehmen oder einfach nur drei Tage am Stück auszuschlafen.

Das ist ein Luxus, den ich jetzt "im Alter" immer mehr zu schätzen weiss. Gesundheit lässt sich mit Geld nicht kaufen, da ziehe ich es vor, weniger Stress zu haben und dafür mit meinem Schatz den ersten Kaffee des Tages im Bett zu geniessen, anstatt in der Küche, immer mit dem Blick zur Uhr, damit ich nicht zu spät los fahre.

Morgen ist es wieder soweit, sodass heute also eigentlich schon Freitag ist. :) Also dann - ein schönes Wochenende!


Mittwoch, 6. Dezember 2017

Gute Besserung

Gestern erhielt ich per WA vier sehr hoffnungsvolle Fotos. Auf den Bildern strahlte mein Papa übers ganze Gesicht, während er vor seinem Auto bzw. im Supermarkt stand. Nach mehr als sechs Wochen, die seit seinem letzten Sturz vergangen sind, war er endlich mal wieder auf eigenen Beinen vor der Tür, konnte frische Luft atmen, andere Menschen sehen und auf andere Gedanken kommen.

Diese Erleichterung sah man ihm förmlich an und er brachte sie auch danach am Telefon zum Ausdruck. Es muss extrem frustrierend sein, wenn man sich über so lange Zeit nur mit Rollator und viel Mühe in seiner winzigen 55 m2-Wohnung aufhalten kann.

Das grösste Hindernis auf dem Weg nach draussen war und ist die Treppe. Seine Frau redet schon seit rund zehn Jahren auf ihn ein, dass es an der Zeit wäre für einen Umzug, aber ich glaube, mein Papa lässt sich nach fast 50 Jahren in dieser Wohnung höchstens heraus tragen. Umziehen wird er freiwillig wohl nicht mehr.

Ich hoffe sehr, dass dieser Ausflug nicht nur ein kurzes Aufbäumen war. Der nächste Sturz ist vermutlich nur eine Frage der Zeit. Und obwohl er bisher grosses Glück hatte, bleibt meine Sorge, dass es doch mal schlimmer ausgehen könnte.

Immerhin brauche ich dann nächste Woche, wenn ich dort bin, keinen Grosseinkauf zu machen und wir haben etwas mehr Zeit zum Quatschen. Ich bin froh, dass die Frequenz meiner Besuche derzeit recht hoch ist (auch wenn der Anlass diesmal traurig ist), denn man kann halt nie wissen, wie lange das noch möglich ist. Solange er noch einigermassen mobil ist, wünsche ich ihm noch viele schöne Jahre, doch sollte er irgendwann einmal gar nicht mehr laufen und sein geliebtes Auto nicht mehr für einen Ausflug nutzen können, dann wird sein Lebenswille vermutlich versiegen und dann wird es für ihn eine Qual. Davor graut es mir.


Dienstag, 5. Dezember 2017

Gehetzt

Der gestrige Abend war symptomatisch für die letzten Tage, Wochen ... Um 17:54 Uhr haben wir eine Einsprache zur Post gebracht, deren Frist an diesem Tag ablief (und die Post schloss um 18 Uhr ...).

Wir, und vor allem Rosalie lebt von einem Termin zum nächsten, hetzt von einer Einsprache, Stellungnahme, Klageschrift zur folgenden. Zusammen ins Bett gehen? Das ist schon lange die Ausnahme, denn meist sitzt mein Schatz bis tief in die Nacht vor dem Notebook, liest, sortiert, schreibt. Und immer, wenn ein Vorgang abgeschlossen ist, liegt schon wieder neue Post im Briefkasten mit neuen Fristen, neuen Stellungnahmen. Es ist zum Verzweifeln.

So ist dieses Jahr wie im Fluge vergangen und nun hoffen wir sehnlichst, dass 2018 uns endlich etwas Ruhe und einen halbwegs "normalen Alltag" bringen möge, spätestens im Frühling, wenn dann mal die ganze Scheidungs-Tragödie überstanden ist.

Ich kann meinen Schatz nur bewundern für die Ausdauer und Übersicht, die sie bei all den gleichzeitig laufenden Verfahren noch behält. Jedes davon hat seine ganz speziellen Anforderungen, verlangt viel Aufmerksamkeit, Konzentration und aufwändige Recherchen. Es geht aber um viel, und daher ist Durchhalten die einzige Leitlinie.

Gestern sind wir direkt nach dem Abendessen nur mal kurz die Beine ausstrecken gegangen ... und sofort eingeschlafen. Ich bin dann gar nicht mehr wach geworden, während Rosalie später die Kinder ins Bett brachte und noch ein wenig weiter gearbeitet hat. Alltag sollte das auf keinen Fall werden.

Montag, 4. Dezember 2017

Reifeprozess

Als ich neulich zu einem dienstlichen Termin das Gebäude verlassen und durch schneebedeckte Strassen laufen musste, hatte ich kurz das Gefühl, ich wäre im Urlaub. Bilder aus alten Zeiten im Harz tauchten vor meinen Augen auf und ich genoss den kurzen Weg ins andere Haus.

Ja, die Zeiten ändern sich und ich nehme alles anders wahr als noch vor ein paar Jahren. Eine Entwicklung über die Lebens-Jahrzehnte, die wohl jeder Mensch durchmacht, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht.

Als Teenie wartete man sehnsüchtig darauf, dass die blöde Schule endlich vorbei ist, man volljährig ist und endlich tun und lassen kann, was man will. Mit 20 konnte man das dann endlich alles ausprobieren, Fehler machen, hinfallen und aufstehen, Studium oder Lehre abschliessen und in Ruhe erwachsen werden.

Mit 30 begann dann bei mir die Phase der Konsolidierung. Familienplanung stand auf dem "Programm", Frau, Kind und Haus, ein  vernünftiger Job waren das Ziel. Ich wurde ruhiger, richtete mich ein und das Leben wurde mehr und mehr "normaler Alltag".

Mit etwa 40 begann ich zu zweifeln. Die Ehe wurde für mich mehr und mehr zum Käfig, ich hatte das Bedürfnis auszubrechen. Irgendwann wagte ich den für mich sehr wichtigen Schritt, fühlte ich mich endlich befreit und machte (mit vielen Höhen und Tiefen) danach eine Entwicklung durch, die ich aus heutiger Sicht als Quantensprung bezeichnen würde.

Nun, mit 51, bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich das Gefühl habe, in mir zu ruhen, eine neue Stufe erreicht zu haben, auf der ich das Leben geniessen und mich auf die schönen Dinge des Leben konzentrieren kann. Ich muss mir nichts mehr beweisen, Ziele gibt es zwar noch, aber es drängt nicht so wie früher. Ich lebe intensiver, aber ruhiger.

Was wird wohl mit 60 sein? Wartet man auf die Rente und bangt man, sie noch zu erreichen? Mein Bekannter zählte die Monate bis dahin, geschafft hat er es nicht. Es ist nicht klug, auf die Zeit nach dem Arbeitsleben zu hoffen.

Und deswegen möchte ich in den nächsten Jahren noch Einiges von der Welt sehen! Mein erster Wunsch ist es, mit Rosalie noch einmal nach Florida zu fliegen, wie schon 2015. Es war einfach traumhaft, da muss ich nochmals hin!

Freitag, 1. Dezember 2017

Schöne neue Online-Welt

Es gibt ja - durchaus verständlich - zahlreiche Skeptiker, wenn es darum geht, Daten in der Cloud zu sichern. Ich gehöre nicht dazu. Ganz im Gegenteil: Ich finde es durchaus praktisch, wenn meine Dateien (bis auf Passwörter) automatisch ausser Haus abgelegt werden, ohne dass ich mich aktiv darum kümmern muss. Wenn Mr. Gates gern meine Urlaubsbilder von der Ostsee oder mein Anschreiben an die Rentenkasse lesen will - bitteschön. Im Zeitalter von Staatstrojanern kann man den Zugriff auf sensible Daten doch sowieso nicht gänzlich verhindern, es sei denn, man ist nur offline unterwegs.

Diese schöne neue Welt macht letztlich Vieles leichter. Ich musste vor kurzem mein Notebook neu aufsetzen, weil es mehrere Fehlfunktionen hatte und sich z. B. nicht mehr herunterfahren liess. In Zeiten von WinXP wäre das ein zeitaufwändiges, schier unlösbares Problem gewesen. Jetzt: Win10-Reparaturkonsole aufrufen, Recovery-Image vom Gerät installieren lassen, MS-Anmeldung nutzen, ein paar Einstellungen glatt ziehen, Updates online installieren lassen und fertig ist ein neu aufgesetztes Gerät mit allen persönlichen Daten. Einfacher geht es kaum.

Um uns nicht ganz "auszuliefern", gibt es aber seit ein paar Tagen auch ein neues NAS im heimischen Netzwerk, mit dem wir einerseits die Daten aus der Cloud nochmals sichern und zugleich andererseits für die ganze Familie Zugriff auf Musik, Bilder und Videos ermöglichen. Auch das geht eigentlich alles kinderleicht und bietet schier ungeahnte Möglichkeiten.

Ich gebe zu - ein wenig technikaffin muss man natürlich schon sein, um solche Dinge zu realisieren, auch wenn die Software heute so gut ist, dass man ein NAS auch als Laie ohne grosse Probleme installieren kann. Aber einmal eingerichtet, ist es einfach total cool, auf jedem Handy, Tablet, TV oder Notebook im Haus unsere gesamte Medien-Bibliothek aufrufen zu können.

Wenn es mir nicht (noch) ein wenig unheimlich wäre, dass da "jemand" ständig hört, was ich sage, hätte ich wohl auch schon ein Gadget mit Sprachassistent hingestellt. Über kurz oder lang wird das aber wohl die Zukunft sein. Eine Zukunft, wie sie schon vor 40 Jahren in diversen SF-Filmen gezeigt und damals für unmöglich gehalten wurde ...