Posts mit dem Label Ärgerliches werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ärgerliches werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 1. Mai 2017

Apathie

Seit rund einem halben Jahr ist nun die von Rosalie und mir gestaltete neue Homepage der nicht mehr existenten Gemeinde online. Wir haben sowohl dort allgemein als auch ganz gezielt per Mail die Personen, die z. B. Immobilien für Feiern im Ort zur Verfügung stellen, gebeten, uns Texte und Fotos zu senden, damit wir ihre Angebote kostenlos vorstellen können.

Gekommen ist bis heute nicht eine einzige Antwort. Das kann nur zwei Gründe haben: Entweder haben die Leute absolut null Interesse an ihrem/unseren Dorf und es ist ihnen schei**egal, was um sie herum geschieht, oder sie haben aufgrund der Seil- und Machenschaften im Dorf Angst, sich zu äussern. Kann man sich vielleicht als Aussenstehender kaum vorstellen, ist aber bereits in anderen Zusammenhängen in der Vergangenheit unter der Hand hier so gesagt worden.

Nun ja, es war ein Versuch, etwas für das Dorf tun zu können. Offenbar ist dieser Testballon geplatzt. Es gibt schlicht niemanden, der sich engagieren möchte, nicht ein mal mit einer siimplen Mail. Diese Erkenntnis ist nicht neu, ich kenne das aus meiner früheren ehrenamtlichen Tätigkeit nur zu gut. Alle wollen Leistungen in Anspruch nehmen, und natürlich am besten kostenlos, aber beteiligen möchte sich niemand. Das geht dann so weit, dass man am Ende selbst keine Lust mehr hat und aufgibt. So war es bei mir vor zwei Jahren auch, nachdem ich mit einem Zweiten über 15 Jahre lang viel Zeit und auch Geld investiert hatte, um etwas für Andere zu tun.

Schade, dass es so etwas wie eine Gemeinschaft, in der man auch gemeinsam etwas erreichen kann, ohne nur auf den persönlichen Vorteil aus zu sein, immer seltener gibt. Das ist wohl der Lauf der Dinge.

P. S. In der Schweiz ist übrigens heute kein Feiertag. Ich muss also arbeiten. Man kann eben nicht alles haben. :)

Freitag, 28. April 2017

Erste Erfahrungen mit Ärzten in der Schweiz

Auf meinem alten Blog habe ich hin und wieder über meine Erlebnisse während eines Arztbesuchs in Berlin berichtet. Als Pflichtversicherter kam ich mir immer mal wieder vor wie ein notwendiges Übel, das innerhalb weniger Sekunden eine Diagnose und ein Rezept erhielt, um möglichst schnell wieder draussen zu sein. Teilweise wurde ich nicht einmal untersucht, es reichte, wenn ich meine Symptome schilderte und am besten gleich die Therapie selbst vorschlug.

Nun habe ich erste Erfahrungen mit Ärzten in der Schweiz gesammelt - und bisher sind sie sehr positiv. Man nimmt sich Zeit, hört zu, erklärt, untersucht und ich spüre so etwas wie Empathie. Ein sehr angenehmes Gefühl, erwartet man doch gerade von medizinischem Fachpersonal ein gewisse Anteilnahme.

Ja, sicher, die Kehrseite der Medaille soll auch nicht verschwiegen werden: Ich bezahle teuer dafür, die Rechnungen werden demnächst ins Haus flattern und mir - da es das erste Mal ist - feuchte Augen bereiten. Gesundheit in der Schweiz ist extrem kostspielig, das muss auch gesagt werden. Aber ich finde es schade, dass ich in Deutschland nicht zumindest die Wahl habe, mir diesen Luxus zu leisten, solange ich nicht extrem gut verdiene oder selbständig bin. Wenn ich zum Beispiel an mein Rückenleiden denke, hätte ich gern mehr investiert, wenn es dazu geführt hätte, dass meine Beschwerden wirklich mal analysiert worden wären, anstatt eine Diagnose zu stellen, sobald ich durch die Tür trete, die dann auch noch völlig falsch ist.

Und, nicht zu vergessen, hat mir der Scharlatan von Arzt Wochen später schriftlich mit einem Anwalt gedroht, nur weil ich meine Erfahrungen ganz sachlich und ohne jegliche Beleidigung auf G**gle mit einem Stern bewertet habe (wie inzwischen ganz viele weitere verärgerte Patienten mit exakt der selben Feststellung - ob die wohl auch alle so ein Schreiben erhalten werden?). Da dies seinerzeit kurz vor meinem Umzug war und ich keine Lust auf einen Rechtsstreit hatte, habe ich meine Rezension dann gelöscht.

Wegen meiner blöden Ohrentzündung muss ich heute nun ein weiteres Mal zum Arzt, diesmal zu einem HNO. Ich bin gespannt, ob sich die positiven Erfahrungen fortsetzen. :)

Schönes Wochenende!

Montag, 24. April 2017

Arbeitserprobung

Ich bin ja nicht sehr oft krank, aber wenn, dann haut es mich in letzter Zeit meist gleich richtig aus den Latschen. So auch dieses Mal. Ein Infekt ohne Schnupfen, dafür mit lästigem, pausenlosen Reizhusten, dazu dann auch noch die Ohrenentzündung ... Ich hab gut eine Woche fast dauerhaft flach gelegen.

Seit Freitag bemühe ich mich, den Kreislauf und mich wieder in Schwung zu bringen, aber das fällt irgendwie schwer. Mir wird immer noch schwindelig, jede Treppe ist eine kleine Herausforderung, mein linkes Ohr ist fast "taub" und ich höre nur ein Pfeifen und Rauschen.

Ob das normal ist bei einer Mittelohrentzündung, weiss ich nicht. Vielleicht brauche ich noch etwas Geduld. Und ob es überhaupt klug war, schon arbeiten zu gehen, wird sich auch zeigen. Am Donnerstag hab ich ohnehin einen Arzttermin, spätestens dann kann ich meine Wehwehchen noch einmal ansprechen.

Und bis dahin werde ich mich gut beobachten, weiter mein Antibiotikum schlucken und hoffen, dass ich wieder zu Kräften komme. Immerhin war das Wochenende sehr schön, auch wenn ein grosser Teil der Zeit mal wieder für Rosalies Scheidung drauf ging. Aber wir haben das herrliche Wetter zumindest zwischendurch im Garten ein wenig geniessen können, bevor ab Mittwoch der Winter zurück kommt.

Also dann: Willkommen zurück, Alltag!

Donnerstag, 20. April 2017

Außer Gefecht

Eine Kleinigkeit hatte ich bei meinem Urlaubspost noch vergessen.

Als wir am Donnerstag vom Strand zurück kamen, war mir furchtbar kalt und ich kroch trotz 24 Grad Wärme ins Bett, aus dem ich den ganzen Abend nicht mehr heraus kam. Nur dank IBU hielt ich den Freitag und Samstag noch ganz gut durch, danach verbrachte ich die restlichen Tage mit trockenem Reizhusten und starken Kopfschmerzen im Bett. An Schlafen war selbst nachts kaum zu denken, weil mein hoher Puls und der ständige Hustenreiz mich erfolgreich davon abhielten (und Rosalie zum großen Teil leider auch).

In der Nacht zum Mittwoch kamen nun auch noch Ohrenschmerzen dazu. Ein Schmerz, der mir aus der Kindheit nur zu bekannt ist: Mittelohrentzündung. Wieder war ich die halbe Nacht wach, meine Liebste kümmerte sich liebevoll und versuchte, mit allerlei Mitteln die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Irgenwann nach drei Uhr sind wir eingeschlafen und am Morgen dann endlich zum Arzt gegangen.

Der bestätigte meine Diagnose, und nun nehme ich Antibiotika und bleibe im Bett. Ansonsten könne man halt nicht viel machen bei einem Infekt. Also warte ich und hoffe. Da Rosalie auch frei hat, bin ich aber bestens versorgt, auch wenn sie die Zeit eigentlich hauptsächlich für ihre Kinder haben wollte. Aber in meinem Zustand muss ich auch ab und zu bemuttert werden ... ;-) Allerdings bin ich letzte Nacht ins Wohnzimmer umgezogen, damit zumindest mein Schatz schlafen kann, denn der Husten nervt weiterhin ohne Erbarmen.

Sobald es mir besser geht, gibt es dann auch wieder mehr zu lesen.

Donnerstag, 6. April 2017

Schwein gehabt!

Vier Wochen voller schlafloser Nächte liegen hinter mir, seit ich dieses Post schrieb. ;) Nun ist der Bescheid zugestellt worden, und wie erhofft bin ich mit der mildesten Strafe davon gekommen ...

Im Grunde gibt es "milde" Strafen in der Schweiz gar nicht, aber es ist die geringste Busse, die im Stadtverkehr möglich ist. Wie man sieht, bin ich nach Abzug der Toleranz rasante zwei Kilometer pro Stunde zu schnell gewesen und muss daher 40 Franken, rund 36 Euro, zahlen. Wäre ich nur weitere 4 km/h schneller gewesen, müsste ich schon 120 Franken berappen, daher habe ich wirklich Glück gehabt, dass ich rechtzeitig wieder vom Gas gegangen bin. Und das mir, wo ich sonst immer penibel darauf bedacht bin, nicht zu schnell zu fahren, weil mich auf diese Art verschwendetes Geld extrem ärgert.

Immerhin kenne ich den stationären Blitzer an dieser Ampel nun und weiss, dass er nicht nur bei ROT blitzt, sondern auch "Raser" fotografiert. Das wird mir garantiert nicht wieder passieren. Und deshalb "freue" ich mich, in den Kreis der Geld-Spender für die Stadt aufgenommen worden zu sein. :-D

Beim Ex von Rosalie purzeln monatlich gern mal drei oder vier solcher Spendenaufrufe in den Briefkasten. So gesehen bin ich also wirklich ein braver Auslandsdeutscher.

Mittwoch, 5. April 2017

Die Kunst des Aufzugfahrens

Es ist sicherlich im Grunde nichts, worüber man sich aufregen sollte, denn das Leben ist schon anstrengend genug. Trotzdem passiert es meist genau dann, wenn man es eilig hat, dass jemand, der die Funktion der Rufknöpfe für den Aufzug nicht verstanden hat, einen selbst in seiner Fahrt nach unten oder oben schamlos ausbremst.

Da gibt es diejenigen, die grundsätzlich beide Knöpfe, als auf- und abwärts drücken, wohl in der Hoffnung, dass dann schneller ein Fahrkorb anhält. Dann gibt es Menschen, die meinen, wenn der Aufzug unten steht und nach OBEN kommen soll, obwohl man selbst hinunter möchte, müsse man den Aufwärts-Knopf betätigen. Die sind dann extrem verwundert, wenn der Aufzug, obwohl sie auf Ergeschoss drücken, trotzdem ins 6. OG fährt.

Liebe Leute, ist das wirklich sooo schwer??

Lustig wird es allerdings bei den modernen Aufzügen mit Display im Wartebereich. Hier drückt man den Button für die Etage, in die man fahren möchte, und die Software weist einem dann einen bestimmten Aufzug zu. Das klappt meist recht gut, aber in meiner alten Firma erschien dann schon gern mal der Hinweis:
"Zurzeit sind keine Aufzüge verfügbar, bitten versuchen Sie es später noch einmal."

Tja, da hat man die Wahl, Überstunden zu machen oder das Treppenhaus zu benutzen, um den Feierabend beginnen zu können ...


Donnerstag, 30. März 2017

Wie lange noch?

Je länger dieser Scheidungskampf bei Rosalie dauert, desto mehr bewundere ich sie für ihre Ausdauer. Das wurde mir gestern erst wieder bewusst, als sie von dem aktuellen Schriftwechsel zwischen den beiden Parteien berichtete. Ich war zu diesem Zeitpunkt im Büro und merkte sofort, wie mein Puls in die Höhe ging, samt Adrenalinausstoss und Schweissausbruch. Und das schon als nicht direkt Beteiligter!

Wenn man mit offensichtlichen Lügen konfrontiert wird, die im Freundeskreis verbreitet werden, wenn man um jeden Rappen kämpfen muss, der einem eigentlich per Gesetz und Beschluss zusteht, und zeitgleich der Gatte das Geld mit beiden Händen ausgibt, und wenn dann noch die Kinder in die Schusslinie geraten - das kostet unheimlich viel Kraft. Rosalie ist gefordert, immer wieder nach Argumenten zu suchen, ohne allzu emotional zu werden, obwohl sie innerlich kocht, immer wieder daran zu glauben, dass die Gerechtigkeit siegen wird, und sich immer wieder zu motivieren, überhaupt weiter für ihr gutes Recht zu kämpfen ...

Ich helfe, so gut ich kann, erwarte sie mit einem Glas Wein schon auf dem Parkplatz vor dem Haus, versuche, ihr Mut zu machen, Argumente zu sammeln und sie darin zu bestärken, dass sie keinesfalls die Böse in diesem "Spiel" ist, wie es der künftige Ex so gern darstellt.

Anstatt die letzten Sonnenstrahlen des Frühlingstages zu geniessen, sass meine Liebste nach Feierabend noch bis halb elf in der Küche am Tisch und schrieb ihre Antworten auf die Frechheiten des Noch-Gatten. Solange er nicht an einer fairen Lösung interessiert ist, wird das wohl noch Monate so weitergehen ...


Mittwoch, 29. März 2017

Die lieben Kollegen (7)

Ich hab mich hier schon öfter über Zusammenarbeit und Verlässlichkeit im Team ausgelassen. Das aktuelle Beispiel dieser Woche zeigt mal wieder, dass der Ärger meines Chef leider nur zu berechtigt ist.

Mein junger Kollege hatte sich den Montagvormittag frei genommen, weil er etwas Privates erledigen wollte. Allerdings war er um 12 Uhr noch immer nicht da. Kurz darauf kam ein Mail, es würde sich bei ihm alles verzögern und er könne frühestens 14 Uhr im Büro sein. Doch das würde sich ja kaum lohnen, da er um 16 Uhr schon wieder los müsse. Also hat mein Chef ihm spontan den ganzen Tag frei gegeben.

Gestern Morgen kam um 8 Uhr ein Mail, er wäre krank. Er (ein Tamile!) hätte das indische Essen am Vorabend nicht vertragen ... Ohne Worte, das ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Mein Chef wäre fast explodiert, als er die Nachricht las. Damit war ich also den zweiten Tag allein im Team.

Und da er mittwochs sowieso immer frei hat, weil er ab Mittag zur Schule geht, fehlt er nun drei Tage am Stück. All seine offenen Aufgaben bleiben an mir hängen, und da er nie etwas dokumentiert, habe ich keine Ahnung, wie der aktuelle Stand ist, und kann mich bei jedem Fall erst einmal durchfragen.

SO macht TEAM-Arbeit wirklich keinen Spass.

Dienstag, 28. März 2017

Ich bin wieder komplett

Nach mehr als einem Monat und insgesamt sechs Besuchen im Shop des Providers habe ich nun endlich mein Handy zurück! Das Wichtigste: es funktioniert!

Etwas skeptisch bin ich trotzdem. Mein Telefon war jetzt zum dritten Mal wegen des selben Fehlers zur Reparatur eingeschickt worden, und eigentlich hatte man mir zugesagt, dass ich diesmal definitiv ein neues Gerät erhalten würde. Diese Aussage war allerdings - wie so viele in den letzten Wochen - falsch.

Der Mitarbeiter vor Ort hat mir gestern erklärt, dass Samsung sehr streng ist, wenn es um den Austausch des kompletten Gerätes geht. Stattdessen wird so lange herum repariert, bis das Handy irgendwie dann doch wieder funktioniert. In meinem Fall wurden dafür so gut wie alle Einzelteile ersetzt - selbst das Display und der Home-Button wurden ausgetauscht. Somit habe ich im Grunde ein ganz neues Gerät, zusammengesetzt von Hand aus diversen Einzelteilen. Wie sich das rechnen soll, wenn man noch die in der Schweiz besonder teure Arbeitszeit berücksichtigt, kann ich mir nicht erklären.

Meine Sorge ist nur, dass die Qualität des Gesamtpakets, wie die Wasserdichtigkeit, gelitten haben könnte. Aber zumindest tritt der ursprüngliche Fehler nicht mehr auf und ich habe wieder ein "gesundes" Smartphone (ausserdem wird es jetzt sommerlich, da brauche ich keinen Handwärmer mehr). Nach über einem Monat und drei Reparaturen. Das ist ja mal eine Leistung!


Dienstag, 21. März 2017

Wie bitte? Oder: Der Kunde ist immer der Dumme (2)

Kennt Ihr noch aus alter Zeit die Sendung "Wie bitte?", die viele Jahre auf RTL lief? Sie zeigte auf satirische Weise Fälle, bei denen Kunden über den Tisch gezogen oder vera*scht wurden. Man war hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen, wenn man solche Szenen sah. Service-Wüste Deutschland in Reinkultur!

Genau so einen Fall erlebe ich gerade mit meinem Handy, allerdings in der Schweiz. Bereits hier habe ich ja berichtet, was mir letzte Woche widerfahren ist. Gestern Vormittag kam nun das SMS, dass die Reparatur (also der zweite Versuch) durchgeführt sei und ich das Handy abholen könne.

Ich war schon skeptisch, als ich mich auf den Weg machte ... Vor Ort im Laden unterliess ich diesmal den Fehler, das Leih-Handy zurück zu setzen, bevor ich mein eigenes in den Händen hielt. Zu Recht, wie sich heraus stellte! Der Berater brachte das Gerät und gleich zu Anfang schalteten wir es einfach nur ein. Bereits nach 15 Sekunden war mir alles klar. :( Ich bat also den Angestellten, das Handy doch mal zu berühren und mir zu sagen, ob DAS normal sei. Das konnte er natürlich nicht bestätigen.

Angeblich sei diesmal das komplette Innenleben ausgestauscht worden. Wenn das stimmen sollte, frage ich mich, ob das ein Serienfehler ist oder welche Komponente denn noch schuld an der Erhitzung sein könnte. In den letzten Wochen wurde ich schon fast schizophren, weil ich mich ständig fragte, ob das vielleicht doch normal sei mit der starken Erwärmung. Aber wenn der Sohn von Rosalie eine Stunde lang auf dem gleichartigen Gerät spielt und dabei so gut wie nichts merkt, kann es wohl kaum richtig sein, dass ich nach dem Aufruf einer Webseite ein Heizgerät in den Händen halte ...

Die entscheidende Frage war nun: Was jetzt? Der arme Kundenberater meinte, es gebe zwei Möglichkeiten. Entweder er würde es noch ein weiteres Mal einschicken mit dem Hinweis, was genau schon alles gemacht worden sei, oder ich solle doch wegen eines Austauschs direkt mit Samsung Kontakt aufnehmen, weil man als Provider da nichts tun könne.

Ich fand diese Aussage etwas eigenartig, aber brav, wie ich bin, nahm ich mein kaputtes und das Leih-Handy und ging wieder zurück ins Büro. Dann rief ich Samsung an. Die kurze und knappe Antwort der Hotline: Ich könne das Gerät ja gern einsenden, aber wenn es um einen Austausch gehe, wäre doch immer der Händler zuständig und nicht der Hersteller!

Das sass. Ich musste mich kurz sammeln, dann rief ich die Hotline meines Providers an. Ich schilderte den Fall, und dort war man mit mir einer Meinung, dass doch gefälligst der Shop sich zu kümmern habe und man mir ein neues Handy geben müsse (zumindest im Sinne des Kunden, denn genau wie in Deutschland sind drei Reparaturversuche im Rahmen der Gewährleistung zulässig).

Also wieder zurück zum Shop. Zum insgesamt vierten Mal. Diesmal fragte ich direkt nach einem Vorgesetzten. Der Chef sei erst morgen wieder da, sagte man mir. Aber ich liess mich nicht abwimmeln und ging zu dem Berater, mit dem ich schon eine Stunde zuvor gesprochen hatte. Der "zauberte" dann doch noch eine Stellvertreterin aus dem Hut, die er gern fragen würde.

Okay. Ich wartete. Und wartete. Dann kam er zurück, an seinem Blick konnte ich nicht ablesen, welche Lösung er mir anbieten würde. Als er dann anfing, von einer weiteren Reparatur zu reden, beschleunigte sich schon mein Puls. Aber die Idee war, dass dies nur ein Proforma-Auftrag sein solle und man vor Ort einen Totalschaden bescheinigen würde. Und im Anschluss daran würde ich direkt ein neues Gerät erhalten. Heureka!

Da das ganze Prozedere eine Weile dauern würde, schlug man mir vor, doch nach Feierabend vorbei zu kommen, um das nagelneue Gerät abzuholen. Gesagt, getan.

Kurz vor Feierabend klingelte mein Leih-Handy, der Shop wollte mich erreichen. Leider konnte ich das Gespräch nicht annehmen, da ich beschäftigt war, und zurückrufen konnte man die Nummer nicht. Also trabte ich nach Dienstschluss wieder in den Laden, nun schon wieder mit einem mulmigen Gefühl.

"Mein" Berater kam auf mich zu und meinte gleich, wir müssten einen anderen Weg gehen ... Man könne leider das Telefon doch nicht direkt tauschen, denn drei Reparaturen sehe das Gesetz vor, und die müssten von der Zentrale durchgeführt werden. Man hätte aber mit dem Repair-Center vereinbart, dass das Gerät unmittelbar ausgetauscht werden solle und keine weitere Reparatur durchgeführt werden würde.

Abgesehen davon, dass ich das erst glaube, wenn es soweit ist, bedeutet das nun also wieder zwei Wochen Wartezeit, bis das (vielleicht neue) Gerät angekommen ist. Unglaublich, was man sich dem Kunden gegenüber erlaubt, und eigentlich sollte es einen dazu bringen, den Anbieter zu wechseln. Nur leider ist es vermutlich überall das Selbe ...

Ich war also gestern drei Mal umsonst in diesem Laden und warte nun wieder zwei Wochen mit meinem Ersatzhandy darauf, ein funktionierendes eigenes Telefon zu bekommen, für das ich mal viel Geld bezahlt habe.

To be continued ...

Freitag, 17. März 2017

Trübe Aussichten

Was ist los bei den Meteorologen da "oben"? Warum produzieren die immer so ein Mistwetter am Wochenende? Die ganze Woche über, wenn man im Büro sitzen muss, ist es schön, und kaum kündigt sich der Samstag an, kommt der Regen:



Ich finde das nicht in Ordnung! Abgesehen davon - es gibt Theorien, die besagen, dass wir tatsächlich selbst schuld sind an den gefühlt immer schlechten Aussichten fürs Wochenende. Andere Artikel widerlegen das dann aber auch gleich wieder:

http://www.spektrum.de/news/wird-das-wetter-immer-am-wochenende-schlecht/1257407
https://www.welt.de/wissenschaft/article1138014/An-Wochenenden-ist-das-Wetter-schlechter.htm

Wie dem auch sei, an diesem Wochenende wird es keine Gelegenheit zum Angrillen geben, jedenfalls nicht hier. Zuvor haben wir trotzdem noch einen schönen Tag, denn Rosalie und ich fahren nachher gemütlich mit dem Zug Richtung Zürich, werden uns auf der Giardina inspirieren lassen und ein paar schöne Stunden in wundervoll gestalteten Gärten verbringen.

Der Frühling kann kommen!


Dienstag, 14. März 2017

Teure Bussen

Falls deutsche Leser jetzt verwirrt sind: Es handelt sich im Titel nicht um Fahrzeuge. :) In der Schweiz gibt es ja kein "ß", daher sind "die Busse" und "die Busse" bei gleicher Schreibweise völlig verschiedene Aussagen.

In meinem Fall geht es um die Strafe, die womöglich auf mich zukommt. Endlich konnte ich mal ohne Stau durchfahren auf der Strasse, grüne Welle zum ersten Mal seit vier Monaten auf dem Weg ins Büro. So sehr ich mich gefreut habe, so sehr war ich erschrocken, als ich im Rückspiegel ein gelbes Blitzen sah. War da irgendwo ein Kasten versteckt?

Da ich unweit des Ereignisses meinen Stellplatz habe, ging ich zurück, um mir die fragliche Situation anzuschauen, und tatsächlich, rechts an einem Pfeiler hängt ein Blitzerkasten! In Deutschland fotografieren solche Dinger an Kreuzungen meist nur Rotsünder, ob das hier auch so ist oder mich der Schein doch nicht getrügt hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Fakt ist: Es könnte teuer werden. Ich hatte etwa 60 km/h auf der Uhr. Abzüglich der gesetzlichen Toleranz von 5 km/h macht das 55. Und genau das wird "spannend", denn die Bussgelder in der Schweiz sind happig. In Deutschland wären für bis zu 10 km/h Überschreitung ja nur 15 Euro fällig. Hier aber sind die Strafen drastisch: Bis 5 km/h sind 40 Franken zu zahlen, ab 6 und bis 10 km/h schon 120 Franken!

Da kann die Freude über die grüne Welle schnell zur Trauerfeier werden. Seid also gewarnt, solltet Ihr mal mit dem Auto in der Schweiz unterwegs sein: Zügiges Fahren kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Was in Deutschland eine Bagatelle ist, führt bei den Eidgenossen schnell zu einer handfesten Bestrafung. Selbst kleinste Vergehen sind teuer: So zahlt man bereits 40 Franken, wenn man ausserorts brutto (!) 6 km/h zu schnell ist. Fährt man also statt der erlaubten 80 km/h mit 86 km/h durch die Messstelle (was ja schnell mal, zum Beispiel beim Überholen, passieren kann), ist man nach Abzug der Toleranz 1 km/h zu schnell und wird zur Kasse gebeten ...

Ändern kann ich es jetzt nicht mehr, nur noch abwarten und den Briefkasten beobachten, und schon mal 120 Franken bereithalten für den worst case ...


Freitag, 10. März 2017

Der Kunde ist immer der Dumme

Ich hatte ja am Dienstag berichtet, dass mein Handy nach dem Einschalten gern mal einer Kochplatte gleicht und ich es daher am Montag zur Reparatur beim Provider gebracht habe. Man war dort sehr zuvorkommend, und die Aussicht, in nur vier Tagen mein repariertes Gerät zurück zu bekommen, fand ich sehr kundenfreundlich. Doch das täuschte gewaltig.

Gestern Mittag erhielt ich eine SMS, dass mein Gerät abgeholt werden könne. Also nutzte ich die Mittagspause für einen Spaziergang zum Geschäft. Ein Azubi empfing mich freudig und ich teilte ihm mein Anliegen mit. Er ging nach hinten zum Service und dort sah ich ihn zwei Minuten lang mit einem Techniker diskutieren. Dann kam er - ohne Handy - zurück und meinte, das Handy sei gar nicht fertig, sondern es ginge um einen Kostenvoranschlag! Wie bitte? Ich hab doch noch Gewährleistung, das Gerät ist erst sieben Monate alt! Ich will und werde nichts bezahlen!

Der arme Azubi ging erneut nach hinten und diskutierte. Dann kam er wieder - dieses Mal mit Handy. Es sei ein Irrtum gewesen und mein Handy war in der falschen Kiste. Nun gut, kann passieren. Wir setzten mein Ersatzhandy zurück und schoben die SIM-Karte zurück in mein Handy. Während es startete, fragte ich, was denn gemacht worden sei. "Nur ein Reset", meinte der Azubi. Da schwante mir Böses ... Und richtig - kaum war mein eigenes Handy wenige Sekunden eingeschaltet, spürte ich schon wieder die Hitze aufsteigen, nicht nur im Telefon, auch in mir.

Etwas barsch bat ich den Azubi, doch mal anzufassen und mir zu erklären, wie man das eine "Reparatur" nennen könne und ob das nicht nach dem tollen Reset mal ausprobiert worden wäre. Schliesslich hätte ich am Dienstag explizit darauf hingewiesen, dass ich dergleichen schon gemacht und es nichts gebracht habe. Während ich mich echauffierte, wurde der arme Azubi immer kleiner, sodass ich mich genötigt fühlte, ihm zu sagen, dass er ja nichts dafür könne und es nicht persönlich nehmen solle.

Also ging er mit meinem Handy, das schon wieder Fieber bekommen hatte, erneut zum Techniker. Ich sah, dass der das Telefon kurz berührte ... Und DAS konnte man nicht vorher testen? Unglaublich. Nach kurzer Beratung kam der arme Azubi zurück und teilte mir mit, dass mein Handy nun zur Reparatur an die Zentrale gesandt werden müsse und dass dies zwei Wochen dauern werde.

Mit anderen Worten - SIM-Karte wieder raus aus meinem Handy und erneut in das gerade zurückgesetzte Ersatzgerät hinein. Immerhin habe ich inzwischen Übung im Wiederherstellen der Daten, und zum Glück ist das heutzutage dank Sicherung kein Hexenwerk mehr. Aber ärgerlich ist der Umstand, dass man offenbar der Meinung war, der Kunde sei doch nur zu dämlich für einen Reset und damit wäre alles erledigt. Was für eine Arroganz! In Deutschland hätte ich genau damit gerechnet und hatte die Hoffnung, hier in der Schweiz wäre es besser ...

Nun laufe ich also weitere 14 Tage mit einem perfekt funktionierenden Ersatzgerät herum. Damit kann ich leben. Allerdings habe ich jetzt auch WA wiederhergestellt, denn so lange möchte ich nicht auf die Nachrichten von meiner Liebsten während des Tages verzichten.

Schönes Wochenende!

Dienstag, 7. März 2017

Offline

Durch meinen Umzug in die Schweiz brauchte ich einen neuen Handyvertrag, und damit erhielt ich auch ein neues, schönes Smartphone.

Doch die Freude wehrte nicht lang. Zuerst funktionierte die so genannte Nachtuhr nicht mehr, und dann bemerkte ich immer öfter, dass das Telefon kochend heiss wird, sobald ich das Display einschaltete. Unabhängig davon, ob ich irgendetwas tat, stieg die Gerätetemperatur und der Akkustand sank fast minütlich. Nach zehn Minuten konnte man das Teil kaum noch anfassen. Nein, es ist kein Samsung Note 7 ...

Gestern hatte ich genug und marschierte zum Provider. Dort zeigte man sich sehr kundenfreundlich. Ich konnte mein Gerät zur Reparatur dort lassen und erhielt immerhin für die nächsten Tage ein Ersatzhandy. Ich bin zwar immer skeptisch, wenn so ein diffiziles Gerät geöffnet wird, in wiefern es anschliessend wirklich noch gut funktioniert (schon bei meinem Notebook habe ich da mal schlechte Erfahrungen machen müssen), und ausserdem graut mir vor der Neueinrichtung aller Apps, wenn ich es zurück bekomme, aber dafür hoffe ich zumindest, dass der Fehler dann nicht mehr auftritt.

Da es mühsam ist, für die nur (!) vier Tage, die man für die Reparatur veranschlagt hat, das WA-Profil zu migrieren, bin ich derzeit also auf diesem Wege nicht erreichbar. Fast wie in der Steinzeit! :D Nein, im Ernst, ausser von meiner Liebsten und meinem Papa erhalte ich ohnehin kaum Nachrichten, und es gibt ja noch SMS, Mail und Telefon. Und im Gegensatz zu meinem News-Junkie Rosalie hätte ich es für die paar Tage notfalls auch ohne Handy ausgehalten.



Freitag, 17. Februar 2017

Loslassen?!

Die Grossbaustelle von Rosalie beschäftigt mich natürlich auch jeden Tag. Schon deswegen verfolge ich die Kommentare auf ihrem Blog sehr aufmerksam, denn sie enthalten viele Argumente, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Auch wenn ich das Thema Scheidung aus einer anderen Perspektive sehe als sie selbst, kann ich genauso wenig objektiv sein. Doch das hindert mich nicht daran, über die Anregungen in diesen Kommentaren nachzudenken. Und im Zentrum steht immer wieder das Wort "Loslassen". Natürlich - aus verschiedenen Beweggründen, wie Gesundheit, Grossmütigkeit, Vergebung - wäre es angezeigt, Frieden zu schliessen und einen Schlussstrich zu ziehen.

Und hier kommt mein "ja, aber ...". Geld ist nicht alles, das stimmt. Und mit Geld kann man sich auch keine Gesundheit kaufen. Doch hier geht es eben nicht um ein paar Tausend Franken, die man eben mal abhaken könnte. Es geht um die Existenz und Rosalies Zukunft. Egal, ob es mich in ihrer Nähe gäbe oder nicht - ein Verzicht würde sofort die Frage aufwerfen, wie es weitergehen soll. Die Immobilie braucht Unterhalt, das Auto ist 14 Jahre alt und fällt bald auseinander, und für einen Urlaub mit Kindern muss man sehr genau aufs Geld schauen. Und das, während der künftige Ex sich einen Neuwagen für einen sechstelligen Betrag bestellt, schwindelerregend teure Urlaube macht, die er auch für seine Neue samt Kind spendiert, und vor lauter Grössenwahn gar nicht mehr weiss, wie viel Geld er in den letzten vier Jahren überhaupt ausgegeben hat.

Es ist eben nicht nur ein Ungleichgewicht - es ist ein Alles (Ex) und fast Nichts (Rosalie). Dass hier das Loslassen mehr als schwer fällt, weil es eben nicht nur um Vergebung, sondern um greifbare finanzielle Ängste geht, kann ich gut verstehen, und daher unterstütze ich meine Liebste dabei, sich zu wehren. Meinem Schatz geht es bei weitem nicht darum, jeden Teller im Schrank aufzurechnen, ein erkennbar faires Angebot seinerseits würde völlig ausreichen. Doch er ist der Meinung, von der Errungenschaft nur einen Bruchteil abgeben zu müssen, weil sie ja so wenig dazu beigetragen habe.

Ob eine vom Gericht veranlasste finanzielle Gerechtigkeit am Ende für emotionale Genugtuung sorgen wird, angesichts der Tatsache, dass der Ex seiner Neuen das Geld hinterher wirft, während Rosalie in der Ehe um jeden Rappen betteln musste, kann ich nicht beurteilen. Aber so, wie sich der Ex jetzt verhält, in dem er nicht einmal bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen, um für seinen Sohn, falls notwendig, eine vernünftige Ausbildung zu ermöglichen, ist zu befürchten, dass ohne Gegenwehr von Rosalie kein Ende der Dekadenz in Sicht ist und damit auch das Erbe für die Kinder in Gefahr gerät.

Es ist also nicht nur in Rosalies persönlichem Interesse, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten, und es geht auch nicht um Rache. Ihre Kinder sollen später nicht fragen müssen, warum sie denn zugelassen habe, dass der Papa das ganze Vermögen mit der Neuen verprasst habe und sie selbst auf alles verzichtete.

Die emotionale Belastung kann ich meinem Schatz nicht abnehmen, aber ich stehe fest an ihrer Seite und helfe, wo immer ich kann, damit sie zu ihrem Recht kommt. Und gemeinsam werden wir das durchstehen!

Freitag, 10. Februar 2017

Ein schwieriger Termin

Meine Liebste hat heute einen unangenehmen Weg vor sich. Das Gericht hat ihr zugebilligt, die Kontounterlagen ihres künftigen Ex-Mannes einzusehen. Dass sie das im Keller ihres früheren Zuhauses wird machen müssen, weil der Ex das so will, ist noch eine andere Geschichte.

Aber allein schon die Situation im gemeinsamen Haus mit dem Mann, mit dem man viele Jahre lang Tisch und Bett teilte und mit dem man heute im Grunde kein Wort mehr wechseln kann, weil der vor Geiz fast platzt und jeden Rappen zwei Mal umdreht, bevor er ihn seiner Ehefrau überweist und stattdessen lieber das Geld zum Fenster hinaus wirft, ist alles andere als angenehm. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das seinerzeit vor zehn Jahren bei mir war. Obwohl die Situation nicht ganz so angespannt war, bin ich jedes Mal vor einem Besuch im gemeinsamen Haus extrem nervös gewesen. Wo man sich einst wohl fühlte, war die Anspannung jedes Mal mit Händen zu greifen und ich war froh, wenn ich endlich die Tür wieder von aussen schliessen konnte. Von einem Tag auf den anderen fühlte ich mich dort überhaupt nicht mehr zu Hause, alles kam mir fremdartig vor. Und selbst, wenn ich jetzt die Wahl hätte, das Haus zu übernehmen - ich würde es nicht mehr wollen.

Mein Schatz wird heute mehrere Stunden in "ihrem" Haus verbringen (müssen), um die wichtigen Unterlagen zu kopieren. Ich hab ihr mit auf den Weg gegeben, sich nicht auf Diskussionen einzulassen und sich auf den richterlichen Entscheid zu beziehen, der ihr dieses Recht auf Akteneinsicht zubilligt. Ich hoffe sehr, dass alles friedlich abläuft, dann können wir uns anschliessend ins Wochenende stürzen ...


Mittwoch, 8. Februar 2017

Ich könnte schreien, aber nicht vor Glück!

Liebe Schweiz, wenn Du mich nicht haben oder/und vergraulen willst, dann sag es doch ganz offen und nicht mit solchen Methoden ...

Mit meinem Umzug in die Schweiz musste ich mich auch um eine Krankenkasse bemühen. Das System funktioniert hier etwas anders als in Deutschland, aber darum soll es hier gar nicht gehen. Rosalie und ihre Kinder sind schon lange in einer bestimmten Kasse und recht zufrieden. Da mein neuer Arbeitgeber bei dieser Versicherung auch noch Rabatte anbot, entschloss ich mich, ebenfalls mit diesem Anbieter Kontakt aufzunehmen.

Wie immer, wenn es um Neukunden geht, war ein Vertreter schnell vor Ort und schwärmte in den höchsten Tönen. Auch der errechnete Tarif klang vielversprechend. Also unterschrieb ich letzten August, allerdings mit dem Hinweis, dass doch die Versicherung bitte erst ab November laufen solle, denn bis dahin sei ich ja noch in Deutschland pflichtversichert. Das sei natürlich alles kein Problem, meinte der Vertreter ...

Kurze Zeit später erhielt ich die erste Police, zahlbar ab sofort. Also nahm ich Kontakt mit dem Vertreter auf: Das sei ein Missverständnis, meinte er, ich solle nicht zahlen und er würde das klären. Kurze Zeit später erhielt ich die nächste Police, ebenfalls mit falschen Zahlen, und einen Brief, in der man mich als neues Mitglied begrüsste. Die Ausrede diesmal am Telefon: Da könne er nichts machen, diese Schreiben gingen von einer Zentrale aus und er würde sich kümmern. Es läge offenbar an einer fehlenden Bestätigung der Gemeinde, dass ich erst ab November zahlungspflichtig sei.

Immerhin, irgendwann, ein paar Wochen später, kam dann tatsächlich die richtige Police, allerdings kurz hintereinander zwei verschiedene Versichertenkarten. Erklären konnte mir das der gute Mann auch wieder nicht, ich solle halt die zuletzt erhaltene nutzen und die andere vernichten.

Es wurde Oktober, dann erhielt ich schon wieder eine Police, gültig ab Januar 2017. Plötzlich sollte mein Beitrag um rund 63 Franken im Monat steigen. Wie bitte? War das also nur ein Lockangebot? Nein, nein, versicherte mir der Versicherer. Es wären die Umstände und neue Bestimmungen ... Er hätte aber "schlaflose Nächte" hinter sich (wie rührend), um mir ein besseres Angebot unterbreiten zu können. Dafür müsste ich nur einer bestimmten Gesellschaft beitreten, um den Rabatt zu bekommen, und auch die einmaligen Kosten für den Eintritt dort würde er übernehmen. Nun ja, also warum nicht, wenn ich damit Geld sparen kann. Immerhin sollte der Beitrag damit "nur" um rund 25 Franken steigen, wie in der Offerte stand, die er mir zusandte.

Zwei Monate lang hörte ich anschliessend - nichts. Stattdessen flatterte Ende Dezember die nächste Rechnung herein für den Monat Januar. Natürlich zum erhöhten Preis, kein Wort von der verminderten Police. Ich rief am 31. Dezember an und erfuhr, dass die Korrektur dauern würde und ich solle doch erst einmal zahlen. Die zu viel gezahlten Beträge würden verrechnet. Die Dame am Telefon wollte sich gleich nach Neujahr kümmern und sich melden.

Passiert ist, man ahnt es, wieder nichts. Ich zahlte also zähneknirschend und erhielt gleich die nächste Rechnung für Februar, wieder mit falschem Betrag. Nun schön, also weiter warten und hoffen.

Die Hoffnung verflog letzte Woche, als endlich die neue Police eintraf. Keine Erklärung, einfach die nackten Daten. Statt der versprochenen Ersparnis von fast 38 Franken waren es gerade mal noch 10! Ich wäre fast explodiert, als ich die Zahlen sah. Noch am selben Abend schrieb ich ein recht böses Mail an die Agentur mit der Frage, ob man mich für dumm verkaufen wolle (natürlich etwas freundlicher, aber auch für Schweizer Verhältnisse deutlich).

Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten ... Nun bin ich kurz davor, mir im Herbst eine andere Versicherung zu suchen. Bei diesem Durcheinander schon bei den Beiträgen, möchte ich nicht wissen, was abläuft, wenn ich mal eine Rechnung einreichen muss. Nein, danke, liebe Versicherung, so nicht!

Aber nicht nur die Versicherung macht mir das Leben schwer, auch andere Firmen wollen mich einfach nicht als Kunden haben. Ende des letzten Jahres hatte ich ja eine Kreditkarte beantragt, der Antrag wurde mit fadenscheinigen, verschiedenen Argumenten (ein Mitarbeiter meinte, das Antragsverfahren hätte zu lange gedauert, ich solle den Antrag wiederholen, der andere meinte, ich wäre nicht lange genug in der Schweiz angemeldet) abgelehnt.

Nun wollte ich eine Tankkarte bei einer der grossen Ketten im Land beantragen. Gestern erhielt ich eine Absage per Post. Das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und rief an, um nach den Gründen zu fragen. Die Dame meinte, Begründungen würden sie grundsätzlich nicht mitteilen. Womöglich liege es daran, dass ich noch nicht lange genug im Lande sei. Aha - sieben Monate reichen also nicht, ein fester Arbeitsvertrag, ein normales Einkommen, ein Schweizer Bankkonto, mehrere Kreditkarten aus Deutschland und ein Wohnsitz in einem stattlichen Haus zählen nicht? Sehr merkwürdig. Ich hab darum gebeten, eine Wiedererwägung einzuleiten, aber viel verspreche ich mir nicht davon.

Es ist schon sehr ärgerlich, wenn man immer mal wieder das Gefühl vermittelt bekommt, nicht dazu zu gehören, ob nun bewusst oder unbewusst. Ich werde das jedenfalls nicht auf mir sitzen lassen und auch dort nachhaken, sollte erneut eine Ablehnung kommen.

Eine gute Nachricht kam dann gestern aber doch noch per Post: Rosalie hat einen ersten Erfolg im Scheidungsverfahren errungen. Die Anträge des künftigen Ex-Mannes, ab sofort nur noch einen Bruchteil des Unterhaltes zu zahlen, wurden zu grossen Teilen abgewiesen!

Dienstag, 7. Februar 2017

Bürokratie - einfach unschlagbar

Habt Ihr schon einmal etwas vom VwZG gehört? Nein, das ist kein Auto, sondern das Verwaltungs-Zustellungsgesetz. Was es nicht alles gibt! Damit habe ich jetzt gerade zu tun ...

Vor einigen Tagen habe ich meine Steuererklärung auf elektronischem Wege nach Berlin geschickt. Die gute Nachricht: Sie wird offenbar derzeit bearbeitet.

Aber nun kommt's: Gestern erhielt ich vom FA ein Mail, in dem man mir mitteilte, dass Verwaltungsakte nicht in die Schweiz bekanntgegeben werden können. Wie bitte? Muss ich das Schreiben jetzt persönlich abholen oder ein Postfach in Deutschland einrichten? Es geht doch "nur" um einen Steuerbescheid ... Immerhin hatte ich die Möglichkeit, einen Empfangsberechtigten in Deutschland anzugeben, nämlich meinen Papa. Ich hoffe, das wird so und per Mail akzeptiert. Aber was machen Auswanderer, die daheim keine Angehörigen mehr haben? Die müssen einen Steuerberater oder Anwalt bemühen, um den Verwaltungsakt entgegen zu nehmen, oder persönlich erscheinen.

Und warum nun dieses Theater? Die Antwort bietet eben jenes VwZG. Dort ist genau geregelt, wer wann was in welches Ausland zustellen darf. Dort heisst es:

"Die unmittelbare postalische Bekanntgabe von Verwaltungsakten im Ausland ist nur im Verhältnis zu solchen Ländern zulässig, die dies gestatten."

Und weiter, speziell auf die Schweiz bezogen:

"Das deutsch-schweizerische DBA enthält keine Regelungen über Rechtshilfe bei Zustellungen. Die Auslandsvertretungen in der Schweiz dürfen Zustellungen in Fiskalsachen weder an eigene noch an fremde Staatsangehörige oder an Staatenlose bewirken. Zustellungen an Empfänger in der Schweiz sind daher – sofern kein inländischer Empfangsbevollmächtigter benannt ist – i. d. R. durch öffentliche Zustellung zu bewirken, da die Schweiz auch gegen die postalische Bekanntgabe Bedenken erhoben hat."


Wieder etwas dazu gelernt ...

Dienstag, 31. Januar 2017

Hi-Tech?!

Wir haben in unserer Wohnküche ein schickes Food-Center zu stehen, ein Vermächtnis der Vorbesitzer. Das Teil ist eigentlich gar nicht schlecht, zumindest bietet es viiiiel Platz.

Das Problem: Es macht einen Höllenlärm, und das fast 24 Stunden lang ohne Pause: Es brummt, ächzt und röchelt. Und es verbraucht jede Menge Strom. Alle Tipps und Tricks aus dem Netz haben nichts gebracht, sodass wir mittelfristig das Teil ersetzen müssen, bevor wir wahnsinnig vom Brummen werden.

Wie bei fast allem kann man sich auch bei der Auslese eines neues Kühlschranks in den Tiefen des Internets verlieren und tagelang Datenblätter, Tests und private Rezensionen lesen, um dann am Ende festzustellen, dass es DAS optimale Gerät doch nicht zu geben scheint. Ein Gerät ist zu laut, das nächste verbraucht zu viel Energie, hier ist die Platzaufteilung im Kühlbereich unpraktisch, da das Gefrierfach zu klein.

Was allerdings allen Modellen fehlt, und da kann ich mir nur an den Kopf fassen, ist die eigentlich ganz simple Anzeige einer IST-Temperatur! Liebe Kühlschrank-Bauer: Es gibt inzwischen Drucker, die direkt in die Cloud scannen, Fotoapparate mit WLAN, Mäh-Roboter, die ihren Standort per GPS und SIM-Karte mitteilen, Kühlschränke, die einen 21-Zoll-Monitor in der Tür eingebaut haben, aber ihr habt keine fünf Franken übrig für eine einfache, vernünftige Temperatur-Anzeige? Was nutzt mir die dauerhafte Ansicht der Soll-Temperatur in Übergrösse? Die stelle ich ein einziges Mal ein, wenn der Kühschrank geliefert wurde, danach muss ich da nie wieder ran. Dagegen möchte ich eigentlich immer informiert sein, ob der Kühlschrank diese Temperatur auch erreicht (und das nicht nur per Alarm, wenn es schon zu spät ist)! Doch dafür muss ich mir nun für 3 Franken ein Plastikteil aus dem Baumarkt in den Kühlschrank hängen? Wie ist das im 21. Jahrhundert zu erklären?

Ich habe bei ama*on eine 1-Stern-Kritik gefunden, weil sich jemand beklagt hat, dass sein Gerät ständig -18 Grad anzeigte, aber sein Thermometer im Innenraum ganz andere Werte gemessen hatte. Offenbar können sich einige Menschen nicht einmal mehr vorstellen, dass ihr neuer Kühlschrank nur Soll-Werte anzeigt.

Und ich kann einfach nicht glauben, dass so eine Anzeige auf dem Markt nicht gewünscht wird. Also warte ich weiterhin auf diese grosse Innovation.

Donnerstag, 26. Januar 2017

Ehe vor Gericht

Gestern Abend kam Rosalie recht aufgewühlt nach Hause. Zuvor hatte sie den zweiten Gerichtstermin bezüglich der Scheidung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es seinerzeit bei mir war. Ich liess damals alles zurück: Haus, Inventar, Auto, und ging nur mit meinen persönlichen Dingen und etwas Bargeld. Es bedeutete für mich, völlig von vorn anzufangen, in einer Ein-Zimmer-Wohnung, ohne Auto, mit gebrauchten Möbeln. Und trotzdem war meine Ex der Meinung, lebenslangen Unterhalt verlangen zu können. Das machte mich wütend, ich war enttäuscht über diese offensichtliche Ungerechtigkeit.

Immerhin konnten wir das damals alles noch bilateral lösen und letztlich musste ich (gerechterweise) keinen Unterhalt zahlen. Bei meiner Liebsten ist das alles etwas anders. Auch sie ging, ganz ähnlich wie ich, aus dem Haus mit fast nichts. Doch während ich damals weder Kraft noch Mut aufbrachte, um auf meinen Anteil der ehelichen Errungenschaft zu bestehen, wird sie dafür kämpfen. Und genau das ist das Problem, denn ihr künftiger Ex-Mann ist der Meinung, nichts abgeben zu müssen und den Grossteil der Errungenschaft für sich beanspruchen zu können.

Tja, und dann steht man sich vor Gericht gegenüber und wirft sich Argumente an den Kopf. Plötzlich zählt die Vergangenheit, zählen die gemeinsamen Jahre gar nichts mehr. Der Eine will nichts abgeben, der Andere besteht auf sein Recht, und vorn sitzt ein Richter ohne Rückgrat, der nicht in der Lage ist, etwas zu entscheiden. Und so ging man nach zwei Stunden auseinander, ohne einen grossen Schritt weiter zu sein.

Es wird wohl mindestens Sommer werden, bevor dieses Trauerspiel ein Ende findet. Und das ist nicht nur nervenaufreibend, sondern auch noch teuer. Aber aufzugeben ist keine Alternative, und zum Glück muss mein Schatz das nicht allein durchstehen.