Dienstag, 14. März 2017

Teure Bussen

Falls deutsche Leser jetzt verwirrt sind: Es handelt sich im Titel nicht um Fahrzeuge. :) In der Schweiz gibt es ja kein "ß", daher sind "die Busse" und "die Busse" bei gleicher Schreibweise völlig verschiedene Aussagen.

In meinem Fall geht es um die Strafe, die womöglich auf mich zukommt. Endlich konnte ich mal ohne Stau durchfahren auf der Strasse, grüne Welle zum ersten Mal seit vier Monaten auf dem Weg ins Büro. So sehr ich mich gefreut habe, so sehr war ich erschrocken, als ich im Rückspiegel ein gelbes Blitzen sah. War da irgendwo ein Kasten versteckt?

Da ich unweit des Ereignisses meinen Stellplatz habe, ging ich zurück, um mir die fragliche Situation anzuschauen, und tatsächlich, rechts an einem Pfeiler hängt ein Blitzerkasten! In Deutschland fotografieren solche Dinger an Kreuzungen meist nur Rotsünder, ob das hier auch so ist oder mich der Schein doch nicht getrügt hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Fakt ist: Es könnte teuer werden. Ich hatte etwa 60 km/h auf der Uhr. Abzüglich der gesetzlichen Toleranz von 5 km/h macht das 55. Und genau das wird "spannend", denn die Bussgelder in der Schweiz sind happig. In Deutschland wären für bis zu 10 km/h Überschreitung ja nur 15 Euro fällig. Hier aber sind die Strafen drastisch: Bis 5 km/h sind 40 Franken zu zahlen, ab 6 und bis 10 km/h schon 120 Franken!

Da kann die Freude über die grüne Welle schnell zur Trauerfeier werden. Seid also gewarnt, solltet Ihr mal mit dem Auto in der Schweiz unterwegs sein: Zügiges Fahren kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Was in Deutschland eine Bagatelle ist, führt bei den Eidgenossen schnell zu einer handfesten Bestrafung. Selbst kleinste Vergehen sind teuer: So zahlt man bereits 40 Franken, wenn man ausserorts brutto (!) 6 km/h zu schnell ist. Fährt man also statt der erlaubten 80 km/h mit 86 km/h durch die Messstelle (was ja schnell mal, zum Beispiel beim Überholen, passieren kann), ist man nach Abzug der Toleranz 1 km/h zu schnell und wird zur Kasse gebeten ...

Ändern kann ich es jetzt nicht mehr, nur noch abwarten und den Briefkasten beobachten, und schon mal 120 Franken bereithalten für den worst case ...


4 Kommentare:

  1. Na dann drücke ich die Daumen, dass es nicht allzu teuer wird. Tempomat kann ich nur empfehlen....

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    1. Da hast Du Recht, und den nutze ich auch, wo immer es geht. Aber hier in der Situation zwischen zwei Ampeln nutzte er mir nichts, weil ich noch in der Beschleunigungsphase war - nur eben vielleicht etwas zu sehr ... Aber danke fürs Daumendrücken. Vielleicht habe ich mich ja auch geirrt und nur die Sonne im Spiegel gesehen. ;)

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  2. Krass, die Schweizer. Aber man sagt ihnen ja schon immer nach, dass sie Geschwindigkeit nicht mögen;)

    Ich frage mich gerade, ob diese hohen Strafen sich auf die Statistikenn auswirken, ob es tatsächlich abschreckend wirkt und dort weniger Menschen zu schnell fahren... Hmm.

    Aber mir ist es schn zwei Mal passiert, dass ich mir sicher war, geblitzt worden zu sein, aber danach nichts kam. Vielleicht war es ja bei mir auch nur Paparazzi aus'm Gebüsch. Auch nicht schlimm, ich hatte die Haare schön :D

    Hoffentlich bleibst Du auch verschont. Liebe Grüße aus'm Ruhrpott.

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    1. Also mir fällt schon deutlich auf, dass man in der Schweiz zurückhaltender und viel defensiver fährt als in Deutschland. Das betrifft sowohl die Geschwindigkeit als auch z. B. das Halten an der noch gelben Ampel. Würde man in Deutschland noch Gas geben, macht man hier lieber eine Vollbremsung.
      Die Haare hatte ich auch schön, also warte ich mal ab, ob ich sie mir auch auf einem Foto ansehen kann ... :)

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