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Dienstag, 14. März 2017

Teure Bussen

Falls deutsche Leser jetzt verwirrt sind: Es handelt sich im Titel nicht um Fahrzeuge. :) In der Schweiz gibt es ja kein "ß", daher sind "die Busse" und "die Busse" bei gleicher Schreibweise völlig verschiedene Aussagen.

In meinem Fall geht es um die Strafe, die womöglich auf mich zukommt. Endlich konnte ich mal ohne Stau durchfahren auf der Strasse, grüne Welle zum ersten Mal seit vier Monaten auf dem Weg ins Büro. So sehr ich mich gefreut habe, so sehr war ich erschrocken, als ich im Rückspiegel ein gelbes Blitzen sah. War da irgendwo ein Kasten versteckt?

Da ich unweit des Ereignisses meinen Stellplatz habe, ging ich zurück, um mir die fragliche Situation anzuschauen, und tatsächlich, rechts an einem Pfeiler hängt ein Blitzerkasten! In Deutschland fotografieren solche Dinger an Kreuzungen meist nur Rotsünder, ob das hier auch so ist oder mich der Schein doch nicht getrügt hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Fakt ist: Es könnte teuer werden. Ich hatte etwa 60 km/h auf der Uhr. Abzüglich der gesetzlichen Toleranz von 5 km/h macht das 55. Und genau das wird "spannend", denn die Bussgelder in der Schweiz sind happig. In Deutschland wären für bis zu 10 km/h Überschreitung ja nur 15 Euro fällig. Hier aber sind die Strafen drastisch: Bis 5 km/h sind 40 Franken zu zahlen, ab 6 und bis 10 km/h schon 120 Franken!

Da kann die Freude über die grüne Welle schnell zur Trauerfeier werden. Seid also gewarnt, solltet Ihr mal mit dem Auto in der Schweiz unterwegs sein: Zügiges Fahren kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Was in Deutschland eine Bagatelle ist, führt bei den Eidgenossen schnell zu einer handfesten Bestrafung. Selbst kleinste Vergehen sind teuer: So zahlt man bereits 40 Franken, wenn man ausserorts brutto (!) 6 km/h zu schnell ist. Fährt man also statt der erlaubten 80 km/h mit 86 km/h durch die Messstelle (was ja schnell mal, zum Beispiel beim Überholen, passieren kann), ist man nach Abzug der Toleranz 1 km/h zu schnell und wird zur Kasse gebeten ...

Ändern kann ich es jetzt nicht mehr, nur noch abwarten und den Briefkasten beobachten, und schon mal 120 Franken bereithalten für den worst case ...


Freitag, 10. März 2017

Der Kunde ist immer der Dumme

Ich hatte ja am Dienstag berichtet, dass mein Handy nach dem Einschalten gern mal einer Kochplatte gleicht und ich es daher am Montag zur Reparatur beim Provider gebracht habe. Man war dort sehr zuvorkommend, und die Aussicht, in nur vier Tagen mein repariertes Gerät zurück zu bekommen, fand ich sehr kundenfreundlich. Doch das täuschte gewaltig.

Gestern Mittag erhielt ich eine SMS, dass mein Gerät abgeholt werden könne. Also nutzte ich die Mittagspause für einen Spaziergang zum Geschäft. Ein Azubi empfing mich freudig und ich teilte ihm mein Anliegen mit. Er ging nach hinten zum Service und dort sah ich ihn zwei Minuten lang mit einem Techniker diskutieren. Dann kam er - ohne Handy - zurück und meinte, das Handy sei gar nicht fertig, sondern es ginge um einen Kostenvoranschlag! Wie bitte? Ich hab doch noch Gewährleistung, das Gerät ist erst sieben Monate alt! Ich will und werde nichts bezahlen!

Der arme Azubi ging erneut nach hinten und diskutierte. Dann kam er wieder - dieses Mal mit Handy. Es sei ein Irrtum gewesen und mein Handy war in der falschen Kiste. Nun gut, kann passieren. Wir setzten mein Ersatzhandy zurück und schoben die SIM-Karte zurück in mein Handy. Während es startete, fragte ich, was denn gemacht worden sei. "Nur ein Reset", meinte der Azubi. Da schwante mir Böses ... Und richtig - kaum war mein eigenes Handy wenige Sekunden eingeschaltet, spürte ich schon wieder die Hitze aufsteigen, nicht nur im Telefon, auch in mir.

Etwas barsch bat ich den Azubi, doch mal anzufassen und mir zu erklären, wie man das eine "Reparatur" nennen könne und ob das nicht nach dem tollen Reset mal ausprobiert worden wäre. Schliesslich hätte ich am Dienstag explizit darauf hingewiesen, dass ich dergleichen schon gemacht und es nichts gebracht habe. Während ich mich echauffierte, wurde der arme Azubi immer kleiner, sodass ich mich genötigt fühlte, ihm zu sagen, dass er ja nichts dafür könne und es nicht persönlich nehmen solle.

Also ging er mit meinem Handy, das schon wieder Fieber bekommen hatte, erneut zum Techniker. Ich sah, dass der das Telefon kurz berührte ... Und DAS konnte man nicht vorher testen? Unglaublich. Nach kurzer Beratung kam der arme Azubi zurück und teilte mir mit, dass mein Handy nun zur Reparatur an die Zentrale gesandt werden müsse und dass dies zwei Wochen dauern werde.

Mit anderen Worten - SIM-Karte wieder raus aus meinem Handy und erneut in das gerade zurückgesetzte Ersatzgerät hinein. Immerhin habe ich inzwischen Übung im Wiederherstellen der Daten, und zum Glück ist das heutzutage dank Sicherung kein Hexenwerk mehr. Aber ärgerlich ist der Umstand, dass man offenbar der Meinung war, der Kunde sei doch nur zu dämlich für einen Reset und damit wäre alles erledigt. Was für eine Arroganz! In Deutschland hätte ich genau damit gerechnet und hatte die Hoffnung, hier in der Schweiz wäre es besser ...

Nun laufe ich also weitere 14 Tage mit einem perfekt funktionierenden Ersatzgerät herum. Damit kann ich leben. Allerdings habe ich jetzt auch WA wiederhergestellt, denn so lange möchte ich nicht auf die Nachrichten von meiner Liebsten während des Tages verzichten.

Schönes Wochenende!

Dienstag, 7. März 2017

Offline

Durch meinen Umzug in die Schweiz brauchte ich einen neuen Handyvertrag, und damit erhielt ich auch ein neues, schönes Smartphone.

Doch die Freude wehrte nicht lang. Zuerst funktionierte die so genannte Nachtuhr nicht mehr, und dann bemerkte ich immer öfter, dass das Telefon kochend heiss wird, sobald ich das Display einschaltete. Unabhängig davon, ob ich irgendetwas tat, stieg die Gerätetemperatur und der Akkustand sank fast minütlich. Nach zehn Minuten konnte man das Teil kaum noch anfassen. Nein, es ist kein Samsung Note 7 ...

Gestern hatte ich genug und marschierte zum Provider. Dort zeigte man sich sehr kundenfreundlich. Ich konnte mein Gerät zur Reparatur dort lassen und erhielt immerhin für die nächsten Tage ein Ersatzhandy. Ich bin zwar immer skeptisch, wenn so ein diffiziles Gerät geöffnet wird, in wiefern es anschliessend wirklich noch gut funktioniert (schon bei meinem Notebook habe ich da mal schlechte Erfahrungen machen müssen), und ausserdem graut mir vor der Neueinrichtung aller Apps, wenn ich es zurück bekomme, aber dafür hoffe ich zumindest, dass der Fehler dann nicht mehr auftritt.

Da es mühsam ist, für die nur (!) vier Tage, die man für die Reparatur veranschlagt hat, das WA-Profil zu migrieren, bin ich derzeit also auf diesem Wege nicht erreichbar. Fast wie in der Steinzeit! :D Nein, im Ernst, ausser von meiner Liebsten und meinem Papa erhalte ich ohnehin kaum Nachrichten, und es gibt ja noch SMS, Mail und Telefon. Und im Gegensatz zu meinem News-Junkie Rosalie hätte ich es für die paar Tage notfalls auch ohne Handy ausgehalten.



Freitag, 17. Februar 2017

Loslassen?!

Die Grossbaustelle von Rosalie beschäftigt mich natürlich auch jeden Tag. Schon deswegen verfolge ich die Kommentare auf ihrem Blog sehr aufmerksam, denn sie enthalten viele Argumente, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Auch wenn ich das Thema Scheidung aus einer anderen Perspektive sehe als sie selbst, kann ich genauso wenig objektiv sein. Doch das hindert mich nicht daran, über die Anregungen in diesen Kommentaren nachzudenken. Und im Zentrum steht immer wieder das Wort "Loslassen". Natürlich - aus verschiedenen Beweggründen, wie Gesundheit, Grossmütigkeit, Vergebung - wäre es angezeigt, Frieden zu schliessen und einen Schlussstrich zu ziehen.

Und hier kommt mein "ja, aber ...". Geld ist nicht alles, das stimmt. Und mit Geld kann man sich auch keine Gesundheit kaufen. Doch hier geht es eben nicht um ein paar Tausend Franken, die man eben mal abhaken könnte. Es geht um die Existenz und Rosalies Zukunft. Egal, ob es mich in ihrer Nähe gäbe oder nicht - ein Verzicht würde sofort die Frage aufwerfen, wie es weitergehen soll. Die Immobilie braucht Unterhalt, das Auto ist 14 Jahre alt und fällt bald auseinander, und für einen Urlaub mit Kindern muss man sehr genau aufs Geld schauen. Und das, während der künftige Ex sich einen Neuwagen für einen sechstelligen Betrag bestellt, schwindelerregend teure Urlaube macht, die er auch für seine Neue samt Kind spendiert, und vor lauter Grössenwahn gar nicht mehr weiss, wie viel Geld er in den letzten vier Jahren überhaupt ausgegeben hat.

Es ist eben nicht nur ein Ungleichgewicht - es ist ein Alles (Ex) und fast Nichts (Rosalie). Dass hier das Loslassen mehr als schwer fällt, weil es eben nicht nur um Vergebung, sondern um greifbare finanzielle Ängste geht, kann ich gut verstehen, und daher unterstütze ich meine Liebste dabei, sich zu wehren. Meinem Schatz geht es bei weitem nicht darum, jeden Teller im Schrank aufzurechnen, ein erkennbar faires Angebot seinerseits würde völlig ausreichen. Doch er ist der Meinung, von der Errungenschaft nur einen Bruchteil abgeben zu müssen, weil sie ja so wenig dazu beigetragen habe.

Ob eine vom Gericht veranlasste finanzielle Gerechtigkeit am Ende für emotionale Genugtuung sorgen wird, angesichts der Tatsache, dass der Ex seiner Neuen das Geld hinterher wirft, während Rosalie in der Ehe um jeden Rappen betteln musste, kann ich nicht beurteilen. Aber so, wie sich der Ex jetzt verhält, in dem er nicht einmal bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen, um für seinen Sohn, falls notwendig, eine vernünftige Ausbildung zu ermöglichen, ist zu befürchten, dass ohne Gegenwehr von Rosalie kein Ende der Dekadenz in Sicht ist und damit auch das Erbe für die Kinder in Gefahr gerät.

Es ist also nicht nur in Rosalies persönlichem Interesse, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten, und es geht auch nicht um Rache. Ihre Kinder sollen später nicht fragen müssen, warum sie denn zugelassen habe, dass der Papa das ganze Vermögen mit der Neuen verprasst habe und sie selbst auf alles verzichtete.

Die emotionale Belastung kann ich meinem Schatz nicht abnehmen, aber ich stehe fest an ihrer Seite und helfe, wo immer ich kann, damit sie zu ihrem Recht kommt. Und gemeinsam werden wir das durchstehen!

Freitag, 10. Februar 2017

Ein schwieriger Termin

Meine Liebste hat heute einen unangenehmen Weg vor sich. Das Gericht hat ihr zugebilligt, die Kontounterlagen ihres künftigen Ex-Mannes einzusehen. Dass sie das im Keller ihres früheren Zuhauses wird machen müssen, weil der Ex das so will, ist noch eine andere Geschichte.

Aber allein schon die Situation im gemeinsamen Haus mit dem Mann, mit dem man viele Jahre lang Tisch und Bett teilte und mit dem man heute im Grunde kein Wort mehr wechseln kann, weil der vor Geiz fast platzt und jeden Rappen zwei Mal umdreht, bevor er ihn seiner Ehefrau überweist und stattdessen lieber das Geld zum Fenster hinaus wirft, ist alles andere als angenehm. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das seinerzeit vor zehn Jahren bei mir war. Obwohl die Situation nicht ganz so angespannt war, bin ich jedes Mal vor einem Besuch im gemeinsamen Haus extrem nervös gewesen. Wo man sich einst wohl fühlte, war die Anspannung jedes Mal mit Händen zu greifen und ich war froh, wenn ich endlich die Tür wieder von aussen schliessen konnte. Von einem Tag auf den anderen fühlte ich mich dort überhaupt nicht mehr zu Hause, alles kam mir fremdartig vor. Und selbst, wenn ich jetzt die Wahl hätte, das Haus zu übernehmen - ich würde es nicht mehr wollen.

Mein Schatz wird heute mehrere Stunden in "ihrem" Haus verbringen (müssen), um die wichtigen Unterlagen zu kopieren. Ich hab ihr mit auf den Weg gegeben, sich nicht auf Diskussionen einzulassen und sich auf den richterlichen Entscheid zu beziehen, der ihr dieses Recht auf Akteneinsicht zubilligt. Ich hoffe sehr, dass alles friedlich abläuft, dann können wir uns anschliessend ins Wochenende stürzen ...


Mittwoch, 8. Februar 2017

Ich könnte schreien, aber nicht vor Glück!

Liebe Schweiz, wenn Du mich nicht haben oder/und vergraulen willst, dann sag es doch ganz offen und nicht mit solchen Methoden ...

Mit meinem Umzug in die Schweiz musste ich mich auch um eine Krankenkasse bemühen. Das System funktioniert hier etwas anders als in Deutschland, aber darum soll es hier gar nicht gehen. Rosalie und ihre Kinder sind schon lange in einer bestimmten Kasse und recht zufrieden. Da mein neuer Arbeitgeber bei dieser Versicherung auch noch Rabatte anbot, entschloss ich mich, ebenfalls mit diesem Anbieter Kontakt aufzunehmen.

Wie immer, wenn es um Neukunden geht, war ein Vertreter schnell vor Ort und schwärmte in den höchsten Tönen. Auch der errechnete Tarif klang vielversprechend. Also unterschrieb ich letzten August, allerdings mit dem Hinweis, dass doch die Versicherung bitte erst ab November laufen solle, denn bis dahin sei ich ja noch in Deutschland pflichtversichert. Das sei natürlich alles kein Problem, meinte der Vertreter ...

Kurze Zeit später erhielt ich die erste Police, zahlbar ab sofort. Also nahm ich Kontakt mit dem Vertreter auf: Das sei ein Missverständnis, meinte er, ich solle nicht zahlen und er würde das klären. Kurze Zeit später erhielt ich die nächste Police, ebenfalls mit falschen Zahlen, und einen Brief, in der man mich als neues Mitglied begrüsste. Die Ausrede diesmal am Telefon: Da könne er nichts machen, diese Schreiben gingen von einer Zentrale aus und er würde sich kümmern. Es läge offenbar an einer fehlenden Bestätigung der Gemeinde, dass ich erst ab November zahlungspflichtig sei.

Immerhin, irgendwann, ein paar Wochen später, kam dann tatsächlich die richtige Police, allerdings kurz hintereinander zwei verschiedene Versichertenkarten. Erklären konnte mir das der gute Mann auch wieder nicht, ich solle halt die zuletzt erhaltene nutzen und die andere vernichten.

Es wurde Oktober, dann erhielt ich schon wieder eine Police, gültig ab Januar 2017. Plötzlich sollte mein Beitrag um rund 63 Franken im Monat steigen. Wie bitte? War das also nur ein Lockangebot? Nein, nein, versicherte mir der Versicherer. Es wären die Umstände und neue Bestimmungen ... Er hätte aber "schlaflose Nächte" hinter sich (wie rührend), um mir ein besseres Angebot unterbreiten zu können. Dafür müsste ich nur einer bestimmten Gesellschaft beitreten, um den Rabatt zu bekommen, und auch die einmaligen Kosten für den Eintritt dort würde er übernehmen. Nun ja, also warum nicht, wenn ich damit Geld sparen kann. Immerhin sollte der Beitrag damit "nur" um rund 25 Franken steigen, wie in der Offerte stand, die er mir zusandte.

Zwei Monate lang hörte ich anschliessend - nichts. Stattdessen flatterte Ende Dezember die nächste Rechnung herein für den Monat Januar. Natürlich zum erhöhten Preis, kein Wort von der verminderten Police. Ich rief am 31. Dezember an und erfuhr, dass die Korrektur dauern würde und ich solle doch erst einmal zahlen. Die zu viel gezahlten Beträge würden verrechnet. Die Dame am Telefon wollte sich gleich nach Neujahr kümmern und sich melden.

Passiert ist, man ahnt es, wieder nichts. Ich zahlte also zähneknirschend und erhielt gleich die nächste Rechnung für Februar, wieder mit falschem Betrag. Nun schön, also weiter warten und hoffen.

Die Hoffnung verflog letzte Woche, als endlich die neue Police eintraf. Keine Erklärung, einfach die nackten Daten. Statt der versprochenen Ersparnis von fast 38 Franken waren es gerade mal noch 10! Ich wäre fast explodiert, als ich die Zahlen sah. Noch am selben Abend schrieb ich ein recht böses Mail an die Agentur mit der Frage, ob man mich für dumm verkaufen wolle (natürlich etwas freundlicher, aber auch für Schweizer Verhältnisse deutlich).

Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten ... Nun bin ich kurz davor, mir im Herbst eine andere Versicherung zu suchen. Bei diesem Durcheinander schon bei den Beiträgen, möchte ich nicht wissen, was abläuft, wenn ich mal eine Rechnung einreichen muss. Nein, danke, liebe Versicherung, so nicht!

Aber nicht nur die Versicherung macht mir das Leben schwer, auch andere Firmen wollen mich einfach nicht als Kunden haben. Ende des letzten Jahres hatte ich ja eine Kreditkarte beantragt, der Antrag wurde mit fadenscheinigen, verschiedenen Argumenten (ein Mitarbeiter meinte, das Antragsverfahren hätte zu lange gedauert, ich solle den Antrag wiederholen, der andere meinte, ich wäre nicht lange genug in der Schweiz angemeldet) abgelehnt.

Nun wollte ich eine Tankkarte bei einer der grossen Ketten im Land beantragen. Gestern erhielt ich eine Absage per Post. Das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und rief an, um nach den Gründen zu fragen. Die Dame meinte, Begründungen würden sie grundsätzlich nicht mitteilen. Womöglich liege es daran, dass ich noch nicht lange genug im Lande sei. Aha - sieben Monate reichen also nicht, ein fester Arbeitsvertrag, ein normales Einkommen, ein Schweizer Bankkonto, mehrere Kreditkarten aus Deutschland und ein Wohnsitz in einem stattlichen Haus zählen nicht? Sehr merkwürdig. Ich hab darum gebeten, eine Wiedererwägung einzuleiten, aber viel verspreche ich mir nicht davon.

Es ist schon sehr ärgerlich, wenn man immer mal wieder das Gefühl vermittelt bekommt, nicht dazu zu gehören, ob nun bewusst oder unbewusst. Ich werde das jedenfalls nicht auf mir sitzen lassen und auch dort nachhaken, sollte erneut eine Ablehnung kommen.

Eine gute Nachricht kam dann gestern aber doch noch per Post: Rosalie hat einen ersten Erfolg im Scheidungsverfahren errungen. Die Anträge des künftigen Ex-Mannes, ab sofort nur noch einen Bruchteil des Unterhaltes zu zahlen, wurden zu grossen Teilen abgewiesen!

Dienstag, 7. Februar 2017

Bürokratie - einfach unschlagbar

Habt Ihr schon einmal etwas vom VwZG gehört? Nein, das ist kein Auto, sondern das Verwaltungs-Zustellungsgesetz. Was es nicht alles gibt! Damit habe ich jetzt gerade zu tun ...

Vor einigen Tagen habe ich meine Steuererklärung auf elektronischem Wege nach Berlin geschickt. Die gute Nachricht: Sie wird offenbar derzeit bearbeitet.

Aber nun kommt's: Gestern erhielt ich vom FA ein Mail, in dem man mir mitteilte, dass Verwaltungsakte nicht in die Schweiz bekanntgegeben werden können. Wie bitte? Muss ich das Schreiben jetzt persönlich abholen oder ein Postfach in Deutschland einrichten? Es geht doch "nur" um einen Steuerbescheid ... Immerhin hatte ich die Möglichkeit, einen Empfangsberechtigten in Deutschland anzugeben, nämlich meinen Papa. Ich hoffe, das wird so und per Mail akzeptiert. Aber was machen Auswanderer, die daheim keine Angehörigen mehr haben? Die müssen einen Steuerberater oder Anwalt bemühen, um den Verwaltungsakt entgegen zu nehmen, oder persönlich erscheinen.

Und warum nun dieses Theater? Die Antwort bietet eben jenes VwZG. Dort ist genau geregelt, wer wann was in welches Ausland zustellen darf. Dort heisst es:

"Die unmittelbare postalische Bekanntgabe von Verwaltungsakten im Ausland ist nur im Verhältnis zu solchen Ländern zulässig, die dies gestatten."

Und weiter, speziell auf die Schweiz bezogen:

"Das deutsch-schweizerische DBA enthält keine Regelungen über Rechtshilfe bei Zustellungen. Die Auslandsvertretungen in der Schweiz dürfen Zustellungen in Fiskalsachen weder an eigene noch an fremde Staatsangehörige oder an Staatenlose bewirken. Zustellungen an Empfänger in der Schweiz sind daher – sofern kein inländischer Empfangsbevollmächtigter benannt ist – i. d. R. durch öffentliche Zustellung zu bewirken, da die Schweiz auch gegen die postalische Bekanntgabe Bedenken erhoben hat."


Wieder etwas dazu gelernt ...

Dienstag, 31. Januar 2017

Hi-Tech?!

Wir haben in unserer Wohnküche ein schickes Food-Center zu stehen, ein Vermächtnis der Vorbesitzer. Das Teil ist eigentlich gar nicht schlecht, zumindest bietet es viiiiel Platz.

Das Problem: Es macht einen Höllenlärm, und das fast 24 Stunden lang ohne Pause: Es brummt, ächzt und röchelt. Und es verbraucht jede Menge Strom. Alle Tipps und Tricks aus dem Netz haben nichts gebracht, sodass wir mittelfristig das Teil ersetzen müssen, bevor wir wahnsinnig vom Brummen werden.

Wie bei fast allem kann man sich auch bei der Auslese eines neues Kühlschranks in den Tiefen des Internets verlieren und tagelang Datenblätter, Tests und private Rezensionen lesen, um dann am Ende festzustellen, dass es DAS optimale Gerät doch nicht zu geben scheint. Ein Gerät ist zu laut, das nächste verbraucht zu viel Energie, hier ist die Platzaufteilung im Kühlbereich unpraktisch, da das Gefrierfach zu klein.

Was allerdings allen Modellen fehlt, und da kann ich mir nur an den Kopf fassen, ist die eigentlich ganz simple Anzeige einer IST-Temperatur! Liebe Kühlschrank-Bauer: Es gibt inzwischen Drucker, die direkt in die Cloud scannen, Fotoapparate mit WLAN, Mäh-Roboter, die ihren Standort per GPS und SIM-Karte mitteilen, Kühlschränke, die einen 21-Zoll-Monitor in der Tür eingebaut haben, aber ihr habt keine fünf Franken übrig für eine einfache, vernünftige Temperatur-Anzeige? Was nutzt mir die dauerhafte Ansicht der Soll-Temperatur in Übergrösse? Die stelle ich ein einziges Mal ein, wenn der Kühschrank geliefert wurde, danach muss ich da nie wieder ran. Dagegen möchte ich eigentlich immer informiert sein, ob der Kühlschrank diese Temperatur auch erreicht (und das nicht nur per Alarm, wenn es schon zu spät ist)! Doch dafür muss ich mir nun für 3 Franken ein Plastikteil aus dem Baumarkt in den Kühlschrank hängen? Wie ist das im 21. Jahrhundert zu erklären?

Ich habe bei ama*on eine 1-Stern-Kritik gefunden, weil sich jemand beklagt hat, dass sein Gerät ständig -18 Grad anzeigte, aber sein Thermometer im Innenraum ganz andere Werte gemessen hatte. Offenbar können sich einige Menschen nicht einmal mehr vorstellen, dass ihr neuer Kühlschrank nur Soll-Werte anzeigt.

Und ich kann einfach nicht glauben, dass so eine Anzeige auf dem Markt nicht gewünscht wird. Also warte ich weiterhin auf diese grosse Innovation.

Donnerstag, 26. Januar 2017

Ehe vor Gericht

Gestern Abend kam Rosalie recht aufgewühlt nach Hause. Zuvor hatte sie den zweiten Gerichtstermin bezüglich der Scheidung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es seinerzeit bei mir war. Ich liess damals alles zurück: Haus, Inventar, Auto, und ging nur mit meinen persönlichen Dingen und etwas Bargeld. Es bedeutete für mich, völlig von vorn anzufangen, in einer Ein-Zimmer-Wohnung, ohne Auto, mit gebrauchten Möbeln. Und trotzdem war meine Ex der Meinung, lebenslangen Unterhalt verlangen zu können. Das machte mich wütend, ich war enttäuscht über diese offensichtliche Ungerechtigkeit.

Immerhin konnten wir das damals alles noch bilateral lösen und letztlich musste ich (gerechterweise) keinen Unterhalt zahlen. Bei meiner Liebsten ist das alles etwas anders. Auch sie ging, ganz ähnlich wie ich, aus dem Haus mit fast nichts. Doch während ich damals weder Kraft noch Mut aufbrachte, um auf meinen Anteil der ehelichen Errungenschaft zu bestehen, wird sie dafür kämpfen. Und genau das ist das Problem, denn ihr künftiger Ex-Mann ist der Meinung, nichts abgeben zu müssen und den Grossteil der Errungenschaft für sich beanspruchen zu können.

Tja, und dann steht man sich vor Gericht gegenüber und wirft sich Argumente an den Kopf. Plötzlich zählt die Vergangenheit, zählen die gemeinsamen Jahre gar nichts mehr. Der Eine will nichts abgeben, der Andere besteht auf sein Recht, und vorn sitzt ein Richter ohne Rückgrat, der nicht in der Lage ist, etwas zu entscheiden. Und so ging man nach zwei Stunden auseinander, ohne einen grossen Schritt weiter zu sein.

Es wird wohl mindestens Sommer werden, bevor dieses Trauerspiel ein Ende findet. Und das ist nicht nur nervenaufreibend, sondern auch noch teuer. Aber aufzugeben ist keine Alternative, und zum Glück muss mein Schatz das nicht allein durchstehen.



Donnerstag, 19. Januar 2017

Die lieben Kollegen (5)

Ich hatte es neulich hier schon erwähnt - strukturiertes Arbeiten haben meine beiden jungen Kollegen leider nicht in die Wiege gelegt bekommen. Ganz besonders dem jungen Mann hinter mir kann ich nicht mal bei der Arbeit über die Schulter schauen. Mit dieser Hektik, gleichzeitigem Klicken, Öffnen, Suchen, Schreiben, Vertippen, Löschen, Suchen, Schreiben, Klicken kann ich nicht umgehen.

Dass dabei nicht viel heraus kommt, zeigte sich Anfang der Woche wieder sehr deutlich. Mein Kollege hat einen Haufen unerledigter Aufgaben und bat mich nun, drei davon zu übernehmen, die er seit langer Zeit auf dem Tisch hatte. Natürlich hat er mir den "Müll" überlassen, bei dem er nicht wusste, was zu tun ist.

Doch mit etwas Ruhe und Überlegung hatte ich alle drei Aufgaben innerhalb eines Tages erledigt. Etwas, was er in zwei Wochen nicht geschafft hat. Mein Chef, dem das nicht entgangen ist, war sehr verärgert und will ihn sich am Freitag "zur Brust" nehmen.

Sicherlich arbeitet jeder anders, aber es kann nicht sein, dass Arbeit liegen bleibt, weil man sich nicht organisieren kann und keinen Überblick über seine Aufgaben hat. Und Andere müssen das dann regelmässig ausbaden. Dies ist sicherlich nicht der tiefere Sinn einer Teamarbeit (Toll, Ein Anderer Machts).


Montag, 16. Januar 2017

Elende Sauerei!

Es gibt immer wieder Probleme mit Anonymität an den Orten, wo viele Menschen aufeinander treffen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang vor allem an schmutzige Mikrowellen in Team-Küchen oder Kühlschränke mit Lebensmitteln, die kurz davor sind, selbständig das Gerät zu verlassen.

All das ist ärgerlich. Aber was mich wirklich aufregt, sind verdreckte Toiletten. Nun ist es hier bei mir im Spital so, dass nicht nur Mitarbeitende, sondern auch Besucher die WCs nutzen. Das macht es noch "schwieriger", aber grundätzlich: Wo ist denn nur das Problem, die Bürste, die neben jedem WC vorhanden ist, für ca. 10 Sekunden zu benutzen, um die Schüssel in dem Zustand zu hinterlassen, in dem man sie vorgefunden hat?

Neulich war eine der beiden Kabinen buchstäblich von oben bis unten beschi*en. Sie war absolut nicht mehr benutzbar. Wer macht so etwas? Was sind das für Leute?? Ich bin fassungslos.

Nun kann ich natürlich nur über Herren-WCs berichten, allerdings habe ich in einem früheren Job auch von weiblichen Mitarbeitern gehört, dass deren Toiletten nicht besser aussehen - ganz im Gegenteil. Da kommen dann wohl auch noch "Probleme" durch die speziellen Tage der Frau hinzu.

Bei meinem Arbeitgeber in Berlin hatten ähnlich Genervte selbst gedruckte Schilder an die Türen gehängt und an die Reinigung nach Gebrauch erinnert. Doch warum ist so etwas überhaupt notwendig (zumal es nichts gebracht hat ....)?

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Die lieben Kollegen (4)

Während des letzten Teammeetings ist es mal richtig laut geworden. Mein Chef war hochgradig sauer und hat sich zum wiederholten Male beklagt, dass meine beiden jungen Kollegen es einfach nicht für nötig halten, pünktlich zum Dienst zu erscheinen und Verantwortung zu übernehmen. Die Luft knisterte förmlich, und er konnte sich kaum beruhigen. Offenbar wächst der Druck auch von anderer Seite, da die Aussenwirkung des Teams derzeit sehr schlecht ist, was nicht zuletzt auf die Unzuverlässigkeit der beiden Kollegen zurückzuführen ist. Am Ende seines Monologs hat er sich dann nach einer kurzen Pause noch bei einem der beiden Kollegen entschuldigt, weil er da zu weit gegangen ist, aber im Kern würde ich, selbst nach der kurzen Zeit, die ich jetzt hier bin, seine Aussagen absolut unterstützen. Dass man als Chef wütend wird, wenn einem der Kollege sagt, er könne sich nicht so schnell auf andere Arbeitszeiten "einstellen" (also eine halbe Stunde früher erscheinen), kann ich gut verstehen. So schwer kann es nicht sein, um 8:30 Uhr im Büro zu sein.

Das nächste Highlight wird die Weihnachtsfeier werden. Da hatte der besagte Kollege eigentlich schon abgesagt. Nun ist aber ein Teil der Veranstaltung ein Seminar zum Thema "Wir haben uns alles lieb" Teambildung, und das auch noch während der offiziellen Dienstzeit, sodass die Teilnahme obligatorisch ist. Ich bin gespannt, wie das ablaufen wird und ob wir danach noch Lust auf das gemeinsame Kochen und Essen haben werden ...

Mittwoch, 30. November 2016

Die lieben Kollegen (2)

Je länger ich hier im neuen Team bin, desto mehr fallen die Stärken und Schwächen auf. Und es zeigt sich, dass die Probleme letztlich die selben sind, mit denen ich mich in meinem bisherigen Team in Berlin herumschlagen musste.

Vor allem geht es um zuverlässiges Arbeiten und um das Auge für Dinge, die erledigt werden müssen. Ich erwarte eigentlich, dass jeder im Team sich darum kümmert, zum Beispiel Mails zu lesen und enthaltene Aufträge zeitnah abzuarbeiten. Aber ich stelle erneut fest, dass man sich genau darauf eben nicht verlassen kann. Die Timeline auf FB im Smartphone oder aktuelle Sportwetten sind bei den beiden sehr jungen Kollegen dann eben manchmal wichtiger als die Arbeit.

Das führt nun wieder dazu, dass es für eigentlich selbstverständliche Tätigkeiten verbindliche Aufgabenverteilungen oder Anweisungen je Wochentag geben muss, damit es funktioniert. Ich war und bin nie ein Fan von solchen starren Festlegungen gewesen, aber offenbar geht es nicht anders, selbst in so einem kleinen Team nicht: Zwei Tage lang war ich nicht am Platz, und schon wächst die Anzahl der nicht erledigten Mails bedrohlich. Das erinnert sehr an meine Zeiten in Berlin ...

Damit die Arbeit zumindest besser dokumentiert ist, habe ich beim gestrigen Teammeeting auf die Einführung eines Ticket-Tools gedrängt. Ich weiss, dass ich damit bei meinem Chef offene Türen einrenne, zumal ich langjährige Erfahrungen damit habe. Nun soll also eine solche Software endlich beschafft werden, sofern Geld dafür bewilligt wird. Da es gerade Kritik von unseren Kunden hagelt, weil Aufträge nicht oder nur schleppend ausgeführt werden, ist der notwendige Leidensdruck vielleicht gerade gross genug ...

Es ist schade, dass man sich das Arbeitsleben auf diese Weise schwer macht. Ob die heutige Jugend das (zielstrebige) Arbeiten und den Willen, etwas voran zu bringen, teilweise gar nicht mehr gelernt hat?

Montag, 21. November 2016

Die lieben Kollegen

Es ist sicherlich weder professionell noch angebracht, als Teamleiter bei einem neuen Kollegen deutlich über andere Team-Mitglieder herzuziehen. Der Anlass allerdings ist verständlich, und letztlich bestätigt es meine Wahrnehmungen in den ersten drei Wochen.

Wir haben hier im Team zwei sehr junge Kollegen, nicht mal 25 Jahre alt, Muttersöhnchen, wohnen noch zu Hause, leben dort wie kleine Könige, Pünktlichkeit ist ein Fremdwort und Arbeit ist eher Nebensache. Genauso verhalten sie sich hier teilweise auch. Und obwohl ich dachte, dass das nur mir als neuem Mitarbeiter auffällt, scheint sich mein Chef extrem darüber zu ärgern.

Spezieller Auslöser am Freitag war allerdings wirklich ein Aufreger. Als er am Morgen ins Büro kam, stellte er einen beissenden Geruch fest und der Grund dafür war ekelig: Jemand hatte in seinen Papierkorb geko***. Als sich kurz darauf einer der besagten Kollegen krank meldete mit dem Hinweis, er habe sich in der Nacht mehrfach übergeben müssen, stand der Übeltäter eigentlich schon fest, auch wenn er alles abstritt.

An diesem Abend war ich noch mit meinem Chef und ein paar Kollegen auf ein Bier in der Stadt, und da hat er seinem Unmut dann richtig Luft gemacht und sich lautstark über die beiden jungen Kollegen aufgeregt. Ausserdem sei er sehr froh, dass ich nun da wäre ... Klingt für mich fast wie eine kleine Bürde, aber der bin ich sicherlich gewachsen!

Und weil wir gerade beim Ärgern sind, noch ein Satz zur Deutschen Post: Dort hatte ich ja einen Nachsendeauftrag gestellt für ein Jahr. Das klappte genau EIN Mal. Die Freude wehrte nicht lang - nun landen alle Briefsendungen wieder in meinem alten Briefkasten in Berlin. Sehr ärgerlich, auch wenn mein Nachfolger in der Wohnung es locker sieht und mir die Post nachsendet. Aber das war ja nicht der Sinn des Auftrages. Ich hab nun heute bei der Post angerufen und man wird meine Reklamation in den nächsten fünf Werktagen bearbeiten. Was immer das heissen soll ...

Donnerstag, 17. November 2016

Bürokratie ist überall

Einerseits beruhigt es mich ein wenig, dass meine Erfahrungen mit  Behörden und Firmen in der Schweiz nicht besser sind als in Deutschland. Ärgerlich sind sie aber ganz genauso. Drei Beispiele der letzten Wochen ...

Bekanntlich ist in der Schweiz alles teuer, zum Beispiel auch Kreditkarten. Daher wollte ich ein interessantes, kostenloses Angebot nutzen, bei dem man auch noch Bonuspunkte sammeln kann für eine der grossen Supermarkt-Ketten hier im Land. Die Anträge liegen auch in den Märkten aus, also gehe ich davon aus, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Da man den Antrag auch online ausfüllen kann, habe ich das getan, und bekam dann nach ein paar Tagen die kompletten Unterlagen von der Bank. Brav habe ich alles ausgefüllt und per Post abgeschickt.

Es dauerte über eine Woche, dann bekam ich Post von der Zebra-Bank (sie heisst ähnlich, aber ich nenne sie immer so). Mein Antrag sei aufgrund interner Richtlinien abgelehnt worden! Da ist mir zum ersten Mal der Mund offen stehen geblieben. Schliesslich habe ich in Deutschland seit vielen Jahren mehrere Karten. Warum also nicht hier? Ich rief dort an und erfuhr schliesslich, dass die Beantwortung einer Frage schuld war. Die Frage nach der Art des Wohnens hatte ich wahrheitsgemäss mit "andere" beantwortet, da ich weder Eigentum besitze noch zur Miete wohne. Nachdem ich das telefonisch klären konnte, wollte die Dame meinen Fall wieder eröffnen. Es dauerte wiederum eine Weile, bis ich erneut Post bekam. Man müsse meine Adresse prüfen, und zu diesem Zweck solle ich die Kopie eines Bankauszuges zusenden.

Leider steht dort bei mir aber keine Adresse drauf! Also rief ich wieder an und vereinbarte, ein anderes Dokument als Beweis meiner Wohnanschrift senden zu können. Das tat ich dann auch. Wieder passierte nichts, inzwischen waren schon zwei Monate vergangen.

Letzte Woche erhielt ich Post von der Zebra-Bank: Mein Antrag könne nicht bearbeitet werden, weil der Prozess zu lange gedauert hätte. Ich solle einen neuen Antrag stellen!! Wie bitte? Weil die Bank nicht in der Lage ist, meinen Antrag kurzfristig zu entscheiden, fangen wir wieder bei Null an? Ich rief wütend erneut die Hotline an. Der Herr am Telefon druckste erst herum, meinte dann, sein Kollege hätte eingetragen, der Antrag würde abgelehnt, weil ich noch nicht lange genug in der Schweiz sei! Mir blieb fast die Luft weg ... Das fällt denen nach über zwei Monaten ein?? Und warum sagt das Schreiben an mich etwas ganz Anderes aus? Der arme Mann am Telefon meinte, da hätte sich vielleicht etwas überschnitten. Ich wurde etwas laut, und man versprach, das zu klären und mich am nächsten Tag zurück zu rufen. Darauf warte ich sei über einer Woche. Das Thema Zebra-Bank ist für mich erledigt!

Ähnlich geht es mit meiner neuen Krankenkasse. Vor Wochen war ein Vertreter von denen bei uns im Haus und versprach mit warmen Worten einen tollen Vertrag mit günstigen Tarifen. Ausserdem wäre es kein Problem, die Versicherung erst ab November laufen zu lassen, da ich bis dahin ja noch in Deutschland versichert sei.

Seit dem bekam ich fast täglich Post ... Die Termine stimmten nicht, der Tarif war falsch, ich erhielt mittlerweile schon zwei Versicherungsausweise, und die Abbuchung klappt auch nicht. Ich hab unzählige Mails schreiben müssen, telefonieren, intervenieren, und noch immer ist nicht ganz klar, ob nun wirklich alles in Ordnung ist. Es kann doch eigentlich nicht so schwer sein in so einer grossen Firma, einen Kunden zufrieden zu stellen, oder?

Noch ein kurzes Beispiel moderner IT in Deutschland. Ich bin Kunde einer Online-Bank. Auch dort muss ich natürlich meine Adresse ändern. Das geht ganz einfach online mit Bestätigung per TAN. Darüber hinaus muss man im Ausland zusätzlich ein Formular ausfüllen und per Fax senden. Ich hab also die neue Adresse eingegeben und gespeichert und direkt danach das Fax gesendet.

Es kam auch an, aber Minuten später auch ein Mail, dass man das Fax nicht bearbeiten könne, denn es sei keine neue Adresse hinterlegt. Ich möge doch bitte erst die Adresse ändern und dann erneut das Fax senden! Wie bitte? Das hatte ich doch gerade online erledigt? Ich rief die Hotline an und erfuhr, dass es ZWEI Tage dauern würde, bis die neue Adresse im System sei! Ämmm ... Was? Ist das nicht eine Online-Bank, und sollte das nicht binnen Sekunden erledigt sein, wo ich es doch persönlich mit TAN bestätigt habe? Nein, das dauere nun mal so lange (wie eine Brieftaube braucht ...).

Tatsächlich war nach vier Tagen (es war ein Wochenende dazwischen) meine neue Adresse "schon" im System hinterlegt und das Fax scheint nun bearbeitet zu werden, denn diesmal erhielt ich zumindest kein Mail über den Eingang.

Schöne, neue IT-Welt! Willkommen in der Realität.


Dienstag, 8. November 2016

Es brodelt innerlich

Es wurmt mich, meine Liebste, meinen Vater, was da gerade mit meinem Sohn passiert. Da wird aus einer Laune heraus ein Studium abgebrochen in der Hoffnung, Papa wirds schon richten und zahlen, bis er sich was Neues überlegt hat. Meine Ex ist wie bisher schon fein raus, weil sie seit vielen Jahren zu bequem ist, sich um mehr Arbeit zu bemühen, und daher gerade so viel verdient, um über die Runden zu kommen und nichts für ihren Sohn bezahlen zu müssen.

Für mich ist daher die Marschrichtung klar: Ich zahle freiwillig für vier Monate zur Überbrückung wieder Unterhalt, danach ist Schluss. Dann bleibt nur noch Hartz IV oder er muss Klage einreichen. Ein Anwalt meinte gestern sogar, ich müsse gar nichts zahlen, da die Ausbildung auf eigenen Wunsch abgebrochen wurde, aber diverse Urteile sehen das anders, und ich denke, damit habe ich dann wirklich meinen guten Willen gezeigt, auch wenn mein Sohn ohne Not gekündigt hat. Ich bin wirklich ratlos, wie man ohne Plan so einen Schritt gehen kann und seine Mutter ihn da offenbar auch noch unterstützt hat. Ich glaube kaum, dass seine Gesundheit gefährdet gewesen wäre, hätte er mal die Zähne zusammen gebissen, und zumindest noch solange weiter gemacht, bis er eine Idee hat, wie es weitergehen soll.

Ist die Jugend heute so, dass sie nicht gelernt hat, mit Schwierigkeiten umzugehen, weil Eltern alle Steine aus dem Weg geräumt und jeden Wunsch erfüllt haben, wann immer es nötig war? Geben sie zu schnell auf? Ich hätte erwartet, dass man mich vor dieser schwerwiegenden Entscheidung auch mal hört, und nicht nur, wenn es um eine Zahnbehandlung geht oder die Frage, ob ich ihm seinen Thailand-Urlaub mitfinanzieren könne. Vermutlich war ich immer zu gutmütig. Von meiner Ex kommt einstweilen gar nichts, obwohl ich ihr schon zwei Mails geschrieben habe. Auch sie ist wohl zu feige, Stellung zu beziehen.

Mit einer neuen "Baustelle" dieser Art habe ich nicht gerechnet, jedenfalls nicht so schnell. Das ärgert mit sehr, zumal wir hier mit den Klagen bei Rosalie eigentlich genug um die Ohren haben. Aber irgend etwas wird das Leben uns damit wohl beibringen wollen ...

Montag, 7. November 2016

Das erste Wochenende ohne Countdown

Ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, am Sonntagmorgen neben Rosalie ohne den Gedanken aufzuwachen, in ein paar Stunden schon wieder im Zug sitzen zu müssen! Dieses herrliche Gefühl hatte ich am vergangenen Sonntag nun zum ersten Mal (von den wenigen Ausnahmen abgesehen, als ich mal erst am Montag zurück musste).

Und so war es ein richtig schöner, normaler, lazy Sonntag, wie ihn Tausende andere Paare/Familien auch haben: Spätes Frühstück, ein wenig Haushalt, gemeinsames Kochen, ein bisschen Büroarbeit, Lesen, Musik hören, Wein trinken, Küssen ... Zwischendurch musste ich noch meinem Vater per Remote an seinem Notebook helfen. Das hat zum Glück geklappt und Papa war zufrieden. Trotzdem hörte ich eine gewisse Traurigkeit in seiner Stimme, die mich daran erinnert hat, mich bald nach einem Termin für die nächste Berlin-Reise umzuschauen. Das wird aber auch davon abhängen, ob ich während meiner Probezeit überhaupt Urlaub nehmen darf. Diese Frage konnte mir mein Teamleiter am Freitag leider nicht beantworten.

Nun beginnt schon die zweite Arbeitswoche in der Schweiz, an deren Ende mein erster freier Tag (dank 90%iger Tätigkeit) stehen wird. Da wir sturmfreie Bude haben werden, könnten wir es uns richtig gemütlich machen, wären da nicht die anstehenden Gerichtstermine bei meiner Liebsten, die unbedingt vorbereitet werden müssen. Es ist viel zu tun bis zum Ende des Jahres!

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Das wollte ich eigentlich schreiben, das Post war fast schon fertig. Dann pingte mein Handy am Sonntagnachmittag. Ein WA meines Sohnes: Er wolle mir noch mitteilen, dass er sein duales Studium hingeschmissen habe und ich nun wieder Unterhalt zu zahlen hätte! Nach nur drei Monaten! Nach einem Auswahlverfahren über mehrere Runden als einer von bundesweit 30 Auserlesenen (von mehreren Tausend), mit einem monatlichen Gehalt, von dem Andere in dem Alter nur träumen können!

Auf meine Nachfrage, warum er denn jetzt so plötzlich gekündigt hätte, kam als Antwort nur, er wäre unzufrieden gewesen ... Ich war sprachlos, wütend, enttäuscht. Um so mehr, da er gar keinen Plan hat, wie es nun weiter geht. Ja, er wolle sich vielleicht Arbeit suchen und dann mal schauen, irgendwas Soziales, vielleicht Erzieher oder Pädagogik oder so ...

Ich kann verstehen, dass man sich mal irrt, gerade im Alter von nur 19 Jahren. Aber ohne Alternative mal eben alles hin zu werfen in der (falschen) Gewissheit, die Eltern würden sich schon kümmern, das hat mir die Sprache verschlagen. Und so musste ich ihm unverzüglich mitteilen, dass sehr wohl KEINE Unterhaltspflicht besteht, wenn er seine Ausbildung einfach abbricht, maximal für eine sehr begrenzte Übergangszeit. In dieser Zeit hat er sich um Arbeit zu kümmern - und natürlich um eine neue Ausbildung.

Damit hat er wohl nicht gerechnet und wollte sofort widersprechen. Aber ich hab ihm die entsprechenden Urteile vom OLG geschickt, das hat ihn dann doch überrascht. Er wolle sich noch mal informieren und käme wieder auf mich zu ...

Ich bin immer gern bereit, mein Kind zu unterstützen, aber keinesfalls seine Faulheit. Welche Rolle meine Ex dabei spielt, mit der er angeblich zuvor gesprochen hat, kann ich noch gar nicht einschätzen. Womöglich hat sie ihn auch ermuntert, schließlich verdient der Papa jetzt sicher in der Schweiz ein Vermögen ... Und da sie nur ein paar Stunden pro Woche arbeitet und daher unter der Grenze des Selbstbehaltes bleibt und daher gar nichts zahlen muss, ist ihr das womöglich erst recht nicht schwer gefallen.

Ich hab ihm nun zugesagt, meine Unterhaltsleistungen, die ich bis Juli geleistet habe, wieder aufzunehmen, aber nur für vier Monate. Danach möchte ich wissen, wo er sich um Arbeit bemüht hat und wie es mit einer neuen Ausbilung weiter geht. Ansonsten werde ich die  Zahlungen einstellen.

Es ist schade, dass es sich so entwickelt. Aber ich bin nicht bereit, ihn aus der Verantwortung zu nehmen und einfach sinnlos weiter zu zahlen, während er in den Tag hinein lebt und "mal schaut" ... Ich war stolz darauf, was er geschafft hat und ja, ich hab mich auch gefreut, dass ich nun finanziell auch mal etwas für MICH tun kann, zumal ich in den vergangenen Jahren jeden Monat auch noch mehr gezahlt habe, als ich gemusst hätte. Daraus wird nun für die nächsten Jahre wieder nichts.

Ich will gar nicht leugnen, dass sicherlich in der Vergangenheit, seit der Scheidung, nicht immer alles gut war. Die Gründe dafür sind vielfältig und ganz sicher habe auch ich meinen Teil dazu beigetragen. Das rechtfertigt aber nicht, dass er jetzt seinen Lebensweg so achtlos verlässt, ohne zu wissen, was kommen wird und ob er etwas Vergleichbares finden kann. Da er zum Zeitpunkt des Abis den Studienplatz schon sicher hatte, gab er sich auch keine Mühe mehr - entsprechend bescheiden ist das Abi ausgefallen. Auch das wird sicherlich nicht zu einem Top-Studienplatz beitragen. Ich frage mich, was ihm seine Mutter da geraten haben mag? Die Antwort spielt allerdings keine Rolle mehr, es ist jetzt sowieso zu spät.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Alterserscheinungen

Wer kennt das nicht - mit zunehmendem Alter kommen die Wehwehchen, und bald fehlt einem was, wenn es nicht schon am Morgen irgendwo knarrt oder ächzt ...

Nein, ich spreche nicht von mir! Also wirklich - ich bin natürlich fit, was denkt Ihr denn?!

Die Rede ist von Rosalies Auto. Mit über 13 Jahren und mehr als 230 000 km hat es ein Alter erreicht, bei dem kein Monat vergeht, an dem nicht wieder etwas kaputt ist. Ob es sich zum Beispiel um eine blöde Sonnenblende handelt, deren Feder defekt ist und die daher ständig im Blickfeld des Fahrers hängt, oder ob es sich gar um den Schaltautomaten handelt, den wir trotz finanziellem Totalschaden in guter Hoffnung noch einmal haben erneuern lassen.

Nun hatten wir eigentlich erwartet, dass nach der letzten Reparatur im vorigen Monat mal Ruhe einkehrt. Doch schon bahnt sich seit gestern neuer Ärger an. Diesmal könnte es sich im schlimmsten Fall um einen Motorschaden handeln und der Wagen ist endgültig am Ende, im einfachsten Fall ist nur ein Stecker locker oder ein Schlauch undicht. Doch im aktuellen Zustand könnten wir mit dem Auto keinesfalls nach Berlin fahren. Also steht der Volvo nun in der Werkstatt und wartet darauf, repariert zu werden. Und wir beten ...

Anstatt mein neues Auto im Carport auf mich und den November wartet, fährt nun Rosalie erst einmal damit zur Arbeit. "Schade" für mich, weil ich es natürlich gern zuerst im Alltag fahren würde, aber gut für meinen Schatz, weil wir dadurch keinen Leihwagen brauchen, damit sie ins Büro kommt. Für die Fahrt nach Berlin wäre mein Auto aber zu klein, also bitte ein bisschen die Daumen drücken, dass der Volvo wieder gesund wird und dann in zwei Wochen die 2000 km durchhält!

Donnerstag, 29. September 2016

Handwerk hat goldenen Boden?!

Es mag ja sein, dass dieser Spruch (noch) Gültigkeit hat. Aber dann sollte sich eine Firma auch so verhalten, dass sie mit ihrem Handwerk Geld verdienen kann. Leider erleben wir teilweise sehr merkwürdige Situationen. Ob es nun der Kaminbauer ist, der eine Wartung verspricht, mittendrin abbricht und sich nie wieder meldet, oder der Maler, der uns empfiehlt, die Decke doch lieber selbst zu streichen.

Hier in Berlin habe ich derzeit zwei Beispiele, bei denen ich mich frage, wie man bei solchen Gebaren überhaupt überleben kann.

Fall 1: Der Schornsteinfeger. Einmal im Jahr wird von der Hausverwaltung eine Firma beauftragt, um die vorgeschriebene CO²-Messung der Gastherme durchzuführen. Diese hängt dann rund eine Woche vor dem Termin eine Info im Haus auf und informiert über die genaue Uhrzeit. Diese liegt meist zwischen 10 und 12 Uhr, sehr praktisch für Berufstätige. Immerhin bieten sie auf dem Infoblatt ein super großzügiges Zeitfenster von täglich EINER Stunde an (zwischen 7 und 8 Uhr), in dem man sich telefonisch um einen Ersatztermin bemühen kann.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen und mich dort gemeldet. Die Dame am Telefon fragte mich, an welchem Tag ich denn Zeit hätte. Auf meinen Hinweis, dass ich nie vor 16 Uhr zu Hause sei, entgegnete sie, dass der späteste Termin 15 Uhr sei, danach hätten die Kollegen Feierabend! Was, wie ... sind Sie nicht Dienstleister und auf Kunden angewiesen, denen sie ihre Dienstleistung anbieten können? Dachte ich, schluckte die Frage aber herunter und ließ mich zähneknirschend auf einen Termin um 15 Uhr ein.

Zum eigentlichen Termin lt. Aushang war ich also nicht daheim und fand postwendend einen Zettel an der Tür, dass man mich ja nicht angetroffen hätte und in zwei Tagen wieder gegen 10 Uhr vor Ort wäre. Den Zettel entsorgte ich, denn ich hatte ja meinen eigenen Termin.

Am vereinbarten Tag war ich gegen 14:45 Uhr zu Hause und wartete, und wartete ... Wer nicht kam, war der Schornsteinfeger. Nun hatte ich absolut keine Lust, dort noch einmal anzurufen. Auch die Firma meldete sich nicht. Also fiel die vorgeschriebene Messung im letzten Jahr einfach mal aus.

Neuer Versuch in diesem Jahr - das selbe Spiel, Anwesenheit zwischen 10 und 12 Uhr gewünscht. Wieder mein Anruf, wieder die selbe Antwort, wieder ein Termin um 15 Uhr, und wieder ... genau - wer nicht kam, war der Schornsteinfeger. Stattdessen hatte ich am Tag des offiziellen Termins, der zeitlich danach lag, einen Zettel im Briefkasten, man hätte mich zum vereinbarten Termin nicht angetroffen. Was für eine Unverschämtheit!

Diesmal habe ich mich erbost an meinen Vermieter gewandt mit der Bitte, er möge das doch mal selbst klären. Das tat er dann auch mit einem Anruf, und auf seine Frage, warum denn niemand da war, wich man nur aus. Letztlich einigte man sich, ich möge doch einen neuen Termin vereinbaren. Diesen Anruf schiebe ich gerade vor mir her, weil ich keine Lust mehr habe, mich wieder zu ärgern und zwei Stunden für diesen Mist zu opfern.

Fall 2: Messgeräte-Firma. In meiner Küche wurde ein neuer Heizkörper eingebaut. Daran angeschraubt sind elektronische Messgeräte, um den Verbrauch zu bestimmen. Diese Geräte sind geeicht und müssen exakt an der richtigen Stelle angebracht werden, damit die ermittelten Werte korrekt sind. Dafür muss deswegen extra jemand von der Hersteller-Firma vorbei kommen, der Heizungsmonteur darf die Geräte nicht wieder anbauen.

Ich informierte also den Vermieter über den Mangel, der informierte die Hausverwaltung, und die schrieb der Firma mit den Messgeräten. Danach passierte .... nichts. Es dauerte rund sechs Wochen, dann erhielt ich einen Brief mit einem Termin - zwischen 10 und 12 Uhr! Anscheinend gibt es bei Handwerkern nur diese Zeit zwischen Frühstück und Mittagspause. Wie dem auch sei, ich habe also angerufen, so wie es in dem Brief stand, um den Termin ändern zu lassen.

Drei Versuche brauchte es, bis ich nicht mehr nach zwei Minuten aus der Leitung geworfen wurde und einen Menschen am Telefon hatte. Der wiederum brauchte fünf Minuten, um den Auftrag zu finden, den er dann auch canceln konnte. Nun wollte ich mit ihm einen neuen Termin machen. Aber das wäre ja wohl viel zu einfach: Einen neuen Termin könne er nicht vereinbaren, ich würde wieder einen Brief bekommen mit einem neuen Vorschlag. Ich dachte, er macht einen Scherz, aber es war keiner. Soll das heißen, dieses Spiel von Brief, Absage, neuer Brief, Absage geht jetzt endlos weiter, bis ich ausgezogen bin? Ich weiß es noch nicht. Der Mann am Telefon wollte zumindest "versuchen", im gelöschten Auftrag zu vermerken, dass ich vor 15 Uhr keinesfalls anwesend sein könne. Ob dies aber berücksichtigt wird, wusste er nicht zu sagen.

Das ist jetzt zwei Wochen her, bisher habe ich nichts mehr von der Firma gehört.

Das mit der Service-Wüste in diesem Land ist leider Realität.

Donnerstag, 15. September 2016

Glück im Unglück

Das war ein schöner Schreck am Montag!

Seit Jahren buche ich meine Bahn-Tickets über meine App auf dem Handy. Seit Jahren gab es damit auch nie Probleme. Am Sonntag wollte ich nun mein nächstes Ticket buchen, das man dort per hinterlegter Kreditkarte bezahlt, und erhielt immer wieder die Nachricht, die Zahlung sei vom Kartenherausgeber abgelehnt worden.

Ich war mir sicher, genügend Geld auf dem Konto zu haben und glaubte an einen Fehler auf Seiten der Bahn. Also nahm ich Kontakt auf, erhielt aber als Antwort, dass es keine Störung gebe.

Schließlich kam ich auf die Idee, zur Sicherheit mal auf dieses Konto zu schauen, von dem nur Buchungen der Kreditkarte abgehen. Und sofort, als ich den Kontostand von 13 Euro sah, schwante mir, was da passiert sein musste.

Der Blick auf die Kontodetails bestätigte meine Befürchtungen: Nicht genehmigte Buchungen im Wert von etwa 277 Euro, allerdings umgerechnet vom Dollar, waren da zu sehen. Alle getätigt am 10. September.

Die Karte und auch das Konto hatte ich damals extra und ausschließlich für den USA-Urlaub eröffnet. Da die Gebühren aber geringer sind als bei mir, habe ich es danach offen gelassen, um es für meine Bahn-Tickets, die ja in Franken verrechnet werden, zu nutzen.

Nun, nach fast einem Jahr, hat offenbar jemand mit meinen geklauten Daten Transaktionen durchgeführt!!

Und warum nun Glück? Vor rund vier Wochen erhielt ich von dieser Bank eine Information, dass man den Dispo gelöscht hätte, da es keine regelmäßigen Geldeingänge mehr gebe. Somit war für den Räuber Schluss, als der Saldo nicht mehr ausreichte. Sonst wäre die Summe vermutlich viel höher gewesen.

Ich habe nun sofort meine Bank kontaktiert, die Karte sperren lassen und ein Formular zur Reklamation für VISA abgeschickt. Bleibt zu hoffen, dass ich die Beträge wieder (ich hatte so etwas Ähnliches leider schon einmal vor ein paar Jahren) recht zügig und problemlos zurück bekommen werde. Außerdem hat mich gestern noch ein Dienstleister für Kartenherausgeber per Post um Rückruf gebeten, weil man verdächtige Kontobewegungen entdeckt hätte und derzeit gehäuft Betrugsfälle in den Staaten auftreten würden. Die Chancen stehen also gut, dass mir kein Schaden entstanden ist.

Ich kann allen, die Karten im Ausland nutzen, nur raten, die Verfügungsrahmen so gut wie möglich zu begrenzen und am besten auch keinen Dispo-Kreditrahmen zuzulassen. Und natürlich immer die Abrechnungen gut zu studieren.

Leider habe ich keine Ahnung, bei welcher Gelegenheit meine Daten geklaut wurden. Da man in den Staaten so gut wie alles per Karte bezahlt, kann es überall gewesen sein. Verhindern kann man das wohl nur, wenn man stets bar zahlt. Aber will man immer so viel Bargeld mit sich herum tragen?