Mittwoch, 30. Januar 2019

Ich hätte da eine Frage

Es kann wirklich ein schweres Los sein, einen IT-Job zu haben. Wenn ich zu meinem Vater reise, bin ich es gewohnt, wenigstens eine Stunde meiner Zeit für die "Reparatur" der IT-Geräte im Haus einzuplanen. Und bei Familienfeiern ist es bisher auch nie ohne ein: "Sag mal, Du bist doch IT-Spezialist. Ich hätte da mal eine Frage ..." ausgegangen. Besonders "niedlich" wird es, wenn man mich nach einer ganz speziellen Funktion in einem ganz speziellen Programm fragt, von dem ich noch nie etwas gehört habe. Offenbar geht manch einer davon aus, dass ein IT-Mann allwissend und in jedem Programm der Welt zu Hause ist.

Hier auf Arbeit nehmen diese privaten Fragen nun auch zu, je mehr man mich persönlich oder zumindest meinen Namen (der am Ausweis immer sichtbar ist) kennt. Es gibt einen Mann, dem weichen inzwischen schon alle im Team aus, weil man in der Regel nie vorbei kommt, ohne eine Frage zum privaten Router, dem Handy oder Notebook gestellt zu bekommen. Der Mann lässt dann auch nicht locker und man kommt nur weg, wenn man einen Termin vortäuscht.

Vorhin beim Kaffeeholen sprach mich nun schon wieder jemand an. Das läuft meist so ab: Ganz vorsichtig pirschen sie sich heran, wenn sie einen nicht genau kennen, fragen dann vorsichtig, ob ich nicht in der IT arbeite, und dann gehen sie zum Angriff über ... Sehr lustig, auch wenn man manchmal weder Lust noch Zeit hat, um sich irgendwelche abstrusen Probleme anzuhören, die man oft aus der Ferne ohnehin nicht lösen und daher nur raten kann.

Aber ich bin ja ein netter Mensch und höre mir das Leid der Anderen gern an. :-)

8 Kommentare:

  1. Das geht mir in der Familie und unter Kollegen genauso, dabei bin ich noch nicht einmal IT-Spezialist. Ich habe nur so ein Image "die kann gut mit Computern", was mir sogar mal den Job eines Systembetreuers eingebracht hat, für den ich eigentlich gar nicht qualifiziert bin. (Aber den Job wollte sonst niemand machen, weil das ein schon fast "totes" Programm war.) Blöd ist nur, daß ich auch gerne bei Problemen mit Smartphones befragt werde, bei denen ich eigentlich nur raten kann.

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    1. Es reicht ja oft schon, wenn man entsprechend selbstbewusst auftritt, selbst wenn man eigentlich keinen Schimmer hat. Und viele Menschen sind wirklich dankbar schon für Tipps, von denen man denkt, dass die eigentlich selbstverständlich sein müssten.

      Übrigens - hier ist noch eine Stelle frei. ;-))

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  2. Auch ich frage oft um Rat fragen, denn es ist so frustrierend, wenn man zwar die Geräte hat, aber nicht das Wissen, sie zu bedienen. Weil ich schon gemerkt habe, dass ich meine Gegenüber jeweils nerve, frage ich halt nicht mehr. Dafür muss ich mich dann irgendwie durchwursteln und oft kriege ich es nicht hin :-( Leider ist es extrem schwierig, jemanden dafür anzuheuern, weil kein Interesse, weil viel zu "blöd".
    Zum Glück gibt es jedoch bei uns im Dorf in der Bibliothek halbstündige Sessions, wo man einmal im Monat einen Fachmann buchen kann. Nur ist diese halbe Stunde sehr, sehr kurz und meinen Desktop kann ich unmöglich mitbringen. Kurse gibt es hier leider auch nicht...
    Das ist das Bild deiner "Gegenüber". Ich glaube, es wäre ein Nischenjob, für vernünftiges Geld Nachhilfe bei Jemandem Zuhause anzubieten. Ich wäre sofort Kunde!

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    1. Na dann - komm doch mal rüber! :-)
      Ich hab damals bei der Jobsuche auch kurz darüber nachgedacht, mich damit vielleicht selbständig zu machen. Aber es gibt halt einige private Anbieter, und das Geschäft lebt von der Mund-zu-Mund-Propaganda. Ich denke, es ist schwer, damit Fuss zu fassen und Geld zu verdienen, auch wenn das Interesse sicher vorhanden ist.

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    2. Soll ich unsere beiden Desktops, die Laptops, das Tablet und die beiden Cellphones gleich mitbringen? - Eigentlich meinte ich bei Jemandem Zuhause ja MEIN Zuhause ;-)
      Ich bin überzeugt, Werbung beim Frauenverein, der Nähgruppe, dem Strickzirkel, den Hobbyheimwerkern, den Wandergruppen oder einfach allgemein bei Seniorengruppen würde dir genug Kundschaft einbringen und du würdest etliche Enkel (die ja auch nicht jedermann hat) entlasten.

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    3. Ach soooo! :-)
      Ja, so als Nebenjob könnte man das jetzt sicher machen. Aber ich genieße lieber meine Freizeit, man wird ja auch nicht jünger. ;-)

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  3. Jaaa, kenn ich auch gut :-) Zumal die "Laien" oftmals überhaupt nicht verstehen, dass IT nicht gleich IT ist, sondern die Bandbreite einfach riiiesig ist.

    Und nur weil ich ITlerin bin, mich nicht gleich (wie Du ja auch schreibst) mit Programm XYZ auskenne oder Hardware ABC.
    Das ist ungefährt so, als wenn man die Augenärztin nach Fusspilz fragen würde.

    In der Familie konnte ich zum Glück das täglich Gehelfe an meinen Bruder delegieren. Mein Papa hat sich zu Weihnachten von mir ausdrücklich einen Tag Helfen gewünscht, so dass ich ihm einen Gutschein über "1 Tag professionelle IT-Beratung" geschenkt habe :-)

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    1. Das ist ja eine süsse Idee! Bei mir ist es natürlich Ehrensache, dass ich bei den vier oder fünf Besuchen im Jahr das ganze Spektrum bei meinem Vater abdecke. Manchmal reicht ja auch der Fernzugriff, aber bestimmte Dinge mache ich dann doch lieber vor Ort.

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