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Donnerstag, 28. März 2019

Nur Klischees?

Anfang der Woche ging durch die Medien, dass auf der A3 diverse Edelkarossen und deren Lenker samt Brautpaar und Gästen den Verkehr zum Erliegen brachten. Nur zwei Wochen vorher das selbe Spiel auf der A40. Die Beteiligten behaupten den Beamten gegenüber rotzfrech, nichts Unrechtes getan zu haben und aussderm gute Anwälte zu kennen. Man müsse sich also keine Sorgen machen. Die Meldung endet damit, dass man mit den Behörden nun "prüfen" wolle, ob die Autos mit legalem Geld erworben wurden ...

Gestern Abend Razzia in Berlin-Neukölln mit Hundertschaften der Polizei gegen die organisierte Kriminalität, auch mit Schwerpunkt Shisha-Bars. Ich selbst kenne es noch aus meinem Wohnbezirk, der nicht einmal Schwerpunkt für derartige Aktivitäten ist: Auf 500 m Strassenlänge drei Automaten-Casinos, dazwischen eine Shisha-Bar. Kaum je eine Person drinnen, aber draussen mindestens zwei bis drei Luxus-Limousinen, von denen der durchschnittliche Bürger ein Leben lang höchstens träumen kann.

Was läuft da falsch in meinem Heimatland? Warum liess und lässt man diese mafiösen Strukturen, die sich über Jahrzehnte etabliert haben, einfach so gewähren und redet das Problem klein? Bildet man sich wirklich ein, JETZT noch effektiv etwas dagegen tun zu können? Wo führt das alles hin?

Mittwoch, 27. März 2019

Bewegt sich da etwas?

Die Situation ist trostlos, und fast aussichtslos scheint es, überhaupt eine Lösung zu finden im Scheidungsverfahren bei Rosalie. Jetzt gab es immerhin ein klitzekleines Zeichen ...

Wie schon früher berichtet, war sich der Ex in den Jahren seit der Trennung nicht zu schade, ein gewaltiges Vermögen für sein persönliches Vergnügen und das seiner neuen Partnerin zu verschleudern, und das durch mehr oder wenige geschickte Tricks in der Buchhaltung seiner Firma zu verstecken. Rosalie hat Monate damit zugebracht, um die relevanten Beträge aus seiner Buchhaltung mitsamt der Belege zusammen zu suchen und dem Gericht zur Verfügung zu stellen.

Nun fühlte sich das Gericht ausserstande, diese Belege zu prüfen, und hat daher einen Gutachter beauftragt. Dieser hat jetzt nach einer ersten Sichtung zwar die formal richtige Buchführung bestätigt, jedoch starke Zweifel angemeldet, was die Inhalte angeht. Es müsse jedoch weitere Prüfungen geben, um dies genauer zu untersuchen.

Meine Hoffung nach dieser ersten Einschätzung war, dass der Ex vielleicht doch endlich mal wach wird und merkt, dass er mit diesem Betrug nicht durchkommen wird. Ein erster Kurzbrief, in dem sein Anwalt mitteilte, dass der Mandant keine weiteren Untersuchungen wünsche, bestärkte schon diese Hoffnung. Und um Rosalies Position und Bestreben zu untermauern, hat ihr Anwalt noch einmal bestätigt, dass man gewillt sei, die gutachterlichen Tätigkeiten so lange weiter zu führen, bis die Richtigkeit der Behauptungen von Rosalie zweifelsfrei bewiesen ist.

Nun kam ein weiteres Schreiben vom Anwalt mit einem immerhin winzigen Angebot und der Hoffnung zwischen den Zeilen, man möge doch von weiteren Kontrollen der Zahlen absehen. Und um das nochmals zu untermauern, hat der Ex sogar noch ein Mail geschrieben, das zwar zunächst das übliche Gejammer enthielt, wie schrecklich vor allem die Kinder und auch er unter dieser Situation leiden würden (komisch, dass die Kinder bei uns immer einen entspannten Eindruck machen und ja eigentlich von dieser "Situation" gar nichts mitbekommen, es sei denn, man jammert ihnen ständig etwas vor ...), aber dann mit der nochmaligen Bitte schliesst, Rosalie sollte sich dieses "Angebot" doch mal durch den Kopf gehen lassen.

Es ist - vielleicht - ein Anfang, auch wenn der Vorschlag nun immer noch Lichtjahre von dem entfernt ist, was der Ex einseitig in den letzten drei Jahren verjubelt hat. Rosalies Anwalt wird nun ein eigenes Angebot machen, das, wie beim Verhandeln üblich, deutlich über der eigentlichen Schmerzgrenze liegt, verbunden mit dem Hinweis, dass man im Falle des Scheiterns dieser Verhandlung weiterhin gewillt ist, den Betrug des Ex vollumfänglich durch den Gutachter bestätigen zu lassen.

Rosalie ist völlig klar, dass sie niemals den vollen Betrag dessen, was ihr eigentlich zustehen würde, bekommen wird, und im Zweifel der Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach. Aber eine gewisse Gerechtigkeit muss unter dem Strich schon zu spüren sein. Davon sind wir aktuell noch ein ganzes Stück entfernt.

Und das Ende ist weiterhin völlig offen ...




Montag, 25. März 2019

Die lieben Kollegen (57) - Zwei anstrengende Wochen

Der junge Kollege im Team steigt heute Morgen in den Flieger Richtung Philippinen (seine Heimat), und damit werde ich nun zwei Wochen mit dem neuen Mann bei uns allein den Betrieb am Laufen halten müssen. Ich werde ihm die eine oder andere Gelegenheit geben, sein Können unter Beweis zu stellen.

Gleich heute wird er damit anfangen und Anforderungen für eine gewünschte Software bei einem Termin mit einer Managerin aufnehmen. Da ich mit der "gut kann", werde ich im Anschluss mal beiläufig fragen, wie er sich geschlagen hat. Schliesslich befindet er sich in der Probezeit, und jetzt wäre noch Gelgenheit, darüber nachzudenken, ob er bleiben kann oder nicht. Und auch wenn ich das natürlich nicht zu entscheiden habe, kann ich zumindest dem Chef meine Eindrücke mitteilen, bevor der Arbeitsvertrag dann unbefristet wird.

Offenbar nimmt die Reorg ein wenig Fahrt auf. Ende letzter Woche erhielten wir zwei Einladungen zu Info-Veranstaltungen. Bei der ersten geht es ums Grosse und Ganze, aber die zweite könnte interessant werden. Hier sollen neue Stellen beschrieben werden, auf die man sich dann unmittelbar danach bewerben kann. Ich hab keine Ahnung, worum genau es sich dabei handeln wird, aber sollte mich etwas interessieren, werde ich in jedem Fall meine Fühler ausstrecken. Auch wenn mir die Arbeit hier Spass macht und auch verbal gewertschätzt wird, hätte ich nichts dagegen, dies auch auf dem Konto zu sehen. Da ich auf meiner jetzigen Stelle wohl bis zum Sanktnimmerleinstag auf mehr Lohn warten kann, muss ich einen Wechsel in Betracht ziehen. Das würde meinem Chef ganz sicher nicht gefallen, ist mir aber egal. So, wie er seinen Busenfreund an jeder Stelle bevorzugt und ihm einen Aufstieg nach dem anderen zuschustert, muss er sich nicht wundern, wenn der Rest des Teams flüchtet. Da hilft auch kein einmaliger 100-Franken-Gutschein für Kinobesuche oder einen Elektronik-Markt.

Ich bin also sehr gespannt auf den 2. April. Aber nun muss ich erst einmal diese 50-Stunden-Woche überstehen.INC1081282

Freitag, 8. März 2019

Mir graut

Vor einigen Wochen habe ich schon mal meine Bedenken geäussert, als ich erfuhr, dass mein Papa sich ein nagelneues Auto bestellt hat - mit fast 79 Jahren.

Nun hat er mir gestern ein Bild geschickt von dem neuen Wagen. Und ich bin ein weiteres Mal erschrocken. Wenn ich mir vorstelle, wie er mit seinem Rollator und unsicheren Schrittes zum Auto läuft, mit Mühe und Not und viel Geduld einsteigt, während seine Frau den Rollator im Auto verstaut, und dann mit diesem Geschoss wegfährt - das kann man nur für einen schlechten Scherz halten ...

Jede Menge neuer Technik, ein riesiges Display, das wunderbar ablenkt, ein Frontspoiler fast bis zum Boden. Wie lange geht das gut, bis der erste Schaden entsteht??

Hier in der Schweiz muss man im Alter alle zwei Jahren die Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen. Ich finde das absolut richtig, auch wenn es mich damit auch eines Tages erwischen wird. Aber man gefährdet sich halt nicht nur selbst, sondern stellt auch ein erhöhtes Risiko für seine Umwelt dar. Und das kann man selbst nun mal nicht objektiv einschätzen. Mein Opa fuhr damals mit 85 nur noch auf der Mittellinie, bis er nach einem Fast-Unfall endlich den Führerschein zurück gab. Mein Papa hat erst vor ein paar Wochen eine Beule in das alte Auto gefahren, weil er einen Pfeiler übersah. Was kommt als nächstes, weil er vielleicht gerade auf das tolle Display geschaut hat??

Und hier ist das gute Stück, das nächsten Mittwoch auf die Strasse entlassen wird (zum Teil noch mit Folie abgeklebt):






Mittwoch, 6. März 2019

Strategie oder Pleite?

Der Scheidungskrieg entwickelt sich immer mehr zu einem Desaster für alle Beteiligten. Aktuell hat der Richter einen Gutachter eingesetzt, der die Buchhaltung des Ex auf Unregelmässigkeiten prüfen soll.

Dieser Gutachter hat nun auch bereits ernsthafte Zweifel an der Ordnungsmässigkeit der Buchungen angedeutet, behauptet aber, mit dem von Rosalie geleisteten Kostenvorschuss nicht auszukommen, und fordert noch einmal mehr als doppelt so viel für genauere Stichproben.

Weitere Recherchen können natürlich dem Ex nicht recht sein, denn es würde seinen Beschiss gegenüber Firma, Finanzamt und erst recht Rosalie schonungslos aufdecken.

Nun zahlt der Ex seit Monaten keine Alimente mehr, es hat sich bereits ein fünfstelliger Betrag an Aussenständen aufgebaut, den Rosalie derzeit per Zwangsvollstreckung einfordert. Da drängt sich ein wenig die Frage auf, ob er das womöglich absichtlich macht, um Rosalie "auszutrocknen", damit sie die Kosten fürs Gericht und den Gutachter nicht mehr aufbringen kann?

Er behauptet zwar gebetsmühlenartig, er habe kein Geld, aber man muss schon viel Phantasie haben, um sich vorzustellen, wie man mehr als das Doppelte meines Gehalts (NACH Abzug der Alimente) monatlich aus dem Fenster werfen kann ...

Es ist derzeit kein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Irgendwie haben wir zwar immer noch die Hoffnung, der Ex könnte irgendwann mal zur Vernunft kommen und über ein faires Angebot nachdenken, aber solange auch sein Anwalt der Ansicht ist, er müsse so gut wie nichts zahlen und das Vermögen gehöre allein seinem Mandanten, wird das schwierig.

Wer der Meinung war, der legendäre Film mit Michael Douglas und Kathleen Turner wäre Fiktion, wird hier teilweise eines Besseren belehrt. Leider.

Dienstag, 26. Februar 2019

Die lieben Kollegen (54) - Der nächste Paukenschlag?

Zur Erinnerung: Bis zum Mai 2017 war ich der neueste Kollege in unserem dreiköpfigen Team. Dann ging (endlich) einer der beiden anderen und ein frischer Kollege kam dazu. Nach ein paar Startschwierigkeiten habe ich ihn inzwischen ganz gut "erzogen" und es läuft mit uns.

Im Dezember wurde der zweite Kollege raus geschmissen und ein neuer Mitarbeiter gesucht. Der fängt nun am kommenden Freitag an und damit wäre das Team komplett.

Wäre ... Gestern Nachmittag wollte mein Teamkollege unbedingt mit unserem Chef sprechen. Noch bevor die Tür zu dessen Büro geschlossen wurde, ahnte ich, worum es gehen könnte, und als mein Kollege anschliessend nach einem freien Tag fragte, war es mir klar: Er bewirbt sich auf eine andere Stelle bei einer anderen Firma! Aus seiner Sicht nachvollziehbar, denn die Perspektive hier ist ungewiss durch die Reorg, und das Gehalt ist im Vergleich zur Privatwirtschaft jämmerlich. Dass man sich da mit 25 noch entwickeln möchte, ist völlig normal.

Und so wird er also nächste Woche Donnerstag fehlen und sich bewerben. Wenn das klappt, sind wir ab Sommer wieder nur noch zu zweit. Mit anderen Worten - ich sässe dann mit einem fast noch neuen Kollegen allein hier. Dazu passt ja bestens die Ansage vom Chef, ich möge meine Überstunden abbauen. Daraus würde dann wohl vorläufig nichts.

Die äusserst mickrige Bezahlung ist derzeit das Einzige, was mich an dem Job hier ärgert. Ich bin es zwar mein Leben lang gewohnt, mit wenig Geld auskommen zu müssen, aber wenn ich sehe, wie Anderen hier Pöstchen zugeschoben werden, dann muss ich mir überlegen, ob das momentan wirklich der Job ist, den ich bis zur Rente ausüben möchte. Leider ist es mit über 50 nirgends leicht, eine Stelle zu bekommen. Lohnerhöhungen, wie man sie aus Deutschland kennt, sind hier aber leider so gut wie ausgeschlossen, sodass man durch die Inflation im Laufe der Zeit ohnehin schon immer weniger übrig hat. Im Grunde bleibt einem also nur, weiter zu ziehen, wenn man die Möglichkeit hat.

Vielleicht sollte ich mal ein Zwischenzeugnis beim Chef einfordern und signalisieren, dass ich nicht gewillt bin, hier für einen "Hungerlohn" bis ans Ende meiner Tage zu bleiben.

Donnerstag, 14. Februar 2019

Auf ins siebte Jahr!

Nein, ich werde das Wort "verflixt" nicht benutzen. Es gibt ja genügend Beispiele, die dieses Klischee Lügen strafen.

Am 13. Februar 2013 habe ich Rosalie zum ersten Mal getroffen. Darüber hab ich im alten Blog ja seinerzeit ausgiebig berichtet. Seit dem ist wahnsinnig viel passiert, wobei mein Umzug in die Schweiz dabei für mich sicherlich das bedeutendste Ereignis war.

Mit diesem Umzug hat sich auch unsere Beziehung ein wenig verändert. In den ersten Jahren war sie vor allem von der Sehnsucht geprägt, endlich wieder zusammen sein zu können und die Tage zwischen den Wochenenden möglichst schnell vergehen zu lassen.

Diese Sehnsucht braucht es nun nicht mehr - wir verbringen jeden Tag miteinander. Das Thema Beziehungsalltag kennt sicherlich jeder, der schon in einer längeren Beziehung gelebt hat. Wenn man nicht aufpasst, läuft man Gefahr, dass sie sich abnutzt.

Unsere grossen Sorgen (Mängel am Haus, Klage gegen Bauprojekte gegenüber, Scheidung) haben von Anfang an viel Energie und Zeit gefressen. Ich denke, die Gefahr dabei ist, dass man in einen Strudel gerät, und dieser stressige Alltag die Zweisamkeit mit der Zeit immer mehr verdrängt: Wochenenden und halbe Nächte gehörten dem Aktenstudium und dem Schreiben von Stellungnahmen, dazwischen der tägliche Ärger über immer neue Anwaltsschreiben und -rechnungen, Stress mit den Kindern, Sorgen um den Arbeitsplatz.

Die grosse Kunst dabei ist, sich davon nicht zu sehr beinflussen zu lassen und der Partnerschaft trotz allem genug Raum zu geben. Neben Vertrauen, Sensibilität und Kraft bedarf es auch einer Portion Achtsamkeit, sich selbst und dem Anderen gegenüber. Es geht nicht darum, wie Kletten aneinander zu kleben, sondern die Nähe immer wieder neu zu erobern und das Glück zu spüren, sich gefunden zu haben, reden und zuhören zu können und den Augenblick zu geniessen.

Das Wissen darum ist das eine, die Umsetzung das andere.

Gleich heute gönnen wir uns solche Momente. Schliesslich starten wir nachher zu unserem Kurz-Tripp nach Berlin. Also - bis nächste Woche!


Dienstag, 12. Februar 2019

Geld ausgeben leicht gemacht

Es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, wie einfach es heutzutage ist, Geld auszugeben. Rosalie und ich sind seit einigen Wochen Kunden von Revolut, dem englischen Fintech-Unternehmen, das kostenlos und zu sehr fairen Umrechnungskursen Prepaid-Kreditkarten anbietet. Man überweist also im Voraus Geld auf das dortige Konto und kann mit seinen Karten jederzeit darüber verfügen.

Soweit, so normal. Nun gibt es manchmal Shops im Internet, da ist man sich nicht ganz so sicher, ob und wie der Laden läuft, oder man bestellt vielleicht nur einmal und nie wieder. Hier kommen nun virtuelle Kreditkarten ins Spiel. In der App des o. g. Anbieters kann man mit einem Klick eine Einmal-Karte generieren. Im Shop gibt man dann die Daten der erstellten Karte ein, bezahlt damit, die Karte verfällt und kann nicht missbraucht werden.

Das alles kostet nichts extra und funktioniert tadellos, wie wir gestern getestet haben. Innerhalb von fünf Sekunden war die Karte erstellt, binnen einer Minute im Internet-Shop eingegeben und schwups - bezahlt, samt Bestätigung der Zahlung in der Karten-App. Einfacher und sicherer geht es nicht.

Nachdem ich ein Jahr nach dem ersten USA-Urlaub mal eine Karte wegen Missbrauchs sperren lassen musste und am eigenen Leib spürte, wie leicht es offenbar ist, mit solchen Daten zu betrügen (auch wenn mir zum Glück kein finanzieller Schaden entstanden ist), ist das Verfahren hier deutlich besser und transparenter, zumal ich bei jeder Transaktion sofort in der App informiert werde. Damit habe ich auch bei den physisch vorhandenen Karten sofort die Möglichkeit, bei falschen Buchungen die Karten unmittelbar per Klick zu sperren.

Vielleicht ein kleines Stück mehr Sicherheit in Zeiten, wo der Betrug überall lauert.


Donnerstag, 7. Februar 2019

Wunder der Technik

Ich muss schon sagen, dass ich bei genauerer Überlegung selbst als IT-Mensch doch immer wieder mal fasziniert bin, was Technik heutzutage so kann. Gerade bei uns daheim auf dem Land - und verglichen mit Deutschland! Vor unserem Haus wurde ein dünnes Drähtchen in 5m Höhe quer über die Strasse zum nächsten Mast gespannt, und mit diesem schwarzen Kabel bin ich nun in der Lage, mir Live-Bilder von Key West anzschauen, binnen Millisekunden Millionen von Musikstücken abzurufen, meinen Papa nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen und Briefe in nullkommanichts in die ganze Welt zu senden. Ist das nicht eigentlich unvorstellbar?

Begeistert bin ich dabei tatsächlich vom Ausbaustandard hier in der Schweiz. Wenn ich meinen Papa sehe oder auch eine ehemalige Kollegin, die beide mitten in der Stadt wohnen und froh sind, knapp 6000 MBit/s durch die Leitung zu bekommen, und das dann mit uns vergleiche, am Dorfrand, das Drähtchen über der Strasse, und dann rassige 110000 MBit/s ...

Wer erinnert sich noch an alte Zeiten mit analogem Modem und so: Habe ich früher zum Herunterladen eines Liedes fast eine halbe Stunde warten müssen, landet heute ein ganzes Album in einer Minute auf meiner Festplatte. Am besten hat man vorher noch in der Familie gefragt, ob jemand einen Anruf erwartet, damit der Download nicht vielleicht durch ein Anrufsignal unterbrochen wurde.Und soeben hat mein Handy (!) satte 1,8 GB für das neue Android Pie mal eben aus dem Netz gesaugt. Irre.

Man nimmt es heute schon als selbstverständlich hin, dabei ist diese Technik noch gar nicht so alt. Verzichten möchte ich aber nicht mehr darauf. Irgendwie ist es auch cool, meinen smarten elektronischen Zuhörer mal eben zu bitten, Mamma Mia von ABBA zu spielen, und eine Sekunde später läuft der Song auf einem Lautsprecher meiner Wahl.

Die Kehrseite der Medaille sei natürlich auch nicht ganz vergessen: Wenn ich heute sehe, dass Rosalies Kinder keine Sekunde ohne ein Internet-Gerät sein können, mit Handy oder gar Notebook vor der Nase sogar aufs Klo gehen, dann frage ich mich, ob wir "Alten" uns daran gewöhnen müssen, weil es normal geworden ist, oder ob man einschreiten müsste. Obwohl ich nun wirklich kein Handy-Junkie bin, erzählt mir mein Smartphone, dass selbst ich täglich schon zwischen ein und zwei Stunden aktiv mit dem Gerät verbringe. Bei den Kindern ist es vermutlich drei oder vier Mal so viel Zeit, wenn man das Notebook noch dazu rechnet.

Es gibt eine schöne Karikatur zu dem Thema: Früher musste man die Kids an den Haaren ins Haus zerren, heute muss man die Kids an den Haaren ins Freie ziehen. Muss man sich darüber Gedanken machen oder ist das der Lauf der Dinge?

Mittwoch, 23. Januar 2019

Gernzenlose Naivität

So langsam fehlen einem die Worte, wenn es darum geht, den Ex von Rosalie zu beschreiben. Eigentlich kann man sich inzwischen nur noch die Frage stellen, ob sein Verhalten pathologisch ist oder er einfach eine (miese) Show abzieht.

Offenbar seit Wochen erzählt er überall herum, und natürlich auch vor den beiden Kindern, dass er Ende des Monats geschieden sei. In jedem Mail an Rosalie beschwört er sie, natürlich "zum Wohle der Kinder", dass sie doch alles dafür tun möge, die Scheidung zu einem vernünftigen Ende zu bringen.

Das alles ist ja gut und schön und eine redliche Absicht (wenn sie denn ehrlich gemeint ist), aber die Prozesslage lässt eine Scheidung in der nächsten Woche überhaupt nicht zu. Und wir fragen uns, ob er, sein Anwalt oder beide das nicht begreifen wollen oder können?

Einen wesentlichen Teil der Verhandlungsmasse stellt das Thema Finanzen dar. Hierfür wurde ja eigens ein Gutachter beauftragt. Nur: Dessen Bericht liegt noch gar nicht vor! Worüber soll also verhandelt werden?

Bei so viel Einfalt ist sogar Rosalies Anwalt fassunglos und vergleicht die Intelligenz der Gegenpartei in einem bitterbösen Mail mit der eines Gummibaumes. Nicht fein, aber in diesem Fall fällt es wirklich schwer, sachlich zu bleiben. Man kann Rosalies Anwalt sicherlich Vieles vorwerfen: Empathielosigkeit, Raffgier, Kaltschnäuzigkeit. Aber in prozessualen Abläufen scheint er mir sehr sattelfest zu sein. Und daher hat er nun auch festgestellt, dass es zwar eine Voravisierung für den Verhandlungstermin gab, aber eine formale Einladung ausblieb. Ob das nun - mal wieder - ein Fehler des Gerichtes war oder aber diese Einladung, eben aufgrund des fehlenden Gutachtens, ganz bewusst nicht ausgesprochen wurde, wird er in einem Schreiben ans Gericht erfragen.

Da der Ex offenbar völlig von sich und der Lösung nächste Woche überzeugt ist, freuen wir uns jetzt schon auf das Gebrüll, das einsetzen wird, wenn er erfährt, dass es keine Verhandlung geben wird. Wir fragen uns auch, warum er so dermassen drängelt. Natürlich nerven ihn die Alimente und er hofft, danach nichts mehr zahlen zu müssen. Aber ist das alles, oder steckt mehr dahinter? Hat er Heiratspläne, damit ihm die Neue nicht wegläuft? Will er beruflich zurück dahin, wo er hergekommen ist, und kann das nur, wenn klar ist, dass er davon nichts abgeben muss?

Wie auch immer, seine Reaktion wird sicher nicht fein, wenn er das Schreiben vom Anwalt in den Händen hält. Aber nun sieht er einmal mehr, dass es nicht allein nach seinem Willen geht und er nicht (mehr) der Bestimmer in der Beziehung ist. Seine künftige Ex-Frau hält dagegen - und das ist gut so. :-)

Montag, 14. Januar 2019

Frühjahrsputz

Okay, ganz so weit ist es noch nicht. Aber zumindest hat Rosalie gestern den Weihnachtsschmuck im Haus entfernt und bis zur nächsten Saison in elf Monaten in Kisten verstaut. Jetzt kehrt erfahrungsgemäss eine gewisse Leere ein, bis draussen endlich die ersten Anzeichen vom nahenden Frühling sichtbar werden.

Diese Zeit wird mit Schnee, Matsch und viel Grau zu überstehen sein. Aber nicht nur das. Auch die Vorboten des heraufziehenden "Scheidungsgewitters" in Form einer Hauptverhandlung waren gestern spürbar: Rosalie sass den ganzen Nachmittag daran, ihr mögliches Plädoyer vorzubereiten, um dem Richter unabhängig von ihrem Anwalt an wenigen eindrücklichen Beispielen noch einmal klar zu machen, mit welcher Dreistigkeit der Ex das Geld zum Fenster hinaus geworfen hat.

Ob es dazu kommt, und ob es Ende des Monats überhaupt zu der angesetzten Verhandlung kommen wird, ist aber aus unserer Sicht noch völlig offen, da die so wichtige Stellungnahme des eingesetzten Gutachters zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit noch nicht vorliegen wird. Ob so eine Verhandlung dann überhaupt Sinn macht, muss wohl der unfähige Richter entscheiden. Der Ex geht ja davon aus, dass er Ende Januar geschieden sein wird. Ziemlich naiv, der Gute ...

Langweilig wird es also nicht bis zum Frühling, aber ich hoffe, dass die Entwicklungen uns die Lust auf die warmen Jahreszeiten nicht verderben werden. Alles ist möglich - hoffen wir das Beste!

Dienstag, 8. Januar 2019

Die lieben Kollegen (50) - Positive Momente

Dass mein Job eigentlich auch Freude machen kann, war mir immer klar; es scheiterte zumeist nur daran, dass ich mich immer wieder über meine Kollegen ärgern musste.

Das ist nun hoffentlich vorbei. Die eine oder andere "Leiche" wird wohl noch zum Vorschein kommen, aber das sind nur die Nachbeben. Was sich der letzte Kollege vor und nach seinem Abgang noch geleistet hat, sprach ja noch einmal Bände. Das Letzte, was ich noch gehört hatte, war der Versuch, für die untenschuldigte Fehlwoche nachträglich noch ein Attest zu "besorgen". Da hat HR jetzt richtig und konsequent reagiert und gleich abgewinkt. Die Fehlzeit wird er zurückzahlen müssen. Richtig so. Auch das Abschiedsgeschenk, das eigentlich geplant war, wurde nicht gekauft und wir haben unser gespendetes Geld zurück erhalten.

Mein Chef (dessen Frau ganz langsam auf dem Weg der Besserung ist) hat mich gestern in sein Büro geholt und sich für meinen Einsatz bedankt - mit einem 100-Franken-Gutschein. Damit hatte ich nicht gerechnet und war sehr erfreut. Es ist zumindest eine Anerkennung und zeigt, dass meine Arbeit hier wertgeschätzt wird.

Und im Vergleich zu meiner Tätigkeit in Berlin ist die Arbeit hier zum Teil wirklich angenehmer. Das liegt daran, dass ich mir den Tag selbst einteilen kann und nicht nur fremd bestimmt bin. Ausserdem hocke ich nicht nur am Telefon, sondern kann hingehen zu den Menschen und viele IT-Probleme persönlich klären. Dadurch hat man nicht nur Namen im Kopf, sondern meist auch ein Gesicht dazu. Oftmals bekomme ich vor Ort auch einen Kaffee angeboten, man plauscht einen Moment lang, und wenn dann der Fehler behoben ist, freuen sich beide Seiten. :-)

Und da die Menschen in der Schweiz von Natur aus nett und höflich sind, ist das ein wunderbares Arbeiten. :-)

Donnerstag, 3. Januar 2019

Auf ein Neues

Schon wieder ein Jahr um. Und ich bin schon länger als zwei Jahre in der Schweiz! Die Zeit scheint sich wie in einem Strudel zu bewegen - je näher man dem "Abfluss" kommt, desto schneller wird sie ...

Das neue Jahr haben wir ganz in Ruhe zu zweit begrüsst - mit Prosecco, einem Pfannkuchen/Berliner und natürlich ohne Knallzeug. Es war im Dorf insgesamt recht ruhig, nur ein paar "Knalltüten" haben nach Mitternacht gezeigt, was sie drauf haben. Aber nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei.

Neue Vorsätze haben wir diesmal gar nicht gefasst, frei nach dem Wochen-Motto unseres Kalenders, dass die alten Vorsätze schliesslich noch so gut wie unberührt sind. Etwas mehr Bewegung wäre in jedem Fall schon wünschenswert, vielleicht können wir zumindest das mal versuchen. Man rostet doch schneller ein, als es einem lieb ist. Mit den inzwischen bis zu vier Katzen daheim, die auch ständig am Schlafen sind, hat man kein gutes Vorbild. :-)

Heute ist mein erster Arbeitstag im neuen Jahr und ich hab mich leise aus dem Haus geschlichen, da der Rest der Familie noch frei hat und um sechs Uhr noch schlief. Und dann wird es auch noch ein langer Tag mit 10,5 Stunden. Was für ein Auftakt ... Das wird nun leider öfter mal vorkommen, da mein Team um ein Drittel kleiner geworden ist. Und irgendwie muss die Arbeit nun mal geschafft werden. Ich hoffe nur, es spricht mich hier nicht wieder jemand auf die Überstunden an. Dann könnte es etwas lauter werden.

Hier geht gerade die Sonne vor strahlend blauem Himmel auf. Ein schöner Tag bricht an. Wenn ich Feierabend habe, ist es draussen aber leider schon wieder dunkel. Doofer Winter.

Aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Ich freue mich schon darauf.
In diesem Sinne: Ein gutes neues Jahr!

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Die lieben Kollegen (48) - Gewohnheitsrecht

Der scheidende Kollege kam gestern mal wieder 90 Minuten zu spät - ohne ein Wort der Entschuldigung oder Erklärung. Ist ja auch eigentlich nichts Besonderes mehr. Rosalie meinte, er müsse wohl Überstunden abbauen. :-))

Ich rege mich nun nicht mehr auf, denn ich sehe ihn nur noch drei Tage, dann ist er weg. Man mag ihm wünschen, dass er bei seinem neuen Arbeitgeber mit seinen Macken nicht gleich in Ungnade fallen wird. Schliesslich hat er einen wesentlich längeren Arbeitsweg (rund 3 Stunden täglich) in den ersten Monaten, muss noch seine Bachelorarbeit schreiben und auch noch innerhalb eines Jahres die französische Sprache lernen, weil er danach die Romandie betreuen soll. Wie er das schaffen will - keine Ahnung. Ist aber auch nicht mein Problem.

Ich bin froh, wenn er weg ist. Auch wenn wir dann nur noch zu zweit sind und sich manche Dinge damit schwieriger gestalten, aber ein Kollege, auf den man sich nicht verlassen kann, hilft am Ende auch niemandem. Insofern ist es vielleicht eine gute Lösung. Das nächste Jahr wird es zeigen, denn die Reorg soll wohl frühestens im Sommer starten.

Jetzt freue ich mich erst mal auf die Weihnachtsferien ab Montag. Und dann muss ich erst Silvester wieder ran. Das sind doch schöne Aussichten.

Update 8:06 - Er hat sich gerade krank gemeldet: "Ich musste mich heute Morgen mehrmals übergeben ..."

Ohne Worte.

Dienstag, 27. November 2018

Spielchen oder Offenbarungseid?

Bekanntlich zieht sich das Scheidungsverfahren bei Rosalie seit Jahren in die Länge. Grund dafür ist u. a. auch die Kompromisslosigkeit ihres Ex. Er bewegt sich keinen Millimeter bei seinen Forderungen, und noch vor ein paar Monaten lehnte er jedes Gespräch mit Verweis auf die vorhandenen Dokumente vom Anwalt ab.

Nun wird der Ton etwas verhaltener. Schon seit ein paar Wochen hört man immer wieder, er habe kein Geld mehr. Neulich rechnete er in einer Mail sogar vor, wie viel Geld er angeblich noch im Portemonnaie und auf dem Konto habe. Und in diesem Zusammenhang fragte er Rosalie, ob man nicht miteinander sprechen könne.

Wir wissen, dass er ein Meister im Jammern ist und auch nicht unbedingt die Wahrheit sagt. Es kann gut sein, dass er in der Vergangenheit ein grösseres Sümmchen hat verschwinden lassen und sich jetzt hinstellt und behauptet, er sei pleite. Auf der anderen Seite war er so dumm, in den letzten Jahren riesige Geldbeträge mit vollen Händen auszugeben, um seiner neuen Freundin zu imponieren und vermutlich auch in der Hoffnung, davon dann nichts abgeben zu müssen, weil man es ihm nicht nachweisen kann.

Ob ein persönliches Gespräch ohne Anwälte etwas bringen wird, bezweifle ich zu weiten Teilen, denn in vielen Punkten stehen sich die Meinungen diametral gegenüber. Doch jeder noch so kleine Fortschritt würde helfen, Anwalts- und Gerichtskosten zu sparen, insofern ist es vielleicht einen Versuch wert. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass genau festgelegt wird, worum es gehen soll und wie die Spielregeln sind. In der Vergangenheit war es oft so, dass Rosalies Argumenten immer nur emotional, aber nie mit Fakten entgegnet wurde. Für viele Dinge liegen die Beweise schwarz auf weiss auf dem Tisch - er will sie trotzdem nicht akzeptieren und reagiert dann trotzig wie ein kleines Kind, dass man erwischt hat bei etwas Verbotenem. Das macht eine Diskussion wahnsinnig anstrengend. Rosalie ist inzwischen zum Glück soweit, dass sie damit ganz gut umgehen kann und ruhig bleibt.

Das ist ihr auch weiterhin zu wünschen, sollte es tatsächlich zu einem Dialog kommen. Es wäre an der Zeit, dass dieses Trauerspiel endlich zum Ende kommt.


Montag, 19. November 2018

Die lieben Kollegen (46) - Da waren es nur noch Zwei

Schrieb ich nicht gerade, es würde toll laufen?

Ja, nun - ich hatte mir zwar gewünscht, dass der faule Kollege uns verlassen würde, aber dabei bin ich davon ausgegangen, dass wir einen besseren Nachfolger bekommen würden. Nun ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen: Der Kollege wird uns Ende des Jahres verlassen. Aber er wird gar nicht ersetzt.

Wir müssen die Arbeit von drei Personen also künftig zu zweit bewältigen. Wie das geht, interessiert hier niemanden, mal ganz abgesehen von Urlaubs- und Krankheitsvertretungen. Und wer jetzt meint, es gäbe dafür ja dann bestimmt mehr Geld - natürlich nicht. Die alte Stelle wird gestrichen und damit auch das Geld dafür.

Nun kann man natürlich sagen, dass der Verlust kaum auffallen wird, denn der Typ war sowieso selten da und hat wenig gemacht. Das ist zum Teil auch richtig, aber er hatte seine eigenen Themenfelder und da wird er ja schon mal was getan haben, wenn er denn anwesend war. Das alles müssen wir nun unter uns aufteilen, und dann wird sich zeigen, ob die Arbeit auch mit zwei Personen zu schaffen ist. Motiviert bin ich dafür nicht, zumal man uns das einfach so vor die Füsse knallt nach dem Motto: Hier, dass müsst ihr jetzt auch alles noch mit machen. Pech gehabt, Entschädigung gibt es nicht. Fertig.

So läuft das eigentlich nur in der Privatwirtschaft, dachte ich. Aber auch hier im Spital sind die Sparzwänge inzwischen gross. Da wirkt es wie ein Hohn, wenn grossspurig in den Medien behauptet wird, es müsse sich keiner Sorgen machen. Wenn das dann so aussieht, dass die bestehende Belegschaft fürs gleiche Geld einfach 45% mehr leisten soll, dann weiss man mal wieder, dass man den Aussagen von Vorständen nun mal keinen Glauben schenken darf.

Schauen wir, was wird. Nach dem 21. Dezember haben wir dann mehr Platz im Büro. Bis dahin gibt es vielleicht ein paar neue Infos, wie es mit der Reorg weiter geht. Im schlimmsten Fall müssen wir uns dann auf zwei, drei Jahre einstellen, in denen es hier so weitergeht. Und dann muss ich mich vielleicht doch noch einmal nach einer neuen Stelle umsehen, denn verheizen lasse ich mich hier nicht ohne Gegenwehr. Und mein Gehalt entschädigt dafür ganz und gar nicht. Doch bei meinem Alter wird es Tag für Tag schwieriger, noch einen anderen Job zu finden.

Ausserdem stehen immer noch Fragezeichen über meinem Chef. Wir haben nichts Neues gehört, aber im schlimmsten Fall wird er sein Arbeitspensum vielleicht auch reduzieren müssen, falls seine Partnerin nach dem Schlaganfall nicht wieder völlig genesen wird. Und was das dann bedeutet, muss sich ggf. auch erst noch zeigen.

Dienstag, 13. November 2018

Die lieben Kollegen (45) - Es läuft

Als ich nach meinen 3,5 Wochen Urlaub ins Büro zurück gekehrt bin, hörte ich immer mal wieder, man hätte gemerkt, dass ich weg war. Ich hab auch das Eine oder Andere gefunden, was während meiner Abwesenheit einfach durch Flüchtigkeit oder Leichtfertigkeit daneben gegangen ist.

Ein schönes Gefühl und indirekte Belohnung für die eigene Arbeit. Derzeit zeigt sich, dass wir als "Team" ganz gut funktionieren, wobei ich die Rolle des Seniors übernehme (ungewollt) und die beiden jungen Herren mehr oder weniger gut mitziehen. So eine Art Primus inter pares.

Die Beiden lassen mich in Ruhe, fragen, wenn sie was nicht wissen, und ich kann damit in Ruhe meine Aufgaben erledigen und nebenbei im Auge behalten, ob alles funktioniert. So oder ähnlich hatte ich mir das vorgestellt. :-)

In sofern bin ich momentan ganz zufrieden mit der Situation. Die Frage ist nur, wie lange sie anhält. Mit der Reorganisation, die irgendwann vermutlich nächstes Jahr startet, werden sich Aufgaben und Teams vermutlich überall ändern. Das kann meine Chance sein, aber es bedeutet natürlich auch wieder Veränderung, und niemand weiss, wohin die Reise gehen wird.

Also warte ich mal ab und halte derweil hier alles am Laufen. Am Freitag habe ich mein jährliches Mitarbeitergespräch mit dem Chef und bin gespannt, wie er die momentane Situation und Qualität im Team beurteilt. Ich werde berichten.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Autofahren in der Schweiz

Ich weiss nicht, ob ich es hier schon früher mal erwähnt habe, aber vor ein paar Tagen hat es mich gerade wieder massiv geärgert, daher muss ich es hier nochmals zu "Papier" bringen.

Ich hab ziemliche Mühe mit der Fahrweise vieler Schweizer. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, es sind zum Glück nicht alle so, auch Rosalie ist da eine positive Ausnahme. Aber gerade als Berliner, der es gewohnt ist, zügig aber doch deutsch korrekt zu fahren, kann man hier so manches Mal verzweifeln ...

Kennt Ihr "Safety Cars"? Sie sind zuhauf auf Schweizer Landstrassen unterwegs und erfreuen die Kolonne hinter sich, indem sie statt der erlaubten 80 gern mal 60 km/h oder noch weniger fahren, gern auch dort, wo man auf keinen Fall überholen kann. Und wir reden hier nicht von Sonntagsfahrern auf Kaffeefahrt, sondern über Autos mitten im Berufsverkehr.

Auch immer wieder schön: Bremsen vor einer grünen Ampel. Also ich sehe eigentlich zu, dass ich an eine Ampel zügig heran fahre, um selbst über die Kreuzung zu kommen und auch meinen Hintermännern und -frauen noch das Passieren der Kreuzung zu ermöglichen. Nicht so in der Schweiz. Gang einlegen frühestens, wenn schon drei Sekunden grün ist (vielleicht überlegt es sich die Ampel ja nochmal anders), und falls man mit 50 km/h an eine grüne Ampel heran fährt, unbedingt bremsen, denn es könnte ja gelb werden. Und das wäre der Weltuntergang.

Ja, es ist teuer, in der Schweiz bei Rot zu fahren, wenn man erwischt wird. Aber zwischen Grün und Rot liegt immer noch Gelb und damit bleiben mindestens drei Sekunden zum Passieren der Kreuzung. Diese Panik vor einer grünen Ampel werde ich nie verstehen.

Der fliessende Verkehr wird hier also zum überwiegenden Teil sehr defensiv gelebt, Raser sind tatsächlich selten. Ganz anders aber verhält es sich mit den "sonstigen" Regeln im Strassenverkehr. Wie ich es erlebe, wird in Schweizer Autos vermutlich gar kein Fahrtrichtungsanzeiger eingebaut. Beim Abbiegen blinken jedenfalls gefühlt höchstens 30% der Verkehrsteilnehmer, was mich manchmal zur Weissglut bringt, weil ich umsonst an einer Kreuzung warte. Mit der Vorfahrt hat man es dafür nicht so, auch das Geradeausfahren auf Abbiegespuren wird gern genommen, genauso wie das Befahren einer Einbahnstrasse in der falschen Richtung, und geparkt wird überall, wo Platz ist, egal, ob erlaubt oder nicht - zumindest in Bern ist das so. Ob da noch ein LKW durch passt - who cares!

Es gab mal den spektakulären Fall eines Deutschen, der mit weit über 200 km/h im Tunnel verkehrswidrig Autos überholt und gefährdet hat. Als Grund gab er an, die Schweizer könnten nicht Auto fahren. Das ist natürlich grob fahrlässig und einfältig, aber dass einfach gestricke Gemüter manchmal die Fassung verlieren können ob der eigenwilligen Fahrweise vieler Schweizer, kann ich mir durchaus vorstellen. Ich beisse dann höchstens ins Lenkrad oder fluche vor mich hin. :-)

In Florida warten dann andere Herausforderungen: Fünfspurige Strassen, Autobahnabfahrten gern mal auf der linken statt rechten Seite, ständig wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen, erlaubtes Abbiegen bei Rot, keine Vorfahrtsregelung an gleichrangigen Strassen (wer zuerst kommt, fährt zuerst) ...

Donnerstag, 20. September 2018

Stillstand

Vor ziemlich genau einem Monat erhielten wir die Kopie eines Schreibens, indem der Anwalt von Rosalies Ex das Gericht um Auskunft über den Stand und Fortgang des Verfahrens bat. Bis heute ist keine Antwort eingetroffen, was wohl darauf hindeutet, dass der zuständige Richter mit dem Fall restlos überfordert ist.

Wie es nun weiter geht, ist immer noch völlig offen. Der Ex jammert, er habe kein Geld, und ist bereits wieder einen Monat mit den Alimenten im Rückstand. Doch an ein Einlenken seinerseits ist nicht zu denken. Er rückt von seiner Position bisher keinen Millimeter ab und bietet damit absolut keine Basis, um überhaupt mal über eine Scheidungskonvention nachzudenken und damit das Verfahren abzukürzen.

Bleibt es dabei und weigert sich der Richter, mal auf den Tisch zu hauen und den Ex zur Vernunft zu bringen, wovon auszugehen ist, wird das Verfahren wohl noch Monate, im schlimmsten Fall Jahre dauern. Die nächste Aktion dürfte dann die Einschaltung eines Sachverständigen sein, um die Buchhaltung des Ex zu prüfen, da das Gericht sich weigert, dies selbst zu tun.

Dazu kommt die traurige Nachricht, dass Rosalies Anwalt erneut schwer erkrankt und vor zwei Wochen bereits wieder operiert wurde. Ob oder wann er wieder arbeitsfähig sein kann, wissen wir nicht.

Es ist eine verstörende, extrem belastende Situation, zumal kein Ausweg erkennbar ist (es sei denn, Rosalie verzichtet auf alles und schenkt ihrem Ex das gesamte gemeinsame Vermögen). Wie viel Geld die Anwälte auf beiden Seiten für diesen Irrsinn schon verschlungen haben, übersteigt jedes Vorstellungsvermögen.

Von dem vom Ex im Juni erwähnten, "zwingend notwendigen" Notebook für den gemeinsamen Sohn ist übrigens inzwischen, wie zu erwarten war, keine Rede mehr - und, oh Wunder, es geht tatsächlich ohne! Dafür erstellt der Ex weiter fleissig "Rechnungen" mit der Auflistung seiner Nebenkosten, an denen sich Rosalie seiner Meinung nach zu beteiligen habe, weil ihr das Haus zur Hälfte gehört. Offenbar hat der gute Mann zu viel Zeit, um sich mit solch idiotischen Dingen zu befassen. Eine sachliche und juristisch haltbare Begründung für diese Forderungen ist er jedenfalls bis heute schuldig geblieben.

Mittwoch, 19. September 2018

Ich will rein (6) - Neuer Zoff

Wir waren so optimistisch, nachdem die beiden Kater sich offenbar ein wenig aneinander gewöhnt hatten und der Rote sogar versuchte, sich bei Henry mit Köpfchenreiben einzuschmeicheln.

Montagmorgen dann ein Rückschlag: Victor hat Henry gleich zwei Mal hintereinander aus dem Nichts angegriffen und in die Flucht geschlagen. Rosalie war zum Glück dabei und konnte Schlimmeres mit lautem Rufen und Klatschen verhindern. Aber DAS geht natürlich gar nicht.

Vielleicht denken wir etwas zu menschlich und sollten die Beiden einfach machen lassen?! Allerdings sind wir etwas ratlos, was wir jetzt tun. Aber müssen wir uns überhaupt "einmischen"? Ob dieses Verhalten der Grund sein könnte, dass er aus seinem früheren Zuhause verbannt wurde? Andererseits ist Victor sehr schreckhaft beim Kontakt mit Menschen, schon wenn man sich nur zu schnell bewegt oder ein lautes Geräusch macht. Was mag der kleine Kerl schon erlebt haben? Ist er von Menschen misshandelt worden? So schade, dass Tiere nicht sprechen können.

Es scheint, als hätte es Victor faustdick hinter den Ohren, aber man weiss halt nicht, welche Beweggründe es dafür gibt. Wir geben natürlich nicht auf. Vorerst werden wir das Verhalten weiter im Auge behalten und uns bemühen, Beiden zu zeigen, dass es keine Konkurrenz geben muss. Das Haus ist auch mehr als gross genug für zwei Katzen. Wir müssen die beiden Tiere halt ein wenig "rangieren", wie auch letzte Nacht, als Victor mal wieder bei uns im Bett schlief und Henry skeptisch an der Schlafzimmertür sitzen blieb und die Lage peilte. Rosalie hat ihn dann zu einem anderen Lieblingsplätzchen im Bad gelockt, wo er auch anschliessend eine Weile schlief.

Wir bemerken aber schon kleine Verhaltensänderungen bei Henry. War er früher mehr als gutmütig und lieb, beginnt er heute zu fauchen und zu beissen, wenn man ihn gegen seinen Willen auf den Arm nimmt. Andererseits springt er aber auch mal wieder auf den Schoss und kuschelt sich ein, was er seit Monaten nicht mehr getan hat. Und gestern Abend beanspruchte er den Küchentisch für sich und schlief dort - was er bisher noch nie gemacht hat.

Alles in allem ist die Lage angespannt, aber nicht aussichtslos. :-) Wir sind jetzt schon gespannt, was passieren wird, wenn Victor dann Freitag in einer Woche seinen "Schlüssel" (Chip) bekommt, um ohne unsere Hilfe das Haus betreten zu können ...

Hier ein typisches Bild der Beiden, wie sie sich belauern. Und ein Victor, der kein Wässerchen trüben kann ...

Henry auf dem Tisch (hatten wir das nicht verboten?):