Montag, 9. April 2018

Die lieben Kollegen (20) - Der "Chef"

Eigentlich verdient er die Bezeichnung nicht. Ein grosser Junge, manchmal aufbrausend, meist verspielt, unreif, ohne roten Faden in seinem Führungsstil. Gibt es im Team Diskussionen, hat er keine A*sch in der Hose, um zu sagen, wo es langgeht, sondern fragt in die Runde: "Und was machen wir jetzt?" Was soll ich von so einem "Chef" halten?

Auch die Krankheitsverlängerungen von Tag zu Tag über eineinhalb Wochen hatten für den betreffenden Kollegen keinerlei Konsequenzen. Dass auch nach aussen der Eindruck entsteht, hier würde nicht oder nur schlampig gearbeitet - geschenkt. Lieber regt man sich darüber auf, dass unsere Kunden zu kleinlich sind oder deren Kritik nicht angebracht wäre. Aus meiner Sicht ist sie das sehr wohl, aber wenn ich mich bei meinem Chef darüber aufrege, dass die Arbeit liegen bleibt, weil die Kollegen ständig fehlen, kann ich mir anhören, ich müsse das mit dem Team selbst klären. Gibt es keine Führungsaufgaben? Ich kann doch meinen Kollegen nicht vorschreiben, was sie zu tun haben, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Soll ich womöglich noch Personalgespräche führen?

Inzwischen habe ich bei mehreren Online-Stellenbörsen wieder Abos eingerichtet und schaue mich um. Auf dieses Kasperle-Theater habe ich auf Dauer keine Lust. Mir bleibt die Hoffnung, dass mit dem Abgang des einen Kollegen vielleicht Besserung im Team-Spirit eintritt, aber nun muss ich erst einmal abwarten, wer da wann überhaupt kommt.  In der Ausschreibung, die seit zwei Wochen online ist, steht nur weichgespülter Unsinn, darauf kann sich jeder bewerben, der einen PC zu starten in der Lage ist.

Man kann das hier wirklich nicht ernst nehmen und es wundert mich inzwischen nicht mehr, dass das Team so einen schlechten Ruf im Hause hat. Was soll man aber auch mit (m)einem Kollegen machen, der so gar nichts auf die Reihe bekommt? Er hätte Montagmorgen vor Ostern einen Arzttermin gehabt und hat den sogar im Teamkalender eingetragen. Doch dann ruft der Arzt bei mir im Büro an und fragt nach, wo der Kollege denn bliebe? Es ist unglaublich.

Update: Dieses Post habe ich vor ein paar Tagen schon mal im Entwurf geschrieben. Inzwischen ist klar, dass ich von Seiten des Chefs mit nichts zu rechnen habe. Verantwortung möchte mein Chef jedenfalls nicht abgeben und häuft die lieber bei sich an. Ob aus Angst, Sparzwang oder Selbstüberschätzung, bleibt sein Geheimnis. Lediglich die Aufgaben aus der Linie "darf" ich alle komplett übernehmen. Der andere Kollege hätte ja sooo viel zu tun:"Also mit seiner Applikation XXX und und ... na ja, auch sonst." Schon klar - alter Müll, der längst hätte erledigt werden müssen, aber einfach liegen bleibt, zählt natürlich doppelt. Und wenn man dann noch jammert, dass man so viel zu tun hätte, ist der Chef sofort überzeugt.

Fazit: Ich jammere einfach zu wenig.

6 Kommentare:

  1. Stimme vollinhaltlich zu.

    Eierlikör gefällig? So als Nervennahrung?

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    1. Ne jute Idee, bin dabei! Am besten gleich ein grosses Glas, auch wenn man das nicht auslecken kann. :)

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    2. 1. Breites Glas nehmen
      2. Kaffeelöffel mitnehmen
      Alternativ Zunge trainieren, bis erwünschte Beweglichkeit erreicht.
      (Anschauungsobjekte in Tierwelt verfügbar.)

      Glas rüberschieb. Groß genuch?

      (PS: Eierlikör scheint besseres Thema als Dein Chef. Weniger deprimierend.)

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    3. Eierlikör ist IMMER ein tolles Thema! :)
      Über die Beweglichkeit meiner Zunge möchte ich mich hier aus Gründen des Jugendschutzes nicht äußern. Allerdings fällt mir ein, dass ich immer noch auf der Suche nach den richtigen Gläsern für dieses Vergnügen bin. Ich hatte mal welche, die sind dummerweise in Berlin geblieben ... Also nehme ich erst mal Dein Glas, das sollte - zumindest für den Moment - reichen. Dankeschöön!

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  2. Ich kann einen PC starten. Wo kann ich mich bewerben?
    :-)

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    1. Der tägliche Arbeitsweg könnte vielleicht etwas lang werden, aber wir haben ein wunderschönes Gästezimmer! Also auf nach Bern! :)

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