Posts mit dem Label Zuhause werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Zuhause werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 16. März 2017

Beifall, Shitstorm oder Apathie?

Das Dorf, in dem wir seit dem letzten Jahr wohnen, hat viel von den Klischees, die man immer mal wieder hört, nicht nur in der Schweiz. Das halbe Dorf ist verwandt und verschwägert, es wird gehetzt und getratscht. Leider begegnet uns auch immer wieder Desinteresse, wenn es um den Erhalt des Dorfes und seiner historischen Merkmale geht.

Nachdem ich vor rund einem Monat die Domain des Ortes gekauft habe, sind wir vor einer Woche zu Phase zwei übergegangen und haben einen kurzen Text online gestellt, in dem wir darüber aufklären, warum wir diese Site übernommen haben, und die Besucher auffordern, uns ihre Wünsche und Ideen für künftige Inhalte mitzuteilen. Ich habe mit allem gerechnet, auch damit, dass sich Leute darüber aufregen, wie ein zugereister Ausländer sich erdreisten kann, diese Seiten betreiben zu wollen.

Es finden zwar täglich einige Besucher auf die neue alte Homepage, die Resonanz ist bisher aber überschaubar: es gibt keine. Nun wurde auch noch in einer Tageszeitung darüber berichtet. Wer jetzt denkt, das sollte doch die Einwohner im Ort interessieren - ja, das dachten wir auch. Aber nicht einmal dann stiegen die Besucherzahlen signifikant an. Das mag zum Teil an der Altersstruktur der Einwohner liegen, aber sicher nicht nur ...

Es ist leider in unserer Zeit offenbar wirklich so, dass nur noch wenige Menschen über ihren Tellerrand, also ihr eigenes Grundstück hinweg schauen und sich auch für etwas mehr als sich selbst und die Familie interessieren. Wie schade.

Da der Aufwand, auch der finanzielle, sehr gering ist, werden wir die Startseite vorläufig mal so belassen und abwarten. Vielleicht tut sich ja mit der Zeit doch noch etwas, und wenn nicht - denn isch es äso! :)


Montag, 13. März 2017

Frisches Grün

Endlich - aufatmen, geniessen, Sonne tanken. Der Frühling ist da, und ich hoffe, er lässt sich nun nicht mehr vertreiben. Zwar mussten wir am Samstag noch ein wenig das Haus auf Vordermann bringen, aber gestern konnten wir dann auch ein bisschen Frühlingsluft schnuppern und die Terrasse vom Winter zurück erobern - nicht ohne ein Glas Wein, versteht sich.

Das sind dann die Momente, in denen man trotz zeitweiliger Zweifel, ob man das mit Haus und Garten wirklich alles richtig gemacht hat, das Fleckchen Erde geniessen kann, die Ruhe, die Natur, einfach alles. Nicht zu vergessen das erste frische Grün, das hier auf den Bildern in der Abendsonne leuchtet. Wenn man nach einem anstrengenden Tag hierher zurück nach Hause kommt, kann man sich ein wenig erden und einfach sein, den Fischen zuschauen oder einfach die Augen schliessen und dem Rauschen des Wassers lauschen ...

Montag, 6. März 2017

Zurück in der Zukunft

Vorbei ist er, der erste Besuch in der alten Welt seit meinem Umzug. Teilweise fühlte es sich an wie ein Flashback. Es gab Momente, in denen war ich gedanklich wieder im alten Leben, aber zumeist fühlte ich mich im Hier und Jetzt und war dankbar über die Gewissheit, dass ich die Stadt in einigen Tagen wieder verlassen kann.

Besonders schön war der Moment, an dem wir gemeinsam das Drehkreuz in Tegel passierten. In der Vergangenheit war das immer unser persönlicher "Tränenpalast", an dem ich vor dem Tor zurückbleiben musste und meiner Liebsten nur einen Handkuss hinterher schicken konnte. Das wird nun nicht mehr passieren, denn jetzt können wir immer zusammen die Heimreise antreten. So auch gestern.

Wir hatten einen recht ruhigen Flug mit unserem Lieblings-Flugbegleiter (bei der Airline gibt es nur wenige, und dieser smarte, vermutlich schwule Herr ist ein super sympathischer Typ), und 90 Minuten nach dem Abflug in Tegel setzten wir schon in Bern auf! Und weitere 50 Minuten später waren wir daheim. Genial!

Unser Flugzeug ist übrigens das kleine ganz rechts im Bild! :)

Nun hat uns der Alltag wieder, und gleich gestern Abend gab es für Rosalie wieder einen Grund, sich  über den Ex zu ärgern. Die Erholung hält leider nicht lange an ...

Mittwoch, 1. März 2017

Wir sind da!

Nun sind wir, nach einem wegen des starken Windes recht holprigen Flug, also tatsächlich angekommen in Berlin! Ich muss zugeben, es war und ist doch ein eigenartiges Gefühl, nach vier Monaten Abstinenz wieder hier zu sein, noch dazu nicht mehr in der eigenen Wohnung, sondern im Hotel - als Tourist. Irgendwie denke ich unterbewusst immer mal wieder daran, nachher nach Hause zu fahren. Aber das gibt es ja hier gar nicht mehr!

Ja, es ist alles vertraut hier - die Ankunft in Tegel, der "automatisierte" Weg zum Bus, die Fahrt in die Stadt (allerdings mit einer anderen Linie als früher), die vielen Menschen, der Lärm ... Berlin - so kenne ich Dich!

Der erste Weg führte uns zum Hotel. Etwas skeptisch waren wir schon, da der Zimmerpreis für die Lage mitten in der Stadt sehr niedrig ist. Aber enttäuscht wurden wir nicht. Es ist ein schönes, altes Gebäude in der Nähe vom Ku'damm, teilweise noch mit Stuckdecken und unglaublich hohen Räumen. Die Rezeption ist etwas versteckt im ersten Stock, aber die Dame war sehr freundlich und alles war schnell erledigt. Das Angebot eines Stadtplans konnte ich dankend ablehnen ...

Unser Zimmer ist geräumig und völlig okay. Das Ambiente ist einfach, aber ausreichend für die Tatsache, dass wir hier nicht wohnen, sondern nur schlafen wollen. Alles ist sauber, die Betten sind recht gemütlich. Das ist doch das Wichtigste - neben dem Frühstück, aber das werden wir gleich testen ...

Gestern waren wir nicht mehr lange unterwegs. Wir blieben in einem Steakhaus um die Ecke hängen. Endlich mal wieder ein schönes Stück Fleisch essen zu einem Preis, bei dem einem der Bissen nicht fast im Halse stecken bleibt. Jetzt, wo ich mich langsam an das Schweizer Niveau gewöhnt habe, sind 20 Euro für ein Steak durchaus eine günstige Gelegenheit. Danach haben wir ausnahmsweise - es ist Urlaub - keine Baustellen besprochen oder Schreiben entworfen, sondern einfach mal im Hotelzimmer vom Bett aus einen Film im TV geschaut. Was für ein Luxus in den letzten Monaten!

Heute steht am Vormittag ein Besuch bei meinen früheren Kollegen auf dem Programm, und am Nachmittag werde ich einen alten Bekannten treffen, mit dem ich früher regelmäßig essen gegangen bin. Rosalie wird die Kaufhäuser der Innenstadt unsicher machen. Immerhin sind wir mit zwei fast leeren Koffern angereist, und die wollen gefüllt werden! :)

Aber jetzt erst einmal zum Frühstück!


Freitag, 24. Februar 2017

Eine grüne "Rote Karte"

In den kommenden fünf Jahren werde ich nur ein einziges Mal an einer Wahl teilnehmen können. Rein formell bin und bleibe ich für mindestens zehn Jahre auch nach meinem Umzug in die Schweiz ein Deutscher. Doch da ich in Deutschland keinen Wohnsitz habe, darf ich lediglich an den Bundestagswahlen teilnehmen.

In der Schweiz dagegen darf ich natürlich als Ausländer auch nicht wählen (und hier gibt es bekanntlich viele Abstimmungen). Nach fünf Jahren erhalte ich - bei guter Führung - eine Niederlassungsbewilligung und kann dann zumindest auch über die Geschicke der Gemeinde mitbestimmen. Bis dahin gilt jedoch: Ohne Stimmrecht! Daher musste ich bei der Versammlung kürzlich immer dieses Schild hier im Bild in der Hand halten, womit ich von den Abstimmungen gut erkennbar ausgeschlossen war. Immerhin war es keine rote Karte. :)

Dafür ist ein weiteres Stück Schweiz in meinem Portmonee (wer sich jetzt die Augen reibt - nach neuer Rechtschreibung ist das so richtig geschrieben) angekommen: Nach wiederholter Anfrage hat meine Schweizer Bank mir endlich eine Kreditkarte zugebilligt. Das macht das Online-Einkaufen hier im Inland für mich etwas günstiger, da die Euro-Wechselgebühr mit der deutschen Karte entfällt.

Aber auch ohne Wahlrecht fühle ich mich hier zu Hause, Berlin und Deutschland habe ich gefühlt schon lange hinter mir gelassen.

Mittwoch, 22. Februar 2017

Haus im Wandel

Wieder einmal stelle ich fest, wie schnell die Zeit vergeht ...

Ich denke gerade an 1996. Damals war ich gut drei Jahre mit meiner Partnerin (und späteren Ehefrau) zusammen und wir entschlossen uns, nach Wohneigentum zu suchen. Schliesslich fanden wir ein Neubauprojekt für Reihenhäuser, das uns gefiel, und so kauften wir eines der Häuser. Im April 1997 zogen wir ein, obwohl längst nicht alles in dieser Anlage fertig war. Aber für den Mai war die Hochzeit geplant, und meine Frau war bereits schwanger, also mussten wir akzeptieren, noch eine Weile durch Matsch und Baudreck zu laufen, denn wir wollten alles erledigt haben.

Ziemlich genau zehn Jahre später, im Februar 2007, bin ich ausgezogen, zurück in die Stadt. So sehr mir das Haus vertraut war, so fremd wirkte es fortan, wenn ich es betrat, um mein Kind abzuholen oder mit der Ex etwas zu besprechen. Sie begann dann auch, das Haus mit neuem Fussboden und neuen Möbeln umzugestalten, was meinem Geschmack gar nicht mehr entsprach.

Nun ist sie selbst, ähnlich wie ich, in einer Fernbeziehung. Auf Grund verschiedener Umstände hat sie sich jetzt entschlossen, zu ihrem Partner zu ziehen. Und deswegen wird, fast auf den Tag wieder zehn Jahre später, auch meine Ex das Haus verlassen. Doch ein Teil der Familie bleibt da - mein Sohn wird nach ihrem Auszug das Haus mit zwei Freunden zu einer WG umfunktionieren.

Ich bin sehr gespannt, ob das funktionieren wird. Nix mehr mit Hotel Mama, von einem Tag zum anderen muss er sich um alles allein kümmern, noch dazu im Haus der Mutter, was sicherlich etwas Anderes ist, als irgendwo fremd zur Miete zu wohnen. Aber nach Aussage meiner Ex sind die beiden Mitbewohner sehr zuverlässig und reif für ihr Alter, sodass ich davon ausgehe, dass die drei jungen Männer gemeinsam zurecht kommen werden und sich die üblichen Schwierigkeiten solch eines Zusammenlebens hoffentlich in Grenzen halten werden.

Ich selbst habe eine solche Erfahrung nie gemacht. Hab ich da etwas verpasst?

Dienstag, 14. Februar 2017

Vier Jahre

Es ist 2013. Nach intensiver Kommtentar-Mail-WA-Kommunikation das erste Date, in einem Land, das ich bis zu diesem Zeitpunkt nur von Fotos kannte. Der Puls auf 140, Gezappel auf dem Flugzeugsitz, der erste Blick, der erste Kuss ...

Das ist nun schon vier Jahre her, und bis heute hat die Beziehung nichts an ihrer Intensität, Nähe und Wärme verloren. Es war ein besonderes Jahr, denn so viel hat sich verändert. Wir haben gestern darauf anstossen, dass unser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, endlich einen Job für mich zu finden und damit der Pendelei ein Ende zu machen, und wir werden uns auf ein neues Jahr einstellen, dass noch einige Bewährungsproben bereit halten wird, aber an dessen Ende dann hoffentlich ein wenig mehr Ruhe steht und die Erkenntnis, dass alles gut geworden ist.

Am Freitag werden wir zu zweit in ein feines Sterne-Restaurant gehen und uns verwöhnen lassen. Dann können wir für eine Weile den Alltag hinter uns lassen. Ein Alltag, der Rosalie momentan alles abverlangt, wie sie in ihrem aktuellen Post vom Sonntag ja auch schon berichtet hat. Da ich an diesem Tag frei habe und auch die Kinder nicht zu Hause sein werden, haben wir die Zeit ganz für uns ...

Montag, 13. Februar 2017

Fremd gegangen

Am Samstag musste Rosalie am frühen Morgen aus dem Haus und ich war den ganzen Tag allein. Gegen 8 Uhr stand ich an der Terrassentür und sah direkt davor eine kleine, offenbar noch recht junge Katze. Als ich die Tür öffnete, zögerte sie kurz, ging ein paar Schritte zurück, aber die Neugier siegte schon bald und sie betrat das Haus.

Es dauerte noch ein paar Minuten, dann erkundete sie schon neugierig das ganze Erdgeschoss. Zwischendurch marschierte sie auch mal wieder hinaus in den Garten, um kurz danach wieder herein zu kommen. Ein wenig Milch und Putenbrust waren sehr willkommen als kleiner Pausensnack.

Gegen 11 Uhr wurde sie langsam müde und selbst die Spatzen vor dem Fenster konnten sie nicht mehr aufmuntern. Sie kam zu mir auf die Couch, und dann haben wir stundenlang gekuschelt. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn eine schnurrende, schlafende Katze auf einem liegt, völlig entspannt, die Wärme geniessend, als ob wir uns schon ewig kennen würden.

Mir hat das natürlich auch Freude gemacht. Das Problem ist nur: Ich reagiere stark allergisch auf Katzen! Doch während der gesamten Anwesenheit der Katze spürte ich kaum etwas. Als gegen 17 Uhr Rosalie nach Hause kam, um mich abzuholen, ging es mir immer noch gut. Erst eine weitere Stunde später begann das übliche Theater: Tränende und juckende Augen, Niesen, Husten. Und in der Nacht gegen 2 Uhr wurde ich wach, weil die Schleimhäute angeschwollen waren, mein Puls auf 85 stieg und meine Hand wie Feuer brannte. Ich hätte es natürlich besser wissen sollen, aber bei Katzen fällt es mir schwer zu widerstehen. Und bei diesem süssen Exemplar erst recht.

Und so hoffte ich einerseits, sie würde am Sonntag wieder vorbeikommen, und andererseits bat mein Verstand, ich möge verschont bleiben von einem weiteren Allergie-Schub. So war es dann auch, wir haben sie nicht mehr gesehen. Es war, als hätten wir uns genau für diesen einen Tag gefunden, an dem ich allein zu Hause blieb. Vermutlich war sie nur irgendwo entwischt und ist nun wieder da, wo sie hin gehört. Und Rosalie und die Kinder mussten wieder zusehen, dass ich "schuld" daran bin, dass hier keine Katze einziehen kann.

Sonntag, 5. Februar 2017

Bildstörung

Was bin ich froh, dass wir am Freitag draußen waren und den Hauch von Frühling genossen haben. Entgegen der Vorhersage regnet es heute nicht, sondern es schneit wie im tiefsten Winter. Unglaublich, was da gerade vom Himmel fällt. Eigentlich ein tolles Naturschauspiel, und da es windstill ist, wirkt es fast märchenhaft, erdend, jungfräulich. Aber wenn ich daran denke, dass ich morgen früh wieder zur Arbeit fahren muss, verfliegt das schöne Gefühl dann auch ziemlich rasch wieder ...
Trotzdem - einen schönen Sonntag!

Samstag, 4. Februar 2017

Kurzurlaub

Gestern hatte ich wieder meinen freien Tag. Die Wetterfrösche waren sich einig, dass dies der einzige schöne Tag auf absehbare Zeit sein würde, und so ließen wir daheim alles stehen und liegen und gingen raus.

Der See ist nur ein paar Minuten vom Haus entfernt. Dort angekommen, erwartete uns tatsächlich der Frühling. Es war einfach herrlich - die Sonne wärmte uns, die klare Luft sorgte für einen wunderschönen Blick über den See, und es fühlte sich an wie Urlaub, als mein Schatz am Ufer nach Muscheln suchte.

Am Abend besuchten wir noch in unsere Lieblings-Pizzeria und schlossen den Tag mit einem Glas Wein in einer neuen, gemütlichen kleinen Bar ab. Es braucht so wenig, um für ein paar Stunden aus dem Alltag auszubrechen und sich selbst etwas Gutes zu tun! 

Donnerstag, 2. Februar 2017

Tolle Aussichten

Nach Wochen im Nebel wird das Wetter nun besser und damit auch die Weitsicht. Gestern Mittag musste ich wieder lächeln, während ich in der Firma meinen Salat ass. Von meinem Tisch im Restaurant aus hatte ich einen fantastischen Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau vor blauem Himmel, umgeben von ein paar süssen weissen Wölkchen. Da bleibt einem als Flachländer schon mal der Mund offen stehen.

Ich hätte Euch gern ein Bild davon gezeigt, aber die fehlende Tiefenschärfe des Handys verfälscht die malerische Ansicht. Im Netz gibt es aber unzählige Bilder von diesem beeindruckenden Dreigestirn.

Bei diesem Anblick musste ich daran denken, wie der Blick aus dem Fenster der Kantine in Berlin aussah: Wahlweise der Blick auf den Innenhof oder eine vierspurige Strasse. Idyllisch.

Und gestern Abend konnte ich dank der gestiegenen Temperaturen auch wieder mal länger als fünf Sekunden ohne Jacke auf dem Balkon stehen und die Ruhe geniessen. Ausser dem kleinen Bach und ein paar Vögeln war nichts zu hören. Hach, es ist schon schön hier!

Mittwoch, 1. Februar 2017

Und tschüss

Es ist (fast) geschafft! Meine letzte Steuererklärung für Deutschland ist auf dem Weg. Durch die (aus meiner Sicht völlig unfaire) Berücksichtigung des im Ausland erzielten Einkommens war noch mehr Papier auszufüllen und ich hoffe, dass ich alles richtig gemacht und nichts vergessen habe. Aber wenn alles okay ist, wartet am Ende nun noch eine saftige Nachzahlung (eben wegen des Einkommens im Ausland), aber dann kann mich das Finanzamt mal. Mein Geld bekommt ihr nicht mehr!

Dafür muss ich meine Steuern dann natürlich hier in der Schweiz zahlen. Eine Erklärung muss ich allerdings in den nächsten fünf Jahren nicht zwingend abgeben, da meine Steuer (was in Deutschland ja völlig normal ist, aber nicht hier) direkt vom Gehalt einbehalten wird. Nur, wenn die Chance besteht, Abzüge geltend machen zu können, lohnt der Aufwand.

So ist nun eine weitere Verbindung nach Deutschland beendet. Im nächsten Schritt beantrage ich jetzt einen Schweizer Führerschein. Das ist Pflicht, wenn man sich mehr als 12 Monate lang in diesem Land aufhält. Der deutsche Schein ist danach nicht mehr gültig. Ich muss also zu einem Vertrauensarzt und einem Optiker, um meine Fahrtauglichkeit attestieren zu lassen (das geschieht unabhängig vom Alter - nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht *g*), und dann erhalte ich eine neue Plastikkarte. Mein deutscher Ausweis wird an die Führerscheinstelle in Berlin zurück geschickt und dort verwahrt (falls ich doch mal zurückkehren sollte ...).

Das wird dann endlich mal ein "richtiger" Schweizer Ausweis sein, den ich ständig dabei haben werde, denn der Ausländerausweis ist nur ein Stück Papier, den man weder dabei haben muss noch sollte (ansonsten ist er nach ein paar Wochen hinüber).


Freitag, 6. Januar 2017

Idylle

Das war eine besonders kurze, sehr angenehme erste Arbeitswoche im neuen Jahr. Durch mein 90%-Pensum habe ich heute bereits wieder einen freien Tag.

Draussen ist es kalt geworden, und auch wenn die Schneemenge sich in Grenzen hält und es damit nicht zwingend nötig wäre, ist es doch zumindest putzig anzuschauen, wie die Meisen, Rotschwänze und Spatzen sich an unserem Winter-Buffet bedienen. Es dauert zu Beginn immer eine Weile, bis sie sich trauen, aber dann gibt es kein Halten mehr und ruckzuck ist alles weggepickt.

Wir starten jetzt in ein langes Wochenende zu zweit und freuen uns auf ein paar gemütliche Stunden. Und ich muss mir hin und wieder immer noch ins Bewusstsein rufen, dass ich nicht mehr zurück muss. Es gibt noch Momente, in denen kurz eine Unruhe zu spüren ist, bis mir dann einfällt, dass gar kein Flieger mehr auf mich wartet und die Zeit überhaupt nicht drängt. Was für eine Erleichterung!

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Zwischen den Jahren

Es ist kalt draußen, die Sonne scheint, ich sitze im Bett und schaue durch das Balkonfenster auf die weißgrünen Wiesen vor dem Haus. Meine Liebste muss heute noch einen Arbeitstag einschieben, ich hab das Haus für mich allein.

Fremd ist es mir schon lange nicht mehr, obwohl das nur schon durch die Größe sicher normal wäre. Ich fühle mich wohl hier, fühle mich zu daheim und geborgen. Kein Gedanke an meine alte Wohnung, an die Flugzeuge, die im Minutentakt am Schlafzimmerfenster vorbei donnerten, an die Hektik und den Stress der Großstadt. Hier öffne ich das Fenster und höre - nichts. Was für eine Wohltat!

Die Feiertage waren gemütlich. Den Heiligabend haben wir zu zweit verbracht, ganz in Ruhe, nachdem der Baum geschmückt und das Schweinsfilet gegessen war. Dafür waren dann am Folgetag die Kinder und Rosalies Familie hier. Wir haben zusammen gegessen, Wein getrunken, erzählt, und hatten einen schönen Nachmittag und Abend bis kurz vor Mitternacht.

Am zweiten Feiertag sind die Kinder mit ihrem Vater in die Berge gefahren und wir waren wieder für uns. Keine Gans, keine Ente, nur die Reste vom Vortag. Weihnachten muss eben kein Fressmarathon sein. Wie schön!

Gestern haben wir das schöne Wetter genutzt und endlich mal einen ausgedehnten Spaziergang durchs Dorf gemacht. Es war schön und hat gut getan, und ich hab mich gefreut, dass wir trotz der erst kurzen Anwesenheit hier im Ort schon mehrere Leute trafen, die wir kannten und mit denen wir ein paar Worte wechselten. Trotzdem ist vor allem mein Schatz noch nicht sicher, ob wir hier alt werden oder es sie doch zurück zieht an den Ort, an dem sie zuvor gewohnt hat.

Doch das wird die Zeit zeigen und ist aktuell kein Thema. Nun genießen wir es erst einmal, in diesem Haus zu sein. Ich sitze hier, atme die frische, kalte Luft auf fast 500 m Höhe ein, genieße die Ruhe und freue mich auf den Tag in unserem Schlössli.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Endspurt

Übermorgen ist es soweit - Heiligabend! Schon, so plötzlich, wie jedes Jahr überraschend.

Ich erinnere mich an vergangene Jahre, da war Weihnachten Stress pur, nicht nur wegen der Geschenke, sondern vor allem auch wegen der Familie, den vielen Terminen mit Essen und Trinken. Irgendwie gehört das natürlich an Weihnachten dazu, mir war es aber oft zu viel, denn mit Ruhe und Besinnlichkeit hatte das manchmal nicht mehr viel zu tun.

Diesmal wird es besser. In diesem Jahr haben wir nur am ersten Weihnachtstag "die Hütte voll". Da wird dann Rosalies ganze Familie hier sein. Ansonsten können wir das Fest in aller Ruhe (im wahrsten Sinne) geniessen: Etwas Schönes essen, die Weihnachtsbeleuchtung einschalten, draussen am Fenster den Vögeln beim Fressen zusehen, den Kamin anzünden, Wein trinken, einen kitschigen Film schauen, kuscheln. Das Fest der Liebe feiern ...


Das wünsche ich uns allen: Ein friedliches Fest ohne Leid und Horrormeldungen, schöne Stunden im Kreise der Familie, Zeit für Ruhe und Besinnlichkeit. Lasst es Euch gut gehen!

Freitag, 16. Dezember 2016

Alltag im Paradies

Das alte Jahr hat für mich nur noch vier Arbeitstage, dann ist frei bis zum 3. Januar. Der erste Urlaub seit rund einem halben Jahr - und damals war Rosalies Umzug, sodass an Erholung auch kaum zu denken war.

Das wird diesmal anders, zumal wir auch noch ein paar Tage lang kinderlos sein werden. Erholung steht auf dem Programm! Ich freue mich schon auf ein paar faule, gemütliche Tage mit meinem Schatz. Inzwischen bin ich schon bald zwei Monate weg von Berlin - und ich vermisse so gar nichts. Im Gegenteil, das Alte verblasst, wird unwichtiger, die Erinnerungen an den alten Job, Kollegen, die Stadt und den Stress in Berlin verklären sich bereits.

Es ist aber auch viel Neues auf mich eingestürmt, dass nun nach und nach zur Gewohnheit wird. Der Weg am Morgen aus dem Bett zum Bad, in die Küche zur Kaffeemaschine, ins Schlafzimmer mit einer Tasse Kaffee für Rosalie, zum Auto und dann in die Stadt bis zum abendlichen Weg in den Supermarkt und dann nach Hause, alles wird langsam Alltag. Gut, manchmal komme ich noch durcheinander - mit den neuen EC-Karten und Nummern, den Sprachen (der Dame an der Tankstelle habe ich auf ihre französische Frage in Englisch geantwortet ...), dem Geld oder der Schweizer PC-Tastatur. :)

Aber was sind das schon für "Probleme"! Nein, es geht mir gut, ich freue mich jeden Morgen, in der Schweiz neben meiner Liebsten aufzuwachen und am Abend zu ihr heim zu kommen. Das Zusammenleben funktioniert bestens, ohne dass wir uns dabei aufgeben. Wenn das keine guten Voraussetzungen für das nächste Jahr sind!

Dienstag, 13. Dezember 2016

Adventsfenster

In unserem Dorf gibt es eine Tradition, die ich bisher aus der Grossstadt nicht kannte: die Adventsfenster. Ein schöner Brauch in vielen Gemeinden, vermutlich ein wenig vom Aussterben bedroht.

Im Grunde geht es darum, dass man sich im Dorf mit den Nachbarn trifft, einen Tee (oder Glühwein) zusammen trinkt und ein wenig Smalltalk führt. Dazu meldet man sich bei den Organisatoren an, schmückt ein Fenster seines Hauses mit der entsprechenden Zahl des Kalenders und weihnachtlicher Dekoration, und dann wird am Abend für etwa eine Stunde Tee, Glühwein und Gebäck bereit gestellt. Die Liste, wer an welchem Tag sein Fenster präsentieren darf, wird im Dorf veröffentlicht, und man macht sich jeweils am Abend auf den Weg durchs Dorf, bewundert das entsprechende Fenster des Tages (das manchmal vielleicht etwas kitschig ist, aber zu Weihnachten ist das erlaubt ..), trinkt und erzählt ein wenig und geht wieder heim. Ein schöner Brauch, finde ich, auch wenn sich selten mehr als 10 Leute Zeit dafür nehmen.

Vielleicht machen wir im nächsten Jahr dann auch mit. Bis dahin sollten die diesjährigen "Baustellen" hoffentlich erledigt sein und wir können uns auch mal um solche Dinge kümmern. In diesm Jahr wäre das alles etwas viel geworden. Und nun ist meine Liebste auch noch mit einem aggressiven Erreger und dicker Erkältung im Bett. Aber ich bin ja da und kann mich zumindest ein bisschen um das Nötigste kümmern. :)


Donnerstag, 8. Dezember 2016

Sex-Tage-Woche

Seit ich mit meinen sieben (bis acht) Sachen komplett in die Schweiz gezogen bin und Rosalie und ich uns nicht nur am Wochenende sehen können, hat sich auch das Zusammenleben ein wenig verändert.

Bekanntermassen hat man ohnehin nicht jeden Tag die gleiche Lust aufeinander, manchmal ist man einfach müde (und ich meine wirklich müde), möchte lieber noch ein wenig reden und dabei einfach nur kuscheln und sich spüren oder hat noch andere Dinge zu tun. Doch auch der Alltag "steuert" ein wenig das Verlangen. Obwohl wir natürlich unser eigenes Schlafzimmer haben, ist es immer ein wenig schwierig mit heissem Sex an den Tagen, an denen die Kinder im Hause sind. Man muss extrem leise sein, immer darauf gefasst bleiben, dass eines der Kinder gedankenlos plötzlich im Zimmer steht (die Tür lässt sich nicht abschliessen), und überhaupt ist ein halbwegs ungestörtes Liebesleben erst weit nach 22 Uhr möglich.

So hat die halbe Woche, in der die Kinder bei ihrem Papa sind, für uns durchaus auch etwas Gutes. Egal, ob man vor dem Kamin plötzlich übereinander herfallen will oder ganz "normal" am Abend im Bett - es spielt keine Rolle, wie, wann, womit, denn alles ist möglich, ohne "erwischt" zu werden. Manchmal reicht dann auch ein heisser Kuss, um schnell wieder munter zu werden.

Ein grosses, alleinstehendes Haus hat wirklich viele Vorteile! :)


Mittwoch, 7. Dezember 2016

Dorf im Nebel

Wenn ich an die (läääängst vergangene) Zeit in Berlin denke, erinnere ich mich an den einen oder anderen Morgen im Nebel, aber meist kam nach ein paar Stunden schon wieder die Sonne hervor. Ganz anders ist es hier. Nun schon rund eine Woche lang hängt der Nebel über der Region, und bis auf zwei Stunden am Sonntagnachmittag war die Sonne im Dorf seit dem nicht mehr zu sehen. Tristes Grau prägt das Bild, und viel weiter als bis zum übernächsten Haus kann man meist nicht schauen. Noch schlimmer wird es, wenn man dann mit dem Auto das Dorf verlässt.

Ursache ist neben der aktuellen Wetterlage die Topographie mit den Bergen und den grossen Seen. So schön, wie es hier im Sommer ist - dafür muss man im Herbst und Winter dann öfter mal den grauen Alltag ertragen. Einziger Lichtblick im wahrsten Sinne sind dann teilweise die Arbeitstage, denn hier in der Schweizer Hauptstadt hat man öfter mal die Chance auf ein paar Sonnenstrahlen. Dummerweise liegt das Fenster meines Büros Richtung Norden, sodass ich auch hier die Sonne nur erahnen kann, und bis zum Feierabend ist sie längt untergegangen. Wer sie heute sieht, kann mir gern ein paar Strahlen schicken ...

Aber der nächste Sommer kommt bestimmt! Bis dahin tragen wir die Sonne halt im Herzen. ;)

Freitag, 2. Dezember 2016

Der erste Monat

Nun ist der erste Monat in der Schweiz vorüber. Gut vier Wochen, in denen Vieles neu war. Und nein, ich habe es noch nicht bereut, umgezogen zu sein. :)

Ganz im Gegenteil. Es ist schön, am Wochenende nicht auf die Uhr schauen zu müssen mit dem Gedanken, in Kürze wieder den Rucksack packen und nach Berlin zu fliegen. Ich freue mich jeden Abend darauf, mit meiner Liebsten gemeinsam in der Küche beim Z`Nacht sitzen zu können und sich über den Tag auszutauschen. Beim täglichen Weg zur Arbeit bewundere ich den tollen Blick auf die Alpen im Morgenrot und geniesse den Luxus, im eigenen Auto fahren zu können, anstatt sich mit fremden Menschen im Zug zu drängeln. Auch mein Biorhythmus stellt sich allmählich auf die neuen Bedingungen ein und ich werde nicht mehr jeden Morgen schon um 4 Uhr wach.

Bisher fehlt mir nichts. Nun ist es sicherlich auch noch zu früh dafür, und wenn ich jetzt schon Sehnsucht nach Berlin hätte, müsste ich meine Entscheidung wohl wirklich in Frage stellen. Aber ich glaube nicht, dass sich das ändern wird. Ganz sicher nicht beruflich! Meine frühere Chefin hat mir gestern gerade ein Mail geschrieben mit dem, was sich derzeit dort im Job abspielt, und das bestätigt meine Vermutung, dass ich mich, trotz mancher Kritik am neuen Job, eigentlich nur verbessern konnte!

Nun freue ich mich erst einmal auf die Weihnachtszeit. Ich werde zwischen den Jahren frei haben, und da die Kinder beim Vater sein werden, können wir es uns dann auch mal zu zweit gemütlich machen!