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Montag, 19. November 2018

Die lieben Kollegen (46) - Da waren es nur noch Zwei

Schrieb ich nicht gerade, es würde toll laufen?

Ja, nun - ich hatte mir zwar gewünscht, dass der faule Kollege uns verlassen würde, aber dabei bin ich davon ausgegangen, dass wir einen besseren Nachfolger bekommen würden. Nun ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen: Der Kollege wird uns Ende des Jahres verlassen. Aber er wird gar nicht ersetzt.

Wir müssen die Arbeit von drei Personen also künftig zu zweit bewältigen. Wie das geht, interessiert hier niemanden, mal ganz abgesehen von Urlaubs- und Krankheitsvertretungen. Und wer jetzt meint, es gäbe dafür ja dann bestimmt mehr Geld - natürlich nicht. Die alte Stelle wird gestrichen und damit auch das Geld dafür.

Nun kann man natürlich sagen, dass der Verlust kaum auffallen wird, denn der Typ war sowieso selten da und hat wenig gemacht. Das ist zum Teil auch richtig, aber er hatte seine eigenen Themenfelder und da wird er ja schon mal was getan haben, wenn er denn anwesend war. Das alles müssen wir nun unter uns aufteilen, und dann wird sich zeigen, ob die Arbeit auch mit zwei Personen zu schaffen ist. Motiviert bin ich dafür nicht, zumal man uns das einfach so vor die Füsse knallt nach dem Motto: Hier, dass müsst ihr jetzt auch alles noch mit machen. Pech gehabt, Entschädigung gibt es nicht. Fertig.

So läuft das eigentlich nur in der Privatwirtschaft, dachte ich. Aber auch hier im Spital sind die Sparzwänge inzwischen gross. Da wirkt es wie ein Hohn, wenn grossspurig in den Medien behauptet wird, es müsse sich keiner Sorgen machen. Wenn das dann so aussieht, dass die bestehende Belegschaft fürs gleiche Geld einfach 45% mehr leisten soll, dann weiss man mal wieder, dass man den Aussagen von Vorständen nun mal keinen Glauben schenken darf.

Schauen wir, was wird. Nach dem 21. Dezember haben wir dann mehr Platz im Büro. Bis dahin gibt es vielleicht ein paar neue Infos, wie es mit der Reorg weiter geht. Im schlimmsten Fall müssen wir uns dann auf zwei, drei Jahre einstellen, in denen es hier so weitergeht. Und dann muss ich mich vielleicht doch noch einmal nach einer neuen Stelle umsehen, denn verheizen lasse ich mich hier nicht ohne Gegenwehr. Und mein Gehalt entschädigt dafür ganz und gar nicht. Doch bei meinem Alter wird es Tag für Tag schwieriger, noch einen anderen Job zu finden.

Ausserdem stehen immer noch Fragezeichen über meinem Chef. Wir haben nichts Neues gehört, aber im schlimmsten Fall wird er sein Arbeitspensum vielleicht auch reduzieren müssen, falls seine Partnerin nach dem Schlaganfall nicht wieder völlig genesen wird. Und was das dann bedeutet, muss sich ggf. auch erst noch zeigen.

Dienstag, 13. November 2018

Die lieben Kollegen (45) - Es läuft

Als ich nach meinen 3,5 Wochen Urlaub ins Büro zurück gekehrt bin, hörte ich immer mal wieder, man hätte gemerkt, dass ich weg war. Ich hab auch das Eine oder Andere gefunden, was während meiner Abwesenheit einfach durch Flüchtigkeit oder Leichtfertigkeit daneben gegangen ist.

Ein schönes Gefühl und indirekte Belohnung für die eigene Arbeit. Derzeit zeigt sich, dass wir als "Team" ganz gut funktionieren, wobei ich die Rolle des Seniors übernehme (ungewollt) und die beiden jungen Herren mehr oder weniger gut mitziehen. So eine Art Primus inter pares.

Die Beiden lassen mich in Ruhe, fragen, wenn sie was nicht wissen, und ich kann damit in Ruhe meine Aufgaben erledigen und nebenbei im Auge behalten, ob alles funktioniert. So oder ähnlich hatte ich mir das vorgestellt. :-)

In sofern bin ich momentan ganz zufrieden mit der Situation. Die Frage ist nur, wie lange sie anhält. Mit der Reorganisation, die irgendwann vermutlich nächstes Jahr startet, werden sich Aufgaben und Teams vermutlich überall ändern. Das kann meine Chance sein, aber es bedeutet natürlich auch wieder Veränderung, und niemand weiss, wohin die Reise gehen wird.

Also warte ich mal ab und halte derweil hier alles am Laufen. Am Freitag habe ich mein jährliches Mitarbeitergespräch mit dem Chef und bin gespannt, wie er die momentane Situation und Qualität im Team beurteilt. Ich werde berichten.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Autofahren in der Schweiz

Ich weiss nicht, ob ich es hier schon früher mal erwähnt habe, aber vor ein paar Tagen hat es mich gerade wieder massiv geärgert, daher muss ich es hier nochmals zu "Papier" bringen.

Ich hab ziemliche Mühe mit der Fahrweise vieler Schweizer. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, es sind zum Glück nicht alle so, auch Rosalie ist da eine positive Ausnahme. Aber gerade als Berliner, der es gewohnt ist, zügig aber doch deutsch korrekt zu fahren, kann man hier so manches Mal verzweifeln ...

Kennt Ihr "Safety Cars"? Sie sind zuhauf auf Schweizer Landstrassen unterwegs und erfreuen die Kolonne hinter sich, indem sie statt der erlaubten 80 gern mal 60 km/h oder noch weniger fahren, gern auch dort, wo man auf keinen Fall überholen kann. Und wir reden hier nicht von Sonntagsfahrern auf Kaffeefahrt, sondern über Autos mitten im Berufsverkehr.

Auch immer wieder schön: Bremsen vor einer grünen Ampel. Also ich sehe eigentlich zu, dass ich an eine Ampel zügig heran fahre, um selbst über die Kreuzung zu kommen und auch meinen Hintermännern und -frauen noch das Passieren der Kreuzung zu ermöglichen. Nicht so in der Schweiz. Gang einlegen frühestens, wenn schon drei Sekunden grün ist (vielleicht überlegt es sich die Ampel ja nochmal anders), und falls man mit 50 km/h an eine grüne Ampel heran fährt, unbedingt bremsen, denn es könnte ja gelb werden. Und das wäre der Weltuntergang.

Ja, es ist teuer, in der Schweiz bei Rot zu fahren, wenn man erwischt wird. Aber zwischen Grün und Rot liegt immer noch Gelb und damit bleiben mindestens drei Sekunden zum Passieren der Kreuzung. Diese Panik vor einer grünen Ampel werde ich nie verstehen.

Der fliessende Verkehr wird hier also zum überwiegenden Teil sehr defensiv gelebt, Raser sind tatsächlich selten. Ganz anders aber verhält es sich mit den "sonstigen" Regeln im Strassenverkehr. Wie ich es erlebe, wird in Schweizer Autos vermutlich gar kein Fahrtrichtungsanzeiger eingebaut. Beim Abbiegen blinken jedenfalls gefühlt höchstens 30% der Verkehrsteilnehmer, was mich manchmal zur Weissglut bringt, weil ich umsonst an einer Kreuzung warte. Mit der Vorfahrt hat man es dafür nicht so, auch das Geradeausfahren auf Abbiegespuren wird gern genommen, genauso wie das Befahren einer Einbahnstrasse in der falschen Richtung, und geparkt wird überall, wo Platz ist, egal, ob erlaubt oder nicht - zumindest in Bern ist das so. Ob da noch ein LKW durch passt - who cares!

Es gab mal den spektakulären Fall eines Deutschen, der mit weit über 200 km/h im Tunnel verkehrswidrig Autos überholt und gefährdet hat. Als Grund gab er an, die Schweizer könnten nicht Auto fahren. Das ist natürlich grob fahrlässig und einfältig, aber dass einfach gestricke Gemüter manchmal die Fassung verlieren können ob der eigenwilligen Fahrweise vieler Schweizer, kann ich mir durchaus vorstellen. Ich beisse dann höchstens ins Lenkrad oder fluche vor mich hin. :-)

In Florida warten dann andere Herausforderungen: Fünfspurige Strassen, Autobahnabfahrten gern mal auf der linken statt rechten Seite, ständig wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen, erlaubtes Abbiegen bei Rot, keine Vorfahrtsregelung an gleichrangigen Strassen (wer zuerst kommt, fährt zuerst) ...

Donnerstag, 20. September 2018

Stillstand

Vor ziemlich genau einem Monat erhielten wir die Kopie eines Schreibens, indem der Anwalt von Rosalies Ex das Gericht um Auskunft über den Stand und Fortgang des Verfahrens bat. Bis heute ist keine Antwort eingetroffen, was wohl darauf hindeutet, dass der zuständige Richter mit dem Fall restlos überfordert ist.

Wie es nun weiter geht, ist immer noch völlig offen. Der Ex jammert, er habe kein Geld, und ist bereits wieder einen Monat mit den Alimenten im Rückstand. Doch an ein Einlenken seinerseits ist nicht zu denken. Er rückt von seiner Position bisher keinen Millimeter ab und bietet damit absolut keine Basis, um überhaupt mal über eine Scheidungskonvention nachzudenken und damit das Verfahren abzukürzen.

Bleibt es dabei und weigert sich der Richter, mal auf den Tisch zu hauen und den Ex zur Vernunft zu bringen, wovon auszugehen ist, wird das Verfahren wohl noch Monate, im schlimmsten Fall Jahre dauern. Die nächste Aktion dürfte dann die Einschaltung eines Sachverständigen sein, um die Buchhaltung des Ex zu prüfen, da das Gericht sich weigert, dies selbst zu tun.

Dazu kommt die traurige Nachricht, dass Rosalies Anwalt erneut schwer erkrankt und vor zwei Wochen bereits wieder operiert wurde. Ob oder wann er wieder arbeitsfähig sein kann, wissen wir nicht.

Es ist eine verstörende, extrem belastende Situation, zumal kein Ausweg erkennbar ist (es sei denn, Rosalie verzichtet auf alles und schenkt ihrem Ex das gesamte gemeinsame Vermögen). Wie viel Geld die Anwälte auf beiden Seiten für diesen Irrsinn schon verschlungen haben, übersteigt jedes Vorstellungsvermögen.

Von dem vom Ex im Juni erwähnten, "zwingend notwendigen" Notebook für den gemeinsamen Sohn ist übrigens inzwischen, wie zu erwarten war, keine Rede mehr - und, oh Wunder, es geht tatsächlich ohne! Dafür erstellt der Ex weiter fleissig "Rechnungen" mit der Auflistung seiner Nebenkosten, an denen sich Rosalie seiner Meinung nach zu beteiligen habe, weil ihr das Haus zur Hälfte gehört. Offenbar hat der gute Mann zu viel Zeit, um sich mit solch idiotischen Dingen zu befassen. Eine sachliche und juristisch haltbare Begründung für diese Forderungen ist er jedenfalls bis heute schuldig geblieben.

Mittwoch, 19. September 2018

Ich will rein (6) - Neuer Zoff

Wir waren so optimistisch, nachdem die beiden Kater sich offenbar ein wenig aneinander gewöhnt hatten und der Rote sogar versuchte, sich bei Henry mit Köpfchenreiben einzuschmeicheln.

Montagmorgen dann ein Rückschlag: Victor hat Henry gleich zwei Mal hintereinander aus dem Nichts angegriffen und in die Flucht geschlagen. Rosalie war zum Glück dabei und konnte Schlimmeres mit lautem Rufen und Klatschen verhindern. Aber DAS geht natürlich gar nicht.

Vielleicht denken wir etwas zu menschlich und sollten die Beiden einfach machen lassen?! Allerdings sind wir etwas ratlos, was wir jetzt tun. Aber müssen wir uns überhaupt "einmischen"? Ob dieses Verhalten der Grund sein könnte, dass er aus seinem früheren Zuhause verbannt wurde? Andererseits ist Victor sehr schreckhaft beim Kontakt mit Menschen, schon wenn man sich nur zu schnell bewegt oder ein lautes Geräusch macht. Was mag der kleine Kerl schon erlebt haben? Ist er von Menschen misshandelt worden? So schade, dass Tiere nicht sprechen können.

Es scheint, als hätte es Victor faustdick hinter den Ohren, aber man weiss halt nicht, welche Beweggründe es dafür gibt. Wir geben natürlich nicht auf. Vorerst werden wir das Verhalten weiter im Auge behalten und uns bemühen, Beiden zu zeigen, dass es keine Konkurrenz geben muss. Das Haus ist auch mehr als gross genug für zwei Katzen. Wir müssen die beiden Tiere halt ein wenig "rangieren", wie auch letzte Nacht, als Victor mal wieder bei uns im Bett schlief und Henry skeptisch an der Schlafzimmertür sitzen blieb und die Lage peilte. Rosalie hat ihn dann zu einem anderen Lieblingsplätzchen im Bad gelockt, wo er auch anschliessend eine Weile schlief.

Wir bemerken aber schon kleine Verhaltensänderungen bei Henry. War er früher mehr als gutmütig und lieb, beginnt er heute zu fauchen und zu beissen, wenn man ihn gegen seinen Willen auf den Arm nimmt. Andererseits springt er aber auch mal wieder auf den Schoss und kuschelt sich ein, was er seit Monaten nicht mehr getan hat. Und gestern Abend beanspruchte er den Küchentisch für sich und schlief dort - was er bisher noch nie gemacht hat.

Alles in allem ist die Lage angespannt, aber nicht aussichtslos. :-) Wir sind jetzt schon gespannt, was passieren wird, wenn Victor dann Freitag in einer Woche seinen "Schlüssel" (Chip) bekommt, um ohne unsere Hilfe das Haus betreten zu können ...

Hier ein typisches Bild der Beiden, wie sie sich belauern. Und ein Victor, der kein Wässerchen trüben kann ...

Henry auf dem Tisch (hatten wir das nicht verboten?):

Mittwoch, 12. September 2018

Projekt E-Bike

Wir bewegen uns viel zu wenig! Ich glaube, das können ziemlich Viele von sich sagen. Uns geht es nicht anders. Zwar erreiche ich an so manchem Arbeitstag immerhin meine 10000 Schritte, schon weil ich ein Stück bis zum Parkplatz laufen muss, aber bei Rosalie sieht das ganz anders aus. Und gerade an den Wochenenden, wo wir gemeinsam etwas tun könnten, passiert meist - nichts.

Eine gute Möglichkeit wäre ein Fahrrad ("Velo" sagt man in der Schweiz). Das Problem: Wir sind beide ungeübt, und die Hügel um uns herum würden uns den Spass wohl schnell verderben.

Aber es gibt ja Abhilfe - ein E-Bike! Sogar unsere betagten Nachbarn kommen damit noch locker bis in den nächsten grösseren Ort, also warum sollten wir das nicht auch schaffen? Mal abends mit dem Rad in die Pizzeria, anstatt sich ins Auto zu setzen, einen Parkplatz suchen zu müssen und genau zu überlegen, ob noch ein halbes Glas Wein drin liegt oder nicht? Der Weg dahin ginge durch Wälder und Nebenstrassen, also perfekt für einen abendlichen Ausflug. Oder mal im Sommer schnell an den See?

Alles machbar - wenn man denn will und das richtige Equipment parat hat. Die Auswahl an elektrischen Rädern ist inzwischen sehr gross, die Unterschiede in Sachen Qualität und Leistung allerdings auch. Es wird also eine Weile dauern, bis wir etwas für uns Passendes gefunden haben. Ganz billig ist der Spass dann auch nicht, also müssen wir noch ein bisschen dafür sparen.

Aber vielleicht kann es im nächsten Frühling losgehen - Helm auf, und dann ist kein Hügel mehr vor uns sicher! :-)


Dienstag, 11. September 2018

Die lieben Kollegen (41) - Das Knie!

Es ist wirklich erstaunlich, wie kaputt ein 25jähriger offenbar sein kann (oder wie fantasievoll). Wir hatten schon einen entzündeten Finger und einen schmerzenden Zeh, die jedes Mal zwei Wochen "Urlaub" verursacht haben.

Die Ereignisse diesmal: Montag vor einer Woche - schlecht geschlafen. Am Montagabend gesund gemeldet, Dienstag früh wieder krank. Mittwoch früh krank. Dann hatte er Donnerstag und Freitag freie Tage eingetragen, und immerhin Freitagnachmittag dem Chef mitgeteilt, dass er übrigens krank wäre. Gestern nun bat er meinen Chef um ein Gespräch - um ihm mitzuteilen, dass er Schmerzen im Knie hätte. Dazu humpelte er herzerweichend durch das Büro. Offenbar hat er am Nachmittag einen Arzt gefunden, der ihn nun bis Mittwoch krank geschrieben hat. Zu dumm nur, dass ich schon zuvor am Morgen ein Gespräch mitgehört habe, in dem er einer Kollegin sagte, er sei die ganze Woche krank und würde sich dann nächste Woche melden. Erstaunlich, dass er offenbar mehr über seine Krankheit weiss als der behandelnde Arzt!

Nein, es ist einfach nur noch lächerlich und peinlich, wie der Kerl seinen Chef und das ganze Team verar***t. Ich hab es letzte Woche ja schon geschrieben: Im Grunde fällt es kaum auf, ob er da ist. Von mir aus sollen sie den Typen rausschmeissen und uns mehr Geld zahlen, dann machen wir die drei Handgriffe am Tag auch noch mit!

Zur Erbauung dann lieber noch als Nachtrag zu gestern ein Bild vom roten Kater, wie er gerade seine Pfote zum High Five hebt ...

Donnerstag, 23. August 2018

Gespannte Ruhe

Als wir aus dem Urlaub kamen, lag da mal wieder ein Brief vom Anwalt. Allein mit diesen Schriftstücken könnte man inzwischen einen gewaltigen Turm bauen. Der Brief war diesmal dünn, also konnte es vermutlich keine Rechnung sein. Immerhin. Nein, es war eine Kopie des Schreibens vom gegnerischen Anwalt.

Der Ex drängelt, weil es seiner Meinung nach mal wieder nicht schnell genug geht, und bittet das Gericht erneut um Mitteilung zum Stand des Verfahrens. So ein Pech aber auch, dass der Richter einfach nicht vorwärts macht. Seit zwei Monaten liegt ihm Rosalies Antwort auf das Pamphlet des Ex vor, und es ist nun am Richter, die nächsten Schritte zu verfügen. Das kann und wird vermutlich die Einbeziehung eines Gutachters sein, der die Buchführung der liquidierten Firma prüfen soll. Bis der dann erst mal gefunden und von beiden Seiten akzeptiert ist, dann seine Arbeit aufnimmt und ein Gutachten erstellt hat, werden wieder Monate vergehen. Alles Zeit, in der der Ex Unterhalt zahlen muss, und das passt ihm natürlich überhaupt nicht.

Ein schlechtes Gewissen muss Rosalie dabei nicht haben, denn der Ex war derjenige, der das Geld in den letzten Jahren mit vollen Händen ausgegeben hat und nun behauptet, nicht mehr liquid zu sein. Hätte er nur das geringste Interesse an einer fairen Teilung gezeigt, könnte das ganze Verfahren längst erledigt sein. Aber wenn er auf dem Standpunkt steht, es gehöre alles ihm und seine Frau habe sich gefälligst zu mässigen, muss er sich nicht wundern, wenn er damit nicht zu einer Lösung kommt.

Ausserdem warten wir gespannt auf seine Klageschrift bezüglich der von ihm eingeleiteten Betreibung. Er behauptet ja im Brustton der Überzeugung, dass sich Rosalie an seinen Nebenkosten beteiligen müsse und will dies nun gerichtlich durchsetzen. Rosalies Anwalt meint, wir könnten uns gemütlich zurücklehnen und erst mal abwarten, wie der gute Mann das denn rechtlich begründen will. Es gibt schlicht kein Gesetz, dass seine Forderung stützt. Wie immer wird er jammern, dass es einen Stein erweichen könnte, aber das ergibt noch lange keinen Rechtsanspruch.

Es bleibt also "spannend", und der nächste Brief, wann immer er eintreffen mag, dürfte wieder dicker werden ...

Freitag, 3. August 2018

Vorhersehbarer Ärger

Eigentlich wollte ich an meinem freien Tag heute gar nichts schreiben. Aber da Rosalie einen Termin hat und es einen aktuellen Anlass gibt, tue ich es jetzt doch ...

Erinnert Ihr Euch noch? Rosalie musste ihren Ex betreiben (Zwangsvollstreckung), da der sich weigerte, die Alimente zu zahlen. Nach seiner Meinung hätte Rosalie umfangreiche Schulden bei ihm, die es rechtfertigen würden, diese mit den Alimenten zu verrechnen. Dem widersprach das Gericht und verdonnerte ihn zur Zahlung.

Was mich stutzig machte: Der Ex ließ sich nicht einmal das Urteil begründen, sondern akzeptierte es ohne Gegenwehr. In diesem Moment war mir klar, was er vor hat: Er würde Rosalie seinerseits betreiben mit den "Forderungen" von seiner Seite.

Ich rechnete mit einem Einschreiben vom Gericht gegen Ende Juli. Rosalie war weit weniger überzeugt davon als ich. Zudem "warnte" er sie noch vor zwei Wochen mit dem Hinweis, wenn sie ihn erneut betreiben würde und er seinen Job verlöre (was völlig albern ist), dann hätten sie beide nichts mehr.

Wie verlogen und ignorant das war, zeigte sich nun heute, als sich meine Prophezeiung mit einiger Verspätung erfüllte: Eine Betreibung flatterte ins Haus mit all den Kosten, die er zuvor eigenmächtig abziehen wollte. Damit beweist er zunächst einmal mehr, dass seine Aussagen nur Psychospielchen sind, denn wenn er wirklich damit rechnen würde, auf Grund einer Betreibung arbeitslos zu werden, würde das für Rosalie genauso gelten, und wenn das einträte, müsste er noch viel höhere Alimente zahlen. Diese vermeintliche "Sorge" sollte also lediglich einschüchtern ...

Und zum Inhaltlichen der Forderung? Er muss das jetzt dem Gericht gegenüber erst noch begründen, aber aus den früheren Schreiben kennen wir die Details bereits. Zunächst fordert er die Beteiligung an Kosten, die per Gerichtsbeschluss eindeutig ihm allein auferlegt wurden, was er nicht versteht oder bis heute ignoriert. Das kann man schon mal abhaken.

Dann geht es u. a. um Müll- und Wassergebühren, also um Verbrauchskosten, an denen sich Rosalie seiner Meinung nach zu beteiligen hat. So etwas Dämliches habe ich noch nie gelesen. Noch dazu, wo seine Liebste jetzt ebenfalls bei ihm gemeldet ist und Rosalie ihre Kosten quasi mit zahlen müsste. Gehts noch?

Begründen tut er das damit, dass Rosalie noch im Grundbuch steht und ihr damit die Hälfte des Hauses mit gehört. Was bei den Nebenkosten aus meiner Sicht absurd ist (Verbrauchskosten, die Rosalie nicht verursacht hat), stellt sich für mich bei notwendigen Unterhaltsarbeiten nicht ganz so eindeutig dar:

Was meint Ihr - kann man Rosalie verpflichten, in einem Haus, das sie weder betreten noch sonstwie nutzen darf, trotzdem Lasten in Form von z. B. Reparaturkosten mitzutragen, noch dazu, wo er sie im Vorfeld einer solchen Reparatur nie informiert, sie also kein Mitspracherecht ausüben oder kontrollieren kann, ob dies überhaupt notwendig ist? Spielt es eine Rolle, dass sie einen eigenen Haushalt hat, den sie finanziell allein tragen muss? Und wie verhält es sich mit aus seiner Sicht notwendigen Investitionen am und im Haus?

Ich hab dazu nicht viel Verwertbares im Netz finden können, erst recht nicht nach Schweizer Recht. Und mein Rechtsempfinden ist sich bei diesem Thema auch nicht ganz sicher.

Bis es hier zu einer Entscheidung des Gerichts kommen wird, dauert es wie üblich. Der Weg: Rosalie hat jetzt die Forderung formal bestritten. Nun muss der Ex darlegen, warum er diese Forderung stellt. Rosalie erhält dann Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Aus diesen beiden Schreiben leitet das Gericht dann im besten Fall eine Entscheidung ab - oder es kommt zu weiterem Schriftenwechsel. Es wird also mindestens September, bis es ein Urteil geben könnte.

Auch dieses Urteil könnte von großer Bedeutung sein, denn es wird ein für allemal klarstellen, ob der Ex Kosten in Zusammenhang mit Haus und Grundstück auf Rosalie abwälzen kann oder nicht.


Mittwoch, 25. Juli 2018

Die lieben Kollegen (36) - Zahnfleisch

Irgendwie scheint das mit der Arbeitsverteilung nicht so ganz genau zu funkionieren. Während ich gestern für mein Projekt mehr als zehn Stunden im Büro verbracht habe, war mein Teamkollege gerade mal acht Stunden - und damit eine Stunde weniger als sein Soll - im Haus. Immerhin hat er vor dem Mittag mal kurz bei mir angerufen, um zu fragen, ob er etwas helfen oder Mittag machen könnte.

Ich hab dankend abgelehnt, denn im Grunde konnte er mir nicht helfen, und selbst wenn, hätte ich dabei kein gutes Gefühl. Das kann eigentlich nur schief gehen.

Und so habe ich den Teil gestern allein durchgezogen. Bis zum Mittag lief es recht gut. Aber dann kam ein Anruf mit dem Hinweis, dass ein wichtiges Programm für die Ärzte nicht funktionieren würde. Obwohl am Testgerät alles bestens lief, war auf den nun installierten PC nichts zu machen.

Dann begann die Hektik. Trotz zahlreicher Anrufe und Versuche, das Problem zu lösen, kam ich nicht mehr weiter. Selbst der Verantwortliche für die Software im Hause wusste keinen Rat. Mir blieb also nichts weiter übrig, als einige der ersetzten Computer zurück zu bauen.

Nun herrscht ein ziemliches Durcheinander, aber zumindest können alle arbeiten. Der Einzige, der jetzt offenbar im ganzen Spital helfen könnte, ist - natürlich - im Urlaub. Es ist zum Verzweifeln. Aber ich konnte nichts mehr tun und bin dann nach zehn Stunden und 15 Minuten nach Hause gegangen.

Zum Abreagieren habe ich daheim die Motorsense genommen und die Grünfläche neben dem Haus attackiert. Das hat gut getan ...

Danach war ich fix und fertig, aber erleichtert, zumal ich zusammen mit Rosalie, die gerade eintraf, das Ergebnis bewundern konnte. Am Teich bin ich dann mit etwas Alkohol zur Ruhe gekommen.

Heute geht es nun gleich weiter mit den nächsten Vorbereitungen, es könnte wieder ein langer Tag werden.

Montag, 16. Juli 2018

Die lieben Kollegen (33) - Chef spielen

Weg ist er, der Chef, für zwei Wochen im Urlaub. Und sein Pseudo-Stellvertreter und Busenfreund genauso. Darum werde nun ich als Ansprechpartner für die IT herhalten müssen.

Das Telefon ist auf mich umgestellt, ein paar Aufgaben an mich delegiert, das geht alles, wenn es um den eigenen Urlaub geht. Aber ansonsten bloss keine Kompetenzen abgeben. Ich verstehe dieses Gehabe immer noch nicht, aber ich habe aufgegeben, darüber nachzudenken.

Stattdessen werde ich sehen, dass der Laden hier läuft und es keine Klagen gibt. Entscheidungskompetenz habe ich ohnehin nicht, wenn es etwas zu entscheiden gibt, muss das liegen bleiben. Ich werde mich bei meinem Gehalt sicherlich nicht aus dem Fenster lehnen.

Der Kollege in meinem Team hat die letzte Woche mal wieder frei gemacht wegen Krankheit gefehlt, wobei niemand weiss, was er hatte, und der Chef am Freitag noch meinte: "Hoffentlich hat er einen Krankenschein, sonst gibt es den nächsten Ärger!" Wundervoll, wenn man solche Kollegen in einem so kleinen Team mit durchfüttern muss. Ob er heute kommt, ist ungewiss, er meldet sich ansonsten irgendwann per Mail. Erstaunlich, dass er das letzte Woche jeden Tag gegen 7:30 Uhr geschafft hat, wo es ihm doch so schlecht ging.

Schauen wir also mal, was die nächsten Wochen bringen. Es sind ja Ferien, daher erwarte ich keinen grossen Stress. Ausserdem bin ich mit meinen Projektaufgaben eigentlich genug ausgelastet und kann auf neue Katastrophen gut und gern verzichten. Es sei denn, Murphy's Law schlägt unbarmherzig zu ...

Montag, 25. Juni 2018

Erfolgreiches Wochenende

Na bitte, geht doch! Schlussendlich darf ich also doch noch für zwei Mannschaften die Fahnen schwenken und die Daumen drücken. Knapp war es in beiden Fällen, aber nun schauen wir mal, ob es für die K.O.-Runde reicht ...

Daheim ist es auch weiter gegangen. Unser Teich ist nach fünfstündiger Saugaktion wieder so schön wie früher, und es sieht fast so aus, als würden die Fische im Wasser lächeln. Vor allem aber macht der Gartenteich jetzt optisch wieder viel mehr her, und da freut sich nicht nur Tier, sondern auch Mensch.

Und auch die nächste Deadline ist erreicht - bis heute muss die Duplik auf das letzte Jammerwerk des Ex ans Gericht gehen. Rosalie hat noch das ganze Wochenende daran gearbeitet, nun ist es, wie immer in letzter Minute, fertig geworden. Enthalten ist u. a. ein Angebot von ihr an den Ex, um das Verfahren abzukürzen. Allerdings liegen die Forderungen zwischen Ex und ihr um den Faktor zehn auseinander. Es ist also kaum davon auszugehen, dass man sich einigen wird, zumal der Ex offenbar immer noch der Meinung ist, es wäre alles seins und seine Frau hätte keinen Anspruch auf das Geld.

Und, klar, es ist noch nichts zu sehen von den ausstehenden Alimenten. Dies kann auch am Amt liegen, über das die Überweisung abgewickelt werden muss. Ich könnte mir aber auch denken, dass es der Ex damit gar nicht eilig hat.

Mühsam, das alles ...

Mittwoch, 20. Juni 2018

Silberstreif!

Es gibt sie, die Gerechtigkeit vor Gericht! Ich hatte ja berichtet, dass der Richter die Rechtsöffnung gut geheißen und der Beklagte nun zehn Tage Zeit hatte, eine Begründung zu verlangen und dann zu entscheiden, ob er in Berufung gehen möchte.

Gestern nun erreichte Rosalies Anwalt ein Mail vom Ex: Er würde den Prozessweg in diesem Fall nicht weiter beschreiten wollen und möchte den ausstehenden Betrag überweisen.

Was für ein kleines Wunder! Wir rätseln immer noch über die Gründe für seine Einsicht. Wichtig war aber erst einmal der Sieg in diesem Verfahren, aus den im anderen Post geschilderten Gründen. Nun hat Rosalie eine deutlich bessere Position als bisher, sieht der Ex doch endlich, dass er sich längst nicht alles erlauben kann.

Und eine nette kleine Entschädigung muss er auch noch zahlen. Ein kleines Trostpflaster für Ärger und sinnlos verlorene Zeit. Vielen Dank allen fürs Daumendrücken - es hat sich gelohnt!

In Kürze geht es dann weiter mit dem eigentlichen Scheidungs-Verfahren, dann werden wir sehen, ob er zu weiteren Zugeständnissen bereit ist oder seine absurde Linie weiter fährt.

Off-Topic: Ich konnte die Kommentarfunktion wieder aktivieren. Damit sollte es wieder schneller möglich sein, auf Kommentare zu reagieren. :-)

Montag, 11. Juni 2018

Fremde Muttersprache

Am Donnerstag war ich für eine interne Weiterbildung in einem Hörsaal. Die erste Frage des Dozenten war: "Kann ich Mundart reden oder ist Hochdeutsch notwendig?" Eine Standardfrage bei solchen Veranstaltungen und eigentlich auch immer dann, wenn mein Gegenüber bemerkt, dass ich kein Einheimischer bin. Eine sympathische Geste, obwohl ja im Grunde auch hier Deutsch gesprochen wird - was man hin und wieder allerdings kaum merkt. ;-) Aber es ist schon praktisch, wenn man im Ausland mit der eigenen Sprache kommunizieren kann.

Wenn man allerdings gezwungen ist, sich im Alltag stets in einer Fremdsprache unterhalten zu müssen, stelle ich mir das deutlich komplizierter vor. Und noch einmal schwieriger dürfte es sein, wenn man sich auch noch daheim einer anderen Sprache bedienen muss, um mit seinem Partner sprechen zu können. Kann sich da überhaupt diese normale Vertrautheit einstellen? Wie gut muss man die Sprache beherrschen, um sich so ungezwungen, locker und ohne Hemmungen austauschen zu können wie in seiner Muttersprache?

Ich stelle mir das schwierig vor. Natürlich lernt man jeden Tag und mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber wird das jemals so selbstverständlich wie die Muttersprache? Vor allem, wenn man es erst als Erwachsener lernt?

Da bin ich doch froh, dass ich hierzulande mit meiner Muttersprache zumindest in einem Teil des Landes keine Probleme habe ...


Mittwoch, 14. März 2018

Wo führt das noch hin?

Diese ganze Scheidungsgeschichte steht unter einem denkbar schlechten Stern. Oder ist sie gar verflucht? Nun zieht sich der Prozess schon über Jahre hin, im Laufe der Zeit sind meterweise Ordner angefallen. So ganz zufrieden war Rosalie mit ihrem Anwalt zwar noch nie, aber er ist zumindest ein alter Fuchs, weiss, wie der Hase läuft und kennt auch den gegnerischen Anwalt und dessen Strategien gut.

Und nun ruft die Kanzlei an und teilt mit, dass ihr Anwalt lebensbedrohlich erkrankt sei und auf unbestimmte Zeit ausfalle. Was sich vor Wochen schon mal ankündigte, ist nun bittere Gewissheit.

Was passiert jetzt? Erst einmal wird bei Gericht eine Fristerstreckung beantragt. Die Kanzlei hat nun einen neuen, ganz jungen Anwalt beauftragt, sich nächste Woche "einzulesen". Das wird viele Tage dauern bei den Papierbergen, und als Erstes fragt man sich, wer das bezahlen soll? Allein das Einarbeiten dürfte Tausende von Franken kosten, die wohl kaum die Klientin bezahlen wird - das wäre ein Skandal. Und wenn der junge Mann dann mal soweit sein sollte und zumindest oberflächlich Einblick in das laufende Verfahren hat, habe ich grosse Sorge, wie sich das auf die Qualität der Rechtsvertretung auswirken wird. Mal ganz davon abgesehen, dass sich Klientin und Anwalt erst einmal kennen lernen sollten und müssen. Was, wenn die Chemie so gar nicht stimmt? Was, wenn sich Rosalie nicht gut vertreten fühlt? Ihr Ex benimmt sich gerade wieder, als sei er schon auf der Siegerstrasse, zahlt nicht und ist auch noch dummfrech in seinen Mails. Soll er am Ende damit durchkommen, weil Rosalies Kanzlei aus Personalgründen versagt hat?

Es kann einem angst und bange werden und man möchte wahlweise heulen oder schreien vor Wut. Wir werden jetzt von der Kanzlei verlangen, dass es zunächst ein persönliches Gespräch mit dem nun ausgewählten Anwalt gibt. Schliesslich handelt es sich um ein teures, langwieriges und sehr intensives Verfahren, in das schon eine Menge Geld geflossen ist. Da möchte man als Klient schon wissen, mit wem man es zu tun hat, ob man auf der selben Wellenlänge liegt und die gleichen Ziele verfolgt. Der junge Mann ist gerade mal 32 Jahre alt, hat vor rund fünf Jahren sein Staatsexamen abgelegt und ist seit Anfang des Jahres bei der Kanzlei. Vermutlich hat er in seinem kurzen Anwaltsleben noch nie eine Scheidung durchgeführt, ganz sicher aber keine so komplexe und schwierige.

Rosalie war gestern Abend verständlicherweise mit den Nerven fertig und hätte auch am liebsten den Wien-Ausflug ausfallen lassen. Allerdings würde das nichts am Status quo ändern, und in den nächsten Tagen bis Sonntag können wir auch nichts weiter tun. Also warum nicht mal eine kurze Luftveränderung versuchen und vielleicht auf andere Gedanken kommen?


Mittwoch, 21. Februar 2018

Mucki-Bude

Wer schon mal zur Reha war, kennt den Begriff vermutlich. Eigentlich heisst es richtig Medizinische Trainings-Therapie, aber es ist im Grunde ein kleines Fitness-Center, in dem der Patient möglichst mehrmals wöchentlich sein persönliches Übungsprogramm absolviert.

Mein Vater läuft seit Jahren sehr schlecht, weil der gesamte Bewegungsapparat schmerzt, wodurch er sehr wenig läuft, was wiederum zur Folge hat, dass seine Muskulatur immer mehr verkümmert. Nun hat man ihm nahe gelegt, eine Reha zu beantragen, und das hat auch geklappt. Seit drei Wochen ist er nun stationär untergebracht. Als er mir am ersten Tag seinen Behandlungsplan sendete, musste ich schmunzeln über die MTT-Einträge, und konnte mir kaum vorstellen, wie er sich dort behaupten würde.

Vor ein paar Tagen nun hat er mir ein Foto geschickt, auf dem er schmunzeln auf dem Ergometer sitzt und strampelt. Das hat mich sehr gefreut! Er meinte, dass es zu Beginn sehr anstrengend war, aber inzwischen würde er seine zehn Minuten bei 40 Watt ganz locker nehmen.

Es ist natürlich klar, ich hoffe, auch ihm, dass man mit den paar Wochen Rehabilitation aus ihm keinen jungen Hüpfer mehr machen kann. Aber es wäre wirklich toll, wenn er diesen Schwung und vor allem die wieder gewonnene verbesserte Beweglichkeit mit in den Alltag überführen könnte. Das würde ihm gut tun und meine Stiefmutter ein wenig entlasten, die ihm derzeit bei fast jedem Schritt helfen muss.

Das Schwierige ist, wie überall, der innere Schweinehund. Erst mal zu Hause angekommen, gerät man in Gefahr, die täglichen Übungen sehr schnell zu minimieren ... Aber gerade in seinem Fall wäre es soo wichtig, damit weiter zu machen, damit er sich das Stück mehr Lebensqualität für eine möglichst lange Zeit erhalten kann. Ich werde ihn daran erinnern!

Donnerstag, 28. Dezember 2017

The Affair

Als Fan von Maura Tierney stiess ich vor einiger Zeit auf die Serie "The Affair". Jetzt, da Rosalie endlich mal ein wenig freie Zeit hat, fernab von Stellungnahmen (allerdings wartet schon wieder eine) und Scheidungspapieren, verschlingen wir gerade Folge für Folge, und einmal angefangen, kann man irgendwie nicht mehr aufhören. Die Crux im digitalen Zeitalter. :)

Ich denke, fast jeder in meinem Alter hat ähnliche Erfahrungen wie in der Serie irgendwann schon einmal selbst gemacht. Natürlich wird dort alles dramaturgisch überhöht, um den Spannungsbogen aufrecht erhalten zu können. Aber es stellt sich die Frage, ob der Mensch wirklich dafür geschaffen ist, mit der selben Person bis ans Ende aller Tage zusammen zu bleiben ...

Im Film sind es rund 25 Jahre, bis es zum Riss kommt. Job, Haus und vier Kinder können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Beziehung nun einmal nicht mehr die selbe ist wie zu dem Zeitpunkt, als man sich das Ja-Wort gegeben hatte. Und ist das nicht völlig normal? Menschen entwickeln sich weiter, sammeln Erfahrungen, ändern ihre Schwerpunkte, Lebensziele, Wünsche. Kann man es jemandem übel nehmen, wenn der Partner bzw. die Partnerin dabei vielleicht nicht mehr die Rolle spielt wie früher? Begleiten uns Menschen nur so lange, bis wir gelernt haben, was sie uns mitgeben wollten, um dann neue Wege und Herausforderungen zu suchen?

Ich kenne in meinem Umfeld kaum eine Beziehung, in der es nicht zumindest eine grosse Krise gab oder die gänzlich in die Brüche ging. Unsere Gesellschaft sieht das meiner Meinung nach immer noch als Makel an. Aber ist das fair? Ich will hier keine Lanze brechen fürs Fremdgehen oder vorschnelles Aufgeben einer Beziehung. Aber genau so falsch finde ich es, mit aller Macht an einer Partnerschaft zu hängen, in der zumindest ein Teil längst nicht mehr glücklich ist.

Bei mir brauchte es viele Jahre, bis ich reif genug war, mir meine Wünsche, Träume, Ideale und Ziele bewusst zu machen und zu hinterfragen, ob mein derzeitiger Weg der richtige ist, um sie zu erreichen. Und dann war es ein Abend, eine Minute, an dem ich plötzlich an dem Punkt war, der mein Leben komplett veränderte. Bei allem Kummer, der damit verbunden war, bin ich trotzdem bis heute froh und glücklich, dass ich genau diesen Weg gegangen bin, den Weg ins neue Leben, wie auch mein alter Blog hiess.

Auch Rosalie ging es ganz ähnlich. Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie sich die Frage schon oft gestellt hat, ob bereits die Heirat ein Fehler war. Eine Frage, die für mich nie relevant war, denn damals und auch bis heute war ich überzeugt davon, das Richtige zu tun. Nur haben sich meine Frau und ich mit der Zeit in ganz verschiedene Richtungen entwickelt, die irgendwann nicht mehr kompatibel waren. Ich wäre jämmerlich eingegangen in dieser Ehe.

Ich hätte mir damals, vor rund zehn Jahren, nicht träumen lassen, mal in der Schweiz zu wohnen, und hätte mir diesen Schritt auch nicht zugetraut. Nun habe ich ihn gewagt, bin glücklich, geniesse mein Leben mit Rosalie und freue mich auf das nächste gemeinsame Jahr (und die dritte und vierte Staffel der TV-Serie ...).

Dienstag, 5. Dezember 2017

Gehetzt

Der gestrige Abend war symptomatisch für die letzten Tage, Wochen ... Um 17:54 Uhr haben wir eine Einsprache zur Post gebracht, deren Frist an diesem Tag ablief (und die Post schloss um 18 Uhr ...).

Wir, und vor allem Rosalie lebt von einem Termin zum nächsten, hetzt von einer Einsprache, Stellungnahme, Klageschrift zur folgenden. Zusammen ins Bett gehen? Das ist schon lange die Ausnahme, denn meist sitzt mein Schatz bis tief in die Nacht vor dem Notebook, liest, sortiert, schreibt. Und immer, wenn ein Vorgang abgeschlossen ist, liegt schon wieder neue Post im Briefkasten mit neuen Fristen, neuen Stellungnahmen. Es ist zum Verzweifeln.

So ist dieses Jahr wie im Fluge vergangen und nun hoffen wir sehnlichst, dass 2018 uns endlich etwas Ruhe und einen halbwegs "normalen Alltag" bringen möge, spätestens im Frühling, wenn dann mal die ganze Scheidungs-Tragödie überstanden ist.

Ich kann meinen Schatz nur bewundern für die Ausdauer und Übersicht, die sie bei all den gleichzeitig laufenden Verfahren noch behält. Jedes davon hat seine ganz speziellen Anforderungen, verlangt viel Aufmerksamkeit, Konzentration und aufwändige Recherchen. Es geht aber um viel, und daher ist Durchhalten die einzige Leitlinie.

Gestern sind wir direkt nach dem Abendessen nur mal kurz die Beine ausstrecken gegangen ... und sofort eingeschlafen. Ich bin dann gar nicht mehr wach geworden, während Rosalie später die Kinder ins Bett brachte und noch ein wenig weiter gearbeitet hat. Alltag sollte das auf keinen Fall werden.

Dienstag, 28. November 2017

Es wird Zeit

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Rund vier Jahre dauert der Scheidungsstress bei Rosalie nun schon an. Unzählige Tage, Nächte, Wochenenden sind drauf gegangen, um Argumente und Beweise zu sammeln, die dem Richter zeigen können, in welch schäbiger Weise der Noch-Ehemann das gemeinsame Geld vernichtet hat. All das zährt verdammt an den Kräften. Und der vergangene Sommer ist für uns so gut wie ausgefallen: der Garten verwildert, unsere Lieblings-Sitzplätze verwaist, der Grill verstaubt.

Nachdem durch diverse Verzögerungen bei den bilateralen Gesprächen einerseits und Verfahrensfehler vom Gericht andererseits der Termin immer wieder verschoben wurde, deutet sich nun ein Ende der Misere an: Mitte Februar soll es jetzt soweit sein. Bei dieser Hauptverhandlung wird sich der Richter die Argumente beider Parteien anhören und dann - irgendwann danach - ein Urteil fällen.

Doch schon vorher müssen die Unterlagen parat und beim Gericht eingereicht sein. Daher hoffe ich, dass wir die kommenden Feiertage in Ruhe geniessen und uns ein wenig erholen können.

Es wird Zeit.


Donnerstag, 23. November 2017

Die lieben Kollegen (11) - Lessons learned?

Am Dienstag gab es mal wieder ein Donnerwetter meines Chefs gegenüber einem meiner tollen Kollegen. Auslöser war ein ganz einfacher Auftrag, den er mal wieder vergessen hatte zu erledigen. Da er dann auch noch unser wöchentliches Meeting vergasss, war das der perfekte Anlass für eine Standpauke. Ein weiterer Grund war, dass er nicht mal während eines gemeinsamen Termins darauf verzichten kann, aufs Handy zu schauen und WA-Nachrichten zu schreiben. Das ist entweder dumm oder dreist oder überheblich. Oder alles zusammen.

Ich hab mich allerdings mehr darüber geärgert, dass er am Montag mal wieder krank war. Grund: Er habe Kopfschmerzen und die ganze Nacht kaum geschlafen. Am Dienstag kam er dann immerhin ganz normal wieder arbeiten. Gestern war sein freier Tag - heute ist er wieder krank.

Was soll man mit so einem Typen im Team anfangen? Da kann man nur verlieren ...

Während meines gesamten Berufslebens war es stets so, dass ich, wo immer ich neu anfing, ganz unten starten musste. Mein Gehalt hinkte meinen Aufgaben und der verbundenen Verantwortung stets gewaltig hinterher und holte sie teilweise nie ein. Zuletzt in Berlin wäre es gerade soweit gewesen, dass mein Chef eine bessere Stelle für mich organisiert hatte, als ich die Kündigung schrieb.

Auch hier ist es nun nicht anders. In unserem Team bin ich der mit dem niedrigsten Gehalt, allein schon durch die geringe Betriebszugehörigkeit und die Aufgaben lt. Stellenbeschreibung. Gestern hat mein Chef mir nun die Leitung eines Rollout-Projektes übertragen, weil die anderen Pfeifen im Team (siehe oben) damit völlig überfordert wären, wie er meinte. Damit tritt nun die selbe Situation ein wie schon viele Male in meinem Leben: Verantwortung - ja, besondere Aufgaben - ja, besseres Gehalt - nein.

Irgendwie will mir das Leben wohl etwas beibringen ...