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Dienstag, 19. Februar 2019

Wie lange noch?

Diese Frage kann einem (zum Glück?) niemand beantworten. Zumindest nicht, wenn es um den Tod geht. Ich arbeite in einem Krankenhaus, und hier wird man zwar nicht täglich mit dem Thema konfrontiert, aber auf dem Weg zum Pausenraum muss ich am "Raum der Stille" vorbei, und dort sehe ich durchaus immer mal Menschen hineingehen oder fassungslos heraus kommen.

Warum ich jetzt darüber schreibe? Gestern habe ich mal wieder meine Chat-Liste auf WA durchgescrollt, um zu schauen, wer neue Profilbilder gespeicher hat. Dabei bin ich an einem Chat ohne Bild hängen geblieben - es war der Chat mit meinem langjährigen Bekannten aus Berlin, der im November 2017 so plötzlich verstorben ist. Und wieder bekam ich eine Gänsehaut, als ich die letzten Zeilen las, die wir ein paar Tage zuvor noch ausgetauscht hatten. Damals war er nach langer Ehe recht frisch getrennt und nun gerade dabei, sich aufzurappeln. Sogar einen Besuch bei uns in der Schweiz hatte er geplant.

Daraus wurde nichts mehr. Kurz vor seiner Pensionierung war es vorbei ... Wie ich schon früher hier schrieb, hatten wir nie ein besonders enges Verhältnis, und doch gehörte er irgendwie dazu, wenn ich an Berlin, mein Umfeld, meine Vergangenheit und Gegenwart dachte. Wir trafen uns damals etwa alle acht Wochen, und nach meinem Umzug was es quasi "Pflicht", einen Abend für ein gemeinsames Essen zu reservieren, wann immer ich in Berlin war.

Erstaunt bin ich, dass mich das so beschäftigt. Vermutlich liegt es daran, dass er der erste Mensch aus meinem Bekanntenkreis ist, der "in etwa" so alt ist wie ich, mich viele Jahre lang begleitet hat, und der nun schon gehen musste. Und dann so ganz ohne Vorwarnung.

Es kann eben leider ganz schnell gehen. Also lassen wir die Zeit nicht sinnlos dahin ziehen. Und wann immer es möglich ist, erfüllen wir uns den einen oder anderen kleinen Wunsch.

Bevor es zu spät ist.

Donnerstag, 14. Februar 2019

Auf ins siebte Jahr!

Nein, ich werde das Wort "verflixt" nicht benutzen. Es gibt ja genügend Beispiele, die dieses Klischee Lügen strafen.

Am 13. Februar 2013 habe ich Rosalie zum ersten Mal getroffen. Darüber hab ich im alten Blog ja seinerzeit ausgiebig berichtet. Seit dem ist wahnsinnig viel passiert, wobei mein Umzug in die Schweiz dabei für mich sicherlich das bedeutendste Ereignis war.

Mit diesem Umzug hat sich auch unsere Beziehung ein wenig verändert. In den ersten Jahren war sie vor allem von der Sehnsucht geprägt, endlich wieder zusammen sein zu können und die Tage zwischen den Wochenenden möglichst schnell vergehen zu lassen.

Diese Sehnsucht braucht es nun nicht mehr - wir verbringen jeden Tag miteinander. Das Thema Beziehungsalltag kennt sicherlich jeder, der schon in einer längeren Beziehung gelebt hat. Wenn man nicht aufpasst, läuft man Gefahr, dass sie sich abnutzt.

Unsere grossen Sorgen (Mängel am Haus, Klage gegen Bauprojekte gegenüber, Scheidung) haben von Anfang an viel Energie und Zeit gefressen. Ich denke, die Gefahr dabei ist, dass man in einen Strudel gerät, und dieser stressige Alltag die Zweisamkeit mit der Zeit immer mehr verdrängt: Wochenenden und halbe Nächte gehörten dem Aktenstudium und dem Schreiben von Stellungnahmen, dazwischen der tägliche Ärger über immer neue Anwaltsschreiben und -rechnungen, Stress mit den Kindern, Sorgen um den Arbeitsplatz.

Die grosse Kunst dabei ist, sich davon nicht zu sehr beinflussen zu lassen und der Partnerschaft trotz allem genug Raum zu geben. Neben Vertrauen, Sensibilität und Kraft bedarf es auch einer Portion Achtsamkeit, sich selbst und dem Anderen gegenüber. Es geht nicht darum, wie Kletten aneinander zu kleben, sondern die Nähe immer wieder neu zu erobern und das Glück zu spüren, sich gefunden zu haben, reden und zuhören zu können und den Augenblick zu geniessen.

Das Wissen darum ist das eine, die Umsetzung das andere.

Gleich heute gönnen wir uns solche Momente. Schliesslich starten wir nachher zu unserem Kurz-Tripp nach Berlin. Also - bis nächste Woche!


Mittwoch, 6. Februar 2019

Selbstreflexion

Es gibt Menschen, die machen sich wenig Gedanken über ihr Dasein, die Vergangenheit oder die Zukunft und leben einfach in den Tag hinein. Und dann gibt es Menschen voller Selbstzweifel mit ständiger Sorge um sich und Andere.

Ich gehöre weder zur einen noch zur anderen Gruppe. Vor etwa zehn Jahren traf ich mal eine Frau, die mir schon nach kurzem Gespräch sagte, ich sei ja ein sehr reflektierter Mensch. Dieser Satz hat mich sehr überrascht und zunächst nachdenklich gemacht, weil es mir bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst war.

Aber sie hatte Recht. Nach diesem Tag habe ich mehr darauf geachtet und festgestellt, dass ich sowohl unmittelbar in einer Situation als auch danach wie aus einer Metaebene heraus prüfe, wie ich mich fühle oder gerade gefühlt habe und warum das so ist. Dabei kommt man zu spannenden Erkenntnissen über sich und seine Umwelt, und die helfen einem, bei nächster Gelegenheit, die Auswirkungen des eigenen Handelns besser voraussehen und ggf. anpassen zu können.

Vermutlich deshalb komme ich mit meiner Umwelt in der Regel so gut aus, werde oft als jemand beschrieben, der den sozialen Zusammenhalt fördert, wurde jahrelang zum Klassensprecher oder später Gesamtbetriebsratsvorsitzenden gewählt und in meinen Arbeitszeugnissen liege ich gerade bei Sozialkompetenz immer über 100%.

Diese Denkweise läuft ja automatisch ab und ist (normalerweise) keinesfalls eine Quälerei oder selbstzerstörerisch - ganz im Gegenteil. Das Hineinhören in seine Emotion und die Überlegung, was dazu geführt hat, ist eine interessante Sache und kann auch vor Fremdbestimmung schützen.

Wenn ich mir dann für bestimmte Situationen eine Vorgehensweise zurecht lege und damit auch erfolgreich bin, erzeugt das ein gutes Gefühl. Und wenn man am Abend ein positives Tagesfazit ziehen kann, schläft es sich auch viel besser.

Montag, 4. Februar 2019

Niedere Instinkte?

Der Ex und sein Anwalt lassen ja keine Woche aus, in der ihnen nicht irgend ein Unsinn einfällt. Diesmal haben sie dem Richter (der ja bald weg ist) einen bösen Brief geschrieben mit der Aufforderung, doch schnell einen neuen Termin zu finden, zumal die böse Rosalie schon drei Mal die Hauptverhandlung verschoben hätte.

An diesem Schreiben ist mal wieder alles gelogen - und damit verdienen Anwälte ja bekanntlich gern ihr Geld. Aber es ist einfach nur peinlich, was da zusammen geschrieben wird. Und auch einem minderbemittelten Anwalt sollte doch klar sein, dass sich ein Richter nicht drängen lässt, schon gar nicht mit solchem Quatsch (ein Blick in die Akten reicht, um zu sehen, dass diese Unterstellungen aus dem Reich der Märchen stammen). Und was sollte der jetzt auch entscheiden, wenn er doch klar und deutlich  mitteilte, dass er das Verfahren seinem Nachfolger ab März überlässt? Aber schön, mit dem Schreiben kann der Anwalt seinem Klienten wieder locker 150 Franken in Rechnung stellen - für nichts.

Apropos nichts: Der Ex hatte Mitte Januar per Mail angekündigt, dass er am 25. zumindest zwei der drei ausstehenden Monatszahlungen für den Unterhalt überweisen wird. Passiert ist - ihr ahnt es - nichts. Bleibt nur die Frage, ob er es von Anfang an nur heisse Luft war, ob er beim Richter zu der nun abgesagten Verhandlung einen guten Eindruck machen wollte oder ob er jetzt eingeschnappt ist, weil er noch immer nicht geschieden ist?

Vergessen tut er dabei immer, dass nur ein Fünftel der Alimente für seine Ex ist, der Rest steht den Kindern zu. Er behauptet aber gern und überall, Rosalie würde damit jetzt in Saus und Braus leben. Das ist einfach lächerlich, dämlich und zeigt seinen Egoismus und Geiz.

Rosalie hat also nun zum zweiten Mal eine Betreibung (=Zwangsvollstreckung) einleiten müssen, denn auch bei uns fällt das Geld nun mal nicht vom Himmel und wir sind darauf angewiesen. Was allerdings besonders dämlich ist: Der Ex sollte ja wissen, dass er um die Zahlung nicht herumkommt, lediglich ein wenig Zeit gewinnt, denn das ganze Verfahren hatten wir ja schon mal im letzten Jahr. Und Rosalie hat einen Gerichtstitel, gegen den er sich nicht wehren kann. Und er wird nun erneut nicht nur die Alimente selbst, sondern dazu noch Zinsen, Gerichtskosten und eine happige Entschädigung an Rosalie zahlen "dürfen". Und wofür? Nur aus infantilem Trotz?

Wann wacht der Mann endlich mal auf?

Montag, 28. Januar 2019

Wut und Tränen

Das vermutete Wut-Mail vom Ex kam dann doch noch. Und es liess einen mal wieder sprachlos zurück. Rosalies Anwalt attestiert ihrem Ex ja schon lange eine Krankheit, und wenn man dieses Mail wieder gelesen hat, denkt man sofort an eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Was wir in diversen Mails bereits feststellen mussten, bewahreitete sich auch diesmal: Fakten werden einfach ausgeblendet oder so verdreht, dass sie in sein Weltbild von der bösen Ex und dem ach so armen Mann passen. Das geht soweit, dass Sätze auf Papier einfach ignoriert werden. Wenn da in einem nur siebenzeiligen Schreiben steht, dass der Richter versetzt wird und DESHALB der Termin annulliert werde, dann nimmt der Ex diesen Halbsatz und macht daraus, dass der Termin wegen Rosalie annulliert wurde. Wir haben daraufhin noch zwei Mal per Mail versucht, ihm klar zu machen, dass da doch etwas ganz Anderes auf dem Papier stehe und ob er denn nur den einen Halbsatz gelesen habe. Aber der Mann geht überhaupt nicht darauf ein, sondern behauptet einfach weiter, der Richter wäre ja bereit gewesen, nur Rosalie nicht.

Was soll man darauf noch sagen? Ein Fall für den Psychiater? Aber seine ganze Argumentation über die Jahre beruht immer nur auf Emotionen, das macht die Angelegenheit sooo mühsam. Man muss ihn jedes Mal mit Zahlen festnageln, bis er gar nicht mehr weg kommt. Dann ist Ruhe und es kommt nichts mehr. Aber das kostet sooo viel Kraft. Und es ist der Grund, warum es keine Einigung gibt. Man schüttelt den Kopf, meint, er müsse doch die Zahlen, die da schwarz auf weiss stehen, auch lesen können. Aber es geht offenbar nicht. Er bewegt sich keinen Millimeter.

Leider spannt er nun auch die Kinder zunehmend für seine Zwecke ein. Nicht nur, dass in jedem Mail steht, Rosalie solle doch - der Kinder wegen - endlich einwilligen. Nein, er zeigt ihnen auch noch seine Mails an sie (aber natürlich nicht ihre Antworten). Was das mit ihnen macht, haben wir am Wochenende leidvoll aus ihrem Mund erfahren müssen: Der arme Papa sei ja schwer krank (ganz plötzlich seit der Trennung ...) und könne nicht Fussball spielen oder Rad fahren - daher "muss" er Golf spielen (als Begründung, warum er für diesen irre teuren Sport so viel Geld ausgibt). Seine neue Freundin muss er finanziell so stark unterstützen, weil es viel zu anstrengend für sie sei, 100% zu arbeiten. Seine Ex aber, die zwei minderjährige Kinder hat, will er per Gericht dazu verdonnern, 100% zu arbeiten, damit er weniger zahlen muss! Er wirft Rosalie vor (und erzählt das natürlich so den Kindern), sie wolle ihm die Kinder wegnehmen. Richtig ist, dass es lediglich darum geht, die rechtliche Obhut zu 100% in ihre Hände zu legen, damit das Theater aufhört, wer was für die Kinder kaufen soll. An der Aufenthaltsregelung soll sich aber, und auch das steht schwarz auf weiss in einem Papier, absolut nichts ändern (und nur das ist ja für die Kinder wichtig). Das erfahren die Kids natürlich nicht.

Und so geht das immer weiter. Keine Fakten, nur Emotionen, und damit wickelt er die Kinder wunderbar um den Finger.

Bislang hat Rosalie nur im Ausnahmefall über all das mit den Kindern gesprochen, um sie nicht damit zu belasten. Nun zeigt sich immer deutlicher, dass der Papa mit dieser emotionalen und einseitigen Darstellung Rosalie massiv schadet. Er begründet diese Frechheit damit, dass sie ja fast erwachsen seien und das alles erfahren könnten. Um die Kinder nicht zu verlieren, muss Rosalie daher nun auch Ihre Seite darstellen, was aber extrem schwierig ist, da die Beiden schon viel zu lange das Gejammer vom todkranken und schwer geschädigten Papa anhören mussten. Deshalb habe ich Rosalie geraten, den Kindern das letzte Schreiben vom Gericht ohne Kommentar zu zeigen und sie ganz einfach zu fragen, wie sie den Inhalt verstehen und aus welchem Grund denn nun die Verhandlung ausfallen muss - und damit die Lüge des ach so armen Papas bloss zu stellen. Bei der Tochter führte das erst zu dem üblichen: "Ja, aber ..." und letztlich zu Tränen, beim Sohn steht das Gespräch noch aus.

Es ist eine ganz miese Masche, die Kinder mit dieser einseitigen Darstellung zu missbrauchen, und dann noch unter dem Deckmäntelchen, sie seien alt genug und würden das verstehen. Wir haben diesen Faktor lange unterschätzt, um die Kinder zu schützen. Das wird nun nicht mehr möglich sein.


Mittwoch, 23. Januar 2019

Gernzenlose Naivität

So langsam fehlen einem die Worte, wenn es darum geht, den Ex von Rosalie zu beschreiben. Eigentlich kann man sich inzwischen nur noch die Frage stellen, ob sein Verhalten pathologisch ist oder er einfach eine (miese) Show abzieht.

Offenbar seit Wochen erzählt er überall herum, und natürlich auch vor den beiden Kindern, dass er Ende des Monats geschieden sei. In jedem Mail an Rosalie beschwört er sie, natürlich "zum Wohle der Kinder", dass sie doch alles dafür tun möge, die Scheidung zu einem vernünftigen Ende zu bringen.

Das alles ist ja gut und schön und eine redliche Absicht (wenn sie denn ehrlich gemeint ist), aber die Prozesslage lässt eine Scheidung in der nächsten Woche überhaupt nicht zu. Und wir fragen uns, ob er, sein Anwalt oder beide das nicht begreifen wollen oder können?

Einen wesentlichen Teil der Verhandlungsmasse stellt das Thema Finanzen dar. Hierfür wurde ja eigens ein Gutachter beauftragt. Nur: Dessen Bericht liegt noch gar nicht vor! Worüber soll also verhandelt werden?

Bei so viel Einfalt ist sogar Rosalies Anwalt fassunglos und vergleicht die Intelligenz der Gegenpartei in einem bitterbösen Mail mit der eines Gummibaumes. Nicht fein, aber in diesem Fall fällt es wirklich schwer, sachlich zu bleiben. Man kann Rosalies Anwalt sicherlich Vieles vorwerfen: Empathielosigkeit, Raffgier, Kaltschnäuzigkeit. Aber in prozessualen Abläufen scheint er mir sehr sattelfest zu sein. Und daher hat er nun auch festgestellt, dass es zwar eine Voravisierung für den Verhandlungstermin gab, aber eine formale Einladung ausblieb. Ob das nun - mal wieder - ein Fehler des Gerichtes war oder aber diese Einladung, eben aufgrund des fehlenden Gutachtens, ganz bewusst nicht ausgesprochen wurde, wird er in einem Schreiben ans Gericht erfragen.

Da der Ex offenbar völlig von sich und der Lösung nächste Woche überzeugt ist, freuen wir uns jetzt schon auf das Gebrüll, das einsetzen wird, wenn er erfährt, dass es keine Verhandlung geben wird. Wir fragen uns auch, warum er so dermassen drängelt. Natürlich nerven ihn die Alimente und er hofft, danach nichts mehr zahlen zu müssen. Aber ist das alles, oder steckt mehr dahinter? Hat er Heiratspläne, damit ihm die Neue nicht wegläuft? Will er beruflich zurück dahin, wo er hergekommen ist, und kann das nur, wenn klar ist, dass er davon nichts abgeben muss?

Wie auch immer, seine Reaktion wird sicher nicht fein, wenn er das Schreiben vom Anwalt in den Händen hält. Aber nun sieht er einmal mehr, dass es nicht allein nach seinem Willen geht und er nicht (mehr) der Bestimmer in der Beziehung ist. Seine künftige Ex-Frau hält dagegen - und das ist gut so. :-)

Freitag, 14. Dezember 2018

Machs gut!

Nun ist es also soweit - Rosalies treuer Begleiter über so viele Jahre findet seine letzte Ruhe vermutlich in Afrika.

Geächzt und gewimmert hat er schon lange, diverse Teile mussten ersetzt werden. Aber nun pfeift er wirklich auf dem letzten Loch, und bevor er sich gar nicht mehr bewegt, wird er jetzt verkauft: der alte Volvo. Viele gute Dienste hat er uns geleistet, Schränke und Betten transportiert, Gartenabfälle, und natürlich uns. :-)

Zwei Mal war er sogar in Berlin! Das eine Mal hat er meinen Umzug begleitet, das andere Mal meinen Papa aus Kiel zurück nach Hause gebracht.

Nun hat er fast 300000 km und rund 15 Jahre hinter sich, bringt ständig diverse Fehlermeldungen im Display, die rechte hintere Tür lässt sich nicht mehr öffnen und die Heckklappe schliesst nicht richtig. Mit gutem Gewissen fahren kann man das Auto daher nicht mehr.

Es gibt Händler, die freuen sich über solche Autos, solange immerhin der Motor noch anspringt. Offenbar ein lohnendes Geschäft, denn man hat uns mehr geboten als wir erwartet hatten. Nun wird Rosalie das Auto heute abmelden, und dann sollte es in den nächsten Tagen abgeholt werden. Irgendwo auf der Welt wird sich dann noch jemand freuen, einen Volvo mit sieben Sitzen fahren zu dürfen, wenn er notdürftig repariert wurde.

Also, alter Mann: Mach's gut! Und danke für alles.

Dienstag, 11. Dezember 2018

Wenn "das Recht" Unrecht hat

Es grenzt eigentlich an einen Skandal, dass der Bürger hierzulande Tausende von Franken ausgeben muss, um einem Richter seinen Fehlentscheid nachzuweisen, und dann auch noch auf den Kosten sitzen bleibt. Unvorstellbar? Wir haben gerade den zweiten Fall, über den wir uns ärgern müssen.

Der erste hat mit unserer Klage gegen die Bauvorhaben zu tun. Wir hatten dem Oberamtmann mit unseren Einsprachen klarmachen wollen, dass eine Bewilligung unter den gegebenen Umständen nicht rechtens sei. Der hat unsere Bedenken vom Tisch gewischt und die Vorhaben gut geheissen. Daher mussten wir weiter ziehen vors Kantonsgericht. Das hat uns nun Recht gegeben - das Baugesuch hätte so nicht bewilligt werden dürfen. Leider hat die Klage mit Anwalts- und Gerichtskosten einen fünfstelligen Betrag gekostet. Davon bekommen wir jedoch nur einen kleinen Teil zurück. Einerseits ist die Parteientschädigung, wenn es um Anwaltskosten geht, gedeckelt, und andererseits, was noch schlimmer erscheint, ist die Baufirma zahlungsunfähig. Wir bleiben also auf den Kosten sitzen, die gar nicht nötig gewesen wären, hätte der Oberamtmann seinen Job gemacht.

Der zweite Fall betrifft die Scheidung. Auch hier scheint der zuständige Richter hoffnungslos überfordert zu sein - oder zu dumm. Man muss es leider wirklich so sagen. Aktuell geht es um einen Gutachter, der aufgefordert wird, die Bücher des Ex zu prüfen. Allerdings hat der Richter - entgegen einschlägiger Kommentare und Rechtsprechungen - angewiesen, dass dieser Gutachter nur die Geschäftsunterlagen des Ex ausgehändigt bekommen soll, nicht dagegen die Prozessakten.

Abgesehen davon, dass das eben nicht rechtens ist und damit Rosalie wieder einen vierstelligen Betrag kostet, damit ihr Anwalt den Richter auf seinen Fehlentscheid aufmerksam machen kann, muss man sich doch folgende Frage stellen: Rosalie weist explizit mit Fakten darauf hin, dass der Ex gnadenlos sowohl das FA als auch seine Frau beschei... Die Buchungen, um die es dabei geht, wird er wohl kaum in seinen Büchern fett und rot markieren, damit sie bei einer Prüfung sofort ins Auge fallen, oder? Sie sind natürlich versteckt und für einen Gutachter, der gar nicht weiss, wonach er suchen muss, schwer zu finden. Das Ganze hat zwar System, aber man muss erst mal darauf kommen. Sonst hätte das FA ihren Ex ja auch schon längst überführt ... Aber das kommt dem Richter offenbar nicht in den Sinn. Und natürlich bleibt Rosalie auch auf diesen Kosten sitzen. Und wir werden abwarten müssen, ob und wie er seine Verfügung jetzt anpasst, nachdem der Anwalt ihn auf diesen Unsinn aufmerksam gemacht hat.

Mann muss sich leider fragen, ob die Gerichte hoffnungslos überfordert sind oder oftmals zu oberflächlich, um sich ernsthaft mit den Fällen, über die sie zu richten haben, zu befassen. Natürlich ist da manchmal viel zu lesen, aber dafür werden sie ja auch fürstlich bezahlt. Und es kann doch nicht sein, dass die Prozessbeteiligten darunter leiden müssen, dass der Richter keine Ahnung von dem hat, was er entscheiden soll.

Nach dem, was wir inzwischen vor allem bei den Bauvorhaben erlebt haben, möchte ich nicht wissen, was da in der Vergangenheit alles schief gelaufen ist, und nur mangels finanzieller Reserven oder Wissen der Kläger nicht auffiel. Eine erschreckende Vorstellung.


Donnerstag, 22. November 2018

Intelligenz

Mit der Intelligenz ist das ja so eine Sache. Wird sie vererbt, ist sie erlernbar, welche Einflussfaktoren gibt es?

Dass es Intelligenz nicht nur bei Menschen gibt, sondern auch bei Tieren, ist sicherlich unbestritten. Und dass es da Unterschiede gibt, sicherlich auch. So richtig messen kann man das natürlich kaum, aber an der einen oder anderen Stelle fallen durchaus Unterschiede auf. Bisher ist mir das vor allem bei Hunden aufgefallen. In der Literatur schreibt man ja den einzelnen Rassen tendenziell auch unterschiedlich stark ausgeprägte Fähigkeiten zu.

Bei Katzen fällt uns das aber nun auch auf. Im ersten Jahr hatten wir ja ausschliesslich mit Henry zu tun. Er ist ein ganz lieber, gutmütiger, eher einfacher Zeitgenosse, der sich so ziemlich alles gefallen lässt und nur ganz selten zeigt, wo seine Grenze ist.

Bernie ist da anders. Das mag auch an seinem deutlich höheren Alter liegen, aber es ist spannend zu sehen, dass schon sein Blick ein ganz anderer zu sein scheint. Schaut Henry eher "belanglos" in die Runde, habe ich den Eindruck, als passiere da bei Bernie ganz viel. Neulich sass er mir auf dem Sofa gegenüber, drehte den Kopf in meine Richtung und schaute mich ganz lange und intensiv von der Seite an. Was soll ich sagen - dieser Blick ging mir durch und durch. Ich weiss nicht, was sich da alles zwischen uns Beiden abgespielt hat, es war beinahe etwas unheimlich.

Spannend allein ist ja schon, dass er sich unser Haus ganz bewusst ausgesucht zu haben scheint. Er hat im Sommer mit solchem Nachdruck sowohl vorn als auch hinten an den Türen gesessen und gejammert, dass wir irgendwann gar nicht anders konnten, als ihn herein zu lassen. Und seit diesem Abend ist er jede Nacht bei uns und schläft meist bei uns im Bett.

Mittwochs kommt am Nachmittag Rosalies Tochter vorbei und holt die Sachen ab für den wöchentlichen Umzug zum Vater. Wie man auf unserer Webcam sehen konnte, kam Bernie gestern eine Minute vor ihrer Ankfunft zum Haus und wartete schon an der Gartentür auf sie. Zufall? Vielleicht, vielleicht auch nicht ...

Schon öfter kam er direkt auf mich zu, unmittelbar nachdem ich mein Auto im Carport abgestellt hatte. Das mag man vielleicht noch nachvollziehen können: Er ist in der Nähe, hört die Geräusche und hat sich gemerkt, dass danach immer jemand da ist und sich um ihn kümmert. Gestern allerdings bin ich mit meinem Auto noch rund 200 m vom Haus entfernt gewesen. Es war schon dunkel. Ich fuhr an dem Haus vorbei, dass eigentlich Bernies Zuhause ist. Er sass dort draussen auf dem Vorplatz. Als ich ihn sitzen sah, bremste ich etwas ab und sah zu ihm hin, fuhr aber dabei weiter. Kaum hatte ich mein Auto kurz darauf im Carport abgestellt, hörte ich ihn laut mauzend auf mich zukommen. Er muss also entweder mein schwarzes Auto im Dunkeln oder mein Gesicht im dunklen Auto erkannt haben. Wie geht das? Schwarze Autos gibt es viele, und ich hatte noch eine Brille auf, die er noch nie gesehen hat. Also woran hat er erkannt, dass seine Lieblingsmenschen nach Hause kommen? Das ist ziemlich faszinierend.

Ich vermute, wir unterschätzen Tiere zum Teil ganz enorm ...

Dienstag, 20. November 2018

Eifersucht


Wir haben es aufgegeben, uns gegen den Wunsch von Bernie zu stellen, der unser Haus als sein neues Zuhause auserkoren hat. Die Besitzerin weiss im Zweifel, wo sie ihn findet, und wenn er sich bei uns so wohl fühlt und sie ihn auch gar nicht vermisst, dann ist es doch für alle eine gute Lösung. Und ganz offenbar liebt er unser Haus und unsere Nähe. Es gibt auch schon Rituale. So ist es "Brauch", dass wir zunächst mal kurz im Bett kuscheln, wenn ich heim komme. Er läuft dann schon vor und wartet auf der Bettdecke, bis ich endlich erscheine.

Womöglich haben wir aber auch einen Grund gefunden, warum er und unser Henry das eine oder andere Problem haben: Eifersucht. Beim Menschen ist das ja nicht unüblich, und ich schliesse mich da selbst durchaus mit ein. Eigentlich eine blöde Sache, lässt sich aber so schwer abstellen. Da braucht es ziemlich viel Selbstbewusstsein und Lebenserfahrung. Und überhaupt. Wer kennt das nicht? Da kann man Bücher lesen und es eigentlich besser wissen, und doch ... ;-)

Nun haben wir den Eindruck, dass auch Bernie uns manchmal ganz für sich allein haben will und Henry dann verjagt. Erst kürzlich wieder haben die Beiden sich durchs ganze Haus, raus aus der Tür und quer durch den Garten gejagt, bis Henry ausser Sichtweite war. Dann kam Bernie ganz in Ruhe zurück, ging durch die geöffnete Tür und legte sich wieder in unsere Nähe, als sei nichts geschehen. Da tut mir Henry dann schon leid, schliesslich hat er die älteren Rechte, kann sich aber nicht durchsetzen. Stattdessen ist Bernie dann manchmal den ganzen Abend an meiner Seite.

Dass an der Theorie etwas dran sein könnte, zeigte sich heute noch an einem anderen "Fall".

Seit ein paar Wochen tauchen noch andere Geschöpfe regelmässig an unserer Tür auf. Da wäre zunächst ein kleines Kätzchen (kann natürlich auch ein Kater sein), das einen überaus bedauernswerten Eindruck macht. Ein Auge ganz rot, viele Narben auf der Nase und kürzlich eine grosse Wunde auf der Stirn. Sie wirkt erschöpft und hat einen traurigen Blick. Jeden Abend kommt sie vorbei und sitzt zum Teil fast eine Stunde direkt vor dem Haus, immer mit Blick auf die Gartentür. Inzwischen bekommt sie von uns auch immer ein wenig Futter, das sie gierig verschlingt.

Sie ist jedoch sehr scheu und geht sofort auf Abstand, wenn man die Tür öffnet. Aber zuletzt schien sie sich daran zu gewöhnen und blieb schon mal sitzen, wenn man näher kam. Neulich haben wir mal die Tür einen Spalt weit offen gelassen, und dann hat die Neugier gesiegt und sie kam herein, drehte eine Runde durchs Zimmer - und machte es sich auf dem Sofa gemütlich. Sie verschwand erst wieder, als ich ihr zu nahe kam. Wir wissen nicht, wohin sie gehört und ob sie überhaupt jemandem gehört. Aber es ist ein gutes Gefühl, ihr irgendwie helfen zu können.

Und dann ist da noch Henrys "Freundin". Kurz nachdem Henry raus durfte, haben wir die Beiden öfter mal durch den Garten toben sehen - unheimlich niedlich. Mehr oder weniger plötzlich war die Dame dann verschwunden, was wir sehr schade fanden, vor allem für Henry.

Seit ein paar Tagen nun ist sie wieder da - und möchte jetzt auch rein. Dabei verhält sie sich ganz anders als Bernie. Sie frisst, legt sich eine Weile bei uns hin, schaut sich ein wenig um und geht dann auch wieder. Aber heute Morgen wollte sie unbedingt mal mit hoch. Also kam sie mit - und Bernie auch. Aber als der das bemerkte, fauchte er sie an und verjagte sie, obwohl sie sich ansonsten scheinbar gut verstehen. Doch das da oben ist offenbar sein Reich. Nachdem er sie zurückgedrängt hatte, legte er sich demonstrativ quer auf den Flur nach dem Motto: Bis hierhin und nicht weiter!

Was mir bei den vielen Katzen jetzt aber auch auffällt: Dauerhaft vier oder mehr Katzen im Haus lassen sich kaum alle gleich behandeln, sodass keine zu kurz kommt. Es wundert mich daher nicht, wenn Bernie sein Zuhause verlassen hat, weil er zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Dass er die nun nicht schon wieder abgeben will, ist ja eigentlich völlig menschlich. :-)

Ich hab hier noch ein Foto von einer Erkundungsrunde des streunenden Kätzchens:



Donnerstag, 15. November 2018

Das Leben geniessen, jeden Tag!

Mal abgesehen davon, dass mein Kollege mal wieder drei Stunden (!) zu spät kam, gab es gestern noch ein Ereignis, das einen einmal mehr sehr nachdenklich macht ...

Mein Chef kam ungewöhnlich spät ins Büro. Als er eintraf, wirkte er zerstreut und aufgelöst. Er rief mich kurz zu sich, um mir mitzuteilen, dass er gleich wieder los müsse. Seine Frau sei eingeliefert worden mit neurologischen Ausfällen. Diagnose: Hämatom der Halsschlagader mit einhergehender Thrombose - also ein Schlaganfall.

Was für ein Schock. Mein Chef kommt vom Fach und wusste natürlich sofort, worum es ging und was das bedeuten kann: unvorhersehbare Schädigungen des Gehirns. Und das mit 39 und einem jungen Kind daheim. Bei der OP wurde die Stelle geweitet (Stent) und das Gerinnsel entfernt. Kurz darauf noch ein zweites ... Nun kann man nur warten, eine Prognose ist nicht möglich.

Man stelle sich das vor: Da steht man morgens auf, ärgert sich vielleicht über einen vermeintlichen grippalen Infekt, und Stunden später wacht man im Spital auf, ist halbseitig gelähmt und kann nicht mehr sprechen. Was für ein Albtraum, sowohl für die Frau als auch die Familie.

Also: Leben wir jeden Tag, als sei es der letzte. Auch wenn das eine Binsenweisheit ist - richtig ist sie allemal. So schnell kann alles vorbei und der Alltag nicht mehr der selbe sein.

Montag, 8. Oktober 2018

Ich will rein (8) - Selbstgemachte Probleme

Wir haben ja sonst keine "Sorgen" ... Donnerstagmorgen ist Abreise, bis dahin sind noch Stellungnahmen, Eingaben, Steuererklärungen fertig zu machen. Und nun machen wir uns auch noch Sorgen um Henry, weil unser Haus sich zum Mekka für Katzen entwickelt.

Bernie hat gestern fast den ganzen Tag schlafend im Haus verbracht, er war nur wenige Stunden mal im Garten oder auf dem Feld. Am Freitag hatten wir einen neuen, nicht eingeladenen Gast im Haus, während wir alle auswärts waren. Unsere Katzentür öffnet eigentlich nur durch Erkennung des Chips, war aber an diesem Tag nicht richtig verschlossen. Irgendwann schaute ich mir zufällig unsere Webcam an und rieb mir die Augen: Ein unbekanntes Tier im Haus!



Ganz gemütlich schlenderte er durch das Zimmer, frass hier und da und ging schliesslich lässig durch die Tür wieder hinaus. Offenbar kennt er sich mit solchen Klappen gut aus. Dumm nur, dass die Tür eben eigentlich nicht für jedermann offen ist. Beim nächsten Versuch am folgenden Tag kämpfte er dann vergeblich mit seinen Pfoten, um die Tür zu öffnen, und musste schliesslich hungrig wieder von dannen ziehen (wobei er bei uns "der Dicke" heisst, weil sein Bauch schon fast auf dem Boden hängt, verhungern tut er also nicht).

Im Gegensatz zu unserem weiteren neuen Gast seit ein paar Tagen. Jeden Abend kommt er oder sie vor die Tür und legt sich dort hin, schaut uns mit traurigem Gesicht durch die Scheibe an. Das Tier ist aber sehr scheu, sobald man die Tür öffnet, flüchtet es. Aber weil wir es nicht mit ansehen konnten, dass das arme Tier da auf dem Beton liegt, haben wir ein altes "Körbchen" raus gestellt. Tja, nun liegt das rot-weisse Tierchen eingekuschelt fast die ganze Nacht vor unserer Tür.



Das ist ja eigentlich ganz niedlich, aber: Sie vertreibt nun vom Podest aus alle anderen Katzen, die sich der Treppe nähern. Somit kommt Henry nicht mehr zum Eingang, solange die "Wächterkatze" es sich gemütlich gemacht hat. Also werden wir das Bettchen wohl wieder wegräumen müssen, bevor uns Henry am Ende doch noch wegläuft.

Ob wir mit ihm mal zum Tier-Psychologen müssen, um sein Selbstbewusstsein zu stärken? Wie wird das, wenn wir weit weg in Florida sind und niemand auf Henry achtgeben kann? Im Tierheim kamen zahlreiche Katzen auf engem Raum miteinander aus, warum klappt das bei uns nicht?


Freitag, 5. Oktober 2018

Die Luft ist raus

Wir laufen so ziemlich auf dem Zahnfleisch. Der letzte "richtige" Urlaub ist eine Ewigkeit her, der Stress mit dem Ex und dazu die Baurechts-Verfahren lassen vor allem Rosalie nicht ruhen. Es wird Zeit, dass wir diesem ganzen Mist mal entfliehen. Dann können sich die Drohbriefe vom Gatten mit seinen Forderungen und Betreibungen hier stapeln bis unter die Decke. Egal.

Und da wir unsere Reise bereits im Februar gebucht haben, ist die Vorfreude auch bald nicht mehr zu steigern. Im Gegensatz zum letzten Mal vor drei Jahren, ist es diesmal weniger die Neugier, die uns treibt, sondern das Wissen um das, was uns erwartet. Sonne, Meer, tolle Hotels und jede Menge Entspannung. Und Zeit für uns.

Im Büro wird man sicher auch 3,5 Wochen ohne mich auskommen. Da können sich die beiden Kollegen mal beweisen.

Morgen hole ich die Koffer vom Dach, dann können wir mit dem Packen beginnen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es bald los geht. Viel braucht man - zumindest als Mann - ja in Florida ohnehin nicht: ein paar Shirts, kurze Hosen, Flip-Flops, Sonnenbrille und -hut. Reicht eigentlich schon. :-)

Noch sechs Mal schlafen ...

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Arme Geschöpfe

Noch haben wir einen täglichen oder besser nächtlichen Gast daheim. Bernie aka Victor ist pünktlich jeden Abend gegen 18 Uhr an unserer Tür und begehrt Einlass. Er darf auch herein und verbringt dann die Nacht auf Rosalies Kopfkissen. Ausserdem sitzt seit Neuestem eine weitere Katze jeden Abend vor der Tür. Sie sieht genauso traurig aus wie Bernie damals, ist aber scheu und zieht sich zurück, sobald man die Tür öffnet.

Aber weil Bernie ja ein anderes Zuhause hat und wir ab nächsten Donnerstag 18 Tage weg sind, kann es gut sein, dass er sich in dieser Zeit neue Wege und Schlafplätze sucht. Wir finden die Vorstellung, eine zweite Katze im grossen Haus zu haben, allerdings gar nicht schlecht, auch wenn Bernie und Henry nicht gerade beste Freunde geworden sind. Das kann mit anderen Tieren ganz anders sein.

Und weil wir neugierig sind, ob und wie das gehen könnte, sind wir letzten Freitag ganz spontan ins örtliche Tierheim gefahren. Es wird von einem privaten Verein betrieben, erhält Unterstützung vom Kanton, ist aber trotzdem auf Spenden angewiesen. Die finanzielle Situation sieht man auch gleich, wenn man dort ankommt. Das Heim besteht zum grossen Teil aus alten Containern, in denen mit notdürftigen Gittern Räume abgetrennt und mit Radiatoren beheizt werden.

Wir durften eine Weile im "Katzenzimmer" herumlaufen - ein relativ enger Raum mit kleinem Auslauf, vielen Kratzbäumen, alten Katzenkörben, Decken und anderen Verstecken. Und überall sitzen oder spielen Katzen jeden Alters. Wir haben viele Tiere gestreichelt, beobachtet, nachgefragt. Der Vorteil ist, dass die Angestellten das Temperament der Tiere gut kennen und uns beraten würden, welche Katze zu Henry passen könnte. Ausserdem sind alle Tiger gechippt, geimpft und entwurmt.

Wir sind keiner Katze begegnet, die wir am liebsten und unbedingt sofort mitgenommen hätten, auch wenn es einige Kandidaten gab, die sich "aufgedrängt" haben. Trotzem möchte man allein aus Mitleid eigentlich allen Tieren ein Zuhause geben. Schon auf der Internetseite des Heims haben wir eine Katze entdeckt, die uns optisch besonders gefallen hat. Vor Ort haben wir dann erfahren, dass sie vom Alter her super passen würde, allerdings schon fast ihr ganzes Leben im Tierheim verbringt, weil sie niemand haben möchte. Das Problem: Sie wurde auf einem Bauernhof gefunden, war halb wild und ist nicht an Menschen gewöhnt. Sie ist daher sehr scheu und tut sich schwer damit, Vertrauen zu gewinnen.

Rosalie hält mich ja für einen Katzenflüsterer, und ich hätte schon Interesse, gerade diesem armen Geschöpf ein Zuhause zu geben. Auf der anderen Seite möchte man irgendwie auch wieder ein Tier haben, das mit einem kuschelt, die Nähe sucht und sich schnell heimisch fühlt. All das wäre hier vorläufig nicht gegeben. Mit Henry gäbe es vermutlich kein Problem, denn der wäre genauso froh, seine Ruhe zu haben und nicht belästigt zu werden.

Wir sind noch unschlüssig, ob und wenn ja, welche Katze nach dem Urlaub aus dem Heim bei uns einziehen wird. Sollte Bernie unmittelbar nach unserer Rückkehr doch wieder vor der Tür sitzen, wird es sowieso schwierig. Im Grunde haben wir ja jetzt zwei Katzen daheim und eine nun auch noch vor der Tür ...

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Verdammt lang her

Es sind nun schon fast 29 Jahre vergangen, seit die Grenzen in Deutschland verschwunden sind. Heute Morgen im Radio kamen junge Menschen aus Deutschland zu Wort, die, wie auch mein Sohn, die Teilung gar nicht mehr miterlebt haben und sich deswegen auch nicht vorstellen können, wie das damals gewesen sein mag.

Ich denke noch heute, vor allem in Berlin, öfter man daran, wenn ich die imaginäre Linie überquere, dass dies noch am 8. November 1989 unvorstellbar war. Und nun ist es völlig selbstverständlich und viele Menschen wissen nicht einmal mehr, wo die Grenzlinie überhaupt verlaufen ist.

Das ist gut so, und ich habe diesen Tagen im November 1989 auch viel zu verdanken. Sicherlich hätte ich auch ohne Mauerfall meinen Weg irgendwie gemacht, aber er wäre ein gänzlich anderer gewesen. Für meinen beruflichen Weg kam die Grenzöffnung sogar etwas zu früh und hat mir manche Chance verbaut. Aber sei es drum. Ich war nie arbeitslos, habe viel gelernt, auch fürs Leben, und so manche notwendige Veränderung, gerade aufgrund der veränderten Bedingungen im vereinten Land, war letztlich wichtig für meine persönliche Entwicklung.

Und hätte mir jemand am 8.11.89 gesagt, dass ich am 3.10.2018 in Bern sitzen und dieses Post schreiben würde - ich hätte ihn für komplett verrückt erklärt. :-)

Also, Ihr da "drüben" - dann schlaft mal aus und feiert schön für mich mit!

Donnerstag, 20. September 2018

Stillstand

Vor ziemlich genau einem Monat erhielten wir die Kopie eines Schreibens, indem der Anwalt von Rosalies Ex das Gericht um Auskunft über den Stand und Fortgang des Verfahrens bat. Bis heute ist keine Antwort eingetroffen, was wohl darauf hindeutet, dass der zuständige Richter mit dem Fall restlos überfordert ist.

Wie es nun weiter geht, ist immer noch völlig offen. Der Ex jammert, er habe kein Geld, und ist bereits wieder einen Monat mit den Alimenten im Rückstand. Doch an ein Einlenken seinerseits ist nicht zu denken. Er rückt von seiner Position bisher keinen Millimeter ab und bietet damit absolut keine Basis, um überhaupt mal über eine Scheidungskonvention nachzudenken und damit das Verfahren abzukürzen.

Bleibt es dabei und weigert sich der Richter, mal auf den Tisch zu hauen und den Ex zur Vernunft zu bringen, wovon auszugehen ist, wird das Verfahren wohl noch Monate, im schlimmsten Fall Jahre dauern. Die nächste Aktion dürfte dann die Einschaltung eines Sachverständigen sein, um die Buchhaltung des Ex zu prüfen, da das Gericht sich weigert, dies selbst zu tun.

Dazu kommt die traurige Nachricht, dass Rosalies Anwalt erneut schwer erkrankt und vor zwei Wochen bereits wieder operiert wurde. Ob oder wann er wieder arbeitsfähig sein kann, wissen wir nicht.

Es ist eine verstörende, extrem belastende Situation, zumal kein Ausweg erkennbar ist (es sei denn, Rosalie verzichtet auf alles und schenkt ihrem Ex das gesamte gemeinsame Vermögen). Wie viel Geld die Anwälte auf beiden Seiten für diesen Irrsinn schon verschlungen haben, übersteigt jedes Vorstellungsvermögen.

Von dem vom Ex im Juni erwähnten, "zwingend notwendigen" Notebook für den gemeinsamen Sohn ist übrigens inzwischen, wie zu erwarten war, keine Rede mehr - und, oh Wunder, es geht tatsächlich ohne! Dafür erstellt der Ex weiter fleissig "Rechnungen" mit der Auflistung seiner Nebenkosten, an denen sich Rosalie seiner Meinung nach zu beteiligen habe, weil ihr das Haus zur Hälfte gehört. Offenbar hat der gute Mann zu viel Zeit, um sich mit solch idiotischen Dingen zu befassen. Eine sachliche und juristisch haltbare Begründung für diese Forderungen ist er jedenfalls bis heute schuldig geblieben.

Mittwoch, 5. September 2018

Der Puls steigt

Nur noch 36 Tage! Drei Jahre nach dem ersten, atemberaubenden Urlaub in Florida werden wir im Oktober wieder nach Miami fliegen. Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, bin ich noch heute überwältigt von dem Erlebnis in 2015. Es war ein Traum, den ich mir gemeinsam mit Rosalie in jenem Jahr erfüllt habe. Hier kann man es noch einmal nachlesen.

Und damals habe ich mir geschworen, dass ich da in jedem Fall noch einmal hin möchte! Mag sein, dass das zweite Mal weniger Eindruck hinterlässt, weil man vieles schon einmal gesehen hat, aber auf der anderen Seite wissen wir diesmal, was uns erwartet, denn wir haben zwei wunderbare Hotels vom letzten Mal wieder auf unserer Liste, und damit können wir sicher sein, dass wir uns auch in diesem Jahr wieder sehr wohl fühlen werden. Gerade erhielt ich noch ein Mail vom Hotel in Key West, das unseren Wunsch, eine bestimmte Suite im Resort nutzen zu können, bereits hinterlegt hat.

Diesmal werden wir den Weg durch Florida von Norden nach Süden nehmen und dann von ganz "unten" aus noch Washington einen kurzen Besuch abstatten, bevor es zurück in die Schweiz geht. Zu gern hätte ich noch Boston und Montauk (wegen unserer Lieblings-TV-Serie "The Affair", die dort spielt) mit ins Programm genommen, aber das hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt. Wir haben also schon einen Grund parat, um irgendwann wieder Richtung USA zu reisen ... ;-)

Der Countdown läuft!


Donnerstag, 30. August 2018

Mega-Frust und Trauer

Aus, vorbei, von einem Tag auf den anderen. Heute Morgen steht es in aller Schweizer Medien: Skywork Airlines stellt per sofort seinen Flugbetrieb ein und melde Konkurs an.

Es war für uns DIE Fluggesellschaft, mit der wir immer wieder bequem von Bern nach Berlin geflogen sind und für September und Dezember auch bereits wieder Flüge gebucht hatten. Die Tickets sind nun wertlos, auf den Kosten bleiben wir natürlich sitzen.

Es geht hier aber nicht nur um Kosten, es geht vor allem um Zeit. Konnten wir bisher locker in vier Stunden von Tür zu Tür reisen (sodass ich sogar am Abflugtag noch bis zum Mittag arbeiten konnte), müssen wir nun weit mehr als sechs Stunden für eine Richtung einplanen, da wir stets den Umweg mit der Bahn über Zürich nehmen müssen.

Bereits vor einem Jahr war die Finanzierung kurzfristig unsicher, aber nach drei Tagen Grounding hob Skywork wieder ab. Was mich aktuell besonders stört und nach Betrug riecht: Am Montag noch, also vor VIER Tagen, hatte man ganz gross die neuen Ferienziele 2019 beworben und Reisende zu Buchungen aufgefordert, vorgestern machte dazu eine Meldung die Runde, dass Skywork sein Aktienkapital verdoppelt hätte.

Und letzte Nacht heisst es nun, die Verhandlungen mit einem Partner seien gescheitert. Wenn am Montag also noch gar keine Finanzierung in Sicht war, wie kann man Kunden locken, ihr Geld bei Skywork aus dem Fenster zu werfen? Was läuft da, wollte man die Konkursmasse noch schnell erhöhen und seine "treuen" Kunden ausnehmen?

Wie dem auch sei, ich muss nun meinem Vater mitteilen, dass wir leider nicht kommen können ... Die Mutter meines Chefs kam gestern Abend noch mit einem der letzten Fluzeuge nach Bern geflogen. Wie sie nun wieder nach Hause kommt, steht in den Sternen. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie am Wochenende in London sein wird und mit Skywork zurück kommt. Auch das ist nun nicht mehr möglich.

Und für uns wird es nun künftig sehr umständlich mit den Reisen nach Berlin. Sicher, in der Vergangenheit habe ich das 3,5 Jahre jede Woche gemacht. Aber die Umstände waren andere. Die Zeit ist das Hauptproblem. Rosalie muss mehr Stunden opfern von ihrer kostbaren Urlaubszeit, wir müssen aus Berlin viel früher weg, weil wir ja die Kinder vom Vater übernehmen müssen, und das geht nicht erst mitten in der Nacht, und wegen der langen Reise mit Flug und Zug kann es immer diverse Verspätungen geben, die wir kaum kalkulieren können.

Schade, dass es so endet.


Mittwoch, 22. August 2018

Wiedersehen

Was, sind sechs Tage schon rum? Sitze ich tatsächlich schon wieder im Büro? Die Tage waren voller Abwechslung und die Zeit verging wie im Fluge.

Am vergangenen Mittwoch sind wir gut und sicher mit der kleinen Skywork-Maschine in Tegel gelandet und haben unser Hotelzimmer bezogen. Kleiner Ärger zu Beginn: Das Bett drohte einzubrechen, die Füsse waren allesamt locker (was wohl die vorigen Nutzer da gemacht haben mögen?). Wir haben an der Rezeption Bescheid gesagt, am nächsten Tag war das Problem behoben.

Den Abend verbrachten wir im Restaurant ganz in der Nähe, das wir beim letzten Besuch in Berlin vor ein paar Monaten entdeckt hatten. Dort sitzt man gemütlich zu Alt-Berliner Ambiente und ebensolchen Speisen. Was für ein Wunder: Die Bedienung, mit der wir damals länger plauderten, erkannte uns wieder und begrüsste uns lautstark. Wir scheinen wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. :-)

Der Donnerstag stand im Zeichen meiner "alten Heimat". Nach einer kurzen Shoppingrunde fuhren wir zum "Clou", einem kleinen Center, in dessen Nähe ich bis zu meinem Umzug gewohnt habe. Zunächst umrundeten wir mein damaliges Wohnhaus und schauten nach, ob neue Namen an den Klingeln stehen. Dann setzten wir uns mal wieder aufs Dach des Centers, tranken ein Bier und sahen den in Tegel landenden Fliegern zu. Natürlich auch der kleinen Skywork-Maschine, mit der wir am Tag zuvor angekommen waren:



Zu 18 Uhr hatte ich einen Tisch in unserem Lieblings-Steakhaus reserviert. Nach über einem Jahr habe ich endlich meinen Sohn wieder gesehen! Es war wirklich ein schöner Abend, wir haben viel erzählt und ich denke, die Schwierigkeiten der letzten Jahre sollten nun überwunden sein. Wir haben auch seine Freundin kennen gelernt, mit der er seit mehr als zwei Jahren zusammen ist, und sie macht einen wirklich tollen Eindruck. Da hat er eine gute Wahl getroffen. ;-)

Das nächste Highlight wartete am Freitag. Wir liehen uns von meinem Vater das Auto und machten einen Abstecher an die Ostsee. Von Berlin aus ist das ja fast ein Katzensprung. Ich zeigte Rosalie die Insel Usedom, auf der ich als Kind jedes Jahr im Sommer meine Ferien verbrachte. Bei dem herrlichen Wetter hatten wir ein paar schöne Stunden an dem traumhaften Sandstrand, auch wenn das Wasser von den Algen recht grün war. Gegen Abend assen wir noch in Ahlbeck eine Kleinigkeit, bevor wir nach Berlin zurück fuhren.



Das Auto brachten wir am Samstag zu meinem Papa zurück und fuhren dann gemeinsam nach Lanke zu einem gemütlichen Restaurant, wo wir gemeinsam gegessen haben. Dann blieben wir noch bis zum Abendessen bei ihm daheim. Es geht ihm im Grunde gut, aber er läuft so schlecht, dass ich mir schon Sorgen mache, wie das in ein paar Wochen oder Monaten aussehen mag. Es wird der Tag kommen, an dem er die eine Etage bis nach unten gar nicht mehr überwinden kann. Und dann? Man kann mit ihm nicht reden, er blockt bei diesem Thema komplett, möchte aus der Wohnung auf keinen Fall raus, in der er seit 50 Jahren wohnt. Das wird noch ein schwieriger Fall werden, fürchte ich, und ich beneide meine Stiefmutter nicht, die damit täglich umgehen muss. Vorgestern ist er im Supermarkt mal wieder hingefallen, weil er mit seinem Rollator nicht klar kam. Zum Glück ist wieder nichts Schlimmes passiert.

Am Sonntag war erneut herrlicher Sonnenschein. Also raus an die frische Luft. Rosalie hatte die Idee, zum Botanischen Garten zu fahren. Wir verbrachten gut drei Stunden dort, aber bei der Hitze waren wir danach ziemlich müde. Fürs Hotel war es zu früh, also beschlossen wir, in unsere Lieblings-Strandbar zu fahren. Es war noch ganz leer, als wir ankamen, und so ergatterten wir einen schönen Tisch direkt am Wasser:



Bis19 Uhr ist täglich Happy Hour, die haben wir reichlich ausgenutzt ... Danach sind wir im Hotel ins Bett gefallen.

Noch ein, nein zwei Wiedersehen gab es am Montag. Zunächst war ich mit meiner früheren Klavierlehrerin verabredet. Sie hat mich irgendwann zufällig per Stayfriends gefunden und nun haben wir endlich einen Termin finden können. Etwa 23 Jahre hatten wir uns nicht gesehen! Sie schien sich riesig gefreut zu haben und liess uns kaum zu Wort kommen in den zwei Stunden, die wir zusammen sassen. Ich konnte mich gar nicht erinnern, dass sie so gern redet. :-)

Sie war mit uns zu einem Shopping-Center gefahren, weil man dort gut sitzen und Kaffee trinken kann. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, wollte ich mit Rosalie zurück in die Stadt, um dort zu einer Filiale meines Lieblings-Kleiderladens zu gehen. Rosalie fragte mich noch, ob denn in dem Center, in dem wir gerade standen, nicht auch eine Filiale sein könnte, was ich kategorisch verneinte. Und schon standen wir davor ... Und dann schaute ich in den Laden und entdeckte meine Lieblings-Verkäuferin! Sie ist eigentlich Leiterin einer anderen Filiale, hat eigentlich montags frei und war an diesem Tag zum ersten Mal in diesem Laden zum Aushelfen. Was für ein Zufall. Wir haben viel erzählt, und "nebenbei" habe ich viel Geld ausgegeben für ein Hemd, eine Lederjacke und eine Hose ...

Und schon war es Dienstag. Leider wurde kürzlich der Flugplan umgestellt, sodass im Sommer der Rückflug jetzt erst um 20 Uhr startet. Wir mussten also den ganzen Tag noch in der Stadt verbringen, was nicht so ganz einfach ist, da man ja den Koffer irgenwo lagern muss und dann auch nicht so flexibel ist. Wir haben das Beste draus gemacht und waren - shoppen. Also ein bisschen. Den Nachmittag verbrachten wir im KaDeWe ganz oben in einem kleinen Café, in dem wir Kaffee und Wein tranken, bis die Zeit ran war, um zum Flughafen zu fahren.

Überpünktlich sind wir in Bern gelandet und freuten uns auf das Wiedersehen mit dem Kater. Aber als wir ankamen, war er nirgends zu sehen. Alles Rufen half nichts und wir mussten ohne Begrüssung schlafen gehen. Erst nach 1 Uhr kam er ins Haus. Man hört oft, dass Katzen beleidigt tun, wenn ihre Menschen so lange weg waren. Bei Henry war das anders. Er schien hoch erfreut, liess sich knuddeln und wollte eine Zeit lang gar nicht von meiner Seite weichen. Erst nach mehreren Streicheleinheiten ging er wieder raus auf die Pirsch. Offenbar hat er die erste längere Abwesenheit gut verkraftet. Dabei hat er während unserer Reise die erste Ratte ins Haus gebracht, die aber schon tot war. Rosalies Sohn hatte die "Freude", sie unter dem Tisch zu finden und zu entsorgen. Ein Riesenvieh, länger als eine Hand und damit ein anderes Kaliber als die Spitzmäuse, die er bisher angeschleppt hat. Ich hoffe, das war eine Ausnahme. Ratten sind nun wirklich nicht niedlich.

Und nun hat uns schon der Alltag wieder - heute erster Arbeitstag. Wegen der Henry-Kuschelaktion bin ich ziemlich müde und froh, dass die Woche nur drei Tage hat.

In fünf Wochen fliegen wir ein weiteres Mal nach Berlin. Wir freuen uns schon, und Papa natürlich auch. Gegessen haben wir in der vergangenen Woche viel zu viel, aber das gehört ja irgendwie auch ein bisschen zum Urlaub. Und es gibt halt zahlreiche gute und auch günstige Restaurants in der Stadt, da kann man kaum widerstehen. Also bis bald, Berlin!

Freitag, 10. August 2018

Spoilerwarnung

Fans der Serie "The Affair", die Folge S04E08 noch nicht gesehen haben, sollten lieber nicht weiterlesen ...

Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass wir die Serie sehr gern sehen, nachdem ich sie vor ein paar Monaten per Zufall entdeckt hatte, da ich ein Fan von Maura Tierney, einer der vier Hauptakteure in dieser Serie, bin. Und wenn man eine Serie mit einigem Tiefgang in kurzer Folge anschaut, wird man vertraut mit den Charakteren, leidet und freut sich mit ihnen.

Und dann passiert es - eine der vier Personen stirbt! Obwohl die Möglichkeit immer mal wieder angedeutet wurde, hätte das wohl kaum jemand erwartet, schliesslich lebt die Serie von den vier Hauptdarstellern, und Ruth Wilson als Alison ist für mich eine der wichtigsten Person der Handlung gewesen.

Und so sassen Rosalie und ich gestern Abend, als wir uns auf die aktuelle Folge freuten und mit einem Glas Wein auf der Couch Platz genommen hatten, ziemlich konsterniert vor dem Bildschirm, als klar wurde, dass es kein Irrtum war und Alison tatsächlich tot ist. Gerade noch waren wir begeistert, als wir erfuhren, dass es eine finale fünfte Staffel geben wird. Doch wie wird das nun weiter gehen, wenn einer der Protagonisten fehlt? Wer wird Alison "ersetzen"? Ist die Serie noch so attraktiv wie bisher?

Ich hab dann mal im Web geschaut, und da heisst es, dass Ruth Wilson schon vor der vierten Staffel darum gebeten habe, aus der Serie heraus geschrieben zu werden. Gründe wurden nicht genannt, aber man kann vermuten, dass andere Projekte daran schuld sind. So wird sie ab September mit Charlotte Rampling in "The Little Stranger" im Kino zu sehen sein. Sie ist nicht die klassische Schönheit, aber durchaus eine attraktive, interessante Frau, auf die wir nun leider für den Rest der Serie verzichten müssen.