Mittwoch, 21. Februar 2018

Mucki-Bude

Wer schon mal zur Reha war, kennt den Begriff vermutlich. Eigentlich heisst es richtig Medizinische Trainings-Therapie, aber es ist im Grunde ein kleines Fitness-Center, in dem der Patient möglichst mehrmals wöchentlich sein persönliches Übungsprogramm absolviert.

Mein Vater läuft seit Jahren sehr schlecht, weil der gesamte Bewegungsapparat schmerzt, wodurch er sehr wenig läuft, was wiederum zur Folge hat, dass seine Muskulatur immer mehr verkümmert. Nun hat man ihm nahe gelegt, eine Reha zu beantragen, und das hat auch geklappt. Seit drei Wochen ist er nun stationär untergebracht. Als er mir am ersten Tag seinen Behandlungsplan sendete, musste ich schmunzeln über die MTT-Einträge, und konnte mir kaum vorstellen, wie er sich dort behaupten würde.

Vor ein paar Tagen nun hat er mir ein Foto geschickt, auf dem er schmunzeln auf dem Ergometer sitzt und strampelt. Das hat mich sehr gefreut! Er meinte, dass es zu Beginn sehr anstrengend war, aber inzwischen würde er seine zehn Minuten bei 40 Watt ganz locker nehmen.

Es ist natürlich klar, ich hoffe, auch ihm, dass man mit den paar Wochen Rehabilitation aus ihm keinen jungen Hüpfer mehr machen kann. Aber es wäre wirklich toll, wenn er diesen Schwung und vor allem die wieder gewonnene verbesserte Beweglichkeit mit in den Alltag überführen könnte. Das würde ihm gut tun und meine Stiefmutter ein wenig entlasten, die ihm derzeit bei fast jedem Schritt helfen muss.

Das Schwierige ist, wie überall, der innere Schweinehund. Erst mal zu Hause angekommen, gerät man in Gefahr, die täglichen Übungen sehr schnell zu minimieren ... Aber gerade in seinem Fall wäre es soo wichtig, damit weiter zu machen, damit er sich das Stück mehr Lebensqualität für eine möglichst lange Zeit erhalten kann. Ich werde ihn daran erinnern!

Dienstag, 20. Februar 2018

Kein Ende in Sicht

Morgen sollte es endlich weiter gehen mit der Scheidungsmisere. Für den Nachmittag war ein Verhandlungstermin vor Gericht anberaumt. Nachdem Rosalies Anwalt gesundheitlich fit genug gewesen wäre, ist der Termin nun trotzdem abgesagt worden ...

Warum? Ihr Ex fühlte sich angesichts der erdrückenden Beweise gegen ihn offenbar genötigt, noch vor der Verhandlung an den Haaren herbeigezogene "Argumente" ans Gericht zu liefern. Nur wurde er dazu vom Gericht gar nicht aufgefordert (und dumm war es darüber hinaus auch, denn damit hat er seine ohnehin schwache Strategie bereits vor der Verhandlung offenbart), und so hat das Gericht entschieden, dass der Gegenseite nun wiederum ebenfalls Gelegenheit gegeben werden muss, darauf zu antworten. Damit ist der Termin morgen annulliert worden.

Das allein ist schon ärgerlich genug, abgesehen davon, dass sich Rosalies Ex damit ein Eigentor geschossen hat, denn er wollte ja so schnell als möglich geschieden sein. Nun hat der Richter aber bemerkt, dass es im Rahmen dieser Scheidung schon etliche Ordner mit Finanzdaten gibt und er nicht willens und in der Lage sei, diese Daten auszuwerten. Daher möchte er einen Gutachter beauftragen, der sich das ansieht.

Heisst, dass es einerseits wieder Tausende von Franken kosten wird, die für diesen Gutachter zu zahlen sind, und es andererseits erneut Monate dauern könnte, bis der Mann dann zu einem Ergebnis gekommen ist.

Rosalie hat nun zum wiederholten Mal ein eindringliches Mail an ihren Ex geschrieben und darin versucht, ihn wach zu rütteln und klar zu machen, dass mit dieser Prüfung für ihn alles auf dem Spiel stehen wird. Seine Steuer-Betrügereien in den letzten Jahren könnten ihn teuer zu stehen kommen, und am Ende stehen alle mit leeren Händen da. Solange er der Meinung ist, es gehöre alles ihm und er müsse nichts abgeben, gibt es aber eben nichts zu verhandeln.

Weil der Herr bisher so verbohrt und geizig ist, habe ich Zweifel, dass er nun zur Besinnung kommt und die Gefahren sieht, die sich abzeichnen. Rosalies Argumente sind ja nicht erdacht, sie stehen alle in seiner Buchhaltung - schwarz auf weiss. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, deswegen drücke ich noch immer die Daumen, dass es vielleicht doch noch zu einer aussergerichtlichen und vor allem fairen Einigung kommt, bevor das Finanzamt sich der Sache annimmt ...

Zu Weihnachten habe ich Rosalie die Domain mit ihrem Mädchennamen gekauft, den sie nach der Scheidung wieder annehmen möchte. Mit der Nutzung der neuen Mail-Adresse wird sie leider weiter warten müssen.

Montag, 19. Februar 2018

Grosse weite Welt

Nachdem letzte Woche das Türchen eingebaut wurde, durfte der Kater am letzten Freitag zum ersten Mal ins Freie. Es dauerte schon mal sehr lange, bis er sich überreden liess, durch die Klappe nach draussen zu kommen. Dann schien er fast überwältigt von all den Eindrücken, Gerüchen, Geräuschen, Bewegungen. Schritt für Schritt tastete er sich vorwärts, immer schön den Eingang ins sichere Heim im Blick behaltend.

Als er sich ein kleines Gebiet "erobert" hatte, dauerte es aber nicht mehr lange, und er tat das, was er auch auf dem Dachboden so gern macht: Klettern. Blitzschnell hatte er den ersten Baum erklommen und turnte zwischen den Ästen herum, als hätte er nie etwas Anderes gemacht. Auch die anderen beiden Linden im Garten wurden kurz darauf inspiziert.



  
Nach einer ausgiebigen Erkundungstour kam er dann freiwillig mit uns wieder ins Haus - und schlief den Rest des Tages. Zu aufregend muss die grosse weite Welt gewesen sein.

Am Samstag wollte er dann gar nicht raus, erst gestern wagte er den zweiten Ausflug, schon ein wenig forscher als beim ersten Mal. Am Ende war er aber genauso platt wie am Freitag und hatte auch kein Interesse mehr, nochmals raus zu gehen.

Fürs Erste wollen wir ihn noch nicht allein draussen laufen lassen. Bis wir sicher sind, dass er sich zurecht findet und auch die Katzenklappe sicher "bedienen" kann, werden wir ihn noch beaufsichtigen auf seinem Weg durchs Katzenparadies. Und so muss er vorläufig erst einmal im Haus bleiben, denn abends ist es schon dunkel, wenn wir heim kommen. Aber das wird sich bald ändern ...

Donnerstag, 15. Februar 2018

Auf nach Kokomo

Wer hier schon länger mitliest, erinnert sich vielleicht an unseren Urlaub 2015 in den Staaten. Das Reiseland, von dem ich schon als Kind träumte und das lange unerreichbar war. Durch den Gewinn von Flugtickets wurde der Traum dann noch schneller wahr als geplant. Und beim ersten Besuch war ich so fasziniert, dass ich mir sicher war, dass es nicht die letzte Reise dorthin war.

Nach mehr als zwei Jahren ist das Fernweh nun wieder gross genug, um den Plan in die Tat umzusetzen. Und so werden wir also im Oktober, in "nur noch" 239 Tagen, erneut Richtung Florida aufbrechen. Die Route steht fest, die Hotels sind gebucht. Und ich freue mich schon wieder wie ein kleines Kind und kann es kaum erwarten.

Diesmal drehen wir das Ganze um, fangen in Florida an und verbringen die letzten Tage im Norden, genauer in Washington. Nach ein paar Blicken auf das Weisse Haus geht es nach insgesamt 16 Tagen wieder zurück nach Zürich - diesmal muss ich mich von Rosalie dann dort am Flughafen nicht verabschieden, um anschliessend noch nach Berlin weiter zu fliegen.

Beim Besuch in 2015 lief "Kokomo" von den Beach Boys im Radio, während wir im Mietwagen unterwegs waren über die Keys in Richtung Miami. Seitdem ist dieser Song zum Inbegriff von Sonne, Sommer, Urlaub für mich geworden, und ich bekomme regelmässig eine Gänsehaut, wenn er im Radio läuft.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Immer schön jammern

Der Druck im Kessel steigt immer weiter. Was sich Chef und Kollegen leisten, ist eine Zumutung. Der eine hat diese Woche Urlaub und erdreistete sich am Freitag, mir mal eben diverse Mails weiter zu leiten: Untergegangen, vergessen, nicht geschafft ... Mein Chef sah es, schüttelte den Kopf ... und nahm es hin. Mir blieb nichts weiter, als den ganzen Müll abzuarbeiten.

Gestern Mittag bat dieser tolle Chef den verbliebenen Kollegen und mich, jemand möge sich am nächsten Vormittag mit einem Arzt in Verbindung setzen, um ein paar Dinge an seinem Notebook zu korrigieren. Ich schrieb dann später meinem Kollegen per Mail, ob er das übernehmen könne, weil ich an dem Morgen einen Termin hätte und nicht wisse, wie lange das dauert. Keine zwei Minuten später klingelte mein Telefon. Der Kollege antwortete, er hätte sooo viele offene Tickets und wisse nicht, ob er DAS schaffen würde. Ich sagte, okay, dann überlegen wir uns das am nächsten Morgen.

Eine Stunde später, ich war schon auf dem Heimweg, kam ein Mail von meinem Chef. Der Kollege hätte doch sooo viel zu tun, und darum würde er nun mich bitten, die Sache zu übernehmen.

Wie bitte? Der darf jammern und wird belohnt, und bei mir wird nicht mal gefragt, ob ich das zeitlich hinbekomme? Der telefoniert ständig privat und ist auf FB am Chatten, und ich soll dafür seine Arbeit mitmachen?

Es bewahrheitet sich leider mal wieder: Wer pflichtbewusst ist, nicht jammert, seine Arbeit schafft, und das noch ohne Mängel, ist am Ende der Dumme. Ich darf heute wegen Abwesenheit vier Telefone "betreuen", sämtliche Mails des Teams bearbeiten, nebenbei auch noch irgendwie meine Aufgaben erledigen, und nun auch noch die Arbeit der anwesenden Kollegen übernehmen? Irgendwie hab ich wohl die Welt nicht verstanden.

Gut, dass es auch noch die schönen Seiten des Lebens gibt, wie das aktuelle Post von meinem Schatz. :)