Freitag, 26. Januar 2018

Platonische Liebe

Ich war mal wieder im Radio zu hören. Zum Thema dieses Posts hatte ich schliesslich auch Einiges aus eigener Erfahrung zu erzählen ...

Wer schon mal in meinem alten Blog gelesen hat, wird sich an E. erinnern. Knapp vier Jahre lang hatten wir eine feste und sehr enge Beziehung. Dann gab es einen anderen Mann in ihrem Leben, ich brach den Kontakt ziemlich spontan ab und zog mich zurück. Das war eine schmerzhafte, aber auch lehrreiche Zeit, ich hatte viel Gelegenheit zum Nachdenken.

Diese neue Beziehung hielt jedoch nur ein paar Wochen, und schon bald danach, ich weiss nicht mehr, wer den ersten Schritt machte, näherten wir uns wieder an, sahen uns an den Wochenenden, machten gemeinsame Ausflüge. Alles war wie zuvor - fast. Wir schliefen wieder im selben Bett, aber es gab keinen Sex mehr. Nie mehr. Nach wie vor waren wir uns sehr nah, umarmten uns, hielten sogar Händchen, hatten keine Geheimnisse voreinander. Für Aussenstehende schien es unfassbar, dass wir zwar zusammen, aber "körperlich" doch getrennt waren. Wie sollte das gehen?

Es geht sicherlich nicht überall und in jeder Beziehung. Ich denke dabei auch nicht an die langjährigen Partnerschaften, bei denen der Sex irgendwann komplett eingeschlafen ist. Diese nichtkörperliche Liebe ist schon etwas Aussergewöhnliches. Die Frage, ob es sich dabei vielleicht dann doch "nur" um eine enge Freundschaft gepaart mit der Gewöhnung langjähriger Beziehungen handelt, konnte ich auch im Gespräch nicht abschliessend beantworten. Aber diese besondere, auch emotionale Nähe zweier Seelenverwandten ist eben etwas nicht Alltägliches.

Als Rosalie in mein Leben trat, kam das Körperliche, das mir mit E. nicht fehlte, wieder hinzu. Machte das die Liebe nun "komplett" oder ist sie einfach ganz anders? In meiner Wahrnehmung kann man sie tatsächlich nicht vergleichen. Ich denke eher, dass Sex bei E. eigentlich nie wirklich dazu gehörte und wir eine Beziehung auf einer anderen Ebene hatten und haben. Auch jetzt, wo wir uns nur noch ganz selten sehen und kaum Kontakt haben, ist diese Verbindung trotzdem da. Wenn wir uns treffen, gibt es keine Distanz, kein Fremdeln. Es gibt auch keinen Neid, sondern nur Freude, wenn es dem Anderen gut geht mit neuem Partner (wobei E. nach wie vor allein und glücklich damit ist).

Ist das eine platonische Liebe?

Donnerstag, 25. Januar 2018

Die lieben Kollegen (14) - Wir müssen reden

Am Dienstag fand eine "Krisensitzung" statt. Der Chef stellte fest, dass im Team die Stimmung schlecht sei und die Arbeit darunter leiden würde. Er zählte ein paar Beispiele auf, aber er kniff an  dem Punkt, wo es darum ging, Ross und Reiter zu nennen.

Stattdessen hat er das gesamte Team jetzt verdonnert, sich Gedanken zu machen, was gut und was schlecht ist, und dies nächste Woche in der Sitzung zu diskutieren. Er zieht also den Schwanz ein und delegiert die Kritik an die Teammitglieder. Was für ein Weichei!

An diesem Dienstag sollte der eine Kollege bereits um 7 Uhr erscheinen, um am Einsatz-Meeting teilnzunehmen. Der dachte gar nicht daran und tauchte erst 7:35 Uhr auf. Konsequenzen? Keine. Dann bat mein Chef ihn, doch am Mittwoch um 7 Uhr zu erscheinen, damit er sich ein Bild machen könne vom Stand der Dinge. Doch der (in dem einen Jahr, das ich jetzt hier bin, war er maximal 10 x überhaupt vor 8 Uhr im Büro, meist dafür zu spät, denn eigentlich sollen alle Kollegen bis 8:30 Uhr anwesend sein) meinte, 'wenn er wirklich so früh hier wäre, würde er lieber seine liegen gebliebenen Aufgaben abarbeiten'. Heisst übersetzt: Ich schaffe das sowieso nicht und ausserdem ist es mir auch egal. Chef aber meinte nur: "Okay, das musst Du wissen ...". Was für ein Weichei.

Besagter Kollege hat auch seit rund 6 Wochen den Auftrag, ein neues Formular zu erstellen, womit die Bereiche im Haus Aufträge für uns generieren können. Obwohl er immer wieder beteuerte, dass das ja kein Problem sei und er fast fertig wäre, gab es bis gestern keinerlei Ergebnisse. Doch heute ist nun Deadline, also musste er gestern in einer Feuerwehrübung versuchen, noch was zu retten. Ich war in den letzten drei Tagen jeweils fast 11 Stunden auf Arbeit, um den Rollout zu koordinieren, davon nicht mehr als jeweils 15 Minuten im Büro. Es blieb also fast alles liegen, was an Aufträgen rein kam, denn der "Rest" des Teams ist natürlich taub und blind. Und dieser "Kollege" fragte mich dann doch gestern Nachmittag allen Ernstes, ob ich denn wirklich noch was für den Rollout zu tun hätte, denn es sei soo viel liegen geblieben! Mein Chef schwieg mal wieder, und ich dachte nicht daran, seine Arbeit wieder mitzumachen. Und so hatte ich es nicht sonderlich eilig und war erst kurz vor Feierabend wieder im Büro. Der Arbeitsvorrat ist nun gewaltig - ist mir aber egal.

Mein Teil am Rollout ist jetzt - eigentlich - erledigt. Ab heute ist der Kollege zuständig. Schade, der morgendliche Termin um 7 Uhr wurde ausgerechnet heute abgesagt. Und natürlich ist der junge Mann noch nicht da - die Arbeit macht sich schliesslich von allein. Fest steht, dass ich sein Telefon nicht abnehmen werde, und wenn man mich anruft, werde ich schön auf ihn verweisen. Ich hab es wirklich satt, für alle mitzudenken und mitzuarbeiten.

Und nun - Kaffee! :)

P. S. Das Telefon des Kollegen klingelt schon seit 7:36 Uhr. Tja, so ein Pech, keiner da ....
P. P. S. Und der dauerkranke Kollege, der immerhin am Dienstag mal wieder da war, schreibt gerade, er habe um 8:30 Uhr einen Arzttermin und käme später. Und das fällt ihm um 8 Uhr ein? Was für eine Überraschung. Ich kann wohl froh sein, wenn er überhaupt erscheint ...

Mittwoch, 24. Januar 2018

Neulich im OP

Gestern hatte ich die Aufgabe, zwei junge Männer durch den OP-Bereich zu begleiten. Also haben wir uns hübsch gemacht, blaue Einweg-Klamotten samt Gummischuhen und Häubchen angelegt (was bei einem der Männer dank langer Rasterzöpfe gar nicht so einfach war), und liefen los. Unterwegs meinte ich, sie könnten ja mal durch die Fenster schauen und einen Blick auf die laufenden OPs werfen.

Dabei dachte ich an mit Tüchern abgedeckte Patienten, um die eine Schar von Ärzten und Schwestern stehen würde. Ganz beiläufig schaute ich dabei durch ein Fenster und wieder geradeaus, bevor ich mir überlegte, was ich da gerade gesehen hatte. Ganz unwillkürlich musste ich noch einmal hinsehen, um mich zu vergewissern: Da lag ein vermutlich älterer Mann, von der Brust abwärts komplett nackt und mit einer gelblichen Tinktur einbalsamiert. Weit und breit war niemand sonst in dem Raum zu sehen.

Das Ganze wirkte surreal, wie aus einem SF- oder Gruselfilm. Die beiden Jungs schauten auch sichtlich irritiert, wagten es aber wohl nicht, etwas zu sagen, und so liefen wir kommentarlos weiter.

Ich bin ja schon öfter durch diese Bereiche gelaufen. In der Regel sieht man nicht viel, es sei denn, das "Geschehen" wird mit Video auf einen Monitor übertragen, den man dann auch von draussen anschauen kann. Damit wirkt das Treiben dort dann aber weniger "echt", man hat das Gefühl, einem Film zuzuschauen. Aber hier, so ganz direkt und hautnah, das war schon seltsam. Ich wusste nicht einmal genau zu beurteilen, ob die Person noch lebte ...

Eines weiss ich jedenfalls genau: Medizin wäre kein Job für mich, da ich nicht einmal zusehen kann, wenn mir jemand eine Nadel durch die Haut sticht.

Dienstag, 23. Januar 2018

Paranormal?

Vielleicht habe ich zu viele Filme zum Thema gesehen, aber bei einem Haus, das schon sehr alt ist, kann womöglich so Einiges an Merkwürdigkeiten passieren, oder?

Eigentlich wollte ich noch ein kurzes Video dazu hochladen, aber irgendwie weigert sich Blogger gerade ... Zu sehen wäre eine Art kurzes Schneegestöber, das die IR-Kamera mitten in der Nacht auf dem Dachboden aufgezeichnet hat, obwohl alle Fenster geschlossen waren. Wie kann das sein?

Dazu glauben die Kinder gehört zu haben, dass oben nachts etwas umgefallen ist oder Möbel verrückt wurden. Der Kater schlief zu dieser Zeit bei uns im Zimmer und scheidet als Verursacher daher aus. Wer also kann es sonst gewesen sein, oder haben die Kinder das geträumt? Gibt es Dinge, die man nicht immer mit den Gesetzen der Naturwissenschaften erklären kann?

Es heisst ja, dass in den meisten Fantasiegeschichten auch ein Funke Wahrheit enthalten ist. Ob vielleicht doch der eine oder andere Geist aus 150 Jahren Geschichte noch irgendwo im Haus wohnt und sich hier und da bemerkbar macht?

Solange man uns in Ruhe lässt, sind alle Wesen herzlich willkommen. :))

Montag, 22. Januar 2018

Die lieben Kollegen (13) - Eine Farce

Ich wiederhole mich und es ist an Dreistigkeit fast nicht zu überbieten, aber vor allem ist es äusserst ärgerlich: Der eine meiner beiden TEAM-Kollegen, der schon letzte Woche krank war, kündigte für den vergangenen Donnerstag an, sich zu melden, ob er denn am Freitag wieder erscheinen würde. Erwartungsgemäss kam dann Donnerstagabend die Mail-Nachricht, dass er am Freitag noch zu Hause bleiben würde, aber mit dem Zusatz: "Bin ab Montag wieder anwesend".

Heute Morgen, 0:03 Uhr dann das Mail, er würde krankheitshalber zu Hause bleiben! Was, bitte, soll das?? Will der uns veralbern? Da der andere Kollege montags immer frei hat, heisst das nun heute für mich: das Rollout von 40 PC betreuen, sämtliche eingehenden Mails bearbeiten, alle Telefone des Teams entgegen nehmen, und eigentlich meine eigenen Aufgaben auch noch wahrnehmen. Ganz klar, dass das nicht gehen kann, und ich werde das meinen Chef auch deutlich spüren lassen.

Für den kommenden Freitag und nächsten Montag hatte sich der besagte kranke Kollege auch schon wieder freie Tage eingetragen. Nachdem ich letzte Woche meinen Chef darauf hinwies, dass das sehr unglücklich sei, weil ich dann auch wieder allein wäre, hat er diese Tage nicht genehmigt. Man darf gespannt sein, ob er bis dahin oder vielleicht auch erneut krank ist und sich damit die freien Tage "selbst genehmigt" ...

Ich schaue mich inzwischen intensiv nach einem neuen Job um - auf diesen Mist hier habe ich keine Lust mehr. Schade, denn es könnte eigentlich Spass machen, aber wenn ein Team kein Team ist und man das Gefühl hat, sowieso nur für die beiden Anderen mitzuarbeiten, dann kann einem das jeglichen Spass verderben.