Freitag, 10. Juli 2020

Freud und Leid

Ein Grund dafür, warum ich lange Zeit keine Tiere daheim haben wollte, war die Traurigkeit, die einen befällt, wenn es ihnen nicht gut geht. Natürlich vergisst man dann schnell, wie viel Freude die Vierbeiner einem auch bereiten, und dass diese Zeit die Sorgen in der Regel bei weitem übersteigt.

Aber wenn es dann soweit ist, macht es einem eben doch sehr zu schaffen. Unser Makmak, der seit über einem Jahr bei uns lebt, erwartet mich eigentlich immer direkt am Carport, denn er kennt die Zeit ganz genau, wann Herrchen nach Hause kommt.

Gestern war nichts von ihm zu sehen. Ich dachte mir zunächst auch nichts dabei, denn es war sehr heiss, und mit seinem dicken Pelz hatte er sich vielleicht irgendwo im Schatten niedergelassen. Aber nachdem er auch zwei Stunden später nicht auftauchte und Rosalie anhand der Webcam feststellte, dass er irgendwo im Haus sein muss, begann ich zu suchen. Und dann fand ich ihn, zusammengerollt auf einem Tagesbett. Ich war schon ein paar Mal daran vorbei gegangen, aber er liegt eigentlich nie dort, und da er sich nicht bewegte, übersah ich ihn.

Er reagierte kaum, als ich ihn ansprach, und seine Atmung war extrem angestrengt. Meist bin ich eher derjenige, der noch abwartet, bevor wir zum Tierarzt fahren, aber diese Symptome waren zu eindeutig, um zu warten. Per Telefon fand ich heraus, wer Bereitschaft hatte, packte unseren Kater ein und fuhr los.

Beim Arzt angekommen, wurde er zunächst in eine Sauerstoffbox gelegt und dann geröntgt. Auch Blut wurde entnommen. Einen eindeutigen Befund gab es aber leider nicht. Das Herz wirkte auf den Bildern leicht vergrössert und die Lunge hatte ein paar Schatten - Ursache unbekannt. Die Ärztin gab ihm Medis zum Entwässern und zur Erweiterung der Bronchien. Geholfen hat nichts davon, die Atmung blieb sehr angestrengt. Die noch junge Tierärztin war dann nach über einer Stunde Warten ziemlich ratlos und empfahl, ihn in der Tierklinik zur Überwachung abzugeben, damit er nicht daheim unter Umständen qualvoll erstickt. 

Rosalie hat ihn umgehend dort abgegeben, und nun warten wir heute Vormittag auf eine hoffentlich positive Nachricht. Das alles hat jetzt schon mindestens 1000 Franken gekostet, denn Medizin in der Schweiz ist schwindelerregend teuer, und früher hätte ich vielleicht gesagt, das sei ja Wahnsinn. Aber es ist wohl nichts zu teuer, wenn man etwas für seinen geliebten Vierbeiner tun kann ...

Hier das bisher letzte Foto von unserem hübschen Kater in seiner Sauerstoffbox:


Nun können wir nur noch warten und die Daumen für ihn drücken.


Montag, 6. Juli 2020

Schweren Herzens

Es blieb uns nichts Anderes übrig ... Das war es also mit dem Florida-Urlaub in diesem Jahr.


Dienstag, 9. Juni 2020

Mäusejagd

Unsere neueste Mitbewohnerin hat seit einigen Tagen offenbar Freude darin, uns mitten in der Nacht ihre Jagdergebnisse in Form von toten Mäusen vors Bett zu legen, bevor sie ihre Beute auffrisst. Mit lautem Miau läuft sie zunächst durchs ganze Haus, damit es auch jeder hört, zeigt uns dann die toten Tiere und frisst sie anschliessend auf.

Auch am letzten Freitag brachte sie ein Mäuschen mit und legte es ab. Rosalie schaute hin, schaute kurz weg und wieder hin - Maus weg! Aber nicht gefressen, sondern geflüchtet. Sie hockte unter dem Schrank. Und es gibt ja nichts Schöneres, als mitten in der Nacht eine Maus zu fangen.

Es gelang mir, sie unter dem Schrank hervor zu bringen und unter einem grossen Eimer einzusperren. Nun fehlte noch eine grosse Pappe, die ich unter den Eimer schob. Dann konnte ich die Maus hinaus bringen und auf der Strasse freilassen.

Sie flitzte los und ich sagte zu Rosalie: "Da hat sie nochmal Glück gehabt!" Das Glück dauerte 20m, dann sprang Henry von der Mauer und schnappte sich die Maus ...

Donnerstag, 4. Juni 2020

Abschied nehmen

Eine gute Nachricht erreichte mich gestern: Der Flughafen Berlin-Tegel wird doch nicht vorzeitig geschlossen! Eine weise Entscheidung.

Seit dem Jahr 2012 entwickelte sich eine Art Hassliebe zu dem Airport. Ich wohnte in Sichtweite zur Landebahn, und an so manchem Abend habe ich Tegel gehasst, weil ich wegen des Lärms nicht einschlafen konnte.

Aber jeden Donnerstag oder Freitag habe ich ihn geliebt, wenn ich von TXL aus nach Zürich fliegen konnte. Ich kenne jeden Winkel der Gebäude, fast jedes Gate, die Business Lounge, jede automatische Ansage, sogar das Fundbüro. Und nun hätte ich mich beinahe nicht verabschieden können, weil wegen der Folgen von Corona im Gespräch war, den Flughafen früher zu schliessen als geplant. Aus meiner Sicht von Anfang an eine absurde Idee, denn es war schnell klar, dass das Passagieraufkommen wieder steigen würde und Schönefeld allein das niemals würde bewältigen können.

Nun bleibt Tegel also offen, bis der weltweit bekannte BER nach "einiger" Verzögerung im Herbst an den Start gehen wird. Und ich kann nochmals durch das Terminal A laufen, in Erinnerungen schwelgen, ein paar Fotos machen und "Tschüss" sagen. Der genaue Zeitpunkt für unsere nächste Berlin-Reise ist noch offen, aber da mein Papa im August 80 wird, ist das Zeitfenster vorgegeben. Für viele Berliner mag es dann eine Erlösung sein, wenn der Fluglärm wegfällt. Da ich aber seit 2016 nur noch die Vorteile der kurzen Wege und der Nähe zur City genossen habe, wird es ein wehmütiger Abschied.

Mittwoch, 20. Mai 2020

Normalität

Ich hatte mich schnell daran gewöhnt, dass der Weg vom Schlafzimmer ins Büro nur 3 Meter beträgt. Damit ist nun leider Schluss. Ab Montag herrscht hier im Spital wieder Normalbetrieb und ich muss täglich anwesend sein. Vor allem die Zeitersparnis war schon ein schöner Luxus, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, nur noch von daheim zu arbeiten.

Allerdings werde ich vorläufig auf leisen Sohlen das Haus verlassen, denn der "Rest" der Familie bleibt noch wenigstens für die nächsten zwei Wochen zu Hause. Wenn die "Kinder" dann zu Hause mal aufstehen, hab ich schon fast Feierabend. ;-)

Das Büro wurde inzwischen ein wenig umgeräumt, damit wir so einigermassen den Mindestabstand einhalten können und nicht ständig eine Maske tragen müssen. Die Partnerin meiner Kollegin leidet an einer Immunschwäche, daher ist sie verständlicherweise etwas besorgt, sich hier anzustecken, auch wenn die Gefahr gering ist. Und so werden auch Meetings zum Teil weiterhin als Videokonferenz stattfinden, auch wenn man sich persönlich treffen könnte.

Aber diese Arbeitswoche ist mit dem heutigen Tag beendet, denn auch hier in der Schweiz ist morgen ein Feiertag, der hier "Auffahrt" heisst. Herren- oder Vatertag kennt man hierzulande nicht, es wird also weniger getrunken als in Deutschland. ;-) Aber das Wetter wird herrlich und wir freuen uns auf ein schönes, langes Wochenende.

In diesem Sinne - bis bald!