Donnerstag, 18. Juli 2019

Die ganze Welt auf dem Notebook

Was für unsere Kinder ganz normal erscheint, ist für mich immer noch ein kleines Wunder: das Internet! Eine schier unerschöpfliche Quelle des Wissens, Mittel gegen Langeweile, virtueller Treffpunkt.

Ich bin in dem einen oder anderen technischen Forum aktiv, und hier zeigt sich in bester Weise, was Globalisierung bedeuten kann. Es ist schade, dass man oft nicht weiss, wo die Fragesteller herkommen, zumal hauptsächlich englisch geschrieben wird. Ich weiss aber, dass die Produkte, die in einer Community diskutiert werden, fast auf der ganzen Welt vertrieben werden, sodass ganz sicher Menschen von Canada bis Australien ihre Fragen und Probleme posten. Nur aus Neugier würde ich manchmal einfach gern wissen, wo sie zu Hause sind. Gestern habe ich durch Zufall gesehen, dass jemand aus Südafrika im Forum eine Frage gestellt hat. Und ich finde es genial, wenn dann irgend jemand auf der Welt (meist allerdings ich in diesem speziellen Forum) darauf antwortet.

Ganz ähnlich ist es ja auch mit der Blogwelt. Man "trifft" Menschen, lernt sie ein wenig kennen, begleitet sie über eine gewisse Zeit, verliert sich aus den Augen, trifft sich vielleicht wieder. Diese Blogwelt hat mir schliesslich Rosalie geschenkt. Und es ist auch schön, wenn man nach Jahren wieder von Menschen liest, die (zumindest im Netz) verschwunden waren, wie es gestern bei der Hoffenden der Fall war.

Es ist toll, dass es das Internet gibt, nicht nur zum schnellen Einkaufen oder zum Lesen der News. Und ich hoffe, dass es ein freies Medium bleibt, und political correctness und Kontrollwahn es nicht irgendwann kaputt machen.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Schwer zu erklären

Am Wochenende habe ich mit meinem Vater telefoniert. Einmal mehr fragte er mich, ob es denn Neuigkeiten oder noch besser Fortschritte bei Rosalies Scheidung gebe, was ich verneinen musste. Er konnte das gar nicht fassen und ich tue mich schwer, ihm das überhaupt noch mit einfachen Worten zu erklären.

Das Ganze ist irgendwie völlig aus der Spur geraten und dümpelt jetzt vor sich hin. Und das, obwohl keine Woche vergeht, in der nicht Post von Rosalies Anwalt eintrudelt. In dieser Woche war es das Fortsetzungsbegehren an das Betreibungsamt. Der Ex weigert sich ja zum wiederholten Mal, die vom Gericht festgesetzten Alimente zu zahlen. Bereits im letzten Jahr musste Rosalie daher das Gericht anrufen, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Nun war es wieder soweit. Und erneut hat er, trotz seines Jammerbriefes an den Richter, wie böse und schlimm seine Ehefrau doch sei, kein Recht bekommen, und muss die ausstehenden Zahlungen plus  "Bonus" für Auslagen und Entschädigung von über 1000 Franken (!) an Rosalie überweisen. Was für ein Irrsinn - und völlig überflüssig. Wir fragen uns, was der Ex damit bezweckt, denn so langsam müsste er doch mal verstanden haben, dass er bei aller Jammerei gegen den Beschluss des Gerichts nichts unternehmen kann, da seine finanziellen Verhältnisse nun mal so sind, wie sie sind (nach Abzug der Alimente verbleibt ihm monatlich rund doppelt so viel Geld wie mir).

Doch das, so ärgerlich es scheint, ist eigentlich ja nur ein Nebenschauplatz. Das Scheidungsverfahren liegt auch brach aufgrund der Strafanzeige des Richters gegen den Ex. Hier warten wir derzeit auf eine Entscheidung, ob die Scheidung trotz dieser Anzeige weitergeführt werden kann oder nicht. Falls nicht, wovon wir ausgehen, könnte es Jahre dauern, bis es ein Scheidungsurteil gibt.

Das alles kann ich meinem alten Herren gar nicht begreiflich machen und versuche es auch gar nicht erst. Er ärgert sich halt einfach, aber das tun wir ja auch - vor allem über die Sturheit und Arroganz des Ex. Es hätte nie so weit kommen müssen, wenn er nicht standhaft der Meinung wäre, das ganze Geld gehöre ihm und er müsse nichts abgeben. Von seinem Anwalt lässt er sich offenbar nichts sagen, und nun sieht es so aus, als würde sich das bitter rächen. Helfen tut das niemandem, aber er ist leider nicht in der Lage, von seinem hohen Ross herunter zu kommen. Nun muss er das selbst ausbaden.

Dienstag, 16. Juli 2019

Berufliche Zukunft

Gestern habe ich mein erstes schweizerisches Arbeitszeugnis bekommen. Und es ist wirklich gut geworden - damit kann man sich durchaus bewerben.

Und es gäbe im Umfeld von Rosalie auch eine Stelle, die interessant wäre. Knackpunkt ist die geforderte Mehrsprachigkeit. Aber davon abgesehen, sollte ich es sicherlich mal versuchen, vielleicht als "Testballon".

Dabei muss ich mir jedoch die Frage stellen, ob ich wirklich wieder von vorn anfangen will. Nach zweieinhalb Jahren kenne ich inzwischen die Leute hier, die Abläufe, das IT-Umfeld, habe ein gutes Netzwerk von Menschen, die für die Erledigung meiner Aufgaben "nützlich" sind. Das alles dauert immer seine Zeit und in einem neuen Job steht man stets erst einmal hilflos und orientierungslos herum. Will ich das noch einmal?

Allerdings ist völlig offen, wie es hier weitergeht und ob ich womöglich in ein paar Wochen bzw. Monaten auch eine ganze andere Aufgabe haben werde und mein Netzwerk damit "wertlos" würde. Auch die Bezahlung hier ist kein Argument, um zu bleiben, und die Karrierechancen sind nach den gescheiterten Bewerbungen b. a. w. auch gering. Es gibt also nicht viel, was mich hier hält.

Wenn ich mich wirklich noch verbessern möchte, bleibt mir wahrscheinlich mittelfristig keine andere Wahl.

Montag, 15. Juli 2019

Seelische Folter (noch ein Katzen-Post)

Momentan halten uns die Katzen daheim in Atem. Kaum hatten wir das arme Weisspfötchen begraben, gab es schon die nächsten Sorgen. Einer unserer Dauergäste von nebenan hatte zwei kahle Stellen auf der Brust, eine davon leicht angeschwollen und offenbar schmerzhaft.

Also fuhr Rosalie am Donnerstagmorgen mit ihm zum Arzt. Die behielten ihn zur Begutachtung da. Am Mittag erfuhren wir, dass der arme Kerl offenbar gebissen wurde, und unter der Haut bildete sich ein riesiger Abszess. Dazu hatte er hohes Fieber - kein Wunder, dass er recht apathisch wirkte. Man verabreichte ihm Antibiotika, ich machte am Mittag Feierabend und holte ihn ab.

Das Problem nun: Er musste zwei Tage im Haus bleiben. Erklärt das mal einem Kater, der seit Jahren rein und raus kann, wie er will. Die beiden folgenden Nächte waren "für die Katz". An Schlaf war kaum zu denken. Kurz legte er sich mal hin, rannte dann wieder zu Tür, weinte jämmerlich oder hüpfte aufs Bett, schnurrte am Kopfende, um auf sich aufmerkam zu machen: "Hey, ich will raus, was soll das hier?"

Ich nahm mir dann am Freitag auch frei, denn wir mussten nicht nur sicherstellen, dass der Kater drinnen bleibt, sondern auch darauf achten, dass er seine Wunden nicht aufkratzt. Da Katzenhaut schnell heilt, hatte man ihm zwei Röhrchen eingesetzt, damit die eitrige Flüssigkeit ablaufen konnte. Und so war der Tag unglaublich anstrengend, denn ausser ihm wollten ja noch diverse andere Tiere rein und raus, die ich dann jeweils mühsam rangierte.

Samstagvormittag mussten wir zur Nachkontrolle mit dem Patienten. Die Röhrchen wurden entfernt und der Arzt war zufrieden. Dann kam meine vorsichtige Frage: "Wann darf er wieder raus?" Der Arzt meinte, dass es gut wäre, ihn noch einen Tag im Haus zu lassen.

Also noch eine weitere Nacht mit wenig Schlaf. Wir wollten ihn dann am Sonntagmorgen, wenn es hell ist, befreien, aber um 4 Uhr haben wir aufgegeben und die Tür geöffnet. Er war glücklich, drehte eine zehnminütige Runde im Freien und warf sich dann zufrieden und müde in unser Bett. :-)

Nun hatten wir uns eigentlich auf eine normale Nacht zum Montag gefreut. Aber gestern Abend mussten wir feststellen, dass unser Henry das rechte Auge zukneift. Was nun? Zum Tierarzt? Wir beträufelten das Auge mit Augentrost und Rosalie sperrte ihn oben ein, während ich die Nacht im Wohnzimmer verbrachte, um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen.

Um halb vier schrieb sie mir dann eine Nachricht, dass es dem Panther wieder gut gehe und er wieder raus dürfe. Gott sei Dank!

Nun hoffe ich auf eine ruhige Nacht heute Abend in meinem Bett.

Ach ja - ich hab dem Kater ohne Schwanz Unrecht getan. Es ist keine Manx, sondern ein Japanese Bobtail. Er sieht zwar ähnlich aus, ist aber nicht mit der Manx verwandt. Diese Rasse ist in Japan die Glückskatze! Na, dann haben wir jetzt sicher viel Glück, nachdem sie nun täglich vorbei kommt und sich ein paar Streicheleinheiten abholt.

Donnerstag, 11. Juli 2019

Schlimmer Verdacht

Rosalie war schon immer eine kleine Miss Marple und gibt keine Ruhe, bis sie Dingen auf den Grund gehen konnte und Antworten findet.

In diesem traurigen Fall geht es um unser Weisspfötchen. Als sie, gemeinsam mit der Nachbarin, den kleinen Kerl im hohen Gras auf dem Feld fand, sind Beide davon ausgegangen, dass sie einen herausstehenden Knochen gesehen haben.

Rosalie hat das aber keine Ruhe gelassen und so schickte sie die beiden Fotos, die sie vom Fundort machte, an den Tierarzt und das Tierheim. Gestern Abend fühlte ich mich dann auch stark genug, mir die Fotos ebenfalls anzuschauen. Und leider ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich nicht um einen Knochen, sondern ein Stück Holz handelt, das in der Hüfte steckt. Der Tierarzt bestätigte diesen Verdacht ebenfalls.

Nun ist die Frage, wie das Holz, das durchaus von einem Pfeil stammen könnte, dorthin kommen konnte, und wie tief es im Körper steckte. Die Tierärztin meinte, es könnte vielleicht von einem Klettermanöver stammen. Dagegen spricht, dass es offenbar von hinten eingedrungen ist. Die Katze müsste also rücklings irgendwo herunter gefallen sein, um sich so aufzuspiessen. Das ist doch recht unwahrscheinlich.

Auch der Fundort ist seltsam. Es sieht aus, als hätte jemand die Katze dort im hohen Gras abgelegt. Ich erspare Euch die traurigen Fotos ...

Was ist also wirklich passiert - haben wir vielleicht einen Katzenhasser im Dorf? Merkwürdig ist auch, dass in den letzten vier Wochen mindestens zwei weitere Katzen spurlos verschwunden sind (wir wissen davon durch die Tiermeldezentrale im Internet). Ausserdem vermissen wir mehrere Katzen, die sonst immer nachts ums Haus schlichen. Seit ein paar Tagen ist nachts quasi nichts zu sehen, wo sonst ein reges Treiben herrschte.

Und einer der Kater, die bei uns wohnen, hat zwei Verletzungen auf der Unterseite des Oberkörpers, ebenfalls vom Wochenende. Dort fehlt jetzt das Fell,es scheint ihm weh zu tun und schwillt an, sodass Rosalie beschlossen hat, mit ihm zum Tierarzt zu gehen.

Das ist alles sehr eigenartig. Es kann eine Häufung von Zufällen sein, aber es könnte auch etwas Bösartiges dahinter stecken. Wir überlegen daher, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Rosalie ärgert sich, dass sie das Weisspfötchen nicht genauer untersucht hat. Aber ich habe ihr abgeraten, den armen Kerl jetzt noch einmal auszugraben. Er soll seine Ruhe geniessen, und wer weiss, ob es etwas bringen würde.

Wir sind nun besorgt wegen der anderen Tiere. Was, wenn da draussen wirklich ein Irrer herum rennt? Wie soll man seine Katzen schützen?