Montag, 6. Mai 2019

Die lieben Kollegen (60) - Peinliche Veranstaltung

Zum Jahreswechsel hat uns bekanntlich der letzte der "früheren" Kollegen (unfreiwillig) verlassen. Rechtzeitig vorher wurde vom Chef festgelegt, dass mein junger Kollege die wichtigsten Aufgaben des scheidenden Mitarbeiters übernehmen soll. Dafür haben sie dann auch Stunden um Stunden im Besprechungsraum verbracht, und ich hab damals schon gestaunt, wie viel Zeit man dafür aufwenden kann.

Anfang Januar erhielt der junge Kollege die Anweisung vom Chef, nun endlich mal ein Betriebskonzept zu erstellen und zugleich die übernommenen Aufgaben im internen Wiki zu dokumentieren.

Da er nun Ende Juli gehen wird, fragte mein Chef, wie weit er denn mit der Dokumentation sei und ob er uns das Ganze mal vorstellen könne. Schliesslich müssten wird dann künftig ja wissen, worum es geht, wenn Fragen oder Fehler auftauchen.

Also lud der Kollege für den letzten Freitag zu einer einstündigen Präsentation ein. Das Betriebsteam versammelte sich und ich war gespannt, endlich mal zu erfahren, was es zu dem Thema so zu erzählen gibt. Zu Beginn des Termins stammelte der Kollege dann, es würde heute nur um die Struktur gehen und das Ganze dauere vielleicht zehn Minuten.

Struktur? Ich dachte an Server-Struktur, Prozess-Struktur, Rollen und Rechte ... Dann begann die Veranstaltung, und der Kollege zeigte uns vier leere Wiki-Seiten und ein Betriebskonzept, das lediglich seinen Namen auf der ersten Seite als Eintrag hatte.

Wir sahen uns verwirrt an und ich dachte, er mache einen Scherz. Aber weit gefehlt: Mit seiner "Struktur" meinte er tatsächlich nur die Struktur auf dem Wiki - also die vier angelegten, noch leeren Seiten und den generischen Aufbau des Konzeptes ohne Inhalt.

Das war die Präsentation.

Mein Chef grinste schief und fragte leicht genervt, was er denn in den letzten vier Monaten getan habe und vor allem, was während der Übergabe passiert sei? Die Antworten blieb er jedoch schuldig und stammelte nur etwas wie, dass er noch nicht fertig sei und keine Dokumentationen vom ehemaligen Kollegen erhalten habe ... Auch die Frage, warum er denn damit nicht schon im Januar zum Chef gekommen und nachgefragt habe, konnte er nicht beantworten.

Damit war die Veranstaltung beendet. Wir gingen, nur der Kollege blieb noch beim Chef. Als ich kurz danach wieder kam, war der Kollege schon gegangen und mein Chef winkte mich zu sich, um zu fragen, ob er vorhin zu hart gewesen sei. Ich verneinte vehement und sagte, dass ich genauso genervt war wie er. Schliesslich hatte man sich im November und Dezember tagelang verschanzt für irgendwelche Besprechungen, und wenn DAS jetzt das Ergebnis sei, müsse man sich schon fragen, was die Beiden da in den vielen Stunden eigentlich miteinander getan haben.

Der Chef wird den Kollegen nun also an die Hand nehmen müssen und jeden Schritt mit ihm gemeinsam besprechen, damit wir alle zu den nötigen Dokumenten kommen. Und einmal mehr kann ich letztlich wohl froh sein, dass auch dieser Kollege geht. Für kurzfristige Dinge kann man ihn ja durchaus brauchen, aber er hat, privat wie dienstlich, keinen Plan und kann nicht auf ein Ziel hinarbeiten. Er ist sprunghaft und chaotisch.

Vielleicht lernt er es noch, er ist ja erst 25 Jahre alt. Aber dieses Gewurstel hat mich schon bei den anderen beiden Kollegen im gleichen Alter geärgert, nun setzt es sich hier fort. Doch ich werde mich jetzt nicht mehr aufregen, schliesslich ist er Ende Juli weg ...


Freitag, 3. Mai 2019

Schnee bis ins Flachland?

Heute Morgen im Autoradio wurde voraus gesagt, dass es am Sonntag Schnee geben wird bis in die unteren Lagen. Und "Flachland" meint in der Schweiz halt Orte bei 400 m ü. M. und höher. Es kann also auch bei uns daheim (590 m) am Wochenende weiss werden. Anfang Mai? Wo ist denn die olle Klimaerwärmung, wenn man sie mal braucht? ;-) Brauchen wir jetzt noch mal Kaminfeuer, Glühwein und eine Kuscheldecke?

Wie es auch kommen mag - machen wir das Beste draus. Schönes Wochenende!


Donnerstag, 2. Mai 2019

Gierige "Regierungen"

Die Struktur aus Bund, Kantonen und Gemeinden in der Schweiz mit ihren ausgeprägten eigenen Kompetenzen ist für deutsche Verhältnisse schon ungewohnt. Das fängt bei den sehr unterschiedlichen Feiertagsregelungen an (es gibt nur einen gesetzlich festgelegten Tag für die ganze Schweiz, das ist der Nationalfeiertag, alle anderen Feiertage legt der Kanton fest), und hört bei den völlig unterschiedlichen Steuern auf.

Man zahlt hier Bundessteuern, die sind natürlich einheitlich. Darüber hinaus Kantonssteuern und Gemeindesteuern. Und da fangen die grossen Unterschiede schon an. Jeder Kanton legt seinen Steuersatz selbst fest, und jede Gemeinde auch. Damit kann es sein, dass zwei benachbarte Gemeinden extrem unterschiedliche Steuersätze haben. Die Gemeindesteuern betragen einen bestimmten Prozentsatz der Kantonssteuern, die Schwankungen sind enorm. Es gibt Gemeinden mit 60%, wir liegen bei schon recht hohen 85% der Kantonssteuern.

Dies haben wir der letzten Fusion zu verdanken. Die Schweiz ist bemüht, die Anzahl der Gemeinden zu verringern, in dem sie die Kantone drängt, einzelne Dörfer und Städte verwaltungstechnisch zusammen zu legen. Grundsätzlich ist das sicherlich eine gute Idee, aber die Gefahr ist, dass einzelne Gemeinden dabei unter die Räder kommen. Man kann eben nicht mal eben so relativ grosse Städte einfach mit ganz kleinen Gemeinden in der Nähe zusammen legen und denken, es wird für alle ein Gewinn. Genau das hat man den Einwohnern in unserem Dorf versprochen, und trotz aller Bedenken und Warnungen verschiedener Menschen, auch von uns, hat sich letztlich eine Mehrheit für die Fusion ausgesprochen, weil sie den tollen Visionen geglaubt hat.

Davon ist leider, wie zu erwarten war, nichts übrig geblieben. Unser Dorf spielt in der grossen Stadt so gut wie keine Rolle, die Verwaltung gleicht alle Reglemente Schritt für Schritt an, ohne auf die besondere Situation der Dörfer in irgendeiner Weise Rücksicht zu nehmen. Und natürlich wird alles teurer. Als Erstes wurde gleich mal die Grundsteuer verdoppelt und in der Höhe damit der grossen Stadt angepasst. In der Stadt sind natürlich die Parzellen in der Regel kleiner, weil verdichtet gebaut wird. In den historischen Dörfern hatten und haben die Bauernhöfe schon immer mehr Fläche gehabt, die sie natürlich auch benutzen. Interessieren tut das niemanden in der Verwaltung - eine Gemeinde, ein Steuersatz, fertig.

Genauso zeichnet sich das nun beim Abwasser ab. Rosalie kam gestern völlig genervt von der Info-Veranstaltung zurück. In unserem Dorf galt bisher eine durchaus faire Regelung, die bei der Grundgebühr im Wesentlichen auf die Anzahl der Wohneinheiten abstellte. Macht ja auch Sinn - je mehr Menschen auf einem Grundstück wohnen, desto mehr Abwasser wird produziert.

Davon will man nun plötzlich nichts mehr wissen. Neu soll jetzt nach Fläche bezahlt werden. Nach Fläche!! Heisst, wer einen grossen Garten hat, wird bestraft mit Abwassergebühren - also Gebühren für Wasser, das im Garten versickert und im Grundwasser auf natürlichem Wege ankommt. Auch hier wieder die tolle Argumentation der Verwaltung: Das sei halt Pech und man könne ja die Fläche überbauen! Aber sicher, nichts leichter als das ... Und erneut hat man sich nur an der Stadt orientiert und die Besonderheiten von Dörfern völlig ignoriert. Für viele Einwohner könnte das dazu führen, dass sich die Gebühren mehr als verdoppeln, und das ohne irgendeine Gegenleistung!

Es gibt Gemeinden, wo man zumindest unterscheidet, ob ein Grundstück betoniert ist oder nicht. Das macht auch Sinn, denn in Beton kann Wasser nicht eindringen und landet in der Kanalisation. Aber ein Naturgarten, der Vorbild bei der Biodiversität ist, soll dafür noch Abwasser-Gebühren zahlen? In Zukunft muss also ein Paar genauso hohe Gebühren zahlen auf 1000 m2 Land wie die vielleicht zehn Bewohner eines Mehrfamilienhauses zusammen auf der gleichen Fläche. Was ist daran gerecht?

Leider war das Interesse an der Veranstaltung gestern sehr gering, sodass die Wenigsten wissen, was da auf sie zukommt. Vermutlich ist das dem Chef der Gemeinde auch völlig bewusst und er setzt darauf, dass durch Unwissenheit die neue Bestimmung ohne Proteste durchgewunken werden kann.

Dagegen hilft nur, die Bevölkerung mobil zu machen und aufzufordern, auf der nächsten Versammlung dagegen zu stimmen. Ob das gelingt, ist fraglich ...


Mittwoch, 1. Mai 2019

Atemnot

Aus meiner Zeit als Katzen-Allergiker kenne ich das noch gut: War ich zu lange den Allergenen ausgesetzt, bekam ich Mühe mit dem Atmen, musste husten und es rasselte in den Bronchien ...

Letzten Donnerstag kam ich morgens ins Wohnzimmer und vernahm ein "bekanntes" Geräusch - allerdings von einem Kater. Das arme Tier (einer unserer Dauergäste) hatte offenbar Mühe mit dem Luftholen.

Phasenweise ging es besser und der Kater wirkte auch trotz allem recht agil, und so warteten wir ein wenig ab. Aber gegen Abend hatten wir den Eindruck, dass es schlimmer wurde. Also riefen wir den Tier-Notarzt an. Die Ärztin meinte zunächst, wenn ansonsten alles okay wäre, hätte er vermutlich einen Schnupfen und wir könnten noch bis zum nächsten Tag warten und zum ohnehin geplanten Vorstellungstermin beim Arzt gehen.

Aber wir bekamen es mit der Angst zu tun und riefen kurze Zeit später wieder an. Dann wurde es der Frau in der Leitung wohl auch etwas mulmig und wir fuhren zur Notsprechstunde.

Dort wurde der Kater abgehört und abgetastet, geröntgt und das Blut untersucht. Eine Stunde später (und vermutlich 500 Franken ärmer - Rechnung steht noch aus) dann die vermutete Diagnose: Felines Asthma. Katerchen hat eine Kortisonspritze bekommen und wir konnten wieder heim fahren.

Nun bekommt er noch Tabletten, aber es geht ihm deutlich besser. Wir sind froh, denn wenn man ein Tier so leiden sieht wie im Video, dann leidet man mit. Die Besitzerin weiss übrigens Bescheid, ihr macht es nichts aus, dass der "alte Herr" fast ausschliesslich bei uns ist und wir werden demnächst mal ein Glas Wein zusammen trinken. :-)


Dienstag, 30. April 2019

Die Spannung steigt

Nun wird es langsam ernst. Ich hatte mich ja auf drei Stellen beworben. Nach dem Gespräch letzte Woche hatte ich gestern ein weiteres für eine der Stellen.

Wie sich recht schnell zeigte, wäre diese Stelle nicht unbedingt etwas für mich, sie ist zu theoretisch und weit weg vom Kunden. Und dabei wäre genau DAS meine Stärke. Das hat auch der Mensch, dem ich gegenüber sass, erkannt, und gleich gefragt, ob ich mich denn auch beim Service Desk beworben hätte - dafür wäre ich doch DER Kandidat schlechthin. Ja, habe ich, nur hat der Verantwortliche dort sich noch nicht gemeldet.

Nun ist der allerdings erst seit gestern aus dem Urlaub zurück und vermutlich erst dabei, die Unterlagen zu sichten. Es könnte also sein, dass ich dort noch eine Einladung erhalte.

Wie dem auch sei: Heute läuft die Bewerbungsfrist ab, und morgen sitzen wohl alle Chefs beisammen und wollen gemeinsam einen Blick auf die Kandidaten für die Stellen werfen, um zu sehen, wer für welche Stelle mit welcher Priorität am besten geeignet wäre. Ich finde das eine gute Idee, denn es wäre schade und Verschwendung, wenn man Bewerber auf Stellen setzt, die vielleicht nur deren zweite Wahl war, nur weil man sich nicht abgesprochen hat.

Der Herr von gestern war jedenfalls begeistert von mir und wollte morgen schauen, ob und welche Möglichkeiten es gibt, und sich dann wieder melden. Er meinte, er wäre froh um jeden, der so viel Aktivität zeige wie ich. Es gäbe nämlich, zumindest in seinem Bereich, sehr wenige Bewerbungen, weil viele aus der IT nicht bereit seien für Veränderungen und lieber abwarten wollten.

Soll mir recht sein. Ich überlege derzeit, was ich machen würde, sollte ich mich zwischen zwei oder mehr Stellen entscheiden müssen, auf die ich mich beworben habe. Die von gestern wäre sicher meine letzte Wahl, aber die anderen beiden sind zumindest von den Aufgaben her beide spannend.

Aber es lohnt sich wohl erst, darüber nachzudenken, wenn es ernst wird. Bis jetzt habe ich noch gar nichts ...