... aber vielleicht einen Glühwein morgens um 5:45 Uhr? Ich gebe zu, das ist etwas abgefahren, aber hier in Bern gehört das an diesem Tag dazu. Heute ist nämlich Ziebelemärit in der Stadt.
Traditionell ist die gesamte Innenstadt seit den frühen Morgenstunden voller Stände, an denen man Zwiebelzöpfe kaufen kann. Natürlich nicht nur die, sondern auch den üblichen "Kram", den man überall auf Märkten findet. Und eben auch jede Menge Glühwein, Kaffee mit Grappa, Bier ... Und Knoblibrot.
Mein Kollege hatte mich letzte Woche gefragt, ob wir nicht zusammen hingehen wollen - vor der Arbeit. Also bin ich am Morgen um 4:50 Uhr - wie in alten Berliner Zeiten - aus dem Haus. Um diese Zeit schläft die Schweiz eigentlich noch, das erste Auto ist mir erst nach zehn Minuten begegnet. Auch in der Stadt selbst war es noch leer, bis ich zum Beginn der Markt-Zone kam. Plötzlich war die Strasse voller Menschen - morgens um halb sechs!
Wir haben uns ein wenig umgesehen, hatten Glück, nicht mit Konfetti beworfen zu werden, was an diesem Tag weit verbreitet ist, dann zuerst ein Brot gegessen, um eine gewisse Grundlage zu schaffen, und anschliessend tatsächlich einen Glühwein getrunken. Danach erinnere ich mich an nichts mehr ...
Nein, Quatsch. Wir sind noch eine Weile durch die Gässchen gelaufen und waren schliesslich um halb sieben im Büro. Da der Markt am heutigen Tag eine grosse Tradition hat, schenkt uns das Spital sogar zwei Stunden dafür. Leider ist das natürlich im Dienstleistungsbereich schwierig, denn wir können nicht einfach alle gehen. So werde ich also einige Überstunden machen und hoffen, dass ich fit bleibe bis zum Feierabend. :-)
Und so sah das dann aus, direkt vor dem Bundeshaus:
Montag, 26. November 2018
Freitag, 23. November 2018
Heimkino
Unser Fernseher führt ein recht tristes Aussenseiterdasein. Das hängt einerseits damit zusammen, dass wir wenig Zeit haben, um uns mal gemütlich vor die Glotze zu setzen, und andererseits haben wir in dem grossen Haus lustigerweise bisher keinen geeigneten Platz gefunden, in den sich ein TV vernünftig integrieren liesse.
Und so steht das Teil relativ unmotiviert auf einem kleinen Tisch vor einem Bücherregal, sodass wir vom Sofa aus fernsehen können. Viele werden jetzt lachen, wenn ich noch dazu sage, dass unser TV die niedliche Diagonale von gerade mal 42 Zoll hat. Fast antiquiert also :-)
Für uns reicht das aber derzeit, und ein grösseres Gerät würde den ganzen Raum verunstalten. Also begnügen wir uns mit dem "Mickymaus-Kino". Was mich allerdings nervt, ist der Sound. Mal ehrlich - wer möchte sich Mamm Mia aus einer Konservendose anhören? Schliesslich geht es bei dem Film nicht um die Handlung, sondern um die Musik!
Ich hab einen tollen Receiver mit grossen Standboxen, aber aus dem beschriebenen Grund kann ich die derzeit nicht aufstellen. Also bin ich auf die Idee gekommen, mich nach einer Soundbar umzusehen. Wie immer bei solchen Kaufabsichten muss man sich dabei vorher wochenlang mit der unüberschaubaren Auswahl an Geräten, Kritiken, Preisvergleichen auseinandersetzen. Und das Schlimme in diesem Fall ist, dass Sound absolut subjektiv ist, und wenn der eine meint, der Klang sei phantastisch, kann man sicher sein, dass der nächste Rezensent das Gegenteil behauptet. Was also glauben? Und auf welche Ausstattungsmerkmale achten? Was ist wirklich wichtig?
Nun kam mir der Black Friday zupass. Ich hatte mehrere Kandidaten verschiedener Hersteller auf meiner Liste, wobei ich, auch anhand der überwiegend positiven Kritiken, ein Gerät von Samsung favorisiert hatte. Der Preis lag 100 Franken unter dem derzeit normalen Angebot. Wie Rumpelstilzchen sprang ich nun schon ein paar Tage zumindest virtuell immer wieder um das Gerät. Gestern fiel mir dann noch ein, dass es von diesem Teil sicher auch eine silberfarbene statt der schwarzen Variante geben könnte. Ich suchte danach, fand sie auch gleich - und stellte fest, dass diese Version bei einem Anbieter nochmals 20 Franken günstiger angeboten wird.
Das war dann wohl das "Zeichen", auf das ich gewartet habe. Also nichts wie kaufen, bevor die 18 Stück am Lager weg sind. ;-) Schon heute soll das gute Stück ankommen. Wenn alles klappt, können wir also am Abend Mamma Mia mit vernünftigem Sound in voller Lautstärke hören (und sehen).
Und so steht das Teil relativ unmotiviert auf einem kleinen Tisch vor einem Bücherregal, sodass wir vom Sofa aus fernsehen können. Viele werden jetzt lachen, wenn ich noch dazu sage, dass unser TV die niedliche Diagonale von gerade mal 42 Zoll hat. Fast antiquiert also :-)
Für uns reicht das aber derzeit, und ein grösseres Gerät würde den ganzen Raum verunstalten. Also begnügen wir uns mit dem "Mickymaus-Kino". Was mich allerdings nervt, ist der Sound. Mal ehrlich - wer möchte sich Mamm Mia aus einer Konservendose anhören? Schliesslich geht es bei dem Film nicht um die Handlung, sondern um die Musik!
Ich hab einen tollen Receiver mit grossen Standboxen, aber aus dem beschriebenen Grund kann ich die derzeit nicht aufstellen. Also bin ich auf die Idee gekommen, mich nach einer Soundbar umzusehen. Wie immer bei solchen Kaufabsichten muss man sich dabei vorher wochenlang mit der unüberschaubaren Auswahl an Geräten, Kritiken, Preisvergleichen auseinandersetzen. Und das Schlimme in diesem Fall ist, dass Sound absolut subjektiv ist, und wenn der eine meint, der Klang sei phantastisch, kann man sicher sein, dass der nächste Rezensent das Gegenteil behauptet. Was also glauben? Und auf welche Ausstattungsmerkmale achten? Was ist wirklich wichtig?
Nun kam mir der Black Friday zupass. Ich hatte mehrere Kandidaten verschiedener Hersteller auf meiner Liste, wobei ich, auch anhand der überwiegend positiven Kritiken, ein Gerät von Samsung favorisiert hatte. Der Preis lag 100 Franken unter dem derzeit normalen Angebot. Wie Rumpelstilzchen sprang ich nun schon ein paar Tage zumindest virtuell immer wieder um das Gerät. Gestern fiel mir dann noch ein, dass es von diesem Teil sicher auch eine silberfarbene statt der schwarzen Variante geben könnte. Ich suchte danach, fand sie auch gleich - und stellte fest, dass diese Version bei einem Anbieter nochmals 20 Franken günstiger angeboten wird.
Das war dann wohl das "Zeichen", auf das ich gewartet habe. Also nichts wie kaufen, bevor die 18 Stück am Lager weg sind. ;-) Schon heute soll das gute Stück ankommen. Wenn alles klappt, können wir also am Abend Mamma Mia mit vernünftigem Sound in voller Lautstärke hören (und sehen).
Donnerstag, 22. November 2018
Intelligenz
Mit der Intelligenz ist das ja so eine Sache. Wird sie vererbt, ist sie erlernbar, welche Einflussfaktoren gibt es?
Dass es Intelligenz nicht nur bei Menschen gibt, sondern auch bei Tieren, ist sicherlich unbestritten. Und dass es da Unterschiede gibt, sicherlich auch. So richtig messen kann man das natürlich kaum, aber an der einen oder anderen Stelle fallen durchaus Unterschiede auf. Bisher ist mir das vor allem bei Hunden aufgefallen. In der Literatur schreibt man ja den einzelnen Rassen tendenziell auch unterschiedlich stark ausgeprägte Fähigkeiten zu.
Bei Katzen fällt uns das aber nun auch auf. Im ersten Jahr hatten wir ja ausschliesslich mit Henry zu tun. Er ist ein ganz lieber, gutmütiger, eher einfacher Zeitgenosse, der sich so ziemlich alles gefallen lässt und nur ganz selten zeigt, wo seine Grenze ist.
Bernie ist da anders. Das mag auch an seinem deutlich höheren Alter liegen, aber es ist spannend zu sehen, dass schon sein Blick ein ganz anderer zu sein scheint. Schaut Henry eher "belanglos" in die Runde, habe ich den Eindruck, als passiere da bei Bernie ganz viel. Neulich sass er mir auf dem Sofa gegenüber, drehte den Kopf in meine Richtung und schaute mich ganz lange und intensiv von der Seite an. Was soll ich sagen - dieser Blick ging mir durch und durch. Ich weiss nicht, was sich da alles zwischen uns Beiden abgespielt hat, es war beinahe etwas unheimlich.
Spannend allein ist ja schon, dass er sich unser Haus ganz bewusst ausgesucht zu haben scheint. Er hat im Sommer mit solchem Nachdruck sowohl vorn als auch hinten an den Türen gesessen und gejammert, dass wir irgendwann gar nicht anders konnten, als ihn herein zu lassen. Und seit diesem Abend ist er jede Nacht bei uns und schläft meist bei uns im Bett.
Mittwochs kommt am Nachmittag Rosalies Tochter vorbei und holt die Sachen ab für den wöchentlichen Umzug zum Vater. Wie man auf unserer Webcam sehen konnte, kam Bernie gestern eine Minute vor ihrer Ankfunft zum Haus und wartete schon an der Gartentür auf sie. Zufall? Vielleicht, vielleicht auch nicht ...
Schon öfter kam er direkt auf mich zu, unmittelbar nachdem ich mein Auto im Carport abgestellt hatte. Das mag man vielleicht noch nachvollziehen können: Er ist in der Nähe, hört die Geräusche und hat sich gemerkt, dass danach immer jemand da ist und sich um ihn kümmert. Gestern allerdings bin ich mit meinem Auto noch rund 200 m vom Haus entfernt gewesen. Es war schon dunkel. Ich fuhr an dem Haus vorbei, dass eigentlich Bernies Zuhause ist. Er sass dort draussen auf dem Vorplatz. Als ich ihn sitzen sah, bremste ich etwas ab und sah zu ihm hin, fuhr aber dabei weiter. Kaum hatte ich mein Auto kurz darauf im Carport abgestellt, hörte ich ihn laut mauzend auf mich zukommen. Er muss also entweder mein schwarzes Auto im Dunkeln oder mein Gesicht im dunklen Auto erkannt haben. Wie geht das? Schwarze Autos gibt es viele, und ich hatte noch eine Brille auf, die er noch nie gesehen hat. Also woran hat er erkannt, dass seine Lieblingsmenschen nach Hause kommen? Das ist ziemlich faszinierend.
Ich vermute, wir unterschätzen Tiere zum Teil ganz enorm ...
Dass es Intelligenz nicht nur bei Menschen gibt, sondern auch bei Tieren, ist sicherlich unbestritten. Und dass es da Unterschiede gibt, sicherlich auch. So richtig messen kann man das natürlich kaum, aber an der einen oder anderen Stelle fallen durchaus Unterschiede auf. Bisher ist mir das vor allem bei Hunden aufgefallen. In der Literatur schreibt man ja den einzelnen Rassen tendenziell auch unterschiedlich stark ausgeprägte Fähigkeiten zu.
Bei Katzen fällt uns das aber nun auch auf. Im ersten Jahr hatten wir ja ausschliesslich mit Henry zu tun. Er ist ein ganz lieber, gutmütiger, eher einfacher Zeitgenosse, der sich so ziemlich alles gefallen lässt und nur ganz selten zeigt, wo seine Grenze ist.
Bernie ist da anders. Das mag auch an seinem deutlich höheren Alter liegen, aber es ist spannend zu sehen, dass schon sein Blick ein ganz anderer zu sein scheint. Schaut Henry eher "belanglos" in die Runde, habe ich den Eindruck, als passiere da bei Bernie ganz viel. Neulich sass er mir auf dem Sofa gegenüber, drehte den Kopf in meine Richtung und schaute mich ganz lange und intensiv von der Seite an. Was soll ich sagen - dieser Blick ging mir durch und durch. Ich weiss nicht, was sich da alles zwischen uns Beiden abgespielt hat, es war beinahe etwas unheimlich.
Spannend allein ist ja schon, dass er sich unser Haus ganz bewusst ausgesucht zu haben scheint. Er hat im Sommer mit solchem Nachdruck sowohl vorn als auch hinten an den Türen gesessen und gejammert, dass wir irgendwann gar nicht anders konnten, als ihn herein zu lassen. Und seit diesem Abend ist er jede Nacht bei uns und schläft meist bei uns im Bett.
Mittwochs kommt am Nachmittag Rosalies Tochter vorbei und holt die Sachen ab für den wöchentlichen Umzug zum Vater. Wie man auf unserer Webcam sehen konnte, kam Bernie gestern eine Minute vor ihrer Ankfunft zum Haus und wartete schon an der Gartentür auf sie. Zufall? Vielleicht, vielleicht auch nicht ...
Schon öfter kam er direkt auf mich zu, unmittelbar nachdem ich mein Auto im Carport abgestellt hatte. Das mag man vielleicht noch nachvollziehen können: Er ist in der Nähe, hört die Geräusche und hat sich gemerkt, dass danach immer jemand da ist und sich um ihn kümmert. Gestern allerdings bin ich mit meinem Auto noch rund 200 m vom Haus entfernt gewesen. Es war schon dunkel. Ich fuhr an dem Haus vorbei, dass eigentlich Bernies Zuhause ist. Er sass dort draussen auf dem Vorplatz. Als ich ihn sitzen sah, bremste ich etwas ab und sah zu ihm hin, fuhr aber dabei weiter. Kaum hatte ich mein Auto kurz darauf im Carport abgestellt, hörte ich ihn laut mauzend auf mich zukommen. Er muss also entweder mein schwarzes Auto im Dunkeln oder mein Gesicht im dunklen Auto erkannt haben. Wie geht das? Schwarze Autos gibt es viele, und ich hatte noch eine Brille auf, die er noch nie gesehen hat. Also woran hat er erkannt, dass seine Lieblingsmenschen nach Hause kommen? Das ist ziemlich faszinierend.
Ich vermute, wir unterschätzen Tiere zum Teil ganz enorm ...
Mittwoch, 21. November 2018
Die lieben Kollegen (47) - Beförderung
Der Frau meines Chefs geht es etwas besser, sie hat gestern direkt mit der stationären Früh-Reha begonnen. Das Bein lässt sich wieder ein wenig bewegen, sodass sie laufen kann. Das Sprechen muss sie wieder neu lernen, der Arm ist immer noch gelähmt und das linke Auge wird blind bleiben ...
Immerhin hat der Chef seinem Busenfreund und Team-Mitglied noch zwei "Geschenke" bereitet. Schon Ende letzter Woche wurde uns mitgeteilt, dass er jetzt die Stellvertretung übernimmt, und gestern erfuhren wir, dass er mit einer weiteren Funktion, die man mal eben schnell neu geschaffen hat, befördert wurde.
Was für ein Zufall - so kurz und schnell noch vor der Reorg, und ein Hohn für meinen Kollegen und mich. Während sich bei dem betreffenden Kollegen (der nicht direkt zum Betriebsteam gehört, sondern ein Programm betreut) inhaltlich und mengenmässig nichts ändert, dürfen wir nun deutlich mehr arbeiten - aber fürs selbe Geld.
Es zeigt sich mal wieder, dass ohne Beziehungen nicht viel geht. Das ist in der Schweiz nicht anders als überall auf der Welt: Löhne und Pöstchen werden nach Möglichkeit unter Freunden und Bekannten verteilt. Gehört man nicht dazu, hat man es deutlich schwerer. Damit muss ich mich also auch hier abfinden.
Immerhin hat der Chef seinem Busenfreund und Team-Mitglied noch zwei "Geschenke" bereitet. Schon Ende letzter Woche wurde uns mitgeteilt, dass er jetzt die Stellvertretung übernimmt, und gestern erfuhren wir, dass er mit einer weiteren Funktion, die man mal eben schnell neu geschaffen hat, befördert wurde.
Was für ein Zufall - so kurz und schnell noch vor der Reorg, und ein Hohn für meinen Kollegen und mich. Während sich bei dem betreffenden Kollegen (der nicht direkt zum Betriebsteam gehört, sondern ein Programm betreut) inhaltlich und mengenmässig nichts ändert, dürfen wir nun deutlich mehr arbeiten - aber fürs selbe Geld.
Es zeigt sich mal wieder, dass ohne Beziehungen nicht viel geht. Das ist in der Schweiz nicht anders als überall auf der Welt: Löhne und Pöstchen werden nach Möglichkeit unter Freunden und Bekannten verteilt. Gehört man nicht dazu, hat man es deutlich schwerer. Damit muss ich mich also auch hier abfinden.
Dienstag, 20. November 2018
Eifersucht
Wir haben es aufgegeben, uns gegen den Wunsch von Bernie zu stellen, der unser Haus als sein neues Zuhause auserkoren hat. Die Besitzerin weiss im Zweifel, wo sie ihn findet, und wenn er sich bei uns so wohl fühlt und sie ihn auch gar nicht vermisst, dann ist es doch für alle eine gute Lösung. Und ganz offenbar liebt er unser Haus und unsere Nähe. Es gibt auch schon Rituale. So ist es "Brauch", dass wir zunächst mal kurz im Bett kuscheln, wenn ich heim komme. Er läuft dann schon vor und wartet auf der Bettdecke, bis ich endlich erscheine.
Womöglich haben wir aber auch einen Grund gefunden, warum er und unser Henry das eine oder andere Problem haben: Eifersucht. Beim Menschen ist das ja nicht unüblich, und ich schliesse mich da selbst durchaus mit ein. Eigentlich eine blöde Sache, lässt sich aber so schwer abstellen. Da braucht es ziemlich viel Selbstbewusstsein und Lebenserfahrung. Und überhaupt. Wer kennt das nicht? Da kann man Bücher lesen und es eigentlich besser wissen, und doch ... ;-)
Nun haben wir den Eindruck, dass auch Bernie uns manchmal ganz für sich allein haben will und Henry dann verjagt. Erst kürzlich wieder haben die Beiden sich durchs ganze Haus, raus aus der Tür und quer durch den Garten gejagt, bis Henry ausser Sichtweite war. Dann kam Bernie ganz in Ruhe zurück, ging durch die geöffnete Tür und legte sich wieder in unsere Nähe, als sei nichts geschehen. Da tut mir Henry dann schon leid, schliesslich hat er die älteren Rechte, kann sich aber nicht durchsetzen. Stattdessen ist Bernie dann manchmal den ganzen Abend an meiner Seite.
Dass an der Theorie etwas dran sein könnte, zeigte sich heute noch an einem anderen "Fall".
Seit ein paar Wochen tauchen noch andere Geschöpfe regelmässig an unserer Tür auf. Da wäre zunächst ein kleines Kätzchen (kann natürlich auch ein Kater sein), das einen überaus bedauernswerten Eindruck macht. Ein Auge ganz rot, viele Narben auf der Nase und kürzlich eine grosse Wunde auf der Stirn. Sie wirkt erschöpft und hat einen traurigen Blick. Jeden Abend kommt sie vorbei und sitzt zum Teil fast eine Stunde direkt vor dem Haus, immer mit Blick auf die Gartentür. Inzwischen bekommt sie von uns auch immer ein wenig Futter, das sie gierig verschlingt.
Sie ist jedoch sehr scheu und geht sofort auf Abstand, wenn man die Tür öffnet. Aber zuletzt schien sie sich daran zu gewöhnen und blieb schon mal sitzen, wenn man näher kam. Neulich haben wir mal die Tür einen Spalt weit offen gelassen, und dann hat die Neugier gesiegt und sie kam herein, drehte eine Runde durchs Zimmer - und machte es sich auf dem Sofa gemütlich. Sie verschwand erst wieder, als ich ihr zu nahe kam. Wir wissen nicht, wohin sie gehört und ob sie überhaupt jemandem gehört. Aber es ist ein gutes Gefühl, ihr irgendwie helfen zu können.
Und dann ist da noch Henrys "Freundin". Kurz nachdem Henry raus durfte, haben wir die Beiden öfter mal durch den Garten toben sehen - unheimlich niedlich. Mehr oder weniger plötzlich war die Dame dann verschwunden, was wir sehr schade fanden, vor allem für Henry.
Seit ein paar Tagen nun ist sie wieder da - und möchte jetzt auch rein. Dabei verhält sie sich ganz anders als Bernie. Sie frisst, legt sich eine Weile bei uns hin, schaut sich ein wenig um und geht dann auch wieder. Aber heute Morgen wollte sie unbedingt mal mit hoch. Also kam sie mit - und Bernie auch. Aber als der das bemerkte, fauchte er sie an und verjagte sie, obwohl sie sich ansonsten scheinbar gut verstehen. Doch das da oben ist offenbar sein Reich. Nachdem er sie zurückgedrängt hatte, legte er sich demonstrativ quer auf den Flur nach dem Motto: Bis hierhin und nicht weiter!
Was mir bei den vielen Katzen jetzt aber auch auffällt: Dauerhaft vier oder mehr Katzen im Haus lassen sich kaum alle gleich behandeln, sodass keine zu kurz kommt. Es wundert mich daher nicht, wenn Bernie sein Zuhause verlassen hat, weil er zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Dass er die nun nicht schon wieder abgeben will, ist ja eigentlich völlig menschlich. :-)
Ich hab hier noch ein Foto von einer Erkundungsrunde des streunenden Kätzchens:
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