Dienstag, 22. August 2017

Thüringen

Nach Grömitz folgte Kiel, ausgerechnet an einem total verregneten Morgen. Wer schon einmal dort mit einem grossen Schiff angekommen ist, kennt das Chaos, das entsteht, wenn weit über 1000 Personen zur selben Zeit das Schiff verlassen ... Wir hatten zwar Glück und erwischten einen Parkplatz direkt am Ausgangsbereich, aber bis wir bei Sturm und Regen die Koffer gefunden und meinen Papa, der kaum laufen konnte, ins Auto gebracht hatten, war ich ziemlich nass.

Es folgte ein zweitägiger Stopp in Berlin, den wir nutzten, um den an der Ostsee ausgefallenen Badetag nachzuholen. Bei schönstem Sommerwetter verbrachten wir einen halben Tag am Baggersee. Es war herrlich, bis, ja bis auf ein paar "Männer", die der Meinung waren, dem Rest der Welt zeigen zu müssen, was sie für tolle Hechte sind. Damit es auch alle mitbekommen, war daher ein Bluetooth-Lautsprecher dabei, der gruselige Musik über den Strand schickte. Da es mehrere dieser "Typen" gab, hatte man die Wahl zwischen Helene Fischer, Trance und Allerwelts-Popmusik, je nachdem, worauf man sich konzentrierte. Zum Fremdschämen waren sie alle, die Möchtegern-Machos. Das war der weniger schöne Teil des Aufenthaltes.

Letzte Station unserer Reise war Meiningen. Warum gerade diese Stadt? Ich hatte bei der Planung auf der Landkarte geschaut, wo wir etwa die Hälfte der Strecke zurück gelegt haben würden, um dort zu übernachten, und da ich gern mal wieder nach Thürigen wollte, fiel meine Wahl auf Meiningen.

Zumindest im Zentrum erinnert kaum noch etwas an triste DDR-Zeiten, und so verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag mit Stadtbummel in dieser kleinen Stadt - inklusive dem von mir lang ersehnten Gericht "Roulade mit Rotkohl und Thüringer Klössen". Das war wirklich ein erstklassiger Genuss und ein Grund, dort mal wieder hin zu fahren. :)

Nach einer gemütlichen Nacht in einem kleinen Hotel am Rande des Zentrums begann der "Zielsprint" - noch einmal rund 650 km bis nach Hause. Und "schon" war unsere Rundreise durch Deutschland zu Ende.


Mittwoch, 16. August 2017

Hach, die Ostsee ...

Nach unserem Zwischenstopp in Köln fuhren wir weiter an die geliebte Ostsee. In der Regel bevorzuge ich zwar die Inseln im Osten der Republik, aber da wir nach der Woche nach Kiel mussten, entschieden wir uns, dort in der Nähe zu nächtigen. Die Wahl fiel auf Grömitz.

Es kommt natürlich immer darauf an, was man mag - wir sind eher die Freunde des ruhigen, gediegenen Aufenthaltes. Den findet man dort nur bedingt. Spätestens gegen Abend wird es voll auf der Strandpromenade. Man flaniert, trinkt sein Bier an einem der zahlreichen Stände und Restaurants, oder marschiert einfach nur vom Strand zur Unterkunft.

Auch wenn mir das schon fast zu viel Trubel war, haben wir die Zeit dort genossen. Leider spielte das Wetter nur selten mit, ein Risiko, das man an der Ostseeküste leider immer eingehen muss. Ein paar Grad mehr und etwas mehr Sonne hätten es ruhig sein dürfen. So haben wir nur zwei halbe Tage am Strand verbringen können und ansonsten eher zusehen müssen, nicht von oben nass zu werden.

Da es mit dem Sonnenbaden also nicht so weit her war, haben wir die Gegend erkundet, unter anderem waren wir auch ganz im Norden auf Fehmarn, genauer in Puttgarden. Was wir bis dahin nicht wussten: Dort gibt es ein Schiff, auf dem man für Dänische Kronen einkaufen kann - und zwar hauptsächlich Alkohol! Ich sage Euch: Solche Mengen an verschiedenen alkoholischen Getränken, verteilt über mehrere Ebenen, hab ich noch nie gesehen! Da wird man schon vom Ansehen betrunken. Um so beindruckender ist es dann noch zu sehen, wie unsere nördlichen Nachbarn diesen "Suff" körbeweise abtransportieren, der hier natürlich deutlich billiger ist als daheim. Wer mal in der Nähe ist, kann sich dieses tägliche Schauspiel anschauen, es ist beeindruckend.

Hier noch ein paar Impressionen aus Grömitz. Wie z. B. dieser Wagen für die "lieben Kleinen" oder die obligatorischen, immer wieder beeindruckenden Möwen ...

Dienstag, 15. August 2017

Ungewöhnliche Anfrage

Gestern Morgen klopfte es an der Bürotür (sie hat keine Klinke, da wir jede Menge Hardware im Büro haben und daher nicht jedermann Zugang erhalten soll). Mein Kollege öffnete die Tür, ein Mitarbeiter stürmte herein und rief ganz aufgeregt durchs Zimmer:

"Ich brauche mal ganz schnell einen Ständer!"

Ich konnte mich nur mit Mühe zusammen reissen, um nicht vor Lachen unter den Tisch zu rutschen, wobei dem Mitarbeiter offenbar überhaupt nicht bewusst war, welch zweideutige Bitte er da gerade geäussert hatte. Am liebsten hätte ich geantwortet, dass gleich gegenüber eine Apotheke sei, aber das habe ich mir verkniffen, da ich den Humor des Kollegen nicht kenne.

Und natürlich ging es nicht um etwas Medizinisches, sondern die Halterung für einen Monitor. :) Helfen konnte ich ihm dann trotzdem nicht, denn ich habe nur einen Ständer, den kann ich nicht hergeben.




Freitag, 11. August 2017

Köln

Nach unserer Rückkehr aus Berlin blieben uns zwei Tage, um Wäsche zu waschen und die Koffer erneut zu packen. Diesmal stand eine Route über Köln an die Ostsee und zurück über Kiel, Berlin, Meiningen auf dem Programm.

Zunächst ging es also in knapp sieben Autostunden und durch etliche Staus nach Köln. Für Rosalie war es der erste Besuch in dieser bezaubernden Stadt, und dank des guten Wetters und einer ortskundigen Führung konnten wir einen Abend und einen ganzen Tag lang ein wenig eintauchen in das Flair dieses besonderen Ortes, und mein Schatz war sehr begeistert. Die hübschen alten Häuser, aber besonders natürlich der fantastische Blick auf Dom und Rhein sind doch immer wieder sehenswert und bestens geeignet für einen tollen Schnappschuss.



Und selbstverständlich haben wir auch Kölsch getrunken und gelernt, dass man nicht zu lange damit warten sollte, den Bierdeckel auf das Glas zu legen, sonst hat man schnell mal einen Liter davon vernichtet. :)


Donnerstag, 10. August 2017

Alter schützt vor Trennung nicht

Bis ich mich vor rund zehn Jahren von meiner Frau trennte, hatten wir Kontakt mit einigen Pärchen, die wir regelmässig trafen. Einige davon habe ich seitdem nie wieder gesehen, zu anderen haben wir nun getrennten Kontakt - die Damen und Herren treffen sich einzeln. Das klappt gut und ist überhaupt kein Problem.

Eines dieser Pärchen mit zwei erwachsenen Kindern machte auf mich immer einen entspannten, etwas muffigen, aber nach 30 Jahre Ehe halt üblichen Eindruck. Als damals meine Trennung anstand, waren sie immerhin sehr loyal und haben keinen von uns schlecht gemacht. Und wenn er dann bei unseren Bier-Abenden von Zuhause erzählte, klang es für mich nie nach möglichen Problemen oder Theater.

Um so mehr überraschte mich gestern eine Nachricht von ihm per WA. Wir haben bisher selten über sehr persönliche Dinge gesprochen, denn als Freund ist er mir zu oberflächlich. Doch gestern kam ein weinendes Smiley und die Nachricht, dass er uns im September in der Schweiz besuchen wolle. Zu Hause gebe es gerade starke Verwerfungen. Stichwort: Midlife crisis. Offenbar ist seine Frau auf "Abwegen". Ich kenne noch keine Details, aber allein die Tatsache, dass die Beiden drauf und dran sind, sich zu trennen, hat mich doch überrascht.

Es bewahrheitet sich einmal mehr, dass man selten hinter die Fassade schauen kann. Wer weiss, wie lange es dort in der Familie tatsächlich schon gebrodelt hat. Rein optisch passten die Beiden noch nie gut zusammen - sie sehr schlank, in gewisser Weise durchaus attraktiv für ihr Alter, und er, der Beamte mit dem beachtlichen Bierbauch, kurz vor der Rente.

Nun könnte es eine bittere Erkenntnis geben: Wenn er nächstes Jahr im Ruhestand sein wird, ist er in der grossen Doppelhaushälfte womöglich ganz allein, denn die Kinder sind bereits vor Jahren ausgezogen, und vielleicht ist dann auch die Frau weg. Kein schöner Einstand in die Zeit, in der man den Rest des Lebens eigentlich geniessen möchte. Auf der anderen Seite: Sie ist fast ein Leben lang mit ein und demselben Mann zusammen. Wenn es dort - womöglich - seit Jahren nicht mehr knistert und man dann plötzlich spürt, dass es da draussen doch noch etwas Anderes gibt, muss man dann nicht diese Chance ergreifen?