Mittwoch, 10. Juli 2019

Was nun?

Auf Arbeit weiss niemand, wie es weiter geht. Das Einzige, was deutlich zu erkennen ist: Chaos. Am Montag hatten wir unseren Team-Abschiedsabend. Wir haben quasi die Klassenkasse geplündert und waren nett essen. Das war gut. Auf Grund der Reorg wird es uns in Kürze in dieser Form nicht mehr geben. Einige sind schon weg, weitere werden folgen. Diejenigen, die im neuen Kader Jobs bekommen haben, stöhnen, weil es derzeit noch nicht einmal ein Büro für sie gibt! Was für eine peinliche Vorstellung. Darüber hinaus war man wohl der Meinung, erst mal Kaderstellen zu schaffen und sich erst danach zu überlegen, wie die Verantwortlichkeiten aussehen werden. So nervt sich mein ehemaliger Chef, dass er mit Dingen bombardiert wird, für die er seiner Meinung nach gar nicht zuständig wäre ...

Das Gute ist: Das bleibt mir erspart. Aber es ist völlig offen, was aus mir hier werden wird. Die Zwischenzeugnisse sind wohl so gut wie fertig. Wenn ich meines in der Hand habe, werde ich mich mal "draussen" umsehen. Vielleicht bietet sich irgendwo eine neue Chance, bevor ich hier verheizt werde.

Stillstand auch bei Rosalies Scheidung. Der Richter muss aktuell entscheiden, ob das ganze Verfahren bis zur Klärung durch die Staatsanwaltschaft ausgesetzt wird oder nicht. Ihr Ex ist natürlich dagegen, wir dafür - denn ohne den Vermögenswert von ihm zu kennen, macht eine Scheidungsverhandlung wenig Sinn. Ob es dazu vor den Gerichtsferien noch etwas zu lesen geben wird, muss man abwarten.

Gestern Abend haben wir unter Tränen unser Weisspfötchen beerdigt. Abgesehen von der traurigen Situation war es ziemlich unangenehm, denn der Geruch des Kadavers war schon ziemlich stark, selbst durch die Masken, die wir dabei trugen. Nun hat der arme kleine Kobold seine letzte Ruhe dort gefunden, wo er in den letzten Monaten so gern gewesen ist - bei uns im Garten. Es fehlt nur noch ein schöner Stein mit seinem Namen. Die Stimmung und das Verhalten der Katzen sind immer noch spürbar verändert. Ich bin gespannt, ob das so bleiben wird oder sich wieder "normalisiert". Jedenfalls wird der Futterverbrauch nun deutlich zurück gehen ohne den süssen Racker ...

Noch gut ein Monat, dann wird mein Papa uns besuchen. Der Gedanke, dass dies mit ziemlicher Sicherheit das letzte Mal sein wird, macht mich auch nachdenklich. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass es ihn noch gibt. Schliesslich wird er schon 79, ein Alter, das Rosalies Vater längst nicht erreicht hat. Wir werden ihm hier in der Schweiz noch drei schöne Tage bereiten, an die er sich dann noch lange erinnern kann.

Dienstag, 9. Juli 2019

Trauriger Nachtrag: Weisspfötchen

Gestern hab ich berichtet, dass unsere Katzen seit dem Wochenende so seltsam anhänglich sind. Gestern Abend kam sogar der (nicht mehr nasse) Kater vom Bild aus dem Post vom gestrigen Tag mal wieder zu uns ins Bett, was er seit Monaten nicht mehr getan hatte.

Wir haben nun eine traurige Vermutung, warum das so ist. Entweder sind sie selbst traurig oder wollten uns wohl trösten ...

Seit einem halben Jahr hatten wir einen lustigen kleinen Streuner bei uns. Ganz plötzlich war er da, stand eines Tages am Fenster vom Schuppen und schaute uns neugierig an. Er war sehr scheu, frass aber gierig das Futter, das wir ihm hinstellten. Er kam jeden Tag, liess sich jedoch immer schnell von den anderen Katzen verjagen. Offenbar hatte er kein Zuhause, sodass wir ihn im Internet als Fundtier eintrugen.

Aber es meldete sich niemand, und so fütterten wir ihn regelmässig. Zwischendurch hatte er sein Revier etwas verlagert, aber dann war er plötzlich wieder zurück. Nachdem er entdeckt hatte, wie die Katzenklappe funktioniert, war er täglich mehrmals zu Besuch, frass alle Näpfe leer und ging wieder. Morgens und abends wartete er schon ungeduldig an der Tür auf uns, um seine Mahlzeit in Empfang zu nehmen. Ansonsten lag er oft gemütlich auf der kleinen Mauer gegenüber vom Haus. Inzwischen war er auch selbstbewusster und liess sich von den anderen Fellnasen nicht mehr so leicht vertreiben. Das einzige Ärgernis war, dass er überall im Haus markierte, was wiederum die anderen Kater auch animierte, es ihm gleich zu tun. So hatten wir jeden Tag kleine Pfützen am Boden und gelbe Flecken auf Decken und an Möbeln.

Seit Samstag kam er plötzlich nicht mehr - nicht am Tag, nicht in der Nacht. Zuvor hatten wir am Freitag noch mit dem Tierheim besprochen, ob und wie wir ihn kastrieren lassen könnten. Dann hätte er ruhig sein Leben weiter in unserer Nähe leben dürfen. Aber daraus wurde nichts.

Gestern Abend erhielt Rosalie einen Anruf, dass man einen toten Kater im Feld gefunden hätte - es war "unser" Weisspfötchen. Den Verletzungen nach wurde er vermutlich angefahren, schleppte sich noch ins Feld und ist dort gestorben. Ich hatte es schon länger befürchtet, denn er fühlte sich scheinbar wie Superman und blieb öfter einfach sitzen, wenn ein Auto kam. Das musste dann bremsen und warten, bis der Herr die Strasse verliess. Wo andere Katzen flüchteten, machte er einen auf "dicke Hose". Das ist ihm nun vermutlich zum Verhängnis geworden.

Rosalie hat ihn eingepackt, und heute Abend, wenn der Boden es zulässt, werden wir ihn zur letzten Ruhe betten und uns verabschieden von dem kleinen süssen Racker, der uns immer gurrend wie ein Täubchen empfing und gierig sein Futter frass. Heute Morgen ertappte ich mich dabei, wie ich ihn auf der Mauer suchte. Aber da wird er nun nicht mehr sitzen. Hoffentlich findet er in seinem Katzenhimmel ein schönes Zuhause, das ihm auf dieser Welt verwehrt blieb.

Mach's gut, Weisspfötchen, wir werden Dich nicht vergessen ...

Montag, 8. Juli 2019

Unanständiges Wochenende

Nein, es geht nicht um etwas Intimes, sondern nur um Katzen. :-)

Wenn man sich Haustiere zulegt, dann stellt man meist Regeln auf, um klar zu stellen, was erlaubt ist und was nicht. Eine Regel besagte, dass Katzen nichts auf dem Tisch zu suchen haben. Das haben wir zu Anfang mit viel Mühe versucht: Wenn Henry auf dem Tisch stand, haben wir ihn runter genommen und "nein" gesagt. Mit Vorliebe hat er das Spiel dann fünf Mal und mehr wiederholt, aber wir blieben standhaft.

Seit er viel draussen ist, hatte sich das von allein erledigt, denn er hatte kein Bedürfnis mehr, auch im Haus zu klettern. Nun haben wir ja einige Katzen immer mal zu Besuch, und am letzten Wochenende scheint irgendwie massiver Kuschelbedarf ausgebrochen zu sein. Und so lagen bei uns an einem Tag nacheinander drei Katzen auf dem Küchentisch - und keiner konnte man böse sein ...



Wie will man da streng bleiben ...

Dieser nasse Kerl hier blieb zum Glück unten:



Sie sind schon sehr süss, die kleinen Fellnasen!

Donnerstag, 4. Juli 2019

Schaulaufen

Heute ist es wieder soweit: Nachdem vor zwei Jahren Rosalies Sohn an der Reihe war, ist heute für ihre Tochter der grosse Tag. Das Ende der regulären Schulzeit wird mit einem grossen Schaulaufen beendet.

Auf diesem Tag warten auch die Autovermietungen, denn sämtliche Stretch-Limousinen der Umgebung sind im Einsatz, um die jungen Erwachsenen zu ihrer feierlichen Zeugnis-Übergabe zu chauffieren. Aus Mädchen werden junge Frauen, die in den letzten Monaten schwer damit beschäftigt waren, das richtige Outfit für diesen Tag zu beschaffen, und Jungs stehen als Männer mit Anzügen herum, in denen sie zum Teil noch etwas verloren wirken.

Das Kleid für Rosalies Tochter haben wir in Berlin gekauft. Rot, lang, sehr fraulich. Dazu schicke Schuhe und die passende Handtasche. Es dürfte ein gelungener Auftritt werden. Das einzige Ärgernis ist die Anwesenheit von Rosalies Ex, der wir natürlich nicht aus dem Weg gehen können. Aber der Saal ist gross genug, sodass wir zumindest einen gewissen Sicherheitsabstand halten werden.

Mein Sohn wird heute schon 22 Jahre alt. Gerade gestern bin ich auf Arbeit an einem Frühchen im Inkubator vorbei gelaufen. Es dürfte in etwa so klein gewesen sein wie mein Sohn damals im Juli 1997. Zum Glück ist alles gut gegangen, er ist gesund und geht seinen Weg. Happy Birthday!

Mittwoch, 3. Juli 2019

Gedanken übers Alter

Heute Morgen sprach ich mit einem portugiesischen Kollegen von der Putzkolonne. Er ist seit fast 40 Jahren in der Schweiz und möchte in drei Jahren, wenn er 62 wird, in Pension gehen. Dann wird er zurück kehren in sein Heimatland und an der Algarve die Rente geniessen.

Ein schöner Plan. So etwas schwebt uns genauso vor, wenn auch bisher nur in der Phantasie. Fakt ist: Sollte ich aus irgendwelchen Gründen allein sein, wenn mein Rentenalter erreicht ist, würde ich die Schweiz verlassen müssen, da die deutsche Rente und das Bisschen, was ich hier erarbeitet haben werde, nicht ausreichen, um meinen Lebensunterhalt in der teuren Schweiz sichern zu können.

Das wäre der schlimmste Fall. Ansonsten, mit unseren beiden Einkommen, werden wir schon über die Runden kommen, wenn auch nicht in Saus und Braus. Aber brauchen wir das grosse Haus dann noch, wird es uns vielleicht sogar bald zu viel? Vielleicht reicht dann eine kleine Wohnung in der Stadt, und wir verbringen den Winter in Florida und den Sommer an meiner geliebten Ostsee?

Ein schöner Traum. Aber ja - geniessen wir erst einmal den Moment, erfreuen uns am schönen Garten, den Katzen, dem einen oder anderen Urlaub, irgendwann auch mal wieder in Florida. Und wenn die Zeit reif ist, werden wir sicherlich die richtigen Entscheidungen treffen.