Montag, 23. April 2018

Die erste Beute

Unser schwarzes Monsterchen hat seinen Biorhythmus inzwischen so verändert, dass er meist nachts wach ist und tagsüber schläft. Fast schon ein kleines Ritual ist es geworden, dass Henry, wenn ich gegen 17:30 Uhr heim komme, mit mir zum Teich kommt und sich dort noch ein wenig neben mir in den Schatten legt. Irgendwann läuft er dann los und ist oft stundenlang unterwegs, bevor er sich wieder mal blicken lässt. Dabei geht er zwar nicht weit weg von unserem Grundstück, aber es gibt ja soo viel zu entdecken. Am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr ist er dann völlig erschöpft und schläft wie ein Stein den ganzen tag hindurch. Zum Streicheln bleibt da inzwischen fast gar keine Zeit mehr.

Gestern Morgen kam ich ins Wohnzimmer und fand auf einem Teppich ein merkwürdiges, etwa 2 cm langes Stück irgendwas. Es sah ein wenig aus wie ein Teil eines Regenwurmes, hätte aber auch Gummi sein können. Da ich nicht sicher war, was es ist, nahm ich ein Tuch und warf es weg.

Etwa sieben Stunden später kam ich mal wieder ins Wohnzimmer und wollte gerade zum Garten gehen, als ich das hier sah! Spontan war mir klar, was das am Morgen war: Henry hat der armen Blindschleiche in den Schwanz gebissen.

Ich rief Rosalie, sie war noch überraschter als ich. Dann zog sie einen Handschuh an und versuchte, das Tier aufzunehmen. Erst dachten wir, es sei tot, aber offenbar stellte es sich nur so, denn kaum hatte Rosalie es zwischen den Fingern, fing es an zu züngeln und sich zu bewegen.Sie brachte es zurück in den Garten und legte es im tiefen Gras am Rande des Gartens ab.

Anschließend habe ich mal nachgelesen und gelernt, dass Blindschleichen bei Gefahr einen Teil des Schwanzes abwerfen können. Der wächst zwar nicht nach, aber damit kann das Tier trotzdem überleben. Es besteht also eine Chance, dass Henry das arme Tier nicht umgebracht hat, auch wenn man auf dem Bild überall ein paar ramponierte Stellen auf dem Körper sehen kann.

Was wird wohl als Nächstes im Eingang liegen?

Freitag, 20. April 2018

Zeit für Gerechtigkeit

Ich hab es ja schon mehrmals geschrieben: Bisher hatte ich im Laufe der Verhandlungen zu den Scheidungsfolgen und -formalitäten bei Rosalie stets das ungute Gefühl, dass ihr künftiger Ex sich, wie so oft, irgendwie durchmogeln kann und am Ende jeder "Runde" mit einem mehr oder weniger blauen Auge davon kommt.

Nun ist so viel Dampf im Kessel und die Beweislage - eigentlich - eindeutig, dass ich sehr, sehr hoffe, die aktuelle Runde könnte endlich mal zu einem Niederschlag führen. Rosalie klagt den ihr zustehenden Trennungsunterhalt ein, den er schon für insgesamt drei Monate schuldig ist. Der grosse Pluspunkt dabei: Sie hat dazu ein rechtskräftiges Urteil. Nun argumentiert der brave Ehemann, es gäbe irgendwelche Kosten, die er Rosalie in Rechnung stelle.

Mal ganz abgesehen davon, ob diese Kosten überhaupt von Rosalie übernommen werden müssten (zum Teil Betriebskosten für das von ihm genutzte Haus - völlig absurd!!), steht es ihm absolut nicht zu, einseitig die Alimente zu kürzen, ohne das Einverständnis seiner Ehefrau zu haben. Allenfalls könnte er diese Kosten, wenn er der Meinung ist, dies wäre legitim, gerichtlich einklagen. Alimente jedenfalls stehen in der Rangliste ganz oben und sind grundsätzlich zu bezahlen.

Den Zahlungsbefehl hat der Gute nun zum zweiten Mal verweigert, was jetzt dazu führt, dass er von Rosalies (Ersatz-)-Anwalt hoffentlich dazu gezwungen werden kann, denn: Wie oben erwähnt gibt es ein rechtskräftiges Urteil dazu, und ich wüsste nicht, wie er sich diesmal herauswinden kann. Es wird Zeit für Gerechtigkeit.

Donnerstag, 19. April 2018

Wenigstens die Engländer!

Wenn meine Arbeit hier im Büro schon nicht gewürdigt wird, dann zumindest im Ausland. :)

Wie ich hier schon mal berichtet habe, besitzen wir seit Anfang des Jahres ein Türchen für unseren "Herrn in Schwarz". Ein cooles Gadget, wenn es denn funktioniert.

Nun ist nicht jeder unbedingt technikaffin und weiss mit dem Teil umzugehen bzw. es zu programmieren. Wie heutzutage üblich, gibt es auch dafür Foren und Communities. Weil neulich unser Gerät nicht mitspielen wollte, habe ich eben diese Community aufgerufen. Und weil es dort ein paar unbeantwortete Fragen in deutscher und englischer Sprache gab, begann ich, darauf zu antworten. Leider sieht man nicht, woher die Anfragen kommen, es wäre noch spannend zu sehen, von wo auf der Welt die User schreiben.

Daraus entstand der eine oder andere nette Dialog mit verschiedenen Nutzern einerseits und dem Support in England andererseits. Wie überall sind die Fragen aber letztlich immer ähnlich und meist einfach zu beantworten. Viele sind nur zu bequem, um in den Beiträgen die Suchfunktion zu nutzen. Und so kamen bei mir bereits über 50 solcher Antworten zusammen.

Gestern nun wurde ich benachrichtigt, dass ich jetzt vom Support zum "Experten" in der Community ernannt wurde. Die Engländer haben meine Qualitäten offenbar durchaus erkannt. Also - wenn das alles im Spital den Bach runter gehen sollte, bleibt mir immer noch eine Beratertätigkeit als Katzentür-Crack. Gut, bisher bekomme ich nichts dafür, aber man kann ja mal mit den Leuten auf der Insel reden. So ein paar Pfund für einen Support-Job in Switzerland können die doch sicher locker machen. :))

Mittwoch, 18. April 2018

Heute mal ein richtiges Männer-Thema


Es wird endlich wieder grilliert! :)

Am Sonntag war es soweit: Wir haben den Grill aus dem fast einjährigen Winterschlaf befreit. Mangels Gelegenheit, also vor allem Zeit, haben wir die letzte Saison fast komplett verpasst. Das vergangene Wochenende war ideal, um endlich mal wieder einzuheizen.

Ich bin ein Verfechter des "herkömmlichen Verfahrens", also mit richtigem Kugelgrill samt Holzkohle und so. Natürlich ist das viel aufwändiger und dauert länger, als einfach den Gashahn aufzudrehen, aber ich hab Spass dran, und das ist doch eigentlich fast die Hauptsache. Und allein schon der leckere Geruch von Rauch und Fleisch (ggf. erst recht nach dem Ablöschen, aber es ist selten Bier im Haus, dieses Männer-Gen fehlt mir irgendwie) ...

Und so haben wir ein paar Geflügel-Spiesse, Würstchen und Brot auf den Rost getan und das Ganze mit Salat und Wein abgerundet auf der Terrasse genossen.

SO stelle ich mir die Gartensaison vor! Wir sollten nicht noch einen Sommer verpassen und für elenden Papierkram opfern müssen. Es wird sicher noch das Eine und Andere zu erledigen geben, aber die grossen Berge sollten, so hoffe ich, überwunden sein. Das heisst zwar leider nicht, dass sich eine Lösung in der Scheidungsmisere von Rosalie abzeichnet, aber es gibt einfach nicht mehr so viel zu schreiben; das Meiste ist nach rund vier Jahren nun gesagt.

Da wir in einer touristisch bedeutsamen Ecke wohnen, haben wir das Glück, dass ein grosser Supermarkt auch sonntags geöffnet hat, sodass wir bei Bedarf und spontan schönem Wetter jederzeit Grillgut besorgen können. Für Nachschub ist damit jederzeit gesorgt.

Das Wetter darf also gern so bleiben, wie es sich im Moment präsentiert. Dann steht einer leckeren Grillsaison nichts im Wege.

Dienstag, 17. April 2018

Die lieben Kollegen (22) - Drei Minuten

Ich bin ein Dieb, ein Zeiträuber! Nun muss ich mich schämen, und am Ende gar Zeit zurückgeben?

Mein Chef sprach mich gestern an, er müsse mich darauf hinweisen, dass es eine Anfrage vom HR gab bezüglich der Stempeluhr. Man könne schliesslich auf den Stempelprotokollen sehen, WO jeder gestempelt hat, und bei mir würde da oft das Nachbargebäude eingetragen sein!

Mein erster Gedanke war: Ein Aprilscherz? Macht sich da wirklich jemand die Mühe, sämtliche Protokolle der Angestellten nach dem ORT des Stempelns zu durchsuchen??

Mein zweiter Gedanke: Was soll das? Es gibt hier im Komplex viele dieser Uhren, und die Gebäude sind alle miteinander verbunden. Man kann zum Beispiel den Besucher-Eingang nehmen, dann müsste ich über einen freien Platz und eine Strasse ohne Fussgängerweg. Ich gehe, gerade im Winter, lieber durch den Flur und am Ende des Gebäudes aus dem Haus, auch weil ich dort zu meinem Auto komme, und beim Verlassen oder Ankommen stemple ich dort an der Tür. Nirgends gibt es eine Anweisung, die einem sagt, welche Uhr man zu nehmen hat oder wie weit sie vom Büro entfernt sein darf. Ich laufe keine Umwege, gehe einfach die Treppe hinunter und komme dann an dieser Uhr vorbei. Fertig.

Mein dritter Gedanke: Was macht das am Ende aus? Es sind am Tag etwa drei Minuten, macht pro Monat vielleicht eine knappe Stunde. Nun kann man sich vielleicht noch streiten, ob eine Stunde im Monat viel ist (wenn ich langsamer gehe, verbrauche ich diese Zeit auch auf dem Weg zu jeder anderen Uhr oder zur Toilette), aber wenn ich zusammen zähle, wie viel Zeit meine beiden Team-Kollegen schon verbraten, wenn sie täglich mehrere Male zum Raucherplatz gehen, im FB-Messenger chatten oder Videos schauen, kommt pro Tag (!) schon locker eine Stunde zusammen. Da macht man hier ein Fass auf wegen drei Minuten?

Neulich im Meeting wurde erwähnt, dass der HR-Bereich überlastet wäre. Jetzt ist mir auch klar, warum ... Immerhin hat mein Chef diesmal (vermutlich, weil Arbeit und Ärger mit mir drohte) recht cool reagiert und gesagt, dass er mit mir reden und mich bitten wird, eine Uhr zu suchen, die näher am Büro hängt, und damit die Sache für ihn erledigt sei.

Es ist schon erstaunlich, worüber man sich hier Gedanken macht! Wenn das die einzigen Qualitätsansprüche an Mitarbeitende sind, wundert mich die Ausschreibung für das neue Teammitglied absolut nicht mehr. Wir sitzen zu sechst in einem Büro von rund 30 m2, die Tische sind billig und nicht höhenverstellbar, die Stühle alt und durchgesessen, sodass ich mittags Rückenschmerzen bekomme, die Stellwände drohen täglich umzufallen, es gibt seit Jahren keine Gehaltserhöhungen, und da fällt dem HR nichts Besseres ein, als drei Minuten einzuklagen? Das sind knapp 0,5% meines täglichen Pensums. Ich fasse es nicht. Sollte mich noch einmal jemand darauf ansprechen, werde ich fragen, ob ich künftig den Aufzug statt der Treppe nehmen soll, weil sich damit bestimmt auch jedes Mal 60 Sekunden sparen liessen. Und da kommt Einiges am Tag zusammen.

Es ist so absurd, dass ich das Thema gestern Morgen gleich abgehakt habe. Schliesslich hätte ich damit sonst weit mehr als drei Minuten verschenkt. Und das ist ja bekanntlich eine Todsünde, wie ich jetzt auch weiss.