Dienstag, 27. Februar 2018

Was ist ein Kompromiss?

Nachdem unser Kater sieben Stunden lang verschwunden war und dann wie aus dem Nichts auftrauchte und wir uns entspannen konnten, nun also wieder zurück zum täglichen Wahnsinn, auch wenn Henry immer noch etwas apathisch wirkt und schlecht frisst. Vermutlich müssen wir doch mal zum Tierarzt mit ihm ...

Wenn zwei Seiten sich streiten, ist in der Regel der beste Weg, dass man aufeinander zugeht. Bei Rosalie und ihrem Ex sind nicht nur die Fronten extrem verhärtet, auch die Positionen liegen so weit auseinander, dass es schwierig ist, einen Weg zu finden.

Mein Schatz hat in den letzten Monaten und nun schon Jahren neben den offiziellen Schreiben der Anwälte immer mal wieder versucht, ihren Ex zur Vernunft zu bringen und ihn aufgefordert, doch endlich mal ein faires Angebot auf den Tisch zu legen, bei dem man erkennen kann, dass er bereit, wenigstens einen Schritt nach vorn zu gehen.

Der reagiert auf diese Gesuche jedoch immer nur mit dem selben Gelaber. Dabei spricht er immer von einem Kompromiss, hat aber offenbar keine Ahnung, was das bedeutet. Sein Kompromiss sieht nämlich stets so aus, dass er Rosalie auffordert, sie solle sich mässigen und seine Position vollständig übernehmen. Er macht genau das, was er offenbar während der Ehe schon immer versucht hat: Rosalie klein halten, als Dummchen darstellen und solange jammern, bis sie schlussendlich auf seine Position einschwenkt.

Unter einem Kompromiss stelle ich mir vor, dass man sich irgendwo zwischen den beiden Standpunkten trifft und eine Lösung findet, die für Beide gewisse Einschränkungen beinhaltet, mit der am Ende aber beide Seiten leben können. Das sieht der Ex ganz anders. Für ihn gibt es nur die Forderung, Rosalie solle sich gefälligst mässigen und sein "Angebot", also die Summe, die sein Anwalt mit absurden Zahlen errechnet hat, annehmen. Das würde er dann auch sofort unterschreiben und sie wären binnen kurzer Zeit geschieden.

Nun ist Rosalie aber nicht (mehr) die Kleine, mit der man umspringen kann, wie man möchte. Und so hat sie am Wochenende sein "Angebot" mit zwei Sätzen per Mail abgelehnt. Das war dann auch der letzte Versuch dieser Art. Nun wird also der lange Prozessweg weiter seinen Lauf nehmen. Wenn man mal von den zu erwartenden Kosten für Anwälte und Gericht absieht, sollte das ihren Ex eigentlich deutlich mehr ärgern als Rosalie, denn er muss nun weiterhin Alimente zahlen, die ihn ohnehin schon seit der Unterzeichnung der Trennungsvereinbarung reuen. Und das für viele weitere Monate ...

Montag, 26. Februar 2018

Grosse Sorge

Update: Entwarnung. Gerade rief Rosalies Sohn an: Henry stand ganz plötzlich mitten im Flur, als sei nichts gesehen. Er muss also in einem von den sieben Räumen gewesen sein und es sich an einer Stelle gemütlich gemacht haben, die trotz intensiver Suche unentdeckt blieb. Womöglich hat Henry meinen Post gelesen und sich deshalb bequemt, mal heraus zu kommen, auf Rufe hat er jedenfalls nicht reagiert.

Momentan ist er wohl etwas apathisch. Wir müssen vielleicht noch abklären, ob er völlig fit ist, denn zuletzt hat er auch relativ schlecht gefressen.

Danke aber fürs Daumendrücken. :)

Es gibt einen Grund, warum ich nur zum Teil ein Freund von Haustieren bin: Die Trauer und Leere, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind ...

Rosalie schrieb mir heute Vormittag, dass sie Henry nicht finden könne. Nun ist das Haus sehr gross und es gäbe zahlreiche Versteckmöglichkeiten. Aber bisher kam er immer voller Freude an, wenn er uns hat kommen hören. Sofern er nicht irgendwo versehentlich eingesperrt ist, müssen wir nun von der schlimmsten Vermutung ausgehen: Er ist am Morgen, als Rosalie ihre Tochter zur Schule brachte, unbemerkt mit nach draussen geflüchtet.

Leider kennt er aber diese Seite des Hauses überhaupt noch nicht, und daher hat er - ausser per Zufall - keine Chance, seine Katzenklappe zu finden, die sich auf der anderen Seite des Hauses befindet. Ausserdem ist er noch überaus ängstlich und vorsichtig draussen, da er erst ein paar Mal kurz in unserem Garten unterwegs war.

Nun sind wir in grosser Sorge, dass Henry irgendwo da draussen ist, sich versteckt, nicht zurück findet. Und das ausgerechnet bei der grossen Kälte ... Rosalie und ihr Sohn, der schon Schulschluss hat, werden jetzt alles absuchen und Handzettel verteilen. Ausserdem hat er ja einen Chip, sodass eine gewisse Chance besteht, dass er, falls ihn jemand findet, unserem Haushalt zugeordnet werden kann und wir ihn zurück bekommen.

Wenn, ja wenn er überhaupt gefunden wird ... Bitte drückt uns die Daumen, dass wir unseren schwarzen Liebling gesund und munter nach Hause bringen können.

Bise

Dieses Schweizer Wetterphänomen hat das Land in den kommenden Tagen fest im Griff. Obwohl auf dem Thermometer in der Nacht "nur" minus 10 Grad angezeigt werden, sorgt der eisige Wind dafür, dass es sich teilweise doppelt so kalt anfühlt. Ich bin überhaupt kein Freund von Mützen, aber bei dieser eisigen Kälte ist eine Kopfbedeckung ein ziemlich geniales und fast überlebenswichtiges Accessoire.

Allerdings kann ich mich nicht zu dick einmummeln, denn im Krankenhaus ist es immer sehr warm. Sofern man keine Zweitausstattung im Büro zum Umziehen hat, führen Stiefel und lange Unterhosen während des Arbeitstages dann eher zu einem Hitzekoller.

Den könnte ich heute gegebenenfalls auch so bekommen, denn mein Chef hat netterweise dem ganzen Team für diesen Tag frei gegeben. Ganz selbstverständlich meinte er letzten Dienstag, ich hätte dann heute sehr viel Platz im Büro. Wie witzig. Es gab Zeiten, da durfte das auf keinen Fall sein - denn schliesslich kann der Verbliebene, also in diesem Fall ich, auch mal krank sein, oder nicht? Dann wäre heute niemand aus dem Betrieb da. Aber vermutlich sieht man das als so unwahrscheinlich an, dass es niemandem in den Sinn kam, für eine Absicherung zu sorgen. Und ausserdem ist mein Chef ja selbst in den Ferien und hat noch einen Kollegen mitgenommen (zum Fussball nach England), da kann man natürlich schlecht etwas dagegen sagen. In diesem Fall geht plötzliche alles Mögliche ...

Fest steht, dass ich mir heute kein Bein ausreissen werde. Ich hab nur zwei Arme und zwei Ohren und werde ganz bestimmt auch deswegen keine Überstunden machen.

Also dann - die Party kann beginnen. :) Morgen gibt es dann das Neueste vom Wochenende zum Scheidungstheater.

Freitag, 23. Februar 2018

Die lieben Kollegen (17) - Unwahrheiten

Gestern sass ich mit drei Kollegen im Pausenraum, die allesamt die selben schlechten Erfahrungen mit meinem "Team" machen wie ich. Das hat mich insofern beruhigt, als dass ich mir das alles nicht nur einbilde, sondern vieles davon wirklich auch von aussen wahrgenommen wird.

Dazu gehört das ständige Zuspätkommen, wie gestern wieder, mit der albernen Begründung, man müsse noch zur Apotheke! Dabei arbeiten wir im Spital und es gibt eine direkt nebenan. Deswegen muss man sicher keine halbe Stunde zu spät kommen, sondern kann das jederzeit tagsüber erledigen. Auffällig ist dabei auch, dass solche Dinge vorzugsweise donnerstags passieren, wenn der Chef nicht da ist.

Und auch sonst wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Der andere Kollege, den ich gebeten hatte, ein paar Daten zu erheben, versprach mir, sich darum zu kümmern, und meldete vor ein paar Tagen Vollzug. Nun habe ich zufällig diese Eingaben geprüft und musste feststellen, dass er nur Unsinn eingetragen hat, der mit der Realität nichts zu tun hat - weil er wohl zu faul war, die Angaben vor Ort zu prüfen. Dann jammert er, es wäre so viel zu tun (und mein Chef glaubt das auch noch), und wenn man sich die "offenen" Aufträge anschaut, ist das alles alter Kram, der längst hätte erledigt werden können oder sogar müssen. Bei mir sieht es immer nach wenig aus - warum? Weil ich alles abarbeite, sobald möglich, und dabei nicht erst noch stundenlang jammere. Vielleicht muss ich mich da künftig besser "anpassen"?

Dann wird stets behauptet, auf der einen Telefonnummer würden täglich jede Menge Anrufe ankommen und wir müssten unbedingt dafür sorgen, dass alle gleichmässig die Anrufe entgegen nehmen. Aha. Ich hatte jetzt zwei Tage lang den Piepser für diese Nummer. Ergebnis: Ein Mal ein Anruf, am zweiten Tag zwei. Das ist wirklich kaum zu ertragen!

Wie schon mal erwähnt, bezahlt das Spital zu grossen Teilen die Bachelor-Ausbildung der beiden jungen Kollegen meines Teams. Zuletzt gab es Ärger, weil ein Kollege regelmässig die Vorlesungen, für die er freigestellt wird, nicht besucht. Reue? Keineswegs. Der andere Kollege steht nun kurz vor dem Bachelor, muss jetzt seine Arbeit schreiben. Abgabetermin ist der 5. März. Er hat letzte Woche angefangen mit dem Schreiben und meinte doch gestern tatsächlich, er hätte den Aufwand doch irgendwie unterschätzt. Wie naiv und dämlich muss man da sein?? Klar, wenn Autos, Frauen und Saufen das Leben bestimmen, bleibt wenig Zeit für alles Andere.

Ich frage mich, wie so verpeilte, faule Typen mal meine Rente finanzieren wollen oder eine Familie gründen? Eine gruselige Vorstellung.

Donnerstag, 22. Februar 2018

Mein NATEL

Zunächst die Übersetzung für die Nichtschweizer: Gemeint ist mein Handy. Hier in der Schweiz benutzt man historisch bedingt eher das Wort Natel. Übrigens bedankt man sich auch fürs Telefon anstatt für den Anruf, wenn einen jemand angerufen hat. Aber das nur nebenbei. :)

Gestern während der Frühstückspause ging es mal wieder um Smartphones. Einige in der Runde meiner Kollegen prahlten mit den neuesten, schönsten, teuersten Geräten in ihrem Besitz. Wie üblich in der Schweiz, überwogen im Pausenraum ebenfalls die Apfel-Benutzer. Auch Rosalie gehört dazu, während ich mit dem angebissenen Obst noch nie etwas anfangen konnte.

Besitzt man einen Vertrag, ist die Subventionierung eines neuen Telefon bei den grossen Providern noch ziemlich hoch, wodurch man oft und recht günstig zu einem neuen Handy kommt. So habe ich mich 2016 vor meinem Umzug ebenfalls für ein neues Gerät entschieden, das ich mir eigentlich nie zugelegt hätte - ein Samsung Galaxy S7 Edge. Die um die Ecken gezogenen Ränder sind vielleicht nett anzusehen, bieten aber kaum Mehrwert. Dafür kann man damit schnell und unabsichtlich irgend welche Funktionen aufrufen, die man eigentlich gar nicht starten wollte, oder man hält das Natel wie ein rohes Ei und läuft Gefahr, dass es hinunter fällt und dank gläserner Rückseite auch gleich kaputt geht.

Ab Mai "darf" ich mir wieder ein neues Natel aussuchen. Vermutlich bleibe ich bei Samsung, schon weil es dann sehr einfach ist, das Gerät samt Daten zu wechseln. Was mir nicht gefällt beim zu erwartenden S9, ist der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Wer denkt sich so etwas aus? Sollte das Teil keine Gesichtserkennung haben, muss ich es im Geschäft erst mal gründlich testen. Ich mag nicht jedes Mal erst mit dem Finger den Sensor auf der Rückseite suchen, um das Gerät entsperren zu können.

Nun ja, ein Luxusproblem, ich weiss. Und wenn das Handy mir nicht zusagt, halte ich es auch noch ein Jahr mit meinem aktuellen Modell aus, schliesslich läuft es einwandfrei, und im Grunde ist es ohnehin völliger Unfug, ständig neuen Elektronikschrott zu produzieren, oder? Die Änderungen von Generation zu Generation sind ja marginal: Noch etwas schneller, noch mehr Speicher, eine angeblich noch bessere Kamera. Braucht man das alles? Der einzige Ärger bei Android ist, dass die "älteren" Geräte keine Updates mehr bekommen. Aber auch das liesse sich für ein Jahr sicherlich verschmerzen ...