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Freitag, 7. April 2017

Die Jugend von heute

In Vorbereitung eines Urlaubs mit Kindern stellt sich zunehmend die Frage, ob es denn am Zielort um Himmels Willen auch WLAN gibt. Und wir Erwachsenen fragen uns dann: Ist das normal?

Früher nahm man seinen Walkman oder einen portablen CD-Player und ein paar Bücher mit auf die Reise und war glücklich. Heute interessieren Bücher kaum noch und selbst ein Handy mit Spielen ist öde und langweilig. Nein, WLAN muss schon sein, damit man auch auswärts chatten und (auch auf dem Notebook) Videos schauen kann und überhaupt mit der Welt verbunden ist.

Ist das nun der Lauf der Dinge? Haben die Kinder heute einfach nur andere Prioritäten, weil es auch andere Möglichkeiten gibt und das ganz normal ist, oder wird es Zeit, die Kids auch mal offline zu schalten und auf Entzug zu setzen?

Ich kann mir eine Woche ohne Internet wunderbar vorstellen. Bei Rosalie als Newsjunkie ist das schon etwas schwieriger, bei den Kindern fast unvorstellbar. Man kann sie auch kaum noch für das Schöne ausserhalb des Displays begeistern - traumhafte Landschaften, tolles Meer, herrliches Wetter, ein gemütlicher Spaziergang. All das ist sekundär geworden und lässt sie höchstens noch für ein paar Momente aufblicken.

Sicherlich ist bei dem Video-Konsum viel dummes Zeug, aber es lässt sich auch nicht leugnen, dass es die Kinder nicht nur dumm macht oder bleiben lässt. So sind z. B. die Englisch-Kenntnisse deutlich besser geworden, und dank riesiger Mediatheken im Netz kann man bei entsprechendem Interesse so manchen interessanten wissenschaftlichen Bericht finden.

Daher wäre es sicherlich falsch, die Sucht nach Displays gänzlich zu verdammen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die SZ in diesem Artikel. Ich mache mir nur Sorgen, dass der Ausgleich zu kurz kommt. Frische Luft, Bewegung, Natur, Abenteuer, all das, was in unserer Generation noch gelebt wurde, findet heute nur noch virtuell statt. Was macht das mit den Kindern, und wie kann es gelingen, sie weg zu locken, ohne dass es nur Theater, lange Gesichter und "Krieg" zu Hause oder im Urlaub gibt?

Donnerstag, 16. März 2017

Beifall, Shitstorm oder Apathie?

Das Dorf, in dem wir seit dem letzten Jahr wohnen, hat viel von den Klischees, die man immer mal wieder hört, nicht nur in der Schweiz. Das halbe Dorf ist verwandt und verschwägert, es wird gehetzt und getratscht. Leider begegnet uns auch immer wieder Desinteresse, wenn es um den Erhalt des Dorfes und seiner historischen Merkmale geht.

Nachdem ich vor rund einem Monat die Domain des Ortes gekauft habe, sind wir vor einer Woche zu Phase zwei übergegangen und haben einen kurzen Text online gestellt, in dem wir darüber aufklären, warum wir diese Site übernommen haben, und die Besucher auffordern, uns ihre Wünsche und Ideen für künftige Inhalte mitzuteilen. Ich habe mit allem gerechnet, auch damit, dass sich Leute darüber aufregen, wie ein zugereister Ausländer sich erdreisten kann, diese Seiten betreiben zu wollen.

Es finden zwar täglich einige Besucher auf die neue alte Homepage, die Resonanz ist bisher aber überschaubar: es gibt keine. Nun wurde auch noch in einer Tageszeitung darüber berichtet. Wer jetzt denkt, das sollte doch die Einwohner im Ort interessieren - ja, das dachten wir auch. Aber nicht einmal dann stiegen die Besucherzahlen signifikant an. Das mag zum Teil an der Altersstruktur der Einwohner liegen, aber sicher nicht nur ...

Es ist leider in unserer Zeit offenbar wirklich so, dass nur noch wenige Menschen über ihren Tellerrand, also ihr eigenes Grundstück hinweg schauen und sich auch für etwas mehr als sich selbst und die Familie interessieren. Wie schade.

Da der Aufwand, auch der finanzielle, sehr gering ist, werden wir die Startseite vorläufig mal so belassen und abwarten. Vielleicht tut sich ja mit der Zeit doch noch etwas, und wenn nicht - denn isch es äso! :)


Sonntag, 26. Februar 2017

Belastungsgrenze

Wenn man über Monate (oder sind es mittlerweile doch eher schon Jahre?) emotional und physisch an der Belastungsgrenze ist, beginnt man, sich irgendwann Sorgen zu machen über die eigene Gesundheit. Schlaflosigkeit, Nervosität, Mattigkeit sind Symptome, die man nicht ignorieren kann und sollte.

Doch wenn so viel auf dem Spiel steht, verdrängt man solche Indizien, versucht, stark zu bleiben und einfach weiter zu machen, so gut es geht. Und immer, wenn man denkt, es könnte nicht schlimmer werden, kommt noch ein neuer Schock, eine neue Demütigung, eine negative Nachricht hinzu.

Wie lange hält man das durch? Ist es am Ende nur ein Hauch, der das Fass zum Überlaufen bringt, ein scheinbar kleines Ereignis, dass den eigenen Körper veranlasst, ein deutliche Alarmsignal auszusenden? Und wie mag das aussehen, erkennen wir es rechtzeitig?

Rosalies Kinder wollten gern bis Sonntag bei uns bleiben, bevor sie mit ihrem Papa in die Berge fahren. Wir wussten schon vorher, dass ihm das nicht passt, weil er allein ist und daher gern schon mit den Kindern - ohne Absprache und obwohl es Rosalies Wochenende ist - am Freitag mit ihnen losfahren wollte.

Als die Kinder am Mittwoch wie üblich zum Papa wechselten, haben wir schon gewettet, ob sein übliches Gejammer und der Hundeblick die Kinder zum wiederholten Male dazu bringen würde, ihre Meinung zu ändern und dem armen Papa zuliebe auf die Mama zu verzichten. Wir haben diese Nummer zwischen den Kindern und ihm selbst schon einmal live per Video miterleben dürfen. Ein Theater, wie man es einem erwachsenen Mann kaum zutrauen würde.

Freitag am Morgen kam dann auch prompt die Nachricht, dass er die Kinder schon am Samstag abholen würde, und nicht erst Sonntag, wie eigentlich mal von den Kindern gewünscht war. Wieder einmal hat er sich gegen die Kinder und Rosalie durchgesetzt und deren Gutmütigkeit ausgenutzt.

Meine Liebste war sehr aufgewühlt und verärgert, was ich gut verstehen konnte. Sie wollte an dem Freitagvormittag ins Büro, um vor dem Urlaub noch etwas zu erledigen. Doch dann teilte sie mir am Mittag per Audio mit, dass sie sich schlecht fühle und nach Hause fahren würde.

Auf halbem Weg zwischen Büro und Zuhause schrieb sie mir erneut, dass sie nicht ganz sicher wäre, ob die Symptome nicht auch Anzeichen für einen leichten Infarkt sein könnten. Ich hab ihr daraufhin zugeredet, sofort ins Spital zu fahren und das abklären zu lassen.

Dann verging die Zeit ohne eine Nachricht. So langsam wurde ich im Büro unruhig. Es könnte einfach nur ein Migräne-Anfall oder eine psychosomatische Störung sein, was bei den starken Emotionen sicherlich nicht verwunderlich gewesen wäre. Es könnte aber eben auch ... Zum Glück wusste ich, dass sie in guten Händen ist, sollte Hilfe wirklich notwendig sein. Aber ich setzte mir eine Frist von zwei Stunden, dann wollte ich meine Arbeit abbrechen und nach dem Rechten sehen.

Genau nach zwei Stunden meldete sich Rosalie endlich. Es sei soweit alles in Ordnung. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

Auch wenn der "Vorfall" nun offenbar wirklich "nur" psychosomatisch bedingt war - der Körper verlangt irgendwann seine Auszeit, und wir müssen aufpassen, dass wir rechtzeitig die Notbremse ziehen. Gesundheit ist durch nichts zu ersetzen und lässt sich nicht kaufen.

Freitag, 17. Februar 2017

Loslassen?!

Die Grossbaustelle von Rosalie beschäftigt mich natürlich auch jeden Tag. Schon deswegen verfolge ich die Kommentare auf ihrem Blog sehr aufmerksam, denn sie enthalten viele Argumente, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Auch wenn ich das Thema Scheidung aus einer anderen Perspektive sehe als sie selbst, kann ich genauso wenig objektiv sein. Doch das hindert mich nicht daran, über die Anregungen in diesen Kommentaren nachzudenken. Und im Zentrum steht immer wieder das Wort "Loslassen". Natürlich - aus verschiedenen Beweggründen, wie Gesundheit, Grossmütigkeit, Vergebung - wäre es angezeigt, Frieden zu schliessen und einen Schlussstrich zu ziehen.

Und hier kommt mein "ja, aber ...". Geld ist nicht alles, das stimmt. Und mit Geld kann man sich auch keine Gesundheit kaufen. Doch hier geht es eben nicht um ein paar Tausend Franken, die man eben mal abhaken könnte. Es geht um die Existenz und Rosalies Zukunft. Egal, ob es mich in ihrer Nähe gäbe oder nicht - ein Verzicht würde sofort die Frage aufwerfen, wie es weitergehen soll. Die Immobilie braucht Unterhalt, das Auto ist 14 Jahre alt und fällt bald auseinander, und für einen Urlaub mit Kindern muss man sehr genau aufs Geld schauen. Und das, während der künftige Ex sich einen Neuwagen für einen sechstelligen Betrag bestellt, schwindelerregend teure Urlaube macht, die er auch für seine Neue samt Kind spendiert, und vor lauter Grössenwahn gar nicht mehr weiss, wie viel Geld er in den letzten vier Jahren überhaupt ausgegeben hat.

Es ist eben nicht nur ein Ungleichgewicht - es ist ein Alles (Ex) und fast Nichts (Rosalie). Dass hier das Loslassen mehr als schwer fällt, weil es eben nicht nur um Vergebung, sondern um greifbare finanzielle Ängste geht, kann ich gut verstehen, und daher unterstütze ich meine Liebste dabei, sich zu wehren. Meinem Schatz geht es bei weitem nicht darum, jeden Teller im Schrank aufzurechnen, ein erkennbar faires Angebot seinerseits würde völlig ausreichen. Doch er ist der Meinung, von der Errungenschaft nur einen Bruchteil abgeben zu müssen, weil sie ja so wenig dazu beigetragen habe.

Ob eine vom Gericht veranlasste finanzielle Gerechtigkeit am Ende für emotionale Genugtuung sorgen wird, angesichts der Tatsache, dass der Ex seiner Neuen das Geld hinterher wirft, während Rosalie in der Ehe um jeden Rappen betteln musste, kann ich nicht beurteilen. Aber so, wie sich der Ex jetzt verhält, in dem er nicht einmal bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen, um für seinen Sohn, falls notwendig, eine vernünftige Ausbildung zu ermöglichen, ist zu befürchten, dass ohne Gegenwehr von Rosalie kein Ende der Dekadenz in Sicht ist und damit auch das Erbe für die Kinder in Gefahr gerät.

Es ist also nicht nur in Rosalies persönlichem Interesse, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten, und es geht auch nicht um Rache. Ihre Kinder sollen später nicht fragen müssen, warum sie denn zugelassen habe, dass der Papa das ganze Vermögen mit der Neuen verprasst habe und sie selbst auf alles verzichtete.

Die emotionale Belastung kann ich meinem Schatz nicht abnehmen, aber ich stehe fest an ihrer Seite und helfe, wo immer ich kann, damit sie zu ihrem Recht kommt. Und gemeinsam werden wir das durchstehen!

Montag, 6. Februar 2017

Oh, die Frauen*

Manchmal gibt es Tage, da finde ich das Rasieren überaus lästig und wünschte mir, keinen Bartwuchs zu haben. Doch was wäre die Alternative?

Unser gemeinsamer Samstag endete diesmal schon gegen 21 Uhr im Bett, weil meine Liebste starke Monatsschmerzen hatte und nur dank Tablette im Schlaf etwas Erholung fand. Da beneide ich Euch Frauen nun wirklich nicht. Wenn ich das so miterlebe, ist mir die Rasur dann doch lieber, auch wenn sie fast täglich notwendig ist (außerdem soll ein Drei-Tage-Bart ja recht sexy sein ...). Und, wie man so liest, wird es dann mit den Jahren auch nicht besser.

Doch auch außerhalb dieser Zeit quält Ihr Euch für uns Männer - in Push-Ups und High Heels, von denen ich mich immer wieder frage, wie man darin laufen kann. Aber ja, heiß sieht es natürlich aus! Wir Männer dagegen fühlen uns schon am Rande des Erträglichen, wenn wir uns einen "Kulturknoten" um den Hals hängen.

Nicht zu vergessen - die Geburt! Wenn ich gut genährte Babys mit über 4000 Gramm und riesigem Kopf sehe, dann mag ich mir gar nicht die Frage stellen, wie so ein Kind DA durch gepasst hat, wo Mann sonst ... Na, Ihr wisst schon. ;)

Also meine Hochachtung vor all den körperlichen Strapazen in Eurem Leben. Ihr seid eben die Besten.

*Aus Brahms Liebeslieder-Walzer, op. 52: "Oh, die Frauen, wie sie Wonne tauen. Wäre lang ein Mönch geworden, wären nicht die Frauen!"