Montag, 2. September 2019

Trauer

Es dauerte eine ganze Weile, bis der Groschen fiel, aber dann krachte er wie eine Felswand auf uns herunter.

Wir haben ja im und am Haus ein paar Kameras installiert, damit wir unser süssen Fellnasen beobachten können. Am Morgen schauen wir dann immer nach den Fotos, die bei Bewegung gemacht werden. Diesmal fiel mir auf, dass unser Chicane seit ein paar Stunden nicht mehr zu sehen war. Aber ja, das kam ja schon ab und zu mal vor ...

Gegen 10 Uhr war ich unten, um nach den Futternäpfen zu sehen und bemerkte eine Frau mit Hund vor dem Haus, die länger auf eine Stelle an einem grossen Topf schaute, während sie vorbei lief. Ich dachte noch kurz darüber nach, was sie wohl gesehen haben mochte, aber war dann in Gedanken schon wieder woanders.

Eine Stunde später wollte ich in den Keller gehen. Keine Ahnung, warum, aber auf dem Weg ging mein Blick in die andere Richtung, und da sah ich etwas Weisses am Strassenrand liegen. Eine Sekunde später wurde mir klar, was die Frau gesehen hatte. Ich rannte zu der Stelle und fand unseren Chicane am Blumentopf liegend. Ich schrie ihn an, aber er reagierte nicht - er war seit mindestens drei Stunden tot.

Unter Tränen lief ich zurück ins Haus, umarmte Rosalie und dann weiss ich nichts mehr.

Etwas später nahmen wir den armen Kater und legten ihn hinter dem Haus auf den Tisch. Da lag er nun - ich sah ihn an und dachte, er müsste doch jetzt aufspringen und fröhlich auf mich zu gelaufen kommen. Aber er würde nie wieder aufstehen. Er war von uns gegangen.

Die letzten Bilder von ihm gab es kurz nach 2 Uhr. Er muss also zwischen 2 und etwa 8 Uhr ums Leben gekommen sein. Wir nehmen an, dass er überfahren wurde und ihn jemand an den Strassenrand gelegt hat. Rosalie überlegte noch, ob wir die Todesursache vom Arzt untersuchen lassen sollten, um einen gewaltsamen Tod auszuschliessen. Aber was hätte das dem armen Kater gebracht, und was wäre die Konsequenz, wenn ihn jemand umgebracht haben sollte?

Ich musste also wieder Schaufel und Spaten herausholen und ein tiefes Loch graben. Pünktlich zur Beerdigung fing es dann auch noch an zu regnen. Es war wie im Film - vier Menschen weinten an seinem Grab und der Himmel weinte auch. Es war uns egal. Wir legten ihn vorsichtig in die Grube und schütteten ihn sanft zu ...

Der Sonntag war dahin, wir haben eine halbe Flasche Kräuterlikör geleert, aber die konnte den Schmerz nicht lindern. Chicane war so ein lieber, freundlicher Kater, hat nicht ein einziges Mal gebissen oder gekratzt, und er war der einzige Freund von Henry. Drei Jahre wurde er nur alt, es ist so ungerecht. Auf einer Strasse, in der gerade nachts und am Wochenende fast kein Auto fährt. Wie konnte das passieren?

Sein Verlust hat ein grosses Loch in unser Leben gerissen. Er war ja nur rund neun Monate bei uns, aber so lebenslustig und aufgeschlossen. Nun fehlt er uns so sehr.

Es ist halt die Kehrseite der Medaille, wenn man Tiere hat. Sie machen einem so viel Freude, aber ihr Verlust schmerzt ungemein.

Freitag, 30. August 2019

Bau-Chaos

Heute Vormittag haben wir einen Termin mit der ausführenden Firma für die Tiefbauarbeiten in der Strasse vor unserem Haus. Wasser und Strom werden neu verlegt, man rechnet mit rund vier Wochen Bauzeit, in der wir nur mit Hindernissen oder gar nicht zu unserem Grundstück fahren können. Ich fürchte, es wird ein Chaos, zumal nur auf Drängen von Rosalie überhaupt mal jemand von der Firma bei uns aufkreuzte, um die Details zu besprechen. Ist ja auch nicht so wichtig, dass ein Loch bis zum Haus gegraben werden muss und die ganze Infrastruktur im Erdreich und bis zu unserem Haus sich ändert. Und es geht ja nur um Wasser und Strom - wer braucht das schon!

Wenn Ihr also nichts mehr hört, steht das Haus unter Wasser, wir haben keinen Strom mehr oder ich bin in eine unbeleuchtete Grube vor dem Haus gefallen.

Zum Wochenende noch eine Galerie aller Fellnasen, die, bis auf eine, derzeit mal zu Besuch kommen. Wer ist der/die Schönste im ganzen Land?

Donnerstag, 29. August 2019

Endlich tut sich was

Nach der wochenlangen Odyssee bei verschiedenen Ärzten, die mal dies, mal das versucht haben, scheint mein Papa nun im Krankenhaus endlich eine umfassende Diagnose und Therapie zu erhalten. Nach seiner Aussage sind Füsse und Finger nach drei Tagen schon sichtbar besser geworden. Der Haken dabei: Er bekommt dreimal täglich Cortison-Infusionen. Ein Teufelszeug.

Er hat mir jedenfalls am Telefon versichert und ist froh, dass man momentan alle möglichen Untersuchungen mit ihm macht - endlich! So wird auch eine mögliche Veneninsuffizienz geprüft, etwas, dass ich schon von mehreren Experten als mögliche Ursache für die Symptome gehört habe und das bisher noch nie Thema war bei den niedergelassenen Ärzten.

Aufregung gab es dann gestern auch, als er - mal wieder - hingefallen ist. Diesmal war er zumindest gleich in guten Händen und wurde nach dem Sturz direkt in die Notaufnahme gebracht. Es ist aber zum Glück nichts passiert.

Leider kann er auf der Klinik nur maximal zehn Tage bleiben. Ich hoffe, das reicht aus, um zumindest die richtigen Ansätze zu finden und die schlimmsten Beschwerden zu lindern. Wichtig wird dann sein, dass es auch nach der Entlassung mit der Therapie weiter geht. Das wird vermutlich wieder eine Herausforderung ...

Mittwoch, 28. August 2019

Wir sind guuut!

Wie schon erwähnt, befindet sich unser IT-Bereich derzeit in der Reorg. Dafür sind vor einiger Zeit Interviews mit uns allen geführt worden. Dabei wurden auch einige Fragen zur Selbsteinschätzung gestellt. So wollte man wissen, wie wir aus unserer Sicht die Zufriedenheit der Kunden beurteilen.

Als ich vor fast drei Jahren hier anfing, waren sowohl das Klima im Team als auch die Aussenwirkung eine Katastrophe. Da die zwei Querulanten inzwischen weg sind, hat sich das dramatisch verbessert. Ich weiss aus diversen Rückmeldungen und Gesprächen, dass man unsere Arbeit und auch uns als Personen sehr schätzt. Nun möchte man aber bei einer Selbsteinschätzung nicht prahlen. Ausserdem war ich mir nicht sicher, ob unsere Kunden die Abgrenzung zwischen dem, was wir für sie leisten können, und dem, was der externe Dienstleister tut, klar treffen können. Und so habe ich ein wenig tief gestapelt. Mein neuer Chef hat nun die Rückmeldung bekommen, dass man unsere Arbeit sehr positiv bewertet hat.

Das freut mich natürlich ungemein. Es hat auch Zeit und Energie gekostet, um das schlechte Bild von uns wieder aufzuhübschen. Den vollständigen Bericht sollen wir in der nächsten Zeit vorgestellt bekommen. Danach wird man sich dann überlegen, wie es mit uns weiter geht. Da eines der hohen Ziele darin besteht, dass sich für den Kunden keinesfalls etwas verschlechtern soll, haben wir womöglich durch diese Umfrage ganz gute Karten und können zumindest hoffen, dass sich an den Aufgaben und Zuständigkeiten nicht all zu viel ändern wird. Wie mein Chef nach der Reorg heisst, ist mir eigentlich egal, solange ich nicht plötzlich Aufgaben zugewiesen bekomme, mit denen ich absolut nichts anfangen kann. Dieses Damokles-Schwert schwebt ja noch über uns allen.

Aber mit diesem Bericht könnte es vielleicht ein gutes Ende der Reorg geben. Die nächsten Wochen und Monate werden es zeigen.

Dienstag, 27. August 2019

Herbstlich

Eine Woche hat er noch, der meteorologische Sommer, aber man merkt nun schon abends und nachts, dass er längst nicht mehr so viel Kraft hat wie noch vor Wochen. Kühl wird es, fast schon kalt, ohne Jacke am Morgen geht nichts mehr, wenn man keine Gänsehaut bekommen will. Sogar Nebel sieht man schon. Es wird tatsächlich bereits wieder Herbst!

Zum Schlafen ist es natürlich angenehm, aber ich hätte gut und gern noch vier Wochen "richtigen" Sommer vertragen - abends auf der Terrasse sitzen mit T-Shirt und einem Glas Wein, dem Plätschern des Baches lauschen, Katzen knuddeln, die sich am Abend alle einfinden.

Nun braucht man bald wieder eine Decke, um nach Sonnenuntergang noch draussen sitzen zu können, am Morgen ist es dunkel, wenn ich das Haus verlasse, und bald schon wird der Kamin wieder zum Leben erweckt. Herbst und Winter haben auch ihre schönen Seiten, aber ich hab es lieber warm. Daher ist es schade, dass wir in diesem Jahr den Sommer nicht in der Ferne noch ein wenig verlängern können. Zumindest die Katzen werden es uns sicherlich danken. :-)