Donnerstag, 6. September 2018

Die lieben Kollegen (40) - Sonderurlaub

Es war leider nicht das erste Mal und wird wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein: Mein Kollege trägt freie Tage im Kalender ein und ist dann krank. Auch diesmal war die Begründung wieder sehr überzeugend: Er habe schlecht geschlafen.

Das war am Montag. Als ich das hörte, war mir sonnenklar, dass wir ihn diese Woche nicht mehr sehen würden, zumal er für heute, also Donnerstag, und Freitag nochmals freie Tage eingetragen hatte. Am Dienstagmorgen kam dann also ein Mail, dass er wieder zu Hause bleiben würde. Gestern, Mittwoch, hätte er einen halben Tag erscheinen müssen, weil er mit seinen 90% nachmittags frei hat. Ich fragte also am Morgen meinen Chef, ob er etwas gehört hätte. Er antwortete, dass er nichts wüsste, aber schon davon ausginge, dass er erscheint. Ich meinte, dass ich das kaum glaube und eher davon ausginge, dass er den Rest der Woche wohl auch zu Hause bleiben würde. Kaum fünf Minuten später kam die Bestätigung per Mail und der wütende Ruf meines Chefs von nebenan:"Du hast gewonnen!"

Wir wissen nun nicht, ob er heute und morgen krank ist oder seine freinen Tage nimmt. Der Chef ist immerhin sauer und will in jedem Fall nächste Woche einen Krankenschein verlangen, was natürlich sein gutes Recht ist. Der tolle Kollege ist wohl in der Vergangenheit schon mehrere Male angezählt worden, sowohl vom HR als auch vom Chef. Danach lief es dann jeweils eine Weile besser. In diesem Jahr ist er bereits wieder Spitzenreiter bei den Kranktagen und Minusstunden.

Tja, und nun ist ihm auch noch seine Verlobte abhanden gekommen. Angeblich hat ER sie verlassen, aber wer soll sich mit so einem grossen Kind abgeben, das sich noch damit rühmt, regelmässig in den Puff zu gehen? Das ist doch eher abstossend ... Aber nun ist er ja wieder Single und kann sich ungeniert und ohne Alibi ins Nachtleben stürzen. Und ob er nun im Büro ist oder nicht, fällt auch kaum noch auf.

Vielleicht wird sich in den nächsten Monaten/Jahren etwas ändern. Gestern gab es eine Info-Veranstaltung zu strukturellen Anpassungen im Krankenhaus. In erster Linie wird es wohl meinem Chef-Chef an den Kragen gehen, aber auch Funktionen und Teams könnten sich ändern. Vielleicht wird das meine Chance, und vielleicht tut sich dann auch was im Team. Es bleibt jedenfalls spannend.

Apropos: Gestern erhielten wir daheim Post. Daher lautet die Überschrift des Posts morgen: Zu früh gefreut ...

6 Kommentare:

  1. Man kann nur hoffen, daß endlich einige Köpfe rollen, wobei ich den vom Ex mit einschließe.
    Charlotte

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    1. Das ist auch meine Hoffnung früher oder später. Und da ich Übung habe im Warten, werde ich auch diesmal durchhalten. :-)

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  2. Zitat: "ob er nun im Büro ist oder nicht, fällt auch kaum noch auf." - DAS ist überhaupt der Knaller! So jemanden haben wir hier auch. Seltsamerweise findet der Chef diese Person trotzdem toll. Nun ja, ist auch vom anderen Geschlecht und kann gut reden ... (kotz)

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    1. Wenn ein Chef sich DAVON beeinflussen oder beeindrucken lässt, könnte ich auch in die Tischkante beissen!

      Falls der kränkelnde Kollege doch mal erscheint, sitzt er hier im engen Büro in der Ecke hinter einer Trennwand, die zwischen den Schreibtischen stehen, und da er sich bei der Arbeit auch nicht gerade überschlägt, weiss man irgendwie nie so genau, ob er nun tatsächlich anwesend ist. Eine Planstelle ohne Plan ...

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  3. Haben die Vorgesetzten einen Knall, das so lange mitzumachen? In der Schweiz ist doch so eine Niete relativ einfach loszuwerden. Oder seid ihr vom Kanton angestellt? Aber auch dann...
    Ich wünsche dir wirklich, dass es eine Chance für dich ist!

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    1. Wir sind ja öffentlich (Uni-Spital), aber wie auch immer - es gäbe sicherlich Möglichkeiten, und er junge Mann ist wohl auch schon abgemahnt worden. Ich weiss nicht, wie viel es braucht, damit das Fass mal überläuft.

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