Vor einigen Wochen gab ich im Radio ein kurzes Interview zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Gestern Nachmittag erhielt ich ein Mail von Bekannten mit dem Hinweis, dass dieses Interview gestern erneut gesendet wurde. Anlass war das Thema "Bewegende Radio-Momente 2019".
Ich war etwas überrascht, dass es ausgerechnet mein Beitrag in diese Auswahl geschafft hat, aber offenbar ist das Interesse an dieser bewegenden Zeit damals im Jahr 1989 immer noch gross hier in der Schweiz. Und, ganz ehrlich - solche Augenblicke erlebt man eben auch nicht alle Tage und entsprechend emotional bin ich wohl rüber gekommen in diesen rund vier Minuten. Und es gibt zwar viele Deutsche hier, aber sicherlich nicht sooo viele, die von solchen Erlebnissen berichten könnten.
Daher war es für den Sender wohl ein Glücksfall und für mich schön, meine Erinnerungen mal der ganzen deutschsprachigen Schweiz erzählen zu können. :-)
Nun schauen wir mal, was 2020 bringt. Wir lesen uns im nächsten Jahr. Bis bald!
Dienstag, 31. Dezember 2019
Montag, 30. Dezember 2019
Besorgt statt besinnlich
Eigentlich sollten es ruhige, gemütliche Weihnachtstage werden. Schliesslich hatte ich die ganze Woche frei und bis auf einen Tag hatten wir diesmal so gar keine Termine. Doch sorgenfrei wurde es dann doch nicht.
Am Samstagabend erhielt ich eine Nachricht per WA von meiner Stiefmutter - aus der Notaufnahme. Mein Papa sei eingeliefert worden mit Verdacht auf Schlaganfall. Er konnte daheim einen Arm und die Beine nicht mehr bewegen, und anders als früher hat meine Stiefmutter diesmal schnell reagiert und den Notruf gewählt.
Zum Glück bestätigte sich der Befund nicht. Da es ihm nach ein paar Stunden besser ging, durfte er wieder nach Hause. Mir war nicht so ganz wohl dabei, aber aus der Ferne konnte ich den Zustand meines Vaters auch nicht genau beurteilen.
Meine Sorge schien aber begründet, denn am folgenden Abend passierte es wieder. Und diesmal blieb er im Krankenhaus, und da ist er nun immer noch. Es gibt Phasen, in denen er kaum ansprechbar scheint und seine Blutwerte sind offenbar im Keller, aber man findet keine Ursache. Zwei MRT haben nichts ergeben, heute folgen nun Magen- und Darmspiegelung, danach vielleich noch eine Rückenmarkpunktion.
Während der Feiertage, besonders nach dem ersten Telefonat, in dem ich ihn kaum verstanden habe, war ich schon kurz davor, mich ins Auto zu setzen und los zu fahren. Aber dann ging es etwas besser und ich war beruhigt. Doch wenn sich sein Zustand in den nächsten Tagen nicht weiter stabilisiert und man keine Ursache findet, werde ich mir wohl Gedanken machen müssen, wie und wann ich nach Berlin fliegen kann. Es wäre nichts schlimmer, als zu spät zu kommen ...
Am Samstagabend erhielt ich eine Nachricht per WA von meiner Stiefmutter - aus der Notaufnahme. Mein Papa sei eingeliefert worden mit Verdacht auf Schlaganfall. Er konnte daheim einen Arm und die Beine nicht mehr bewegen, und anders als früher hat meine Stiefmutter diesmal schnell reagiert und den Notruf gewählt.
Zum Glück bestätigte sich der Befund nicht. Da es ihm nach ein paar Stunden besser ging, durfte er wieder nach Hause. Mir war nicht so ganz wohl dabei, aber aus der Ferne konnte ich den Zustand meines Vaters auch nicht genau beurteilen.
Meine Sorge schien aber begründet, denn am folgenden Abend passierte es wieder. Und diesmal blieb er im Krankenhaus, und da ist er nun immer noch. Es gibt Phasen, in denen er kaum ansprechbar scheint und seine Blutwerte sind offenbar im Keller, aber man findet keine Ursache. Zwei MRT haben nichts ergeben, heute folgen nun Magen- und Darmspiegelung, danach vielleich noch eine Rückenmarkpunktion.
Während der Feiertage, besonders nach dem ersten Telefonat, in dem ich ihn kaum verstanden habe, war ich schon kurz davor, mich ins Auto zu setzen und los zu fahren. Aber dann ging es etwas besser und ich war beruhigt. Doch wenn sich sein Zustand in den nächsten Tagen nicht weiter stabilisiert und man keine Ursache findet, werde ich mir wohl Gedanken machen müssen, wie und wann ich nach Berlin fliegen kann. Es wäre nichts schlimmer, als zu spät zu kommen ...
Donnerstag, 19. Dezember 2019
Das war 2019
Noch ist das Jahr nicht ganz vorbei, aber es ist Zeit für einen kleinen Blick zurück.
Die Jahres-Horoskope waren sich einig, und sie sollten Recht behalten - dieses 2019 war ein schwieriges Jahr: ein Todesfall, unglaublich viel Ärger, verschwendete Zeit und verlorenes Geld auf verschiedenen "Schlachtfeldern", drei tote Katzen, Reorg, ein ausgefallener Urlaub, Sorgen um meinen Vater.
Im Horoskop stand auch, dass es zum Ende des Jahres besser werden würde, und tatsächlich haben sich einige schwierige Probleme gelöst. Allen voran natürlich die Scheidung, das war über Jahre die grösste Last. Wenn alles nach Plan läuft, ist Rosalie in weniger als vier Wochen geschieden und kann ihren alten Namen wieder annehmen. Ein wenig holprig wird es vielleicht noch werden, wenn der Ex sich mit der Zahlung der vereinbarten Summe ziert, aber das ist lächerlich im Vergleich zu dem, was in den letzten Jahren passiert ist.
Zur selben Zeit hat uns auch das Bundesgericht Recht gegeben, sodass auf dem Grundstück gegenüber vorläufig nicht gebaut wird. Statt gruseliger Mehrfamilienhäuser mit einem riesigen Parkplatz für 42 Autos (mitten in einem alten, geschützten Dorfkern) bleibt der Hang mit seiner Wiese und den Bäumen nun erst einmal den Schafen vorbehalten.
Nicht besser geht es meinem Vater. Er laboriert nun bald seit einem Jahr an den akuten Hautproblemen der Füsse. Niemand findet die Ursache, niemand kann ihm helfen. Es ist ein Jammer und er wirkt am Telefon teilweise verzweifelt und mutlos - völlig verständlich nach der langen Zeit. Und ich weiss leider auch nicht, wie ich ihm helfen kann.
Hoffnung gibt es für den ausgefallenen Urlaub. Wir möchten ihn unbedingt im nächsten Jahr nachholen, darauf freue ich mich jetzt schon und habe bereits mal eine grobe Planung inklusive der möglichen Hotels gemacht. Der nächste Herbst kommt bestimmt.
Ich hab nun erst einmal eine Woche frei, muss dann aber an Silvester arbeiten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Als kleines Trostpflaster wartet allerdings der neue, höhenverstellbare Tisch im Büro auf mich, sodass ich endlich richtig sitzen (und auch mal stehen) kann. Ein "Geschenk" des Hauses, das möglich wurde, weil unser Team geschrumpft ist und wir noch jede Menge finanzielle Mittel zur Verfügung hatten. Ich hätte mir sogar die Überstunden auszahlen lassen können, aber da war mir die Freizeit dann doch lieber, zumal sich vor allem das Finanzamt gefreut hätte.
Nun freue ich mich auf ruhige, besinnliche Weihnachten ohne Stress, und die wünsche ich allen, die hier ab und zu oder regelmässig vorbeischauen, natürlich auch!
Die Jahres-Horoskope waren sich einig, und sie sollten Recht behalten - dieses 2019 war ein schwieriges Jahr: ein Todesfall, unglaublich viel Ärger, verschwendete Zeit und verlorenes Geld auf verschiedenen "Schlachtfeldern", drei tote Katzen, Reorg, ein ausgefallener Urlaub, Sorgen um meinen Vater.
Im Horoskop stand auch, dass es zum Ende des Jahres besser werden würde, und tatsächlich haben sich einige schwierige Probleme gelöst. Allen voran natürlich die Scheidung, das war über Jahre die grösste Last. Wenn alles nach Plan läuft, ist Rosalie in weniger als vier Wochen geschieden und kann ihren alten Namen wieder annehmen. Ein wenig holprig wird es vielleicht noch werden, wenn der Ex sich mit der Zahlung der vereinbarten Summe ziert, aber das ist lächerlich im Vergleich zu dem, was in den letzten Jahren passiert ist.
Zur selben Zeit hat uns auch das Bundesgericht Recht gegeben, sodass auf dem Grundstück gegenüber vorläufig nicht gebaut wird. Statt gruseliger Mehrfamilienhäuser mit einem riesigen Parkplatz für 42 Autos (mitten in einem alten, geschützten Dorfkern) bleibt der Hang mit seiner Wiese und den Bäumen nun erst einmal den Schafen vorbehalten.
Nicht besser geht es meinem Vater. Er laboriert nun bald seit einem Jahr an den akuten Hautproblemen der Füsse. Niemand findet die Ursache, niemand kann ihm helfen. Es ist ein Jammer und er wirkt am Telefon teilweise verzweifelt und mutlos - völlig verständlich nach der langen Zeit. Und ich weiss leider auch nicht, wie ich ihm helfen kann.
Hoffnung gibt es für den ausgefallenen Urlaub. Wir möchten ihn unbedingt im nächsten Jahr nachholen, darauf freue ich mich jetzt schon und habe bereits mal eine grobe Planung inklusive der möglichen Hotels gemacht. Der nächste Herbst kommt bestimmt.
Ich hab nun erst einmal eine Woche frei, muss dann aber an Silvester arbeiten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Als kleines Trostpflaster wartet allerdings der neue, höhenverstellbare Tisch im Büro auf mich, sodass ich endlich richtig sitzen (und auch mal stehen) kann. Ein "Geschenk" des Hauses, das möglich wurde, weil unser Team geschrumpft ist und wir noch jede Menge finanzielle Mittel zur Verfügung hatten. Ich hätte mir sogar die Überstunden auszahlen lassen können, aber da war mir die Freizeit dann doch lieber, zumal sich vor allem das Finanzamt gefreut hätte.
Nun freue ich mich auf ruhige, besinnliche Weihnachten ohne Stress, und die wünsche ich allen, die hier ab und zu oder regelmässig vorbeischauen, natürlich auch!
Donnerstag, 12. Dezember 2019
Ja, bitte?
Unser Haus ist schon eine Weile ein wenig smart, vor allem mit Lampen und Schaltern, die sich aus der Ferne bedienen lassen. Nun ist ein neues Gerät hinzugekommen, und das hätte uns am Dienstag schon viel Ärger erspart.
Bei uns finden ja seit Monaten Bauarbeiten statt, und dabei soll u. a. auch der Elektroanschluss erneuert werden. Nun haben wir der ausführenden Firma ausdrücklich gesagt, dass eine Abschaltung des Stroms nur und in jedem Fall nach Absprache mit uns erfolgen darf.
Man ahnt, was kommt - Dienstagmittag um 13 Uhr bekam ich etliche Meldungen, die darauf hindeuteten, dass der Strom weg ist. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, denn daheim läuft neben anderen Geräten auch unser NAS mit diversen persönlichen Daten, und das Teil mag es nicht, wenn man ihm einfach den Strom entzieht.
Rosalie hat sich sofort ans Telefon gehängt und versucht zu klären, was daheim abläuft. Letztlich hat sie den Monteur vor Ort erwischt, und der meinte, er hätte ja bei uns geklingelt, aber da niemand daheim war, habe er dann einfach den Strom gekappt. Von einer Absprache habe er nichts gewusst. Ganz toll.
Zum Glück ist nichts passiert, alle Geräte haben es überstanden. Aber der Schreck war gross.
Und damit so etwas künftig vielleicht nicht mehr passiert, haben wir jetzt eine Video-Klingel daheim. Eigentlich war die Idee dahinter vor allem, unseren Vorplatz zu überwachen. Im September haben wir ja eine Katze verloren, die vor dem Haus überfahren und vermutlich einfach achtlos an den Strassenrand gelegt wurde. Mit Video hätten wir gesehen, was genau passiert ist. Mit einer grossen Aussenkamera hat man jedoch das Problem, dass missgünstige Mitmenschen sich beschweren könnten wegen des Datenschutzes. Schliesslich darf man nur sein eigenes Grundstück überwachen. Und das ist mit einer Kamera vor dem Haus nahezu unmöglich.
Die kleine Klingel an der Tür tut dasselbe, ist aber fast unsichtbar und man erwartet nicht, dass sie so einen grossen Bereich dauerhaft überwacht. Und so haben wir nun jederzeit und fünf Tage rückwirkend die Möglichkeit zu sehen, was vor unserer Haustür passiert. Und falls mal wieder jemand an der Tür läutet, wenn wir nicht zu Hause sind, können wir auch vom anderen Ende der Welt aus mit der Person sprechen.
Coole Sache. :-)
Bei uns finden ja seit Monaten Bauarbeiten statt, und dabei soll u. a. auch der Elektroanschluss erneuert werden. Nun haben wir der ausführenden Firma ausdrücklich gesagt, dass eine Abschaltung des Stroms nur und in jedem Fall nach Absprache mit uns erfolgen darf.
Man ahnt, was kommt - Dienstagmittag um 13 Uhr bekam ich etliche Meldungen, die darauf hindeuteten, dass der Strom weg ist. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, denn daheim läuft neben anderen Geräten auch unser NAS mit diversen persönlichen Daten, und das Teil mag es nicht, wenn man ihm einfach den Strom entzieht.
Rosalie hat sich sofort ans Telefon gehängt und versucht zu klären, was daheim abläuft. Letztlich hat sie den Monteur vor Ort erwischt, und der meinte, er hätte ja bei uns geklingelt, aber da niemand daheim war, habe er dann einfach den Strom gekappt. Von einer Absprache habe er nichts gewusst. Ganz toll.
Zum Glück ist nichts passiert, alle Geräte haben es überstanden. Aber der Schreck war gross.
Und damit so etwas künftig vielleicht nicht mehr passiert, haben wir jetzt eine Video-Klingel daheim. Eigentlich war die Idee dahinter vor allem, unseren Vorplatz zu überwachen. Im September haben wir ja eine Katze verloren, die vor dem Haus überfahren und vermutlich einfach achtlos an den Strassenrand gelegt wurde. Mit Video hätten wir gesehen, was genau passiert ist. Mit einer grossen Aussenkamera hat man jedoch das Problem, dass missgünstige Mitmenschen sich beschweren könnten wegen des Datenschutzes. Schliesslich darf man nur sein eigenes Grundstück überwachen. Und das ist mit einer Kamera vor dem Haus nahezu unmöglich.
Die kleine Klingel an der Tür tut dasselbe, ist aber fast unsichtbar und man erwartet nicht, dass sie so einen grossen Bereich dauerhaft überwacht. Und so haben wir nun jederzeit und fünf Tage rückwirkend die Möglichkeit zu sehen, was vor unserer Haustür passiert. Und falls mal wieder jemand an der Tür läutet, wenn wir nicht zu Hause sind, können wir auch vom anderen Ende der Welt aus mit der Person sprechen.
Coole Sache. :-)
Dienstag, 10. Dezember 2019
Keine besonderen Vorkommnisse
Ist das nicht schön? Es gibt Tage, an denen es nichts zu berichten gibt. Ein Vorgeschmack aufs nächste Jahr, hoffe ich.
Die letzten Monate oder gar Jahre waren sehr bewegt, da wird es nun Zeit für ein wenig "Langeweile", also ganz normalen Alltag ohne tägliche Katastrophenmeldungen. Keine Sorgen um die Katzen, kein Scheidungshorror, und im Büro ist es derzeit auch ruhig.
Nun gut, die Reorg steht immer noch an, und was uns da erwartet, ist völlig offen. Aber es macht keinen Sinn, jetzt in Panik zu verfallen, solange alles möglich ist. Im besten Fall bekommen wir einen neuen Chef und ansonsten ändert sich gar nichts. Ich hätte allerdings auch nichts dagegen, wenn der Chef hier bleibt, denn mit dem habe ich leichtes Spiel. Letzte Woche hatten wir das Mitarbeiter-Jahresgespräch. Eine skurrile Situation, wenn einem ein junger Mann gegenüber sitzt, der nicht mal halb so alt ist und einem erzählen will, was man tun oder nicht tun soll. Immerhin hat er meine Kernkompetenzen richtig eingeschätzt und mir ein perfektes Zeugnis ausgestellt (das allerdings keinen Wert hat, weil es keine Auswirkungen mit sich bringt). So haben wir uns also nett unterhalten und sind nach weniger als dreissig Minuten wieder auseinander gegangen.
Die letzten Wochen im neuen Jahr lasse ich dann auch ruhig angehen. Ich muss noch jede Menge Stunden abbauen und nehme immer mal einen Tag zwischendurch frei. So auch morgen wieder und am Freitag. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.
Lediglich die Bauarbeiten daheim laufen noch etwas unrund, aber auch da zeichnet sich nun für die meisten Probleme eine Lösung ab und ich hoffe, dass das Haus am Schluss noch steht und alle Anschlüsse dort sind, wo sie hingehören. Bis auf die Telefonleitung, da sich der Provider standhaft weigert, die 35 Meter unterirdisch in die gerade installierten Kanäle zu verlegen. Dann bleibt die "Wäscheleine" über der Strasse eben da, hat ja auch was Romantisches ...
Die letzten Monate oder gar Jahre waren sehr bewegt, da wird es nun Zeit für ein wenig "Langeweile", also ganz normalen Alltag ohne tägliche Katastrophenmeldungen. Keine Sorgen um die Katzen, kein Scheidungshorror, und im Büro ist es derzeit auch ruhig.
Nun gut, die Reorg steht immer noch an, und was uns da erwartet, ist völlig offen. Aber es macht keinen Sinn, jetzt in Panik zu verfallen, solange alles möglich ist. Im besten Fall bekommen wir einen neuen Chef und ansonsten ändert sich gar nichts. Ich hätte allerdings auch nichts dagegen, wenn der Chef hier bleibt, denn mit dem habe ich leichtes Spiel. Letzte Woche hatten wir das Mitarbeiter-Jahresgespräch. Eine skurrile Situation, wenn einem ein junger Mann gegenüber sitzt, der nicht mal halb so alt ist und einem erzählen will, was man tun oder nicht tun soll. Immerhin hat er meine Kernkompetenzen richtig eingeschätzt und mir ein perfektes Zeugnis ausgestellt (das allerdings keinen Wert hat, weil es keine Auswirkungen mit sich bringt). So haben wir uns also nett unterhalten und sind nach weniger als dreissig Minuten wieder auseinander gegangen.
Die letzten Wochen im neuen Jahr lasse ich dann auch ruhig angehen. Ich muss noch jede Menge Stunden abbauen und nehme immer mal einen Tag zwischendurch frei. So auch morgen wieder und am Freitag. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.
Lediglich die Bauarbeiten daheim laufen noch etwas unrund, aber auch da zeichnet sich nun für die meisten Probleme eine Lösung ab und ich hoffe, dass das Haus am Schluss noch steht und alle Anschlüsse dort sind, wo sie hingehören. Bis auf die Telefonleitung, da sich der Provider standhaft weigert, die 35 Meter unterirdisch in die gerade installierten Kanäle zu verlegen. Dann bleibt die "Wäscheleine" über der Strasse eben da, hat ja auch was Romantisches ...
Donnerstag, 5. Dezember 2019
7100 Franken an einem Tag
Es ist erschreckend, wie leichtfertig Ämter, Behörden und Firmen mit unserem Geld umspringen. Momentan habe ich das Gefühl, dass uns wirklich jeder über den Tisch ziehen will. Allein gestern erhielten wir zwei korrigierte Rechnungen, die nur auf Grund unserer Intervention zustande kamen.
Bei der einen Rechnung geht es um unseren Anschluss ans Trinkwassernetz der Gemeinde. Wie überall gibt es entsprechende Verordnungen, die solche Berechnungen festlegen. In diesem Fall braucht es sogar zwei Reglemente, nämlich das fürs Wasser und das Baureglement.
Nun ist es bei uns so, dass es ein aktuell gültiges Reglement gibt und ein neues im Entwurf. Jeder mit gesundem Menschenverstand würde meinen, dass natürlich das aktuell gültige Papier die Basis für die Berechnung bilden muss und nicht etwas, das irgendwann in der Zukunft (wir reden hier von Monaten, nicht von Tagen) vielleicht mal gültig sein könnte. Nicht so aber die Gemeinde, die mit ausschweifenden Sätzen fabuliert, was wir dereinst in der Zukunft vielleicht alles auf dem Grundstück bauen können würden dürfen und man daher schon den neuen, natürlich höheren Faktor zur Anwendung bringen wolle.
Damit waren wir natürlich nicht einverstanden. Glücklicherweise liegt uns gerade ein aktuelles Bundesurteil vor, in dem die Gültigkeit des ALTEN Reglements zweifelsfrei bestätigt wird. Dieses Argument haben wir ihnen verbal auf den Tisch geknallt, woraufhin sie zurückrudern mussten und wir in diesem Fall nun 6600 Franken sparen!! Ist das nicht irre?
Zweiter Fall - meine Autoversicherung. Ich hatte einen Parkschaden reparieren lassen. Wie meist bei solchen Versicherungen, gibt es einen Selbstbehalt. Mit der Abrechnung dieses Versicherungsfalles kam dann auch ein Einzahlungsschein für die Überweisung dieses Selbstbehaltes: 1000 Franken. Aber Moment mal, ich hatte doch was gelesen ....
Also Versicherungsbedingungen heraus gekramt, und siehe da, im Kleingedruckten heisst es, dass der Selbstbehalt halbiert wird, wenn man eine Vertragswerkstatt der Versicherung aufsucht. Das hatte ich natürlich damals gemacht. Und so hab ich der Versicherung geschrieben und mich beschwert. Gestern kam der Anruf und man hat sich entschuldigt - es wäre ein Versehen gewesen und ich müsse natürlich nur 500 Franken zahlen.
Wir haben also an einem einzigen Tag 7100 Franken "gespart", oder besser rechtmässigerweise behalten. Wenn man das mal hochrechnet auf die vielen Fälle, in denen die Geschädigten nichts davon merken, kommen unglaubliche Summen zusammen, die unberechtigt aus den Taschen der Leute gezogen werden.
Ich selbst warte nun noch auf die Kontrolle meiner Abrechnung vom Hausarzt durch die Krankenversicherung. Auch dort wurde ja alles Mögliche in Rechnung gestellt, was gar nicht stattgefunden hat.
Es ist ja schön, wenn man zu seinem Recht kommt, aber die Zeit und Nerven, die man dafür aufwenden muss, sind sehr ärgerlich und eigentlich völlig unnötig, wenn die Leistungserbringer sorgfältiger arbeiten würden. Das ist der eigentliche Skandal.
Bei der einen Rechnung geht es um unseren Anschluss ans Trinkwassernetz der Gemeinde. Wie überall gibt es entsprechende Verordnungen, die solche Berechnungen festlegen. In diesem Fall braucht es sogar zwei Reglemente, nämlich das fürs Wasser und das Baureglement.
Nun ist es bei uns so, dass es ein aktuell gültiges Reglement gibt und ein neues im Entwurf. Jeder mit gesundem Menschenverstand würde meinen, dass natürlich das aktuell gültige Papier die Basis für die Berechnung bilden muss und nicht etwas, das irgendwann in der Zukunft (wir reden hier von Monaten, nicht von Tagen) vielleicht mal gültig sein könnte. Nicht so aber die Gemeinde, die mit ausschweifenden Sätzen fabuliert, was wir dereinst in der Zukunft vielleicht alles auf dem Grundstück bauen können würden dürfen und man daher schon den neuen, natürlich höheren Faktor zur Anwendung bringen wolle.
Damit waren wir natürlich nicht einverstanden. Glücklicherweise liegt uns gerade ein aktuelles Bundesurteil vor, in dem die Gültigkeit des ALTEN Reglements zweifelsfrei bestätigt wird. Dieses Argument haben wir ihnen verbal auf den Tisch geknallt, woraufhin sie zurückrudern mussten und wir in diesem Fall nun 6600 Franken sparen!! Ist das nicht irre?
Zweiter Fall - meine Autoversicherung. Ich hatte einen Parkschaden reparieren lassen. Wie meist bei solchen Versicherungen, gibt es einen Selbstbehalt. Mit der Abrechnung dieses Versicherungsfalles kam dann auch ein Einzahlungsschein für die Überweisung dieses Selbstbehaltes: 1000 Franken. Aber Moment mal, ich hatte doch was gelesen ....
Also Versicherungsbedingungen heraus gekramt, und siehe da, im Kleingedruckten heisst es, dass der Selbstbehalt halbiert wird, wenn man eine Vertragswerkstatt der Versicherung aufsucht. Das hatte ich natürlich damals gemacht. Und so hab ich der Versicherung geschrieben und mich beschwert. Gestern kam der Anruf und man hat sich entschuldigt - es wäre ein Versehen gewesen und ich müsse natürlich nur 500 Franken zahlen.
Wir haben also an einem einzigen Tag 7100 Franken "gespart", oder besser rechtmässigerweise behalten. Wenn man das mal hochrechnet auf die vielen Fälle, in denen die Geschädigten nichts davon merken, kommen unglaubliche Summen zusammen, die unberechtigt aus den Taschen der Leute gezogen werden.
Ich selbst warte nun noch auf die Kontrolle meiner Abrechnung vom Hausarzt durch die Krankenversicherung. Auch dort wurde ja alles Mögliche in Rechnung gestellt, was gar nicht stattgefunden hat.
Es ist ja schön, wenn man zu seinem Recht kommt, aber die Zeit und Nerven, die man dafür aufwenden muss, sind sehr ärgerlich und eigentlich völlig unnötig, wenn die Leistungserbringer sorgfältiger arbeiten würden. Das ist der eigentliche Skandal.
Mittwoch, 4. Dezember 2019
Flohtaxi
Wer Tiere hat, muss mit allem rechnen, erst recht, wenn sie auch nach draussen dürfen.
Unser zugelaufener Kater fiel in den letzten Tagen dadurch auf, dass er oft den Kopf schüttelte, das rechte Ohr abknickte und sich dort kratzte. Daher lautete unser Verdacht: Parasiten! Wir haben also den Kamm-Test gemacht: Mit einem Flohkamm durchs Fell gestrichen, den Inhalt des Kamms auf ein weisses Blatt Papier gegeben und mit feuchten Fingern zerdrückt. Das Ergebnis bestätigte den Verdacht, denn die schwarzen Krümelchen färbten sich rot - er hat Flöhe!
Wir fanden noch ein Spot-On daheim, dass wir ihm sofort verabreicht haben, und schon am nächsten Tag schien es ihm besser zu gehen. Aber für uns fängt die Arbeit nun erst an: Bett neu beziehen, Staub saugen, alle Decken und Kissen reinigen, am besten bei 60 Grad waschen, und die anderen Katzen im Auge behalten.
Den Kindern haben wir gar nichts erzählt, weil vor allem der Sohn sonst sofort in Panik verfallen wäre und Todesängste ausgestanden hätte. Es ist schon so, dass Katzenflöhe auch auf den Menschen gehen, wenn sie nichts Besseres finden, aber in der Regel werden sie nur durch ihre Bisse lästig. Krankheiten oder andere Parasiten übertragen sie dabei nur noch selten.
Darauf ankommen lassen muss man es natürlich nicht, also müssen nach und nach alle Schlafplätze der Fellnasen von den Mistviechern befreit werden. Die können nämlich bis zu einem Jahr überleben. Und nur fünf Prozent sind ausgewachsen, der Rest sind Eier und Larven. Das möchte man sich gar nicht genauer vorstellen ...
Unser zugelaufener Kater fiel in den letzten Tagen dadurch auf, dass er oft den Kopf schüttelte, das rechte Ohr abknickte und sich dort kratzte. Daher lautete unser Verdacht: Parasiten! Wir haben also den Kamm-Test gemacht: Mit einem Flohkamm durchs Fell gestrichen, den Inhalt des Kamms auf ein weisses Blatt Papier gegeben und mit feuchten Fingern zerdrückt. Das Ergebnis bestätigte den Verdacht, denn die schwarzen Krümelchen färbten sich rot - er hat Flöhe!
Wir fanden noch ein Spot-On daheim, dass wir ihm sofort verabreicht haben, und schon am nächsten Tag schien es ihm besser zu gehen. Aber für uns fängt die Arbeit nun erst an: Bett neu beziehen, Staub saugen, alle Decken und Kissen reinigen, am besten bei 60 Grad waschen, und die anderen Katzen im Auge behalten.
Den Kindern haben wir gar nichts erzählt, weil vor allem der Sohn sonst sofort in Panik verfallen wäre und Todesängste ausgestanden hätte. Es ist schon so, dass Katzenflöhe auch auf den Menschen gehen, wenn sie nichts Besseres finden, aber in der Regel werden sie nur durch ihre Bisse lästig. Krankheiten oder andere Parasiten übertragen sie dabei nur noch selten.
Darauf ankommen lassen muss man es natürlich nicht, also müssen nach und nach alle Schlafplätze der Fellnasen von den Mistviechern befreit werden. Die können nämlich bis zu einem Jahr überleben. Und nur fünf Prozent sind ausgewachsen, der Rest sind Eier und Larven. Das möchte man sich gar nicht genauer vorstellen ...
Dienstag, 3. Dezember 2019
Anspruch und Wirklichkeit
Wer erinnert sich noch an seine Kindheit? Irgendwo mal 15, 20 Minuten auf ein Verkehrsmittel warten? Das Fahrrad nehmen oder gar laufen? Heutzutage scheint das für viele Teenies fast unzumutbar zu sein. Es ist gut und recht, wenn die Eltern fleissig arbeiten und das Geld heran schaffen, aber wenn das Kind gefahren werden möchte, dann haben sie gefälligst pünktlich vor der Tür zu stehen!
Mal ganz abgesehen davon, dass hier mal wieder Eigenwohl vor dem ansonsten so gefürchteten Ende der Welt rangiert, habe ich mit dem Anspruchsdenken der Jugend heute so meine Probleme. Es geht da gar nicht nur um die Kinder von Rosalie, und ich finde es gut, wenn sie darauf nicht immer einsteigt und die Kinder dann, trotz grosser Proteste und schlechter Laune, halt auch mal auf den Bus warten oder nach Hause laufen müssen.
Ich höre das auch von anderen Eltern, die ihre Sprösslinge chauffieren, weil die entweder ständig die Zeit verschlafen oder schlicht zu bequem sind. Ich gebe zu, der öffentliche Verkehr lässt zu wünschen übrig und es gibt Momente, da muss einfach mal ein Auto her, weil man sonst keine Chance hat, von A nach B zu kommen. Doch Mami und Papi als Taxiunternehmen zu missbrauchen, das 24 Stunden verfügbar ist, kann nicht die Lösung sein. Die Kinder haben ein Abo für den Nahverkehr und gesunde Füsse, sodass ihnen wohl zuzumuten ist, mal den Bus zu nehmen oder auf das Eltern-Taxi zu warten, weil die Arbeit nicht immer zur richtigen Zeit zu Ende ist. Davon geht die Welt ganz sicher nicht unter.
Mal ganz abgesehen davon, dass hier mal wieder Eigenwohl vor dem ansonsten so gefürchteten Ende der Welt rangiert, habe ich mit dem Anspruchsdenken der Jugend heute so meine Probleme. Es geht da gar nicht nur um die Kinder von Rosalie, und ich finde es gut, wenn sie darauf nicht immer einsteigt und die Kinder dann, trotz grosser Proteste und schlechter Laune, halt auch mal auf den Bus warten oder nach Hause laufen müssen.
Ich höre das auch von anderen Eltern, die ihre Sprösslinge chauffieren, weil die entweder ständig die Zeit verschlafen oder schlicht zu bequem sind. Ich gebe zu, der öffentliche Verkehr lässt zu wünschen übrig und es gibt Momente, da muss einfach mal ein Auto her, weil man sonst keine Chance hat, von A nach B zu kommen. Doch Mami und Papi als Taxiunternehmen zu missbrauchen, das 24 Stunden verfügbar ist, kann nicht die Lösung sein. Die Kinder haben ein Abo für den Nahverkehr und gesunde Füsse, sodass ihnen wohl zuzumuten ist, mal den Bus zu nehmen oder auf das Eltern-Taxi zu warten, weil die Arbeit nicht immer zur richtigen Zeit zu Ende ist. Davon geht die Welt ganz sicher nicht unter.
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