Dienstag, 16. Januar 2018

Die lieben Kollegen (12) - hier und dort

Wie schon gestern erwähnt, musste ich mich erneut über meine jungen Kollegen ärgern. Dieser Ärger steigerte sich dann noch kurz vor Feierabend, als der Oberchef zu mir kam und mir mitteilte, dass es Stress von ganz oben geben würde, da ein Auftrag schon seit einem Monat nicht erledigt sei.

Ich hab dann nachgeforscht (was nicht so leicht war, da zwar immerhin ein Ticket erstellt wurde, aber in dem stand natürlich mal wieder nichts) und festgestellt, dass erst der eine Kollege den Auftrag vergessen hat, dann in seinem Urlaub den anderen Kollegen per Mail anschrieb, der den Auftrag dann auch wieder vergessen hat. Als er ihn dann am 9. Januar endlich in die Hand nahm, hat er ihn falsch adressiert, sodass er abgelehnt wurde. Seit dem ist er abwechselnd im Urlaub oder krank. Und ich darf dem Kunden nun erklären, warum sein Zugang zum Netz nach vier Wochen noch immer nicht funktioniert. Da kann man schon mal ausfallend werden, aber wir sind ja ein Team und halten natürlich zusammen .... Ich werde mir also irgend ein Märchen ausdenken müssen, das uns in einem besseren Licht darstellt, obwohl die Schuld eindeutig bei den beiden Kollegen liegt.

Es widert mich immer mehr an, morgens ins Büro zu kommen und darauf zu warten, welcher Mist mir heute wieder vor die Füsse gelegt wird. Wenn nicht zumindest die Menschen ausserhalb des Teams, also die "Kunden", super nett und kooperativ wären, hätte ich vermutlich gar keine Motivation mehr, noch zur Arbeit zu gehen.

Kleiner "Trost" war ein Mail meiner Ex-Chefin, in der sie die aktuellen Zustände an meinem alten Arbeitsplatz beschrieb. Wenn ich das lese, bin ich wirklich froh, dass ich dort weg bin: Schlechtes Klima, unmotivierte Leute, Druck von oben und unten, Krankheit, keine klare Linie der Vorgesetzten ...

Hier habe ich zumindest mein kleines Reich und noch ein wenig Eigenverantwortung, anstatt nur wie ein Duracell-Hase immer weiter zu laufen ohne nachzudenken. Schade, dass das Team nicht mitzieht. Es könnte so schön sein.

Und weil alles sooo schön ist, hat der zweite Kollege sich heute gleich auch krank gemeldet - ich bleibe also wieder allein und bin das Ein-Mann-Team.

2 Kommentare:

  1. Schenk Deinem Maestro ne Packung Eier, dann hat er endlich mal welche.....der Flauschkurs ist ja nicht mehr feierlich. Gefühlt sind Deine Kollegen ja keine Woche komplett anwesend.
    Und was Deine Gesundheit betrifft...na ja, wenn Du heute die Treppe runterfällst, und Dirs Bein brichst, müsst es ja auch gehen, oder?

    Ich kenne das Dilemma auch nur zu gut....

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    1. Du hast ja sooo Recht! Ich bin dann gestern, was gar nicht meine Art ist, beim Chef doch mal etwas lauter geworden. Der war erst irritiert, hat mich dann zunächst angemacht, sich aber später entschuldigt, zumal ich ihm noch einmal zwei eindrückliche Beispiele für die Schlampigkeit der Kollegen zeigen konnte.
      Immerhin, so ganz spurlos scheint die "Arbeit" der Kollegen nicht am Chef vorbei zu gehen: Er hat den einen Kollegen ab April "degradiert", er ist seinen Zusatzposten als Service Manager los. Ich gehe davon aus, dass sich das auch finanziell auswirkt.

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