Mittwoch, 18. Oktober 2017

Die lieben Kollegen (9)

Es reicht! Das Thema Verlässlichkeit und Anstand im Team hatte ich hier schon öfter angesprochen. Ich finde, besonders in einem so kleinen Rahmen wie hier mit drei Personen sollte das selbstverständlich sein.

Ist es aber leider nicht. Von der Pünktlichkeit will ich gar nicht mehr sprechen, daran habe ich mich eigentlich (leider) schon gewöhnt. Aber wenn man sich nun nicht einmal mehr auf die Aussagen der Kollegen verlassen kann, ist bald eine Grenze erreicht.

Am letzten Donnerstag war mein Kollege - nach seinem obligatorisch freien Mittwoch - plötzlich krank. Per Mail teilte er am Morgen mit, dass er sich übergeben musste und zu Hause bleibt. So weit, so schlecht. Er wollte sich am Abend wieder melden. Das tat er auch.

Gegen 16 Uhr schrieb er, dass er jetzt den ganzen Tag geschlafen habe und nun erholt sei (wovon wohl ...?). Er würde daher am Freitag wieder erscheinen. Ich hab mich darauf verlassen. Es war mein freier Tag, ich hab die Arbeit für ihn vorbereitet und mein Telefon auf ihn umgestellt.

Am Montag wunderte ich mich, dass das Telefon auf meinen Chef umgeleitet war und sein Platz eigenartig unberührt aussah. Ich fragte nach und erfuhr, dass der nette Mensch sich am Freitag um 4 Uhr per Mail bei unserem Chef gemeldet habe: Er hätte die ganze Nacht nicht geschlafen und würde nun doch zu Hause bleiben.

Da war ich platt - mal wieder. Doch es geht noch weiter ... Ebenfalls am Montag sah ich im Teamkalender, dass der "Kollege" einen nicht bestätigten Urlaubsantrag für Donnerstag und Freitag (also wieder nach dem freien Mittwoch) eingetragen hatte. Da mein Chef in den Ferien ist, meinte ich zu Rosalie, es würde spannend sein zu sehen, was aus diesem Antrag wird. Die Antwort gab es Dienstag: Wieder mal zu spät kam er ins Büro, zeigte mir eine kleine Blutblase am Mittelfinger und meinte, er müsse sofort in den Notfall, um das aufmachen zu lassen. Klar, warum nicht, dachte ich, bevor es von allein aufgeht. Tja ... Zurück kam er mit einer kleinen Binde um den Mittelfinger und einem Zettel, dass er zu 100% arbeitsunfähig sei, den er mir freudestrahlend vor die Nase hielt. Mal davon abgesehen, dass er dann noch putzmunter einen halben Tag weiter arbeitete, bevor er in die Krankheit entschwand, fand ich diese Masche einfach unverschämt.

Nun fehlt er also erneut von Mittwoch bis Freitag und lädt alles auf mich ab. So langsam habe ich wirklich keine Lust mehr auf diesen Mist. Dazu ständig das Gejammere über die viele Arbeit, während man auf Faceb**k unterwegs ist oder Filme schaut oder privat auf dem Flur telefoniert. Ich glaube, ich muss meinem Chef mal eine Ansage machen und andeuten, dass ich mich weg bewerben werde. Eine interessante Ausschreibung habe ich auch schon gefunden. Vielleicht mache ich das einfach mal - kostet ja nichts. Und schlimmer kann es kaum werden.

2 Kommentare:

  1. Hmpf....wieso beschleicht mich grad das Gefühl, das der Kollege auch mein Kollege ist......

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    1. Da Rosalie "diesen" Kollegen offenbar ebenfalls in ihrer Firma hat, ist zu befürchten, dass es weltweit zahlreiche Klone gibt ...

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