Montag, 2. Oktober 2017

Die lieben Kollegen (8)

Was im Team immer wieder zu Ärger führt, ist die Gleichgültigkeit und Ignoranz von zwei meiner Kollegen. Wer es an drei von fünf Werktagen in der Woche nicht schafft, die vom Chef festgelegte Startzeit 8:30 Uhr einzuhalten, den kann ich im Team nicht brauchen. Wir reden hier nicht von 6 Uhr, einer Zeit, die für mich viele Jahre lang bindend war und die ich nicht ein einziges Mal verpasst habe, sondern von 8:30 Uhr, einer aus meiner Sicht wirklich sehr angenehmen Uhrzeit. Es sollte doch für einen 25jährigen möglich sein, den Wecker so zeitig zu stellen, dass man bis halb neun im Büro sein kann, oder sehe ich das falsch?

Wenn man dann auch noch ohne Reue und völlig gleichgültig im Büro ankommt, frage ich mich, ob die Kinderstube da irgendwo versagt haben mag ...

Mein Chef registriert es durchaus, regt sich aber nur in grossen Abständen mal darüber auf, und zwar dann, wenn er von seinem Chef eine Ansage bekommt, weil die beiden Kollegen regelmässig fast 40 Minusstunden aufbauen. Wer erst um halb neun ankommt, muss schliesslich bis halb sechs bleiben, aber das kommt allerhöchstens ein Mal pro Woche vor. Somit addiert sich die negative Zeit immer weiter. Während ich über 50 Stunden im Plus bin, bauen die beiden Kollegen ihre Sollzeit immer weiter aus.

Das alles ist schon Grund genug zum Ärgern. Aber was mein Chef jetzt genehmigt hat, verschlägt mir die Sprache. Einer der beiden Kollegen arbeitet derzeit 90% und hat damit jeden Freitagnachmittag frei. Nun hatte der die Idee, auf 80% zu verringern. Da er offenbar nicht in der Lage war, das neue Gehalt allein auszurechnen, rief er dafür beim HR an. Nachdem er den Betrag gehört hatte, wollte er dann nur noch auf 85% verringern. Das heisst nun im Klartext, dass er ab sofort den ganzen Freitag frei hat und an den verbleibenden Tagen jeweils EINE Stunde rausarbeiten wird.

Wie bitte? Er bleibt also nun täglich bis 18.30 Uhr im Büro, nachdem er es bisher nicht mal bis 17:30 Uhr ausgehalten hat? Glaubt mein Chef das tatsächlich oder ist er nur zu feige, um diesen Antrag abzulehnen?

Solange meine Arbeit davon nicht betroffen ist, soll mir das egal sein - schliesslich muss ICH mich nicht rechtfertigen. Aber dass Faulheit und mangelnder Teamgeist auf diese Weise noch belohnt werden, gibt mir schon zu denken. Und der zweite Kollege ist nicht besser. Wir hatten vereinbart, dass er am Freitag alles vorbereitet für die Arbeiten, die immer am Monatsanfang nötig sind. Heute komme ich ins Büro - extra eine halbe Stunde eher als üblich - und nichts ist gemacht. Toll. Als der Kollege 40 Minuten später auch mal eintrifft und ich ihn darauf anspreche, meinte er lapidar, es wäre am Freitag so viel zu tun gewesen ... Aha. Komisch, dass das immer an den Tagen so ist, an denen ich nicht da bin! Rosalie meinte, ich solle mich, auch wegen der nicht gerade herausragenden Bezahlung, doch ruhig mal nach einer anderen Stelle umschauen.

Das werde ich tun.

2 Kommentare:

  1. Ja, die Kollegen. Ich hab den Fall regelmäßig mit Terminarbeiten. Vier Wochen Zeit, zwei Tage vor Abgabe meldet sich Kollege krank, und noch nichts angefangen. Ich mein, ich hab ja kein Problem, wenn ich die Zahlen von den letzten drei Tagen noch reinbasteln muss, aber noch nicht mal im Ansatz was vorbereitet? Macht mich irre.

    Das mit dem Kollegen bei Euch, ja vielleicht 80% Massnahme vom Chef? Ich mein, wenn er eh bloß 34 Stunden oder so pro Woche da ist, wär es doch mal ne Maßgabe, auch bloß so viel zu bezahlen? Aus den Minusstunden kommt er ja doch bloß noch raus, wenn er Wochenende und nachts arbeitet.
    Ich würde ja als Alternative eher eine Variante sinnvoll finden, wo alle zwei, oder drei Wochen ein kompletter Tag frei ist.
    (Mir wär ja ein ganzer freier Tag lieber, aber ich hab auch die notwendige Disziplin dafür frühmorgens aufzustehn, und täglich 9 Stunden oder so zu arbeiten...)

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    1. Ich sehe das genau so, daher habe ich mit meinen 90% jeden zweiten Freitag frei und genieße das sehr!

      Heute habe ich gehört, dass der Kollege wohl früher 100% gearbeitet hat, aber nachdem er da schon so viel Minus aufgebaut hat, musste er auf 90% reduzieren. Aber nun setzt sich das Trauerspiel fort. Mal ganz abgesehen davon, dass er davon sicher 30% nur mit Privatem beschäftigt ist ... Es wäre ein Segen für das ganze Team, wenn der Kollege eine andere Stelle übernehmen würde. Wer mit knapp 26 nur Saufen, B*msen, Autos und Wetten im Kopf hat, der ist für die Arbeit kaum zu gebrauchen.

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