Dienstag, 6. September 2016

Er ist da!

Das war wieder ein ereignisreiches, positives Wochenende! Nicht nur, dass ich es genossen habe, am Sonntagnachmittag nicht auf die Uhr schauen zu müssen ... Nein, das Beste war natürlich am Samstagvormittag das Abholen meines Autos.

Als wir beim Händler eintrafen, stand es ganz prominent direkt am Eingang, mein Name stand am Spiegel. Tatsächlich MEIN Name! Der ganze Bürokratiekram dauerte etwa 20 Minuten, dann konnte ich mich endlich in MEIN Auto setzen. Es roch noch so "lecker" nach neuem Auto! Ich liebe diesen Geruch. Von innen und außen sah es aus wie neu, obwohl es schon ein Jahr alt ist. Ich werde es wohl nie wieder so sauber sehen.

Da ich schon während der Probefahrt mein Handy mit dem Bordcomputer gekoppelt hatte, haben sich die beiden Geräte sofort wieder gefunden und ich konnte direkt meine Lieblingsmusik spielen! Also Power on und los ging es. Einfach g*il! Unterwegs habe ich noch meinen Schatz angerufen, sie fuhr direkt hinter mir. Also Sprachsteuerung aktiviert: "Anrufen Rosalie mobil!" Eine nette Stimme wiederholte meinen Wunsch und schwups hatte ich meine Liebste auch schon am Telefon.

Zu Hause noch schnell die Daten vom Navi auf dem Notebook aktualisiert und noch einmal geschnüffelt im Auto, und dann durfte es bis Montagmorgen ausruhen. Leider regnete es dann in Strömen, und mein schönes Auto wurde nass! Und schmutzig. Von außen und innen! Aber ich konnte Rosalies Kinder schlecht in Strümpfen einsteigen lassen. :)

Wir haben dann gestern auch noch für mich ein Schweizer Bankkonto eröffnet und am Nachmittag eine Krankenkasse ausgewählt und dort einen Vertrag gemacht.

Nun ist fast alles erledigt, was ich bis zu meinem Umzug vorbereiten muss. Auch der Nachsendeauftrag bei der Post ist schon gestellt. Ich war ganz überrascht, dass die Deutsche Post mir ein Jahr lang die Post in die Schweiz nachsendet, und das für nur 25 Euro! Ich dachte erst, ich hätte mich verlesen und das seien die Kosten pro Monat. Aber nein, es gibt diesen Service tatsächlich zu dem günstigen Preis!

Jetzt kann und muss ich mich langsam daran machen, meine alte Wohnung auf den Kopf zu stellen und auszusortieren, was weg kann. Das sollte aber kein größeres Problem werden und in ein paar Stunden erledigt sein. Ein Mann besitzt doch nur das wirklich Notwendige zum Leben!

Freitag, 2. September 2016

Wahlen

Am 18. September finden in Berlin Wahlen statt. Damit bin ich ein letztes Mal in der Lage, über die Geschicke der Hauptstadt ein ganz kleines Bisschen mit zu bestimmen. Weil ich das auf keinen Fall versäumen wollte (gerade in dieser Zeit), habe ich bereits per Briefwahl meine drei Kreuze gemacht.

Da ich ab November keinen Wohnsitz mehr in Deutschland haben werde, kann ich danach folglich auch nirgends mehr wählen gehen. Ausnahme ist lediglich die Bundestagswahl, an der ich nach wie vor teilnehmen kann (wobei der bürokratische Aufwand wohl recht groß wäre), solange ich deutscher Staatsbürger bin. Da ich auch in der Schweiz nicht wahlberechtigt bin, muss ich künftig also auf meine Mitmenschen und deren "richtige" Entscheidung hoffen - bei der aktuellen politischen Entwicklung gar nicht einfach. Mit Rosalie bin ich ziemlich exakt einer Meinung, sodass ich mir da keine "Sorgen" machen muss.

Ob man als Paar überhaupt gut miteinander harmonieren kann, wenn die politischen Ansichten auseinander driften? Lässt sich das Thema in einer Beziehung umgehen oder führt das irgendwann zwangsläufig zu Konflikten?

Es ist Freitag, das heißt für mich: ready for take off! Schönes Wochenende! Das wird es für mich ganz bestimmt - morgen ab etwa 10 Uhr bin ich stolzer Autobesitzer.

Donnerstag, 1. September 2016

Oase Berlin

Gestern hatte ich die Möglichkeit, während eines Dienstgangs zwischen zwei Gebäuden durch einen Park zu laufen - eine von vielen kleinen Oasen mitten in der Stadt. Wenn man dort steht, kann man sich kaum vorstellen, in einer 4-Millionen-Metropole zu sein.

Rosalie hat während der ersten Flüge in die Stadt von der Luft aus festgestellt, wie grün Berlin doch ist, und in der Tat gibt es fast überall solche Flecken, an denen man ein wenig die Seele baumeln lassen kann, und sei es nur für einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause. Früher habe ich mich dort gern mal einen Moment lang auf eine Bank gesetzt, anstatt die Zeit in der Kantine zu verbringen.

Inzwischen habe ich meine Naturerlebnisse an jedem Wochenende direkt vor der Tür.

Mittwoch, 31. August 2016

Es war einmal ...

... ein kleines, süßes, verschlafenes Dorf mit gut 500 Seelen. Dort regierte seit rund 20 Jahren ein kleiner König, wie es ihm gefiel. Das halbe Dorf war verwandt und verschwägert, niemand traute sich, seine Meinung zu sagen, und wer brav war, wurde mit Geschenken bedacht. Entscheidungen wurden heimlich gefällt, Aufträge an wohlgefällige Unternehmen verteilt, Land so eingezont, dass der "Hofstaat" begeistert war. Dafür wurde ein schöne alte Kirche geopfert, um sie gegen ein hässliches Architektur-Monster auszutauschen, und auch sonst war der Erhalt des alten Dorfbildes zugunsten eigener (finanzieller) Vorteile nicht von Interesse.

In diese "Idylle" sind wir nun eingebrochen und haben uns erdreistet, sogleich Einsprachen gegen spekulative Bauvorhaben einzureichen. Darüber hinaus gibt es seit einer Ewigkeit für die anstehenden Wahlen mal wieder einen weiteren Kandidaten aus unserer Nachbarschaft. Das erzürnt den König, und man darf gespannt sein, wie sich die Lage weiter zuspitzen wird.

Dies ist der Grund, warum Rosalie aktuell schon wieder jeden Abend am Schreiben ist, aber leider nicht für den Blog, sondern um für den Erhalt des Dorfes in seiner jetzigen Form zu kämpfen. Zum Glück haben wir schon zwei Familien gefunden, die sich ebenfalls dafür einsetzen, aber das reicht nicht. Wir müssen jetzt aktiv werden und versuchen, viele Einwohner zu mobilisieren. Unter der Hand hört man hier und da Kritik, aber kaum einer traut sich, dies laut zu sagen, aus Angst, seine Stellung im Dorf in Gefahr zu bringen und Repressalien zu erleiden.

Für einen Großstädter wie mich ist das schon eine kaum vorstellbare Erfahrung, welcher Filz in einem Dorf herrschen kann. Sicherlich gibt es auch in einer Stadt solche Erscheinungen, Seilschaften, Lobbyisten, Schmiergeldaffären. Doch dass EIN Mann, der natürlich durch seine Tätigkeit über wichtige Kontakte zu vielen anderen Entscheidungsträgern in den Ämtern verfügt und uns damit das Leben noch schwerer macht, gänzlich ohne Gegenwehr über das Wohl eines ganzen Dorfes entscheiden kann, und das schon über 20 Jahre lang, hätte ich heutzutage nicht gedacht.

Bis Freitag muss die eine Einsprache fertig werden, eine Woche später schon die zweite. Es wird also noch etwas still sein auf dem Blog meiner Liebsten. Aber das ist jetzt notwendig, geht es doch auch um die künftige Nachbarschaft unseres Hauses.

Dienstag, 30. August 2016

Berlin erwacht

In den letzten Jahren klingelte mein Wecker wochentags stets um 4:05 Uhr und ich war größtenteils lange vor dem Morgengrauen im Büro.

Seit gestern kann ich nun täglich eine Stunde länger schlafen und erlebe Berlin, wenn es gerade erwacht. Um 6 Uhr ist die Stadt schon deutlich lauter, es ist ein Grundrauschen hörbar, ohne dass man einzelne Geräusche genau definieren könnte. Das typische Surren eine Großstadt. In der U-Bahn sind schon viel mehr Menschen unterwegs. Einige checken die Timeline von FB (deutlich zu erkennen am Finger, der minutenlang zum Scrollen von unten nach oben über den Bildschirm schnellt), manch einer liest auf seinem eReader, Andere versuchen, noch etwas Schlaf nachzuholen, und die Männer aus der Nachtschicht fahren mit ihrem Feierabend-Bier nach Hause. Im Winter kommen noch Obdachlose dazu, die in der Wärme des U-Bahn-Waggons ein wenig ausruhen und teilweise üble Gerüche im Zug verbreiten.

All das werde ich kaum vermissen, wenn ich ab November nach 10 Jahren ÖV wieder mit dem Auto fahren werde. Dann erlebe ich das Erwachen der Schweizer Hauptstadt. Der einzige Vorteil am Abend, in der Bahn auf dem Heimweg schon etwas abschalten zu können, ist zu verschmerzen. Dafür bin ich unabhängig, kann laut Musik hören (und ungestraft mitsingen) und habe es deutlich bequemer. Und anders als in Berlin brauche ich kaum kilometerlange Staus während der Rush Hour zu befürchten.

So Vieles ändert sich bald. Es wird eine spannende Zeit.