Diesmal geht es mir nicht um die starren und gruseligen Strukturen in der Behörde, es geht um etwas ganz Natürliches: Die Rangordnung bei Katzen.
Unser Henry war ja bei uns ein "Einzeltier", im Nachhinein nicht gerade eine gute Entscheidung. Solange er im Haus eingeschlossen war und damit auch nie "Besuch" bekam, war er der uneingeschränkte Herrscher daheim. Daran änderte sich zunächst auch nichts, als er Freigänger wurde. Wir haben ihn draussen hin und wieder mal beobachtet, wie er mit einer anderen Katze herum sprang oder auch mal jemanden verjagte.
Aber seit wir nun Dauerbesuch von den Nachbarn haben, hat sich sein Verhalten geändert. Henry selbst ist eher ängstlich und kommt mit einigen Katzen nicht gut aus. Das führt nun auch dazu, dass er sich zum Teil nicht mehr herein traut oder gleich wieder das Weite sucht, wenn er daheim auf einen Konkurrenten trifft. Das macht uns Sorgen, und wir versuchen immer wieder, ihn herein zu locken und zu überreden, auf seinen Lieblingsplätzchen zu schlafen. Mal klappt das, mal möchte er aber auch unbedingt schnell wieder ins Freie.
Es gibt aber offenbar auch Katzen, die noch unter ihm stehen und die dann "des Feldes verwiesen" werden, wenn sie im Garten auftauchen. Und besonders froh sind wir, dass Henry einen Freund gefunden hat, von dem wir früher dachten, es sei ein Mädchen. Schon seit einiger Zeit sehen wir die Beiden immer mal, wie sie gemeinsam durch den Garten toben oder sich necken. Damals wussten wir lange nicht, wer der oder die war. Inzwischen "wohnt" der Freund ja nun auch bei uns, und es ist immer noch süss zu sehen, wie die zwei zusammen auf dem Dachboden toben oder nebeneinander auf der Tischtennisplatte schlafen.
Oder beienander stehen, wenn es ums Fressen geht. Um Henry ein gewisses Privileg zu verleihen, darf er manchmal auf der Küchenplatte seine Mahlzeit einnehmen. Aber das ist natürlich auch für seinen Kumpel sehr verlockend. Und so wartet der Freund ungeduldig, bis Henry endlich fertig wird, um die Reste zu fressen:
Es ist daheim nun immer etwas los. Rosalie meinte heute Morgen, wir können eigentlich gar nicht mehr verreisen wegen der vielen Fellnasen. Manchmal müssen wir regelrecht "jonglieren", damit sich keine benachteiligt fühlt oder Angst bekommt. Wenn hier vier Katzen aus verschiedenen Haushalten gleichzeitig zur Tür herein wollen, ist das gar nicht so einfach. :-) Und wer kann bei so einem Anblick schon widerstehen ...
Also ich verstehe Henry. Mir würde es ziemlich stinken, wenn die halbe Nachbarschaft Zutritt zu meinem Daheim hätte...
AntwortenLöschenAbsolut. Ist nur schade, dass er nicht der Typ ist, der sich aufbaut und sagt: Hier stehe ich und das ist mein Haus. Die anderen Katzen kommen alle recht gut miteinander aus, nur Henry ist sehr ängstlich. Feliway Friends scheint da auch kaum Wirkung zu zeigen.
LöschenIch habe ja auch so eine super schüchterne Katze, die den Besucher Katzen nicht zeigt, wer der Chef ist. Auch mit diversen pflanzlichen Mitteln konnte ich ihr Selbstwertgefühl nicht steigern. Was ich nicht ganz verstehe, weshalb ihr die Katzen füttert wenn sie doch ein Zuhause haben? Bei mir in der Nachbarschaft lebt ein halb verwilderter Kater, der öfters bei mir reinschaut, aber ich habe ihm noch nie Fressen gegeben. Ist auch allgemein die "Regel", dass man fremde Katzen nicht füttert, sonst besteht die Gefahr, dass sie nicht mehr nach Hause gehen und die Besitzer dann ewig nach ihnen suchen.
AntwortenLöschenDa hast Du Recht und das ist auch nicht unsere Absicht. Dass wir draussen morgens und abends etwas hinstellen, hat zwei Gründe: Zum Einen ist es für Henry, damit er überhaupt was frisst (da er sich oft nicht reintraut), zum Anderen gibt es eine Katze offenbar ohne Zuhause. Wir haben sie im Netz ausgeschrieben und im Dorf herum gefragt und Zettel aufgehängt - niemand kennt sie. Sie war plötzlich einfach da, völlig ausgehungert und zahm. Rein lassen wollten wie sie allerdings nicht (sie kennt auch offenbar keine Katzenklappen), aber verhungern lassen auch nicht. So bekommt sie halt zwei Mal am Tag etwas. Und ja, wenn etwas übrig bleibt, dann fressen es die anderen Katzen halt. Aber der Teddy oben im Bild kommt mehrmals am Tag, legt sich vor die Gartentür und fühlt sich offenbar wohl, auch ganz ohne Futter. Und manchmal kommt er halt ungefragt herein ... Mit den anderen Katzen "klappt" das gut. Sie schauen in den Napf, sehen, dass er leer ist, und gehen weiter auf ihrer täglichen Route, so wie das Katzen normalerweise tun.
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