Montag, 28. Januar 2019

Wut und Tränen

Das vermutete Wut-Mail vom Ex kam dann doch noch. Und es liess einen mal wieder sprachlos zurück. Rosalies Anwalt attestiert ihrem Ex ja schon lange eine Krankheit, und wenn man dieses Mail wieder gelesen hat, denkt man sofort an eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Was wir in diversen Mails bereits feststellen mussten, bewahreitete sich auch diesmal: Fakten werden einfach ausgeblendet oder so verdreht, dass sie in sein Weltbild von der bösen Ex und dem ach so armen Mann passen. Das geht soweit, dass Sätze auf Papier einfach ignoriert werden. Wenn da in einem nur siebenzeiligen Schreiben steht, dass der Richter versetzt wird und DESHALB der Termin annulliert werde, dann nimmt der Ex diesen Halbsatz und macht daraus, dass der Termin wegen Rosalie annulliert wurde. Wir haben daraufhin noch zwei Mal per Mail versucht, ihm klar zu machen, dass da doch etwas ganz Anderes auf dem Papier stehe und ob er denn nur den einen Halbsatz gelesen habe. Aber der Mann geht überhaupt nicht darauf ein, sondern behauptet einfach weiter, der Richter wäre ja bereit gewesen, nur Rosalie nicht.

Was soll man darauf noch sagen? Ein Fall für den Psychiater? Aber seine ganze Argumentation über die Jahre beruht immer nur auf Emotionen, das macht die Angelegenheit sooo mühsam. Man muss ihn jedes Mal mit Zahlen festnageln, bis er gar nicht mehr weg kommt. Dann ist Ruhe und es kommt nichts mehr. Aber das kostet sooo viel Kraft. Und es ist der Grund, warum es keine Einigung gibt. Man schüttelt den Kopf, meint, er müsse doch die Zahlen, die da schwarz auf weiss stehen, auch lesen können. Aber es geht offenbar nicht. Er bewegt sich keinen Millimeter.

Leider spannt er nun auch die Kinder zunehmend für seine Zwecke ein. Nicht nur, dass in jedem Mail steht, Rosalie solle doch - der Kinder wegen - endlich einwilligen. Nein, er zeigt ihnen auch noch seine Mails an sie (aber natürlich nicht ihre Antworten). Was das mit ihnen macht, haben wir am Wochenende leidvoll aus ihrem Mund erfahren müssen: Der arme Papa sei ja schwer krank (ganz plötzlich seit der Trennung ...) und könne nicht Fussball spielen oder Rad fahren - daher "muss" er Golf spielen (als Begründung, warum er für diesen irre teuren Sport so viel Geld ausgibt). Seine neue Freundin muss er finanziell so stark unterstützen, weil es viel zu anstrengend für sie sei, 100% zu arbeiten. Seine Ex aber, die zwei minderjährige Kinder hat, will er per Gericht dazu verdonnern, 100% zu arbeiten, damit er weniger zahlen muss! Er wirft Rosalie vor (und erzählt das natürlich so den Kindern), sie wolle ihm die Kinder wegnehmen. Richtig ist, dass es lediglich darum geht, die rechtliche Obhut zu 100% in ihre Hände zu legen, damit das Theater aufhört, wer was für die Kinder kaufen soll. An der Aufenthaltsregelung soll sich aber, und auch das steht schwarz auf weiss in einem Papier, absolut nichts ändern (und nur das ist ja für die Kinder wichtig). Das erfahren die Kids natürlich nicht.

Und so geht das immer weiter. Keine Fakten, nur Emotionen, und damit wickelt er die Kinder wunderbar um den Finger.

Bislang hat Rosalie nur im Ausnahmefall über all das mit den Kindern gesprochen, um sie nicht damit zu belasten. Nun zeigt sich immer deutlicher, dass der Papa mit dieser emotionalen und einseitigen Darstellung Rosalie massiv schadet. Er begründet diese Frechheit damit, dass sie ja fast erwachsen seien und das alles erfahren könnten. Um die Kinder nicht zu verlieren, muss Rosalie daher nun auch Ihre Seite darstellen, was aber extrem schwierig ist, da die Beiden schon viel zu lange das Gejammer vom todkranken und schwer geschädigten Papa anhören mussten. Deshalb habe ich Rosalie geraten, den Kindern das letzte Schreiben vom Gericht ohne Kommentar zu zeigen und sie ganz einfach zu fragen, wie sie den Inhalt verstehen und aus welchem Grund denn nun die Verhandlung ausfallen muss - und damit die Lüge des ach so armen Papas bloss zu stellen. Bei der Tochter führte das erst zu dem üblichen: "Ja, aber ..." und letztlich zu Tränen, beim Sohn steht das Gespräch noch aus.

Es ist eine ganz miese Masche, die Kinder mit dieser einseitigen Darstellung zu missbrauchen, und dann noch unter dem Deckmäntelchen, sie seien alt genug und würden das verstehen. Wir haben diesen Faktor lange unterschätzt, um die Kinder zu schützen. Das wird nun nicht mehr möglich sein.


14 Kommentare:

  1. Übel, übel, übel! Wie kann man sich nur so verhalten, und dann auch noch die Kinder mit in die Schlammschlacht reinziehen. Erscheint mir ein extrem armes Würstchen zu sein, der Ex. Macht es aber für Rosalie leider nicht besser :-(

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    1. Es ist eine extrem verfahrene Kiste. Was uns dabei halt die ganze Zeit über besonders ärgert: Rosalie hat sich fast ein Jahr lang über Wochen und Monate hinweg die Mühe gemacht, sämtliche Rechnungen, die Buchhaltung und Konten systematisch auseinander zu nehmen und zu analysieren, um aufzuzeigen, wo das ganze Geld hin geflossen ist. Und er? Ignoriert es einfach und reagiert gar nicht auf Fragen dazu. Nur deshalb muss jetzt ein Gutachter ran und das Ganze nochmals untersuchen, was einen fünfstelligen Betrag kostet - für nichts! "Schlammschlacht" trifft es daher wirklich gut.

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  2. Gibt es keine Möglichkeit, im Verwandten- oder Freundeskreis die Hilfe einer neutralen Vertrauensperson der Kinder in Anspruch zu nehmen, um ihnen die Situation altersgerecht zu erklären?
    Es ist jetzt vermutlich eine Gratwanderung, wie sich die Kinder entscheiden. Aber bestimmt wird es schon einen Einfluss auf ihre Meinung haben, wenn sie merken, dass ihre Mutter auch verletzlich ist.

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    1. Leider gibt es halt keine wirklich neutrale Person (mehr). Rosalie hat am Wochenende mit der fast 16jährigen Tochter gesprochen und versucht, ganz in Ruhe und mit eindrücklichen Zahlen zu argumentieren. Aber in jeder Antwort und Nachfrage der Tochter hört man deutlich die Sprache des Papas, das Gejammer und Selbstmitleid mitschwingen. Ich denke, sie ist da letztlich auch hin- und hergerissen - von den schlagkräftigen Fakten einerseits und den sicher eindrücklichen Emotionen des Vaters andererseits.
      Ich bin natürlich auch nicht objektiv, aber aus meiner kurzen Entfernung sieht es leider so aus, dass es genau dieser emotionale Druck des Vaters ist, der die Kinder sehr stresst. Denn, wie gesagt, bei uns ist das fast nie Thema, wenn die Kinder da sind, und das ganz bewusst. Warum sollten sich die Kinder also Sorgen machen? Es ändert sich ja für sie auch nichts, egal in welcher Phase die Scheidung ist. Und auch danach würde für sie alles so bleiben wie bisher. Wer dann wie viel Geld hat, ist doch für die Kinder völlig egal. Aber vom Vater wird scheinbar immer nur rumgejammert, und er lässt offenbar keine Situation aus, um den Kindern zu zeigen, wie "böse" ihre Mutter ist und was sie alles gegen ihn unternimmt. Ich war wirklich schockiert, mit welchen "Argumenten" und Fragen die Tochter am Samstag angefangen hat. Da konnte man ahnen, was ihr lieber Papa ihnen für Horrorszenarien auftischt: Sie verlieren das Haus, die Oma muss aus ihrer Wohnung raus, Papa darf die Kinder nicht mehr sehen usw. Alles unglaublicher Unsinn, aber das setzt sich fest, wenn man es nur oft genug wiederholt.

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  3. Habt ihr mal darüber nachgedacht, gerade wenn sie "fast" erwachsen sind, mit 16 ist man das nicht und schon gar nicht zwischen den Stühlen im Scheidungskrieg der Eltern, wenn ihr keine neutralen Personen habt eine/einen Mediator aufsuchen, der sich eben genau darauf spezialisiert hat?

    Klar er zieht da sowieso nicht mit, aber gerade für die Kinder wird es wichtig sein, jemanden zu haben der eben außen vor steht und keinen Grund hat in ihren Augen "irgendwas zu erzählen".

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    1. Ja, haben wir, aber die Mediatorin, die Rosalie gefragt hat, winkte gleich ab. Die Situation wäre zu verfahren, um da noch was "retten" zu können. Dazu kommt, dass das gesamte Verfahren so dermassen kompliziert ist, dass auch ein Mediator sich erst wochenlang in die weit mehr als zehn Ordner einlesen müsste ... :-(

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    2. Nein, ich meinte eigentlich nicht als Mediator für die Scheidung, sondern nur für die Belange der Kinder

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    3. Ah, okay. Das wäre vielleicht machbar. Das Verrückte ist, dass sich für die Kinder künftig eigentlich nichts ändern wird. Alles, was zu klären ist, betrifft ausschliesslich die Eheleute. Aber wie soll ein Mediator das ohne Kenntnis des Backgrounds vermitteln können? Er müsste sich ja mit dem Verfahren zunächst auch recht intensiv befassen, um die abstrusen Dinge, die ihnen ihr Vater erzählt hat, gerade rücken zu können ... :-/

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  4. Für die Kinder hat sich allerdings schon ziemlich viel geändert, es geht ja nicht nur ums Finanzielle und es ist nicht so schwer verständlich, dass sie Angst vor dem Ungewissen haben, bei dem sie machtlos sind und auf familiären Halt angewiesen sind. Auch wenn die Trennung zunächst freundschaftlich war, ist sie ihnen vor allem ohne jede Handlungsfähigkeit passiert. Das kommt mir hier schlicht ein wenig zu kurz. Schlimm genug, dass der Vater sein Wohl über ihres stellt, aber sie scheinen ja auch euch nicht absolut zu vertrauen. Und so schrecklich das für euch ist: Für die Kinder ist es schlimmer. Die brauchen Erwachsene, auf die sie sich verlassen können. Ein Mediator muss nicht die rechtlichen Hintergründe kennen, um in einem geschützten Raum objektive Vertrauensperson zu sein, sich für das Befinden der Kinder zu interessieren und ihnen ggf. beizubringen, sich gegen die rechtlichen Streitereien abzugrenzen. Er kann das deshalb vermutlich besser als ihr, weil er nicht wütend auf den Ex ist und auch nicht gekränkt, wenn die Kinder ihn implizit in Frage stellen.

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    1. Dass die Kinder Ängste haben und emotionalen Stress, ist schon zu spüren. Ärgerlich ist nur, dass dies gar nicht nötig wäre. Bei uns wird über das Thema nie geredet, die Ängste können also nur von der anderen Seite geschürt werden. Ob ein Gespräch, gleich welcher Art, helfen würde, ist schwer zu sagen.
      Die beiden Kinder sind vor einiger Zeit im Auftrag des Richters schon von einer Psychologin befragt worden, und sie haben beide unabhängig aber übereinstimmend gesagt, dass sie möchten, dass alles so bleibt wie bisher (und wie es schon seit 2013 problemlos funktioniert). Genau DAS streben wir auch nach der Scheidung an, doch der Papa erzählt immer wieder irgend welche Schauermäärchen und macht damit den Kindern Angst. Ich weiß nicht, ob ein Mediator als Fremder ihnen diese Ängste nehmen könnte ... :-/

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  5. Was für ein Spacken!
    Ich bekomme Ausschlag, wenn ich von solchen Menschen lese, die ihre Kinder gegen den anderen Elternteil als Waffe benutzen.

    Bietet den Kindern einmal im Monat / in der Woche eine Fragestunde an. Wenn der Vater Behauptungen aufstellt, die den Kindern Angst macht, dürfen sie euch danach befragen und ihr müsst zwingend absolut SACHLICH beantworten und erklären, was Sache ist.
    Aber ihr dürft niemals auch nur ein negatives Wort über den Vater sagen.
    Grüßli ...

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    1. Du kannst Dir vorstellen, dass das schwer fällt ... Aber Rosalie argumentiert immer mit konkreten Zahlen, soweit möglich und für die Kinder überhaupt verständlich. Und fragen dürfen sie natürlich jederzeit. Das wäre aber eigentlich gar nicht nötig, wenn der "Typ" nicht ständig den Kindern in den Ohren liegen würde. Das ist das Ärgerliche ... Die Kinder haben weder eine Lösung noch können sie jemanden beeinflussen. Also wozu ihnen in den Ohren liegen? Ihnen geht es ja ansonsten gut, alles läuft, wie sie es sich beim Richter gewünscht haben. Und was zwischen ihren Eltern abläuft, muss sie gar nicht interessieren, denn da geht es nur ums Geld, und das hat mit den Kindern rein gar nichts zu tun.

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    2. " Die Kinder haben weder eine Lösung noch können sie jemanden beeinflussen."
      Über die Kinder versucht der Mensch (Vater kann man ja nicht sagen), euch zu beeinflussen.
      Und ... er will die Kinder auf seine Seite ziehen. Er möchte vor ihnen nicht schlecht aussehen. Darum beeinflusst er die Kinder dahingehend, die Mutter als Schuldige an allem zu sehen.
      Damit möchte er natürlich auch erreichen, das Rosalie, als gute Mutter, sagt: "Okay, du hast gewonnen. Den Kindern zuliebe verzichte ich auf mein Recht."
      Das er dabei "über Leichen geht", merkt er nicht, oder will er nicht merken.
      Es ist schwierig, dieser Strategie entgegen zu wirken, ohne das die Kinder das Gefühl bekommen, es werde erwartet, das sie sich für oder gegen einen Elternteil aussprechen müssen.
      Darum geht Rosalies Argumentation mit nüchternen Zahlen auf jeden Fall in die richtige Richtung.
      Möglich wäre auch, Verständnis für das Verhalten des Vaters zu zeigen, indem man ganz klar sagt, das es ihm um sein Geld geht, darum, es zu behalten. Und das er einfach nicht merkt, wie die Kinder und alle involvierten Personen darunter leiden. Aber das ist ein Minengebiet. Da wäre ich sehr vorsichtig.

      Es ist auf jeden Fall wichtig, das nicht despektierlich über ihn gesprochen wird.


      Wäre ich aus dem Neandertal, hätte ich bessere Vorschläge für dich ;-)

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    3. Manchmal scheinen Emotionen schwerer zu wiegen als harte Fakten. Es ist halt, vor allem für die Tochter, eindrücklich, wenn der Papa jammert und ihr erzählt, wie schwer er es hat. Und natürlich weiss sie nicht, dass sein Einkommen beachtlich ist und deutlich über dem Durchschnitt hierzulande, und sie weiss nicht, dass er doppelt so viel übrig hat im Monat wie ich und es ihm offenbar trotzdem nicht reicht ...
      Da immer sachlich und bei den Zahlen zu bleiben, fällt natürlich nicht leicht. Aber Rosalie gibt ihr Bestes.

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