Freitag, 4. Januar 2019

Die lieben Kollegen (49) - Unrühmlicher Abgang

Nun ist er also weg, der Kollege. Und er hat noch einmal unter Beweis gestellt, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat - zugunsten meines Teams ...

An meinem letzten Arbeitstag vor dem Urlaub im Dezember hat er am Abend seinen offiziellen Ausstand gegeben mit Häppchen und Getränken. Das war an einem Freitag. Danach hätte er noch eine Woche arbeiten müssen. Aber er kam einfach nicht mehr. Kein Anruf, kein Mail, keine Entschuldigung - nichts.

Am Heiligabend schrieb er dann ein Mail, in dem er angab, es hätte "verschiedene Gründe" für seine Abwesenheit gegeben, er würde dann nochmal ins Büro kommen zum Aufräumen und man möge ihm doch die Fehlzeit vom Gehalt abziehen. Was für eine Frechheit zum Abschluss!

Offenbar muss er dann still und heimlich am Wochenende hier gewesen sein, denn sein Schreibtisch war danach aufgeräumt, darauf sein Dienstausweis und seine Schlüssel. Gesehen hat ihn hier niemand mehr. Ist wohl auch besser so.

Vermissen wird man ihn kaum. Lediglich bei der Urlaubsplanung wird es nun deutlich schwieriger, da wir nur noch zu zweit sind. Aber da werden wir uns sicher einig werden, zumal mein junger Kollege, der keine Familie hat, da wohl flexibel sein wird.

Ein bisschen neugierig bin ich ja schon, wie sich der gegangene Kollege bei seinem neuen Arbeitgeber schlägt. Ausschlaggebend war ja vor allem das bessere Gehalt. Dafür nimmt er nun in Kauf, dass er vorläufig jeden Tag fast drei Stunden mit dem Zug unterwegs ist, dazu noch Französisch lernen muss und nebenbei ja noch seine Bachelorarbeit schreiben will. Wenn man weiss, wie zuverlässig er hier war, kann man sich kaum vorstellen, wie das gutgehen soll. Ich fürchte, er wird früher oder später ohne Job sein. Vielleicht ist das dann eine heilsame Erfahrung fürs Leben ...

Update: Es ist noch schlimmer als bisher kommuniziert. Mein Chef ist heute den ersten Tag wieder da und hat mir erzählt, dass es lediglich eine Übereinkunft mit dem Kollegen gab, seine Version der Geschichte erzählen zu können, denn eigentlich hätte es einen Aufhebungsvertrag gegeben und man hätte ihn raus geschmissen. Um ihm diese Peinlichkeit zu ersparen, gab es Absprachen, doch da er sich selbst daran nun auch nicht gehalten hat, wird das jetzt öffentlich gemacht ... Wie kann man nur so dämlich sein?

6 Kommentare:

  1. Hab ichs nicht gesagt?

    Das zum Thema Update. Seid bloß froh, das ihr den los seid.

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  2. Den bist du also los. Wie er seine neue Stelle ergattert hat, bleibt wohl ein Rätsel - ausser er hat auch noch ein gäbiges Zeugnis herausgehandelt beim Aufhebungsvertrag. Hoffentlich fällt er doch irgendwann einmal so richtig auf die Nase, sonst müssen sich ja alle korrekt Arbeitenden blöd vorkommen.

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    1. Mir ist es auch ein Rätsel, wie das funktioniert hat. Vielleicht ist es seine durchaus angenehme Art, mit der er die Leute überzeugt hat. Und wenn man sich sein Aufgabengebiet bei uns anschaut, ist er auch gar nicht ungeeignet. Es sind vor allem die Softskills, und die sind halt schwer prüfbar.

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  3. Und Tschüß.
    Es lohnt sich wohl nicht, einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Man kann ihm nur wünschen, das er erwachsen wird!

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    1. Der "junge Mann" ist 28 - es wäre langsam an der Zeit ...

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