Donnerstag, 24. Januar 2019

Liegt Schilda in der Schweiz?

In der Schweiz werden bekanntlich vier Sprachen gesprochen. Am weitesten verbreitet sind dabei deutsch und französisch. Rosalie und ihre Kinder sind in der glücklichen Lage, beide Sprachen perfekt zu beherrschen, während ich bis vor kurzem kein Wort der französischen Sprache verstand.

Da wir nun aber im französisch sprechenden Teil wohnen, wäre das nicht ganz so schlecht, denn viele Einwohner können oder wollen keine andere Sprache sprechen. Daher habe ich schon vor vielen Monaten angefangen, über eine App Vokabeln zu lernen.

Das hat in der Tat geholfen, um zumindest ein wenig was verstehen oder lesen zu können. Doch das Sprechen ist immer eine grössere Herausforderung. Deshalb habe ich es begrüsst, dass unsere inzwischen offiziell zweisprachige Gemeinde jeweils Einführungs-Sprachkurse in beiden Sprachen anbietet.

Vor ein paar Wochen erhielten alle Haushalte Anmelde-Formulare. Etwas erstaunt stellten wir dabei fest, dass man für das Erlernen der deutschen Sprache den Info-Text auf deutsch gefertigt hatte, und genauso für den französischen Kurs auf französisch. Also genau falsch herum, aber nun gut, sicher ein Versehen ...

Jetzt kam die Anmeldebestätigung mit allen wichtigen Details zu Terminen und anderen organisatorischen Fragen. Und ich erhielt den Bogen auf - französisch! Wenn ich den lesen könnte, müsste ich ganz sicher keinen Kurs belegen, also was soll dieser Unsinn? Wer hat da im Gemeinderat sein Gehirn zu Hause gelassen beim Verfassen und Versenden des Textes? Oder soll das ein Test sein, ob man bereit ist, sich mit der Sprache gleich so richtig intensiv noch vor der ersten Stunde zu beschäftigen?

Rosalie konnte mir natürlich beim Übersetzen helfen, und nun weiss ich, dass am nächsten Montag die erste Lektion startet. Aber diese Aktion zeigt leider mal wieder, wie dilletantisch auf der Verwaltung gearbeitet wird und dass es offenbar sehr schwer fällt, selbst bei eigentlich einfachen Aufgaben logisch zu denken.

Sollte ich am nächsten Montag also allein im Klassenzimmer sitzen, liegt es wohl daran, dass die Anderen die Informationen leider nicht lesen konnten. :-)

16 Kommentare:

  1. Aber Einzelstunden sind doch ideal fürs Erlernen einer Sprache! :-)
    Viel Erfolg!

    caterina

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    1. Auch wieder wahr, danke! Jedenfalls bin ich gespannt, wie gross das Interesse sein wird und werde berichten, ob ich etwas gelernt habe.

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  2. Na dann, viel Erfolg. Ich hatte zwei Jahre lang Französisch während des Abiturs, kann es aber trotzdem nur rudimentär. Im Vergleich zum Englischen finde ich es viel schwieriger zu lernen. Aber wenn man schon in einer französischsprachigen Umgebung ist, lernt es sich vermutlich besser, denn nach meiner Erfahrung lernt man immer am schnellsten bei der alltäglichen Anwendung.

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    1. Merci. :-)
      Unser Dörfchen liegt mehr oder weniger direkt am Röstigraben. Beruflich habe ich mit der französischen Sprache (zum Glück) nichts zu tun und im nächsten grösseren Ort wird auch schon deutsch gesprochen. In sofern gibt es nicht all zu viele Berührungspunkte. Aber Rosalie hat z. B. eine gute Bekannte, die gar kein deutsch spricht, und bei unseren direkten Nachbarn ist das zum Teil auch so. Für diese Fälle wäre es schon schön, bei Notwendigkeit zumindest auf einfache Fragen antworten zu können. Bei einer Kurslänge von einem halben Jahr wird es ohnehin nicht zu mehr reichen, und wenn ich sehe, wie schwierig die Grammatik ist, werde ich schon froh sein, wenn ich im Sommer überhaupt ein paar Sätze ohne zu stottern über die Lippen bringen werde.

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    2. Ich denke auch, dass es eine gute Sache ist, zumal Du ja jetzt dort wirklich tatsächlich lebst, und nicht nur auf Besuch bist. Da macht es absolut Sinn, die Sprache zumindest ansatzweise zu können.
      Ich hatte in der Schule direkt Latein als 2. Fremdsprache gewählt, da ich das absolute Sprachgenie bin...LOL... Ich mag aber den Klang des Französischen sehr. Also - viel Erfolg dabei!

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    3. Danke Dir! Heute Abend geht es los - ich bin sehr gespannt. Ist zwar eine ungewohnte Belastung, nach 10 Stunden Büro nochmals zwei Stunden die Schulbank zu drücken, aber es war ja schon lange mein Plan, zumindest ein wenig Smalltalk halten zu können in der mir fast fremden Sprache. Und dafür ist das jetzt eine gute Gelegenheit.

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  3. Bei uns in der Deutschschweiz war französisch in der Schule obligatorisch und ich dachte immer, dass in der Westschweiz dafür deutsch obligatorisch war. Deine Nachbarn sollten demnach "Deutsch"?
    Als ich nach der Lehre zweieinhalb Jahre in Genf arbeitete, habe ich das Sprechen dank meiner grammatikalischen Vorkenntnisse ratzfatz gelernt.
    Heute lebe ich in einer Region in Canada, wo ca. 30% der Canadier zweisprachig sind (englisch/französisch), in einigen Dörfern sogar gefühlte 100%. Allerdings verstehe ich dieses Französisch nur schwer, nenne es "potato French" (Kartoffel-Französisch), denn so tönt es irgendwie auch. Wie wenn sie beim Sprechen einen Härdöpfel im Mund hätten :-D Ich bin immer ganz glücklich, wenn ich europäisches Französisch höre, denn das kann ich trotz langer Abstinenz doch noch einigermassen. Uebrigens finde ich es eine wunderschöne Sprache!

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    1. Oh ja, das ist sie. Ich bin immer ganz berauscht, wenn Rosalie französisch spricht, denn das klingt einfach wunderbar!
      Ob die Nachbarn nun nicht wollen oder können, weiss ich nicht. Und da das Dorf bis vor einem Jahr französisch sprechend war, mussten sie auch nicht. In Zukunft muss ich dann zumindest nicht mehr in Panik ausbrechen, wenn es an der Tür läutet. Dabei habe ich gar nicht den Anspruch, dass es so perfekt wie bei Dir oder Rosalie wird. Wenn ich auf eine Frage vom Postmann oder den Nachbarskindern irgendwie antworten kann, bin ich schon zufrieden. :-)

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    2. Nur zur Richtigstellung: Mein Französisch ist absolut nicht perfekt, leider. Aber immerhin kann ich mich unterhalten...

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    3. Und damit bist Du mir um Lichtjahre voraus - also in meinen Augen perfekt. :-)

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  4. Schilda liegt überall, wo es eine Gemeinde/Stadtverwaltung gibt.
    Beispiel gefällig?
    Bei uns wird alle zwei Wochen Biomüll; Restmüll, Papiertonne geholt. Es stehen somit pro Haus (also etwa alle 30 - 50m) jeweils 3 Tonnen auf der Straße. Abholung zwischen 8 und 13.00Uhr, je nach Müllsorte immer in der geraden KW.
    Letzte Woche kam ein Schreiben der hiesigen Stadtwirtschaft. Der Turnus der Straßenreinigung wird umgestellt. Von der ungeraden auf die gerade KW.
    Aber das Gute dran ist. Die kommen weiter mittwochs. Zwischen 9 und 12.

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    1. Vielleicht sind es Fans vom Slalom? Da bieten sich doch Mülltonnen geradezu an ...

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  5. Da muss doch mein Senf auch noch dazu, denke ich! ;-))))
    Als ich in Holland gelebt habe ( und man verzeihe mir den natürlich unzulässigen Vergleich mit Frankreich - weil Französisch ist eine Sprache und Holländisch eine Halskrankheit)
    besuchte ich ein paar Semester Holländisch in der Deutschen Schule in Den Haag.
    Kein Wort Deutsch wurde gesprochen - keines - nur auf Holländisch wurden wir gequält!
    In diesem Land allerdings kein Problem, denn die allermeisten Holländer sprechen Deutsch oder Englisch und freuen sich, wenn sie IHRE Kenntnisse in der Fremdsprache zeigen können.
    Ja, ich habe gelernt, aber mittlerweile aus Gründen der Ungeübtheit schon wieder vieles vergessen.

    Ansonsten lieber Herr B. habe ich heute mal bei twoday.net geschmökert und da musste ich doch auch einen Abstecher in die Schweiz machen.
    Nicht so prickelnd die Situation bei Euch - wichtig ist, dass es Euch persönlich gut geht, also im Zweier-Leben.

    Liebe Grüße und irgendwann lesen wir uns vielleicht wieder ;-)
    Elisabetta


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    1. Liebe Elisabetta, schön, Dich mal wieder zu lesen. :-)
      Ja, uns Beiden geht es gut, aber natürlich zehrt diese Dauerbelastung an den Kräften. Daher sind wir froh für jede Auszeit, und wenn es "nur" drei Tage Berlin sind.
      Die französische Sprache ist ja eine wirklich schöne Sprache, aber auch nicht leicht zu lernen. Und deswegen ist der Kurs leider ein Reinfall. Aber dazu gleich in einem neuen Post mehr ...
      Liebe Grüsse und alles Gute bis zum nächsten Mal
      Herr B.

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