Mittwoch, 8. August 2018

Die lieben Kollegen (38) - Chef oder nicht Chef?

Oft verraten sogenannte Freudsche Versprecher mehr als lange Reden oder Mails ...

Einmal im Monat findet bei uns ein grosses Teammeeting statt, an dem alle Bereiche teilnehmen. Der Chef-Chef hat die Leitung und führt durch die Agenda. Diesmal wurde unter anderem eine neue HR-Kollegin vorgestellt und anschliessend wurden wir gebeten, uns alle kurz vorzustellen, damit die Mitarbeiterin zumindest mal Gesichter und Namen gesehen und gehört hat.

Mittendrin in der Runde sass mein Chef. Als er an der Reihe war, stellte er sich vor mit den Worten:" Ja, mein Name ist .... Ich bin hier der IT-Leiter, eigentlich."

Ich glaube, ausser mir hat es niemand so richtig wahr genommen, aber ich hätte fast los gelacht und spontan gefragt: " Und uneigentlich?" Aber letztlich trifft es genau den Kern: Er möchte so gern Chef sein, hat aber weder das Format noch die Sozialkompetenz. Er ist ein grosser Junge und wäre als Teamplayer sicherlich besser aufgehoben. Seine Art und Weise, in anderer Runde über seinen Chef herzuziehen, um dann in dessen Gegenwart wie ein Schuljunge seinen Text aufzusagen, kann ich nicht ernst nehmen. Und über das Thema "Führung" habe ich mich ja schon oft genug geäussert.

Immerhin hat mir mein "eigentlicher Chef" die vielen freien Tage genehmigt, die in den nächsten Wochen und Monaten anstehen, und mehr muss er in der Regel für mich auch nicht tun. Das Problem mit den Arbeitszeiten der Team-Kollegen habe ich für ihn gelöst, das zumindest funktioniert jetzt für den Moment. Ich bin stolz auf mich. :-)


3 Kommentare:

  1. Och, dein Chef. Du scheinst ihn schön verunsichert zu haben (oder wer immer es war). Vielleicht ist ihm unterdessen ein Licht aufgegangen. Dann könnte es eigentlich nur besser werden? Er spielt Chef und du machst, was für dich passt. Er wird bestimmt froh sein darüber, denn sein Laden läuft dann wie geschmiert.

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    1. Und dann musst du ihn überzeugen, dass du gerne etwas mehr aus seinem Lohnetat hättest...

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    2. Ich glaube, seine Angst ist, es könnte jemand merken, dass bei ihm viel heisse Luft und mehr Schein als Sein ist.
      Ich versuche, ihm zu zeigen, dass es mir keinesfalls darum geht, ihn bloss zu stellen oder an seinem Stuhl zu sägen, sondern ihn lediglich zu unterstützen. Sollte er das feststellen, könnte aus uns vielleicht noch ein gutes Team werden ...

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