Donnerstag, 8. Februar 2018

Die lieben Kollegen (16) - Weichgespült

Das war es also, mein erstes "Mitarbeitergespräch". Es war eigentlich so wie von diesem Chef erwartet: langweilig, ohne irgendwelche Erkenntnise, flach. Ich erfülle und übererfülle die Anforderungen, es gibt nichts zu meckern, und damit: weiter so!

Wir haben das nötige Formular abgearbeitet, in dem es um die Kompetenzen, Fachwissen usw. geht, er hat mir seine Sichtweise dargelegt, ich hab meine Kritik aus dem Teamgespräch wiederholt, dann haben wir uns nett bedankt und sind an unsere Schreibtische zurück gekehrt.

Irgendwie hatte ich mir insgeheim schon erhofft, dass er mir irgend etwas anbietet, zumal jetzt einige Funktionen vakant sind durch das Absägen des Kollegen und wo er doch sooo zufrieden mit mir ist. Es kam aber rein gar nichts. Keine Motivation, keine Perspektive, keine Vision, keine Ziele.

Dies bestärkt mich erneut in meinem Wunsch, mich noch einmal zu verändern. Das wird in meinem Alter allemal schwierig, aber vielleicht ergibt sich mal zufällig eine Chance. Rosalie meinte, ich solle doch bei Gelegenheit von meinem Chef mal ein Zwischenzeugnis verlangen. Das werde ich sicher mal tun, nur schon, um sein Gesicht zu sehen. Und ein aktuelles Schweizer Zeugnis macht sich bei einer Bewerbung sicher besser als ein älteres Schreiben aus Deutschland.

Vorerst geht also alles so weiter wie bisher. Ich schaue, dass ich mich nicht zu sehr rein hänge, um mich dann nicht immer wieder ärgern zu müssen, und sehe zu, dass ich meine Nischen habe, in denen ich mich verwirklichen kann, ohne dass mir einer dazwischen funkt. Es ist schliesslich "nur" ein Job und nicht mein Lebensmittelpunkt. Ich bringe mich zwar gern ein, aber das muss auch Spass machen - und sich irgendwie auch lohnen. Davon bin ich derzeit ziemlich weit entfernt.

4 Kommentare:

  1. Oh Mann!
    Da hat ja jede Amöbe mehr Rückgrat.

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    1. Zumindest jede zweite. :))
      Wie ich im Gespräch gestern erfuhr, hat er den Job erst vier Monate vor meinem Eintritt in der Firma bekommen. Er ist als Chef also noch feucht hinter den Ohren und hat vielleicht ein wenig Welpenschutz. Aber in jedem Fall ist er kein Chef-Typ. So etwas kann man auch nicht lernen. Warum man ihn ausgewählt hat, wird wohl das Geheimnis von HR bleiben.

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    2. Du bist doch jetzt auch schon ne Weile dort. Also, ich weiß nicht...irgendwann ist doch der Welpenschutz mal vorbei?

      Die Wahl fiel auf ihn, weil:
      a) leicht lenkbar von seinem Vorgesetztem? (Im Sinne, der stellt sich nicht quer, wenn wir dem Team zu viel aufladen?)
      b) relativ günstig zu haben?
      c) er war das kleinste Übel?

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    3. Ich tippe auf Antwort C. Vermutlich wollte man jemanden aus dem Team haben, der sich mit der Materie einigermassen auskennt. Und der Rest vom Team ... Siehe meine Beiträge zum Thema. :(

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