Mein Papa ist mittlerweile 77 Jahre alt. Schon seit einigen Jahren leidet er an bisher ungeklärten gesundheitlichen Problemen, die dazu führen, dass ihm das linke Bein nicht mehr richtig gehorcht und er dadurch sehr schlecht läuft.
Er besitzt zwar einen Rollator, aber in der Wohnung ist es zu eng dafür, im besten Fall nimmt er dort einen Stock, meist läuft er aber, in dem er sich an den Wänden und Möbeln festhält. Trotzdem fällt er immer wieder mal hin - bisher zum Glück ohne ernsthafte Verletzungen. Das Schlimmste war eine Platzwunde am Kopf. Wehe, wenn es doch einmal zu dem berüchtigten Oberschenkelhalsbruch kommt.
Doch auch so ist er natürlich im Bewegungsradius sehr eingeschränkt. Deshalb ist das eigene Auto sein Ein und Alles. Wenn man zuschaut, wie er einsteigt, fragt man sich allerdings, ob das überhaupt gut gehen kann ... Das Fahren klappt zum Glück besser als das Laufen. Noch.
Gestern rief er mich an und erzählte mir, dass er einen neuen Reifen brauchte. Auf einer engen Strasse war er zu dicht an den Borstein gefahren und hat sich einen Reifen demoliert. Nicht das erste solcher Vorkommnisse. Natürlich sieht er die Schuld nicht bei sich. Die Strasse war einfach zu schmal. Ich höre ihm zu und frage mich innerlich erneut, wie lange das noch gut geht? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er nicht mehr fahren kann oder sollte? Und was dann? Die kleinen und grossen Ausflüge, die Fahrt zum Supermarkt, der Urlaub an der Ostsee - wie soll das gehen ohne Auto?
Man liest in den Medien immer wieder mal über katastrophale Fehltritte von alten Menschen in ihren Autos. Ich hoffe, dass das meinem Papa nicht passieren wird. Aber es bleibt die Frage, ob er selbst erkennen wird, wann der Moment gekommen ist, das Auto stehen zu lassen, und wie es dann weitergehen soll. Wird er zu Hause verkümmern?
Mein Vater hat zum Glück rechtzeitig erkannt, dass er nicht mehr fahren sollte. Das Auto schenkte er meiner Nichte.
AntwortenLöschenEin guter Bekannter ist leider viel zu lange mit dem Auto gefahren. Hochdement.
Wie will man guten Freunden und Verwandten, ohne sie zu kränken, klarmachen, dass sie besser nicht mehr mit dem Auto fahren?
LG
Auf diese Frage weiß ich leider auch keine Antwort. Um so größer ist meine Hochachtung für die Menschen, die selbst zu der Erkenntnis kommen. Es ist nun mal ein großer Einschnitt in den gewohnten Alltag. Keine Ahnung, wie das bei mir mal irgendwann sein wird ...
LöschenLG Herr B.