Donnerstag, 1. September 2016

Oase Berlin

Gestern hatte ich die Möglichkeit, während eines Dienstgangs zwischen zwei Gebäuden durch einen Park zu laufen - eine von vielen kleinen Oasen mitten in der Stadt. Wenn man dort steht, kann man sich kaum vorstellen, in einer 4-Millionen-Metropole zu sein.

Rosalie hat während der ersten Flüge in die Stadt von der Luft aus festgestellt, wie grün Berlin doch ist, und in der Tat gibt es fast überall solche Flecken, an denen man ein wenig die Seele baumeln lassen kann, und sei es nur für einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause. Früher habe ich mich dort gern mal einen Moment lang auf eine Bank gesetzt, anstatt die Zeit in der Kantine zu verbringen.

Inzwischen habe ich meine Naturerlebnisse an jedem Wochenende direkt vor der Tür.

Mittwoch, 31. August 2016

Es war einmal ...

... ein kleines, süßes, verschlafenes Dorf mit gut 500 Seelen. Dort regierte seit rund 20 Jahren ein kleiner König, wie es ihm gefiel. Das halbe Dorf war verwandt und verschwägert, niemand traute sich, seine Meinung zu sagen, und wer brav war, wurde mit Geschenken bedacht. Entscheidungen wurden heimlich gefällt, Aufträge an wohlgefällige Unternehmen verteilt, Land so eingezont, dass der "Hofstaat" begeistert war. Dafür wurde ein schöne alte Kirche geopfert, um sie gegen ein hässliches Architektur-Monster auszutauschen, und auch sonst war der Erhalt des alten Dorfbildes zugunsten eigener (finanzieller) Vorteile nicht von Interesse.

In diese "Idylle" sind wir nun eingebrochen und haben uns erdreistet, sogleich Einsprachen gegen spekulative Bauvorhaben einzureichen. Darüber hinaus gibt es seit einer Ewigkeit für die anstehenden Wahlen mal wieder einen weiteren Kandidaten aus unserer Nachbarschaft. Das erzürnt den König, und man darf gespannt sein, wie sich die Lage weiter zuspitzen wird.

Dies ist der Grund, warum Rosalie aktuell schon wieder jeden Abend am Schreiben ist, aber leider nicht für den Blog, sondern um für den Erhalt des Dorfes in seiner jetzigen Form zu kämpfen. Zum Glück haben wir schon zwei Familien gefunden, die sich ebenfalls dafür einsetzen, aber das reicht nicht. Wir müssen jetzt aktiv werden und versuchen, viele Einwohner zu mobilisieren. Unter der Hand hört man hier und da Kritik, aber kaum einer traut sich, dies laut zu sagen, aus Angst, seine Stellung im Dorf in Gefahr zu bringen und Repressalien zu erleiden.

Für einen Großstädter wie mich ist das schon eine kaum vorstellbare Erfahrung, welcher Filz in einem Dorf herrschen kann. Sicherlich gibt es auch in einer Stadt solche Erscheinungen, Seilschaften, Lobbyisten, Schmiergeldaffären. Doch dass EIN Mann, der natürlich durch seine Tätigkeit über wichtige Kontakte zu vielen anderen Entscheidungsträgern in den Ämtern verfügt und uns damit das Leben noch schwerer macht, gänzlich ohne Gegenwehr über das Wohl eines ganzen Dorfes entscheiden kann, und das schon über 20 Jahre lang, hätte ich heutzutage nicht gedacht.

Bis Freitag muss die eine Einsprache fertig werden, eine Woche später schon die zweite. Es wird also noch etwas still sein auf dem Blog meiner Liebsten. Aber das ist jetzt notwendig, geht es doch auch um die künftige Nachbarschaft unseres Hauses.

Dienstag, 30. August 2016

Berlin erwacht

In den letzten Jahren klingelte mein Wecker wochentags stets um 4:05 Uhr und ich war größtenteils lange vor dem Morgengrauen im Büro.

Seit gestern kann ich nun täglich eine Stunde länger schlafen und erlebe Berlin, wenn es gerade erwacht. Um 6 Uhr ist die Stadt schon deutlich lauter, es ist ein Grundrauschen hörbar, ohne dass man einzelne Geräusche genau definieren könnte. Das typische Surren eine Großstadt. In der U-Bahn sind schon viel mehr Menschen unterwegs. Einige checken die Timeline von FB (deutlich zu erkennen am Finger, der minutenlang zum Scrollen von unten nach oben über den Bildschirm schnellt), manch einer liest auf seinem eReader, Andere versuchen, noch etwas Schlaf nachzuholen, und die Männer aus der Nachtschicht fahren mit ihrem Feierabend-Bier nach Hause. Im Winter kommen noch Obdachlose dazu, die in der Wärme des U-Bahn-Waggons ein wenig ausruhen und teilweise üble Gerüche im Zug verbreiten.

All das werde ich kaum vermissen, wenn ich ab November nach 10 Jahren ÖV wieder mit dem Auto fahren werde. Dann erlebe ich das Erwachen der Schweizer Hauptstadt. Der einzige Vorteil am Abend, in der Bahn auf dem Heimweg schon etwas abschalten zu können, ist zu verschmerzen. Dafür bin ich unabhängig, kann laut Musik hören (und ungestraft mitsingen) und habe es deutlich bequemer. Und anders als in Berlin brauche ich kaum kilometerlange Staus während der Rush Hour zu befürchten.

So Vieles ändert sich bald. Es wird eine spannende Zeit.

Montag, 29. August 2016

Mein Objekt der Begierde

Da ist er - DER Ausweis! Nun bin ich ein ganz kleines bisschen Schweizer und kann endlich alle weiteren Formalitäten in Angriff nehmen: Krankenkasse, Bankkonto, und natürlich mein Auto zulassen!

Nur noch sieben Mal nach Hause fliegen, nur noch 35 Mal zur Arbeit fahren, dann ist Ende in Berlin.

Der Countdown läuft!

Freitag, 26. August 2016

Endlich ...

... ist Wochenende!
... ist meine Aufenthaltsbewilligung auf dem Weg zu mir.
... muss ich nicht mehr jeden Tag um 4 Uhr aufstehen! Ab Montag bummle
    ich Überstunden ab und beginne täglich eine Stunde später.
... ist mein Schatz mit einem Post zurück!

Und damit gebe ich ab an Rosalie! :-) Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende!