Donnerstag, 11. August 2016

Der Zauberspiegel - ein Rückblick

Angestoßen durch Frau Vau und den Kommentar von Aysenputtel® zu meinem letzten Post habe ich auch versucht, mich an den Beginn meiner Bloggerei zu erinnern, was gar nicht so leicht fiel. Es ist schon lange her, und meinen allerersten Blog gibt es leider inzwischen nicht mehr. Er wurde irgendwann automatisch deaktiviert, schade. Ich weiß allerdings noch, dass ich mich damals, so gegen 2004, durch Zufall mal mit dem Bloggen beschäftigt habe und es ziemlich spannend fand. Irgendwann begann ich, hier und da Kommentare zu schreiben. Und letztlich war es diese Dame, die sowohl meinen Blognamen "erfand", als auch den Anstoß gab, selbst etwas zu schreiben. Und so begann es ...

Natürlich hätte ich niemals gedacht, dass damit irgendwann mein Leben auf den Kopf gestellt werden würde. Lange war es eine Möglichkeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen, meine Gedanken zu ordnen und auch mal den Kopf gewaschen zu bekommen (gern und oft von Elisabetta - danke dafür!).

Und dann war es 2013. Ich war seit drei Jahren wieder Single (wobei, eine richtige Beziehung war es zuvor auch nicht, ich wollte es nur nicht wahr haben) und kommentierte immer noch gern hier und da. Und so begab es sich, dass ich beim Kommentieren auf Rosalie und sie auf mich stieß. Und da mir die Art des Kommentierens sehr sympathisch war, wurde ich neugierig und landete auf ihrem Blog.

Woran ich mich dann erinnere, ist der Zauberspiegel. Ein Bild in einem ihrer Posts und ein Text, der mich fasziniert hat. Und nachdem ich diesen Beitrag kommentiert hatte, begann ich zu lesen, ein Post nach dem anderen, bis ganz zurück zum Anfang.

Der weitere Verlauf ist ja den Meisten hier bekannt: das erste Treffen, das zweite, dritte, unsere kleine Krise, und nun das Happyend, das zu diesem Blog hier geführt hat.

Und der Spiegel? Es gibt ihn wirklich, und er steht im Schlafzimmer ganz in der Nähe unseres Bettes. Nun erinnert er mich immer an die spannende und aufregende Zeit des Kennenlernens, und ich schmunzle, wenn ich hinein schaue.

Rosalie und ich sind ja nicht die Einzigen, die sich auf diesem Wege gefunden haben. Wir sind also keine Ausnahme, aber trotzdem ist es eine faszinierende Geschichte. Auf Single-Portalen habe ich lange vergeblich gesucht, letztlich war es dann doch eine zufällige "Begegnung", die mein Leben gravierend verändert hat. Ob es nun Glück oder Schicksal war - wer weiß. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass wir uns gefunden haben!

Das Bloggen ist inzwischen "nur" ein schöner Zeitvertreib in der Freizeit. Einige Leser/-innen und Blogger aus der vergangenen Zeit gibt es noch, viele haben inzwischen aufgehört, neue sind hinzugekommen. Ich hoffe, dass auch Rosalie bald wieder Zeit fürs Schreiben findet. Themen haben wir beide jedenfalls noch genug.

Mittwoch, 10. August 2016

Zu Hause zu Gast

In dieser Woche bleibe ich mal daheim! Kein Flug, kein Wein beim Warten in der Business Lounge, keine Kühe und Schafe (also die richtigen, vierbeinigen) vor der Tür. Stattdessen Lärm und Hektik. Und trotzdem ganz viel Wohlfühlen! Mein Schatz wird mich besuchen kommen (wer Rosalie also mal live sehen möchte, sollte morgen Nachmittag nach Flugzeugen Richtung Berlin Ausschau halten *g*) und wir werden uns ein paar schöne, möglichst gemütliche Tage in der Stadt machen.

Es wird das vorletzte Mal sein, dass ich Rosalie in meiner Wohnung als Gastgeber empfangen werde. Beim übernächsten Mal, Ende Oktober, ist dann von meinen vier Wänden nichts mehr übrig (also von dem, was drinnen stand!) und wir machen gemeinsam die Tür hinter uns zu. Künftig werde ich in meiner Heimatstadt dann auch "nur noch" Gast sein, ein Zimmer buchen, mich mit den Touri-Massen durch Berlin drängeln und Familie oder Freunde besuchen.

Das wird sicher ein ganz neuer Blickwinkel sein. Es werden einem Veränderungen schneller auffallen und vielleicht mag ich dann die Stadt auch wieder mehr als derzeit? Wer weiß. Fehlen wird mir nichts, und es ist genug für mich, alle paar Monate mal Großstadtluft zu schnuppern. Gerade gestern fragte mich meine Chefin, wie ich mich denn fühlen würde und dass sie die Sicherheit mag und sich gar nicht vorstellen könne, in DEM Alter noch mal etwas ganz Neues zu beginnen (sie ist genauso alt wie ich und darf das sagen *g*). Und ich hab ihr geantwortet, dass ich sehr ENTspannt sei und GEspannt auf die Zukunft, mich total freue und bisher keine Sekunde gezweifelt habe, dass es tatsächlich die richtige Entscheidung war.

Ich denke, diese Einstellung ist perfekt, um den Schritt zu wagen! Inzwischen wäre es ohnehin zu spät zum Umkehren, zurück kann ich ja kaum noch. Wohnung, Telefon und Job gekündigt, Arbeitsvertrag unterschrieben, Auto gekauft - der Weg ist klar und ich will ihn genau so. Auf ins neue Leben!

Dienstag, 9. August 2016

Ja, ich will ...

... nein, nicht heiraten. Ich möchte eine Aufenthaltsbewilligung für die Schweiz! Ohne die kann ich meine neue Stelle nicht antreten. Das Verfahren ist für EU-Bürger mehr oder weniger Formsache, solange man einen gültigen Arbeitsvertrag vorweisen kann.

Erfreulicherweise muss man für diesen Antrag nicht persönlich vorsprechen, sondern kann die Unterlagen samt Passbildern per Post an die zuständige Behörde schicken. Das habe ich an diesem Wochenende getan, und nun warte ich gespannt auf die Ausstellung meines Ausländer-Ausweises, mit dem ich mich dann bei der Gemeinde anmelden und mich um Bankkonto, Krankenkasse und Versicherungen kümmern und auch das Auto anmelden lassen kann. Schick sieht er leider nicht aus, ist nur ein Papier-Büchlein, aber es kommt ja auf den Inhalt an! *g*

Da ich natürlich weiterhin Deutscher bleibe, kann ich meinen Personalausweis behalten, im Gegensatz zum Führerschein, den ich dann innerhalb eines Jahres gegen ein Schweizer Dokument umtauschen muss. Da ich auch Fahrzeuge bis zu 7,5 t fahren darf, muss ich neben dem obligatorischen Sehtest auch noch zu einem Vertrauensarzt (was immer der untersuchen soll) - oder verzichte auf diese zusätzliche Berechtigung.

Falls man übrigens die Frist versäumt, muss man unter Umständen eine Kontrollfahrt absolvieren, um den Führerschein zu erhalten. Also mache ich auch das am besten recht bald! Womöglich blamiert man sich noch in dieser Prüfungssituation. :-)

Montag, 8. August 2016

Ein verrückter Tag

Manchmal muss man einfach verrückt sein, oder?

Eine meiner Aufgaben bis zum Umzug ist, einen günstigen und praktischen Weg zur Arbeit zu finden. Es gibt verschiedene Varianten, alle in Kombination von Auto und ÖV. Es sei denn, ich würde einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe zum Büro finden. In jedem Fall werde ich aber ein Auto brauchen! Die Frage ist nur, was für eins? Für einen kurzen Weg zum Bahnhof reicht sicher ein winziges Auto, aber für längere Wege über die Autobahn wäre dann etwas mehr Komfort und Sicherheit auch gut und wichtig.

Nun habe ich letzte Woche ein Angebot für einen Stellplatz entdeckt, der sehr gut gelegen ist, und hab mich sofort beworben. Fehlt also nur noch ein Auto ...

Die erste Frage - welche Marke? Bezahlbar natürlich, aber Spaß sollte das Fahren auch machen! Recht schnell kam ich auf Skoda, eine Marke, mit der ich schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hatte - viel Komfort zum fairen Preis!

Nächste Frage - wo kaufen? Mein Budget stand ja fest, Neuwagen schieden aus. Also Preise vergleichen. Und siehe da, die Preise in der Schweiz unterschieden sich im Grunde nicht von denen in Deutschland, erst recht, wenn man noch die Bürokratie bedenkt, um das Auto dann zu überführen.

Also standen die Rahmenbedingungen fest und ich konnte auf die Suche gehen. Ein Skoda sollte es sein, mit Klima und Navi, nicht all zu alt, und wenn möglich in schwarz.
Nach zwei Tagen Suche im Netz, letzten Freitag, fand ich einen Kandidaten, gut ein Jahr alt, mit reichlicher Sonderausstattung, zu einem attraktiven Preis. Ich habe nicht lange gezögert und für den nächsten Tag einen Termin für eine Probefahrt vereinbart.

Am Samstag gegen 11 Uhr waren wir da, bekamen den Schlüssel, und schon von außen habe ich mich ein bisschen verliebt. Dann stiegen wir ein, mein Handy hatte gleich eine Bluetooth-Verbindung zum Bordcomputer und spielte mein Lieblingslied. Da war es fast um mich geschehen ... Als das Auto danach meldete, es hätte alle meine Kontakte im Computer gespeichert, konnte ich praktisch gar nicht mehr zurück! Ach ja, gefahren bin ich auch noch!  :-) Ein fast perfektes Auto, dem nur ein wenig vom Luxus des alten Volvos von Rosalie fehlt, was aber für den Preis nicht der Rede wert ist.

Nach gut einer Stunde kamen wir wieder beim Händler an. Der meinte, solche Autos seien sehr gefragt und gingen in der Regel in kurzer Zeit weg. Und so habe auch ich nicht gezögert und direkt unterschrieben! Als kleinen Bonus gab es noch ein Jahr Garantie und eine kostenlose Inspektion obendrauf.

In drei Wochen steht er zur Abholung bereit, und ich freue mich sehr darauf. Neun Jahre lang war ich ohne Auto, nun bin ich also wieder mobil.

Okay, ich habe bisher weder eine Aufenthaltsbewilligung noch einen Parkplatz, Versicherung oder Krankenkasse, aber schon das Auto. Die Reihenfolge mag verrückt sein, aber was soll's - alles Weitere wird sich nun auch noch finden!

Und hier ist er:

Freitag, 5. August 2016

Reisebekanntschaften

Es ist Freitag und damit höchste Zeit, heute Mittag endlich wieder nach Hause zu fliegen! Dabei finde ich es ein wenig erstaunlich, dass ich bei meinen regelmäßigen Flügen seit mehr als 3 Jahren bisher keine neuen Bekanntschaften gemacht habe (und mich die Flugbegleiterinnen noch immer nicht mit Handschlag begrüßen *g*). Schließlich könnte ich mir vorstellen, dass es mehrere Leute wie mich gibt, die regelmäßig pendeln. Aber das liegt zum Teil sicher auch daran, dass ich immer ganz zuletzt einsteige und, da ich vorn meinen Platz habe, nicht sehen kann, wer so alles im Flieger sitzt. Mit rund 200 Passagieren ist die Chance, öfter neben der selben Person zu sitzen, außerdem doch sehr klein.

Vor rund einem Jahr habe ich beim Abflug in Berlin einen Mann gesehen, dessen Gesicht mir bekannt vorkam. Er saß zwei Reihen vor mir und in der Business Class, und als wir uns zufällig ansahen, nickten wir uns zu, ohne dass ich genau wusste, woher ich den Mann kennen würde. Ich vermutete, ich hätte ihn irgendwann einmal an Bord als Flight Attendent gesehen. Aber schon bald war ich mit meinen Gedanken wieder woanders.

Ein paar Tage später in Zürich passierte ich gerade das Drehkreuz auf dem Weg zum Flieger, als hinter mir ein Mann angerannt kam, seine Krawatte und Jacke in die Tasche stopfte und ebenfalls durchs Drehkreuz ging. Es war der Herr vom Donnerstag, noch in Dienstuniform - er hatte gerade Feierabend und kam vom Flieger am Gate nebenan! Diesmal schüttelten wir uns ganz spontan die Hände und kamen während des Wartens auf den Einstieg ins Gespräch. Bei ihm ist es genau anders herum - er ist nach Berlin zu seinem Partner gezogen und fliegt nur zur Arbeit nach Zürich! Er hat ein wenig von seinem Job als Flight Attendant erzählt und ich von meinen Beweggründen fürs Pendeln und meiner damals gewonnenen Reise. Dann schwärmte er von Key West und der Fahrt mit dem Auto über die langen Brücken. Da er dann im Flugzeug ganz hinten saß und ich ganz vorn, haben wir uns beim Einsteigen verabschiedet.

Danach sind ein paar Monate vergangen, und wir haben uns noch einmal in Tegel wieder getroffen, diesmal war er in Begleitung seines Partner unterwegs und wir haben uns während des Wartens auf den Einstieg wieder nett unterhalten.

Das war aber auch schon alles. Sicher unterhält man sich mal spontan mit einem Sitznachbarn, und hin und wieder ergeben sich auch nette oder kuriose Gespräche, wie z. B. mit einer Opernsängerin, die so wenig Geld verdient, dass sie zusätzlich in der Schweiz als Zugbegleiterin arbeiten muss. Oder mit völlig hektischen Amis, denen ich während der gesamten Landung mehrmals erklären musste, wie sie am schnellsten zum Terminal E kommen und ihren Anschlussflug erreichen, weil unser Flieger 20 Minuten Verspätung hatte und sie in Sorge waren, den Flug nach NY zu verpassen. Oder mit einem Professor, der vor vielen Jahren ein Haus in der Schweiz geerbt hat und nun alle paar Wochen hinfliegt. Und das Haus steht gleich im Nachbardorf von Rosalies bisheriger Wohnung. Oder mit einer kalifornischen Studentin, die gern zu ihrem Freund nach Zürich ziehen wollte und von der Schweiz geschwärmt hat (bis auf die Kälte im Winter ...). Aber meist waren die weit mehr als 200 Flüge doch eher monoton. Und nun ist es zum Glück bald vorbei, weniger als 10 Mal muss ich noch pendeln!

Ein schönes Wochenende, hoffentlich nicht so verregnet wie gerade hier in Berlin!