Montag, 9. Juli 2018

Schmerzhaftes Open Air

Ich war seit langem nicht mehr in einem Konzert, erst recht nicht auf einem Open Air Festival. Letzten Samstag war es mal wieder soweit. Eigentlich bin ich mehr Rosalie zuliebe mitgekommen, denn die Acts allein hätten mich nicht aus dem Haus gelockt.

Was mich gleich am Eingang erstaunt hat: Der Veranstalter selbst gab für die Zuschauer Ohrenstöpsel aus. Naiv, wie ich war, glaubte ich, dass dies wohl für besonders sensible Menschen gedacht wäre. Aber dem war nicht so.

Der Lärm aus den 30 m hohen Boxentürmen war ohrenbetäubend. Man spürte die Druckwelle nicht nur körperlich unangenehm, auch für die Ohren war es eine Zumutung. Ich wusste gar nicht, dass die Hörgeräteakustiker so eine starke Lobby zu haben scheinen ...

Ganz im Ernst - ich mag mir nicht vorstellen, was das mit den Hörnerven der vorwiegend jungen Menschen macht, wenn die so einem Krach viele Male im Jahr ausgesetzt sind. Ich habe es ohne Stöpsel keine Minute ausgehalten, aber ich sah kaum jemanden, der die Dinger genutzt hat. Das kann doch nicht gesund sein?! Und warum dreht man die Beschallung nicht einfach 10dB runter, anstatt dafür Ohropax auszugeben? Macht das irgendwie Sinn?

Immerhin war das Wetter gut, der Wein, das Essen an den zahlreichen Ständen, und der Blick über den See mit Sonnenuntergang war auch nicht zu verachten. Auch die Stimmung war bestens und wir haben uns gut amüsiert. Dank der Hilfsmittel hat mein Hörorgan hoffentlich auch nicht all zu viel gelitten. Und ich habe gelernt: Nie wieder ohne Stöpsel zu einem Musik-Event dieser Art!

Donnerstag, 5. Juli 2018

Etappensieg

Neben dem zermürbenden Scheidungsverfahren (der Ex hat die fälligen Alimente noch immer nicht gezahlt, weil er angeblich kein Geld hat ...) läuft bei uns seit Jahren noch ein Rechtsstreit wegen mehrerer Bauprojekte auf dem Gelände gegenüber, deren Umsetzung den Charakter des alten Dorfes komplett ruinieren würden. Nachdem die Einsprachen allesamt abgeschmettert wurden und der Oberamtmann mit einem Handstreich die Baubewilligungen ausstellte, mussten wir das Verfahren ans Gericht weiterziehen, weil wir der Meinung waren, dass hier eindeutig falsch entschieden wurde.

Wir haben eine Menge Geld investieren müssen, ohne zu wissen, wie es ausgehen würde. Gestern nun haben wir einen Anruf erhalten mit der freudigen Botschaft, dass das Gericht die Baubewilligungen aufgehoben hat. Noch haben wir es zwar nicht schriftlich und kennen die Details daher auch nicht, aber eines ist schon jetzt klar: Der Oberamtmann ist eine Pfeife und sollte verklagt werden. Die Bewilligungen hätten nämlich gar nicht erteilt werden dürfen, da der zugrunde liegende Bebauungsplan noch nicht genehmigt wurde.

Somit basiert die ursprüngliche Bewilligung auf einer krassen Fehlentscheidung unter Missachtung der gültigen Rechtslage, die uns dazu zwang, Geld "aus dem Fenster zu werfen", nur um diesem Mann da ganz oben per Gerichtsbeschluss zu beweisen, dass er im Unrecht ist. Wie kann so etwas in einem Rechtsstaat möglich sein?? Wir werden zwar eine Entschädigung erhalten, die deckt aber bei weitem nicht die entstandenen Kosten.

Immerhin, das Feld auf der Nordseite unseres Hauses wird vorläufig  nicht bebaut werden. Wir haben Zeit gewonnen und können nun abwarten, was mit dem neuen, derzeit hängigen Bebauungsplan passiert. Und wenn wir Glück haben, verleidet es den Spekulanten jetzt das Bauen, sodass die Pläne ganz vom Tisch sind.

Wir sind erleichtert, denn mit einem anderen Urteil wären nicht nur hässliche Klötzer vor unserer Nase gebaut worden, sondern wir hätten auch noch die Gegenpartei finanziell entschädigen müssen. Das bleibt uns nun erspart.

Mittwoch, 4. Juli 2018

Von Waldspitzmäusen und Taubenschwänzchen

Etwas Gutes hat es ja durchaus, wenn unser Kater seine Beute mit ins Haus bringt: Man lernt etwas über die einheimische Fauna. So lag neulich eine junge Ringelnatter im Wohnzimmer (tot). Am "liebsten" bringt er allerdings Spitzmäuse mit.

Im Netz gibt es ein Uni-Portal, auf dem man seine Fauna-Funde melden kann. Die werden dann bestimmt und in eine Karte eingetragen. So haben wir erfahren, dass es sich bei unseren Mäusen um Waldspitzmäuse und Waldmäuse handelt. Eine läuft vermutlich noch durchs Haus, wir konnten sie nicht einfangen, nachdem Henry sie mit rein gebracht hat ...

Ausserdem wimmelt es im Garten am Lavendel von Insekten, ein tolles Bild. Und habt Ihr schon mal einen Falter gesehen, der wie ein Kolibri fliegt? Das ist ein Taubenschwänzchen, hier leider nur etwas unscharf zu sehen. Und der "Käfer" ist eine Grille ...






Da wir ein paar Frösche am Teich haben, gab es im Frühling auch Kauquappen. Damit die nicht alle von den Fischen gefressen werden, haben wir sie in ein Wasserfass umquartiert. Nun sind tatsächlich ein paar "fertige" Frösche heraus geklettert.




Dienstag, 3. Juli 2018

Wie ein kleines, trotziges Kind

Ihr erinnert Euch - der Ex von Rosalie wollte seit Monaten keine Alimente mehr zahlen. Mein Schatz musste ihn daher betreiben (in Deutschland sagt man Zwangsvollstreckung). Er begründete vor Gericht sein Nichtzahlen mit einem 20seitigen Pamphlet, was vom Richter sang- und klanglos abgeschmettert wurde.

Nach dem Entscheid hätte er Gelegenheit gehabt für eine Berufung, verzichtete aber umgehend darauf. Und warum? Weil er nun seinerseits - wie ein bockiges kleines Kind, dass sich ärgert, nicht zu seinem Recht gekommen zu sein - vermutlich eine Betreibung einleiten wird, und zwar u. a. für die Betriebskosten des Hauses, also Strom, Wasser, Kehricht usw. Er ist der Meinung, da Rosalie noch im Grundbuch stehe, müsse sie sich an seinen Kosten (und denen seiner Freundin, die ja auch dort wohnt) beteiligen. Das ist so absurd wie dämlich, dass man nur den Kopf schütteln kann. Aber er ist der Meinung, das stehe ihm zu. Oder er ist so verzweifelt und in seiner Ehre gekränkt, dass er keine Möglichkeit auslässt, um sich zu rächen.

Sogar eine elektrische Zahnbürste für die Kinder möchte er als "ausserordentliche Kinderbetreuungskosten" abziehen. Warum nicht auch noch einen Haartrockner oder Handtücher, Tassen und Teller, die natürlich allesamt nur die Kinder benutzen? Und was wird der Richter dazu sagen - ihn wegsperren wegen Gefahr für die Allgemeinheit?

Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre und nur sinnlos Geld verbraten würde ...

Montag, 2. Juli 2018

Wenn einer eine Reise ...

.... bucht ... Das Gute, wenn man seine Reise individuell online bucht: Man kann alles selbst erledigen. Das Schlechte, wenn man seine Reise individuell online bucht: Mann muss alles selbst erledigen.

Wir haben Hotels und Flüge für den Urlaub im Oktober in Florida bereits im Februar gebucht - was man hat, hat man. Das hat auch alles super geklappt, alle Flüge wurden bestätigt und die Hotels haben uns ihre Reservierungen geschickt.

Bereits Ende April und erneut Samstagmorgen erhielt ich ein Mail von der Airline. Beim letzten Mal änderte sich eine Ablfugzeit um zehn Minuten, also nichts Schlimmes. Diesmal stand im Mail, es gebe wichtige Infos, ich möge doch bitte Kontakt aufnehmen. Im Mail war ein Link für weitere Informationen enthalten. Über diesen Link landete ich auf der Website der Airline, wo in Rot die Änderungen markiert waren: Bei zwei Flügen wurde der Abflug jeweils um fünf Minuten vorverlegt. Das war alles. Man solle dem zustimmen, dann würde die Buchung angepasst.

Das habe ich gemacht und eigentlich war die Sache damit erledigt. Stutzig wurde ich, als auf der Flugübersicht statt vier nur noch drei Flüge zu sehen waren. Der Anschlussflug war verschwunden. Das war mir nicht geheuer, also rief ich gleich am Samstag an.

Der Mann am Telefon rief meine Buchung auf und meinte, ja das stimme, denn die Flugzeit des Fluges wäre um fünf Stunden nach hinten verschoben worden, und damit käme der Flug ja nicht mehr in Frage. Ach was - und niemand sagt mir das? Wäre ja lustig geworden, wenn ich am Flughafen stehe und man mir sagt, dass der Flug erst in fünf Stunden geht. Der gute Mann meinte dann, er könne mir anbieten, von Orlando zunächst nach NY zu fliegen, und von dort weiter (also zurück) nach Washington. Ich wäre dann 21:10 Uhr dort. Oder ich solle doch von einem anderen Flughafen abfliegen!  Klar, kein Problem, von Key West aus gibt es auch wahnsinnig viele Flughäfen in der Nähe.

Und eine andere Option gäbe es nicht? Nein, meinte der Mann am Telefon, er würde nichts sehen. Das wollte ich selbst prüfen, zumal es mir egal war, wo ich umsteige, aber ich wollte nicht in der Nacht in Washington landen. Also machte ich mich fix auf der Website selber schlau und fand tatsächlich eine andere Verbindung über Tampa statt Orlando, die zeitlich deutlich besser passte und fast mit der eigentlichen Buchung übereinstimmte. Ob er uns denn nicht dafür umbuchen könne? Doch, doch, das sei gar kein Problem ...

Nach weiteren fünf Minuten war das Umbuchen erledigt. Nun haben wir wieder einen vollständigen Flugplan für unsere Reise. Wie gut, dass mir die Flugübersicht suspekt vorkam. Und gut, wenn man immer mal nachfragt, anstatt sich darauf zu verlassen, dass schon alles gut kommt.