Donnerstag, 16. Februar 2017

Des Lobes voll

So viel positives Feedback wie an einem Tag wie gestern habe ich, soweit ich mich erinnere, in meinem Arbeitsleben noch nie erhalten.

Gleich am Morgen nahm mich die Chefin eines Bereiches in den Arm (!) und meinte: "Das hast Du toll gemacht, Du bist ein Schatz!" Ich hatte einen Tag zuvor für sie einen Auftrag erledigt. So sehr mich der Moment überrascht hat, so sehr habe ich mich auch darüber gefreut. Nur fünf Minuten zuvor hatte mir eine andere Kollegin aus dem Sekretariat zugerufen, sie würde jetzt immer nur noch mich anrufen, wenn sie IT-Probleme hätte. Das hat gut getan, denn Dankbarkeit war in der Behörde in Berlin selten zu finden.

Und weil alle guten Dinge drei sind, holte mich mein Chef etwas später ins Büro, um mir mitzuteilen, dass meine Präsentation, die ich am Tag zuvor vor den Augen des Chef-Chefs gehalten hatte, sehr gut angekommen sei und dieser Chef nun den Wunsch habe, ich solle diese Präsentation auch in seinem Team abhalten. Das mache ich doch gern!

Es ist ein schönes Gefühl, dass meine Arbeit hier (zumindest momentan) sehr viel mehr als bisher wertgeschätzt und überhaupt bemerkt wird. Ich hab nicht den Anspruch, hier noch eine grosse Karriere zu machen, aber wenn man geachtet und die eigene Meinung geschätzt wird, ist das durchaus ein gute Basis für die nächsten Jahre. Dazu noch ein herrlicher Sonnentag (aber zu diesig für ein schönes Foto vom Eiger) und ein Feierabend-Bier mit Chef und einem Kollegen ...

Ein gelungener Tag!

Mittwoch, 15. Februar 2017

Nachricht aus der alten Welt

Gestern Nachmittag erhielt ich ein Mail von meiner früheren Chefin. Es war komisch, denn sofort bemerkte ich ein seltsames, leichtes Unbehagen. Diese alte Welt, die bisherige Arbeit - ich hatte sie damals ziemlich satt und ich denke heute, es wurde wirklich Zeit für einen Neuanfang, auch im Job.

Was ich las, überraschte mich nicht. Die Probleme sind immer dieselben, es bewegt sich nichts, das Arbeitsklima wird immer schlechter. Das Mail meiner Chefin hätte ganz ähnlich auch schon vor fünf Jahren geschrieben werden können.

Nein, natürlich ist hier auch längst nicht alles schön, aber dieser zähe Brei einer Behörde, in der sich jeder eingerichtet hat und kaum jemand bereit ist, sich für irgend etwas einzusetzen, stattdessen immer nur gemotzt und gemault wird - das hat mir nie behagt und ist so gar nicht meins. Und ich konnte mich in den 14 Jahren dort damit auch nicht arrangieren.

Eine zufälliges Detail dabei ist mir am Abend noch aufgefallen. Meine Chefin teilte mir mit, dass heute das Projekt, an dem ich über drei Jahre lang mitwirkte, seinen Abschluss finden und live gehen soll. Und genau heute startet hier in meinem neuen Team ebenfalls etwas ganz Ähnliches, was ich in den letzten vier Wochen auf den Weg gebracht habe, wenn auch in einem überhaupt nicht vergleichbaren, ganz geringen Umfang. So ein wenig bin ich daher mit den Gedanken jetzt auch in Berlin. Hier wie da ist es schliesslich auch mein "Baby".

Dienstag, 14. Februar 2017

Vier Jahre

Es ist 2013. Nach intensiver Kommtentar-Mail-WA-Kommunikation das erste Date, in einem Land, das ich bis zu diesem Zeitpunkt nur von Fotos kannte. Der Puls auf 140, Gezappel auf dem Flugzeugsitz, der erste Blick, der erste Kuss ...

Das ist nun schon vier Jahre her, und bis heute hat die Beziehung nichts an ihrer Intensität, Nähe und Wärme verloren. Es war ein besonderes Jahr, denn so viel hat sich verändert. Wir haben gestern darauf anstossen, dass unser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, endlich einen Job für mich zu finden und damit der Pendelei ein Ende zu machen, und wir werden uns auf ein neues Jahr einstellen, dass noch einige Bewährungsproben bereit halten wird, aber an dessen Ende dann hoffentlich ein wenig mehr Ruhe steht und die Erkenntnis, dass alles gut geworden ist.

Am Freitag werden wir zu zweit in ein feines Sterne-Restaurant gehen und uns verwöhnen lassen. Dann können wir für eine Weile den Alltag hinter uns lassen. Ein Alltag, der Rosalie momentan alles abverlangt, wie sie in ihrem aktuellen Post vom Sonntag ja auch schon berichtet hat. Da ich an diesem Tag frei habe und auch die Kinder nicht zu Hause sein werden, haben wir die Zeit ganz für uns ...

Montag, 13. Februar 2017

Fremd gegangen

Am Samstag musste Rosalie am frühen Morgen aus dem Haus und ich war den ganzen Tag allein. Gegen 8 Uhr stand ich an der Terrassentür und sah direkt davor eine kleine, offenbar noch recht junge Katze. Als ich die Tür öffnete, zögerte sie kurz, ging ein paar Schritte zurück, aber die Neugier siegte schon bald und sie betrat das Haus.

Es dauerte noch ein paar Minuten, dann erkundete sie schon neugierig das ganze Erdgeschoss. Zwischendurch marschierte sie auch mal wieder hinaus in den Garten, um kurz danach wieder herein zu kommen. Ein wenig Milch und Putenbrust waren sehr willkommen als kleiner Pausensnack.

Gegen 11 Uhr wurde sie langsam müde und selbst die Spatzen vor dem Fenster konnten sie nicht mehr aufmuntern. Sie kam zu mir auf die Couch, und dann haben wir stundenlang gekuschelt. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn eine schnurrende, schlafende Katze auf einem liegt, völlig entspannt, die Wärme geniessend, als ob wir uns schon ewig kennen würden.

Mir hat das natürlich auch Freude gemacht. Das Problem ist nur: Ich reagiere stark allergisch auf Katzen! Doch während der gesamten Anwesenheit der Katze spürte ich kaum etwas. Als gegen 17 Uhr Rosalie nach Hause kam, um mich abzuholen, ging es mir immer noch gut. Erst eine weitere Stunde später begann das übliche Theater: Tränende und juckende Augen, Niesen, Husten. Und in der Nacht gegen 2 Uhr wurde ich wach, weil die Schleimhäute angeschwollen waren, mein Puls auf 85 stieg und meine Hand wie Feuer brannte. Ich hätte es natürlich besser wissen sollen, aber bei Katzen fällt es mir schwer zu widerstehen. Und bei diesem süssen Exemplar erst recht.

Und so hoffte ich einerseits, sie würde am Sonntag wieder vorbeikommen, und andererseits bat mein Verstand, ich möge verschont bleiben von einem weiteren Allergie-Schub. So war es dann auch, wir haben sie nicht mehr gesehen. Es war, als hätten wir uns genau für diesen einen Tag gefunden, an dem ich allein zu Hause blieb. Vermutlich war sie nur irgendwo entwischt und ist nun wieder da, wo sie hin gehört. Und Rosalie und die Kinder mussten wieder zusehen, dass ich "schuld" daran bin, dass hier keine Katze einziehen kann.

Freitag, 10. Februar 2017

Ein schwieriger Termin

Meine Liebste hat heute einen unangenehmen Weg vor sich. Das Gericht hat ihr zugebilligt, die Kontounterlagen ihres künftigen Ex-Mannes einzusehen. Dass sie das im Keller ihres früheren Zuhauses wird machen müssen, weil der Ex das so will, ist noch eine andere Geschichte.

Aber allein schon die Situation im gemeinsamen Haus mit dem Mann, mit dem man viele Jahre lang Tisch und Bett teilte und mit dem man heute im Grunde kein Wort mehr wechseln kann, weil der vor Geiz fast platzt und jeden Rappen zwei Mal umdreht, bevor er ihn seiner Ehefrau überweist und stattdessen lieber das Geld zum Fenster hinaus wirft, ist alles andere als angenehm. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das seinerzeit vor zehn Jahren bei mir war. Obwohl die Situation nicht ganz so angespannt war, bin ich jedes Mal vor einem Besuch im gemeinsamen Haus extrem nervös gewesen. Wo man sich einst wohl fühlte, war die Anspannung jedes Mal mit Händen zu greifen und ich war froh, wenn ich endlich die Tür wieder von aussen schliessen konnte. Von einem Tag auf den anderen fühlte ich mich dort überhaupt nicht mehr zu Hause, alles kam mir fremdartig vor. Und selbst, wenn ich jetzt die Wahl hätte, das Haus zu übernehmen - ich würde es nicht mehr wollen.

Mein Schatz wird heute mehrere Stunden in "ihrem" Haus verbringen (müssen), um die wichtigen Unterlagen zu kopieren. Ich hab ihr mit auf den Weg gegeben, sich nicht auf Diskussionen einzulassen und sich auf den richterlichen Entscheid zu beziehen, der ihr dieses Recht auf Akteneinsicht zubilligt. Ich hoffe sehr, dass alles friedlich abläuft, dann können wir uns anschliessend ins Wochenende stürzen ...