Dienstag, 30. Oktober 2018

Weit weg

Wenn man nach zwei Wochen das Passwort für den PC im Büro vergessen und auch sonst keinen Gedanken an die Arbeit verschwendet hat, dann hat man wohl so ziemlich alles richtig gemacht im Urlaub!

Wir sind zurück und genau so ist es. Sonntagmorgen landete unser Flugzeug aus Washington, D. C. pünktlich in Zürich. Mussten wir schon zwischen Key West und der amerikanischen Hauptstadt einen Temperaturunterschied von rund 20 Grad "überwinden", kamen daheim noch einmal 10 Grad dazu, und auf dem Weg zum Auto sogar noch die ersten Schneeflocken der Saison. Was für eine Begrüßung ...

Aber egal. Trotz des nun grauen, trostlosen Himmels und des Jetlags fühle ich mich gut, denn die 2,5 Wochen USA haben saugut getan. Ich werde davon in den nächsten Tag ein wenig berichten, denn ich hab die Woche noch frei und kann mich langsam wieder an den Alltag herantasten.

Auch Henry war hoch erfreut und machte beim Wiedersehen Geräusche, die ich noch nie von ihm gehört habe. Überhaupt ist er seit der Rückkehr viel anhänglicher, sehr viel öfter im Haus statt draußen, und er hat offenbar keinen Schaden genommen durch die lange Abwesehenheit. Und Bernie? Dem geht es ganz genauso. Als wir zurück kamen, entdeckte ich ihn auf dem Feld, ca. 150m entfernt. Ich rief ihn, er schüttelte den Regen ab und rannte auf mich zu. Seitdem ist er fast nur noch bei uns im Haus. Und - große Premiere - gestern schliefen beide Katzen bei uns im Schlafzimmer: Bernie im Bett, Henry machte es sich auf bzw. in meinem noch nicht ausgepackten Koffer gemütlich.

Also alles gut daheim, und auch die "böse Post" hielt sich in Grenzen. Etwas Bewegung scheint es vielleicht auch bei der Scheidung zu geben. Zumindest mal Post vom Gericht, dass seit einem halben Jahr geschwiegen hat. Auch dazu bald mehr.

Nun gaaaanz langsam wieder in den Alltag hinein kommen. Also erst mal: Kaffee!

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Die lieben Kollegen (44) - Das Team bin ich

Letzter Arbeitstag vor den Ferien. Endlich! Nun muss das Team 3,5 Wochen ohne mich auskommen.

Moment mal - welches Team? Der neue Kollege hat Urlaub. Und der andere Kollege eröffnete mir am Montag mal eben, dass er am Dienstag einen ganz wichtigen Termin in Zürich habe und daher frei nehme. Aha. Den Nachsatz, dass er ggf. am Nachmittag noch ins Büro käme, wenn es zeitlich machbar sei, hab ich gar nicht mehr wahr genommen, denn natürlich war er am Nachmittag nicht im Büro.

Heute Morgen war ich schon um 6:30 Uhr hier, denn es mussten ganz früh mehrere PC umgezogen werden. Mein Chef hat mir das vor seinem Urlaub übergeben, weil er sicher gehen wollte, dass es klappt. Eigentlich hätte es ja auch der Andere tun können. Der hat aber bekanntlich schon Mühe, um halb neun hier zu sein, und halb sieben wäre wohl eine unvorstellbare Herausforderung gewesen. Und prompt ka, um halb neun der Anruf, er würde sich verspäten ...

Das hab ich also auch noch erledigt. Da der Kollege ja mittwochs ab Mittag frei hat, wird er gleich wieder gehen und ich bin also auch heute hier mehr oder weniger allein. Wir haben ihn noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er morgen und Freitag hier allein ist und doch bitte pünktlich im Büro sein möge. Und natürlich sollte er auch jeden Tag bis zum Schluss hier sein, was in den letzten Wochen auch nie funktioniert hat, weil die Faulheit ihm dazwischen kam ... Der Kerl hat so viele Minusstunden, da braucht er Monate, um die wieder raus zu arbeiten.

Meine Hoffnung ist, dass dieser so wichtige Termin vielleicht ein Bewerbungsgespräch war. Immerhin war der HR eingeweiht. Aber vielleicht ging es auch "nur" um einen medizinischen Spezialisten. Ich weiss es nicht.

Vielleicht gibt es ja Neuigkeiten, wenn ich zurück bin. Aber morgen Mittag fliegen wir nun erst einmal nach Florida und hier kehrt für eine Weile Ruhe ein. Und Ihr dürft gern neidisch sein bei dem Gedanken, dass wir am Freitag genau hier sitzen und frühstücken werden:



Bis bald!

Dienstag, 9. Oktober 2018

Autofahren in der Schweiz

Ich weiss nicht, ob ich es hier schon früher mal erwähnt habe, aber vor ein paar Tagen hat es mich gerade wieder massiv geärgert, daher muss ich es hier nochmals zu "Papier" bringen.

Ich hab ziemliche Mühe mit der Fahrweise vieler Schweizer. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, es sind zum Glück nicht alle so, auch Rosalie ist da eine positive Ausnahme. Aber gerade als Berliner, der es gewohnt ist, zügig aber doch deutsch korrekt zu fahren, kann man hier so manches Mal verzweifeln ...

Kennt Ihr "Safety Cars"? Sie sind zuhauf auf Schweizer Landstrassen unterwegs und erfreuen die Kolonne hinter sich, indem sie statt der erlaubten 80 gern mal 60 km/h oder noch weniger fahren, gern auch dort, wo man auf keinen Fall überholen kann. Und wir reden hier nicht von Sonntagsfahrern auf Kaffeefahrt, sondern über Autos mitten im Berufsverkehr.

Auch immer wieder schön: Bremsen vor einer grünen Ampel. Also ich sehe eigentlich zu, dass ich an eine Ampel zügig heran fahre, um selbst über die Kreuzung zu kommen und auch meinen Hintermännern und -frauen noch das Passieren der Kreuzung zu ermöglichen. Nicht so in der Schweiz. Gang einlegen frühestens, wenn schon drei Sekunden grün ist (vielleicht überlegt es sich die Ampel ja nochmal anders), und falls man mit 50 km/h an eine grüne Ampel heran fährt, unbedingt bremsen, denn es könnte ja gelb werden. Und das wäre der Weltuntergang.

Ja, es ist teuer, in der Schweiz bei Rot zu fahren, wenn man erwischt wird. Aber zwischen Grün und Rot liegt immer noch Gelb und damit bleiben mindestens drei Sekunden zum Passieren der Kreuzung. Diese Panik vor einer grünen Ampel werde ich nie verstehen.

Der fliessende Verkehr wird hier also zum überwiegenden Teil sehr defensiv gelebt, Raser sind tatsächlich selten. Ganz anders aber verhält es sich mit den "sonstigen" Regeln im Strassenverkehr. Wie ich es erlebe, wird in Schweizer Autos vermutlich gar kein Fahrtrichtungsanzeiger eingebaut. Beim Abbiegen blinken jedenfalls gefühlt höchstens 30% der Verkehrsteilnehmer, was mich manchmal zur Weissglut bringt, weil ich umsonst an einer Kreuzung warte. Mit der Vorfahrt hat man es dafür nicht so, auch das Geradeausfahren auf Abbiegespuren wird gern genommen, genauso wie das Befahren einer Einbahnstrasse in der falschen Richtung, und geparkt wird überall, wo Platz ist, egal, ob erlaubt oder nicht - zumindest in Bern ist das so. Ob da noch ein LKW durch passt - who cares!

Es gab mal den spektakulären Fall eines Deutschen, der mit weit über 200 km/h im Tunnel verkehrswidrig Autos überholt und gefährdet hat. Als Grund gab er an, die Schweizer könnten nicht Auto fahren. Das ist natürlich grob fahrlässig und einfältig, aber dass einfach gestricke Gemüter manchmal die Fassung verlieren können ob der eigenwilligen Fahrweise vieler Schweizer, kann ich mir durchaus vorstellen. Ich beisse dann höchstens ins Lenkrad oder fluche vor mich hin. :-)

In Florida warten dann andere Herausforderungen: Fünfspurige Strassen, Autobahnabfahrten gern mal auf der linken statt rechten Seite, ständig wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen, erlaubtes Abbiegen bei Rot, keine Vorfahrtsregelung an gleichrangigen Strassen (wer zuerst kommt, fährt zuerst) ...

Montag, 8. Oktober 2018

Ich will rein (8) - Selbstgemachte Probleme

Wir haben ja sonst keine "Sorgen" ... Donnerstagmorgen ist Abreise, bis dahin sind noch Stellungnahmen, Eingaben, Steuererklärungen fertig zu machen. Und nun machen wir uns auch noch Sorgen um Henry, weil unser Haus sich zum Mekka für Katzen entwickelt.

Bernie hat gestern fast den ganzen Tag schlafend im Haus verbracht, er war nur wenige Stunden mal im Garten oder auf dem Feld. Am Freitag hatten wir einen neuen, nicht eingeladenen Gast im Haus, während wir alle auswärts waren. Unsere Katzentür öffnet eigentlich nur durch Erkennung des Chips, war aber an diesem Tag nicht richtig verschlossen. Irgendwann schaute ich mir zufällig unsere Webcam an und rieb mir die Augen: Ein unbekanntes Tier im Haus!



Ganz gemütlich schlenderte er durch das Zimmer, frass hier und da und ging schliesslich lässig durch die Tür wieder hinaus. Offenbar kennt er sich mit solchen Klappen gut aus. Dumm nur, dass die Tür eben eigentlich nicht für jedermann offen ist. Beim nächsten Versuch am folgenden Tag kämpfte er dann vergeblich mit seinen Pfoten, um die Tür zu öffnen, und musste schliesslich hungrig wieder von dannen ziehen (wobei er bei uns "der Dicke" heisst, weil sein Bauch schon fast auf dem Boden hängt, verhungern tut er also nicht).

Im Gegensatz zu unserem weiteren neuen Gast seit ein paar Tagen. Jeden Abend kommt er oder sie vor die Tür und legt sich dort hin, schaut uns mit traurigem Gesicht durch die Scheibe an. Das Tier ist aber sehr scheu, sobald man die Tür öffnet, flüchtet es. Aber weil wir es nicht mit ansehen konnten, dass das arme Tier da auf dem Beton liegt, haben wir ein altes "Körbchen" raus gestellt. Tja, nun liegt das rot-weisse Tierchen eingekuschelt fast die ganze Nacht vor unserer Tür.



Das ist ja eigentlich ganz niedlich, aber: Sie vertreibt nun vom Podest aus alle anderen Katzen, die sich der Treppe nähern. Somit kommt Henry nicht mehr zum Eingang, solange die "Wächterkatze" es sich gemütlich gemacht hat. Also werden wir das Bettchen wohl wieder wegräumen müssen, bevor uns Henry am Ende doch noch wegläuft.

Ob wir mit ihm mal zum Tier-Psychologen müssen, um sein Selbstbewusstsein zu stärken? Wie wird das, wenn wir weit weg in Florida sind und niemand auf Henry achtgeben kann? Im Tierheim kamen zahlreiche Katzen auf engem Raum miteinander aus, warum klappt das bei uns nicht?


Freitag, 5. Oktober 2018

Die Luft ist raus

Wir laufen so ziemlich auf dem Zahnfleisch. Der letzte "richtige" Urlaub ist eine Ewigkeit her, der Stress mit dem Ex und dazu die Baurechts-Verfahren lassen vor allem Rosalie nicht ruhen. Es wird Zeit, dass wir diesem ganzen Mist mal entfliehen. Dann können sich die Drohbriefe vom Gatten mit seinen Forderungen und Betreibungen hier stapeln bis unter die Decke. Egal.

Und da wir unsere Reise bereits im Februar gebucht haben, ist die Vorfreude auch bald nicht mehr zu steigern. Im Gegensatz zum letzten Mal vor drei Jahren, ist es diesmal weniger die Neugier, die uns treibt, sondern das Wissen um das, was uns erwartet. Sonne, Meer, tolle Hotels und jede Menge Entspannung. Und Zeit für uns.

Im Büro wird man sicher auch 3,5 Wochen ohne mich auskommen. Da können sich die beiden Kollegen mal beweisen.

Morgen hole ich die Koffer vom Dach, dann können wir mit dem Packen beginnen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es bald los geht. Viel braucht man - zumindest als Mann - ja in Florida ohnehin nicht: ein paar Shirts, kurze Hosen, Flip-Flops, Sonnenbrille und -hut. Reicht eigentlich schon. :-)

Noch sechs Mal schlafen ...