Mittwoch, 25. Oktober 2017

Getrennte Wege

Nun ist es also soweit: Nach fast exakt einem Jahr werden wir zum ersten Mal wieder getrennt schlafen - Rosalie in der Schweiz, ich in Berlin. Es sind nur drei Nächte, aber ungewohnt wird es trotzdem sein. Ausserdem erlebe ich die Stadt allein sicher noch anders als zu zweit. Ich bin gespannt, wie sie auf mich wirken wird und was das mit mir macht. Wie ich mich kenne, werde ich froh sein, wenn ich am Samstagmorgen wieder in den Flieger steigen kann.

Bis dahin wartet ein voller Terminplan, der schon direkt nach der Ankunft am Nachmittag beginnt. Schnell ins Hotel und dann ab zum Mexikaner und diverse Frozen Strawberry Margarita geniessen. Es ist schliesslich Happy Hour. :)

Der Donnerstag bleibt meinem Papa vorbehalten. Und am Freitag werde ich zunächst E. wieder mal sehen (der Eine oder die Andere erinnert sich vielleicht noch ...), und danach hören, wie es einem alten Bekannten geht, dessen Frau sich kurz vor seiner Pensionierung von ihm getrennt hat. Dazu gibt es ein leckeres Steak zu guten deutschen Preisen!

Und dann wird es ganz schnell Samstag und am Morgen wartet schon der Flieger nach Hause zu meiner Liebsten.

Also dann, Berlin: Ick komme!


Dienstag, 24. Oktober 2017

Technik, die (noch) nicht begeistert

Man kann über die Möglichkeit, bei Go*gle den Standort live zu teilen, sicher unterschiedlicher Meinung sein. Wobei - wer es nicht nutzen möchte, muss das ja auch nicht.

Ich finde das Feature jedoch für einige Situationen durchaus spannend. Wenn man sich z. B. in der Menge finden will oder bei einer Verabredung zu spät kommt und zeigen möchte, wie weit man noch entfernt ist.

Oder, wie bei uns, wenn man auf dem Weg nach Hause ist. Gerade, wenn Rosalie am späten Abend vom Büro heim kommt, bin ich ganz froh, wenn ich sehen kann, wo sie ist. Nicht zuletzt schon deshalb, weil das Auto nicht mehr so ganz zuverlässig ist. Und wenn sie irgendwo liegen bleibt, weiss ich immerhin, wo sie sich gerade befindet.

Leider funktioniert diese Funktion zwischen uns aber nicht zuverlässig. Auf meinem Android-Knochen scheint die Übertragung recht stabil zu laufen. Rosalie sieht mich auf ihrem Apfel zeitnah. Aber in die andere Richtung hakt es leider immer. Für die ersten Minuten nach der Freigabe klappt es gut, danach erhalte ich nur alle 10 bis 20 Minuten noch eine aktuelle Position. Ansonsten steht da, dass der Standort nicht ermittelt werden konnte. Ist jetzt nicht dramatisch, aber für den Fall, dass man sich bei laufender Bewegung, zum Beispiel in der Stadt, ziemlich nutzlos.

Habt Ihr solche Erfahrungen auch gemacht? Im Netz finde ich kaum etwas dazu. Nun hatte ich gehofft, dass WA, wo es diese Möglichkeit seit einigen Tagen auch gibt, das vielleicht besser beherrscht. Wir haben es gestern ausprobiert - und das Ergebnis ist noch schlechter als bei G. Nicht nur, dass der gezeigte Standort meilenweit von der Realität abweicht, nach 10 Minuten habe ich gar kein Update mehr von meinem Schatz bekommen. Auch hier scheint es wieder von der Richtung abzuhängen. Vom Android aus funktioniert es recht gut, vom Apfel aus geht fast nix. Beim Test gestern hätten wir uns wohl nie gefunden. Mein Telefon zeigte an, Rosalie wäre querfeldein gefahren und würde nicht im Supermarkt, sondern im Krankenhaus einkaufen ...

Zum Glück kann man im Zweifel immer noch das tun, wofür die Geräte vor langer Zeit mal erfunden wurden: Anrufen!

Montag, 23. Oktober 2017

Wie ist das mit der Liebe?

Neulich wurde ich gefragt, wie das denn sei mit der Liebe und vor allem, wie man sie frisch halten könne?

Ein Patentrezept gibt es da natürlich nicht. Wenn dem so wäre, würde wohl keine Beziehung mehr auseinander gehen. ;) Ich bin der Meinung, dass es viel Glück braucht, um in jungen Jahren schon einen Menschen zu finden, mit dem man dann wirklich das ganze Leben verbingen kann. Das hat einerseits mit der persönlichen Weiterentwicklung zu tun, andererseits aber auch mit fehlender Erfahrung bei der Partnerwahl und dem Führen einer Beziehung in so junge Jahren.

Wer macht sich schon mit 20 viele Gedanken über seine (vielleicht erste ernsthafte) Beziehung? Man ist voller Begeisterung, geniesst die tollen Gefühle und stürzt sich womöglich (viel zu schnell) in eine Ehe. Dabei dauert es Jahre oder Jahrzehnte, bis man wirklich ein Gespür dafür entwickelt hat, was eine Beziehung ausmacht und wie man sie pflegen kann, ohne dass der Partner oder man selbst in irgend einer Form Schaden nimmt.

Achtsamkeit, Treue, Ehrlichkeit, Kommunikation ... alles schöne Begriffe, die man aber mit Leben füllen muss. Dazu gehört meiner Meinung nach eine gewisse Reife. Und bis man die hat, kann es mit der ersten oder zweiten Beziehung schon zu Ende sein.

So war das jedenfalls bei mir. Meine Ehe ging zu Bruch, weil es an allem fehlte. Dazu kam, dass ich mich erdrückt fühlte und nicht in der Lage war, mich zu wehren und Grenzen aufzuzeigen. Und so war nach zehn Jahren die einzige Konsequenz, die Reissleine zu ziehen.

Seitdem habe ich viel gelernt. Das heisst natürlich nicht, dass ich jetzt keine Fehler mehr mache, aber ich schätze den Wert (m)einer Beziehung viel mehr und die oben genannte Achtsamkeit, sowohl Rosalie als auch mir selbst gegenüber ist mir sehr wichtig. Es ist ein Geben und Nehmen, und die eigene Persönlichkeit kommt dabei nicht zu kurz und muss daher nicht verkümmern. Es bringt auch nichts, mit 50 noch jemanden verändern zu wollen. Also ist es gut, über kleine Ecken und Kanten grosszügig hinweg zu sehen, solange sie das eigene Wohlbefinden nicht massiv stören.

Und es müssen auch nicht immer die grossen Gesten sein - die kleinen Rituale und spontanen Aufmerksamkeiten können mindestens genauso wertvoll sein. Während unserer langen Zeit der Fernbeziehung schrieb ich meiner Liebsten jeden Morgen von Berlin aus eine lange Nachricht, die sie dann als Erstes lesen konnte, wenn sie erwachte. Es war für mich der "Ersatz" für einen Guten-Morgen-Kuss und ein Zeichen, dass ich an sie denke. Und damals begann auch schon unser Ritual, dass ich an den gemeinsamen Tagen jeden Morgen den ersten Kaffee samt Mon Chéri ans Bett brachte. Das hält bis heute an. :)

Männer, so sagt man, reden ja nicht gern und viel, erst recht nicht über Gefühle. Vielleicht bin ich da ein wenig anders gestrickt, oder vielleicht muss man sich auch einfach nur mal überwinden, um festzustellen, wie schön das eigentlich ist. Warum nicht seiner Frau sagen, wie toll sie aussieht, wenn sie aus dem Bad kommt, ihr einen leidenschaftlichen Kuss geben, auch wenn die Nudeln vielleicht gerade überkochen, oder in der Geburtstagskarte etwas mehr als "Herzlichen Glückwunsch" schreiben?

Es gibt leider keine Garantie dafür, ob es der oder die Richtige ist. Und ich würde nie meine Hand für eine Ehe bis ans Ende meiner Tage ins Feuer legen. Aber ich glaube, dass man im Laufe der Zeit schon seine "Antennen" justiert hat und die Chancen auf eine dauerhaft erfüllte Beziehung steigen. Bei Rosalie und mir ist das so. Bei uns ging es ziemlich schnell damals vom ersten Kontakt bis zum ersten Treffen - trotz der grossen Distanz. Und selbst die kleine Unterbrechung, weil mein Schatz selbst überrascht war von der "Wucht" und dachte, dass sie dafür noch gar nicht bereit sei, konnte uns am Ende nicht trennen.

Und nun geniessen wir das Leben zusammen und es scheint, als hätten wir alles richtig gemacht. :)

Freitag, 20. Oktober 2017

Süsch no öppis?

An alle Nicht-Schweizer: Versteht man diese Frage? Nach mittlerweile mehr als vier Jahren intensiven Trainings ist mir der Dialekt jetzt vertraut, aber 2013 sah das ganz anders aus. Wenn ich mit Rosalie unterwegs war und sie sich mit anderen "Eingeborenen" unterhielt, habe ich so gut wie nichts verstanden.

Heute fällt mir so manches Mal gar nicht mehr auf, ob mein Gegenüber Hochdeutsch spricht oder nicht. Im Kollegen- und Bekanntenkreis nehmen die Meisten inzwischen sowieso keine "Rücksicht" mehr, was auch nicht notwendig ist. Und so stolpere ich dann meist nur darüber, wenn fremde Personen fragen, ob sie denn mit mir Mundart sprechen können. Natürlich dürfen sie, denn bis auf den einen oder anderen Ausdruck, den ich noch nie gehört habe, komme ich gut damit klar. Wieder ein Stück Integration geschafft!

Für alle Schweizer: Ich war gestern im Radio! Ich werde hier nicht verraten, wann und wo, denn sonst ist meine Anonymität dahin. Aber nett war er, der erste Auftritt in den Schweizer Medien. :)

Also: Äs schöns Wochenend!


Donnerstag, 19. Oktober 2017

Raufbold und Kuscheltier

Unser neuer Mitbewohner wächst und gedeiht. So langsam kommt er in seine Rüpelphase. Er erinnert an einen pubertierenden Teenager, hin- und hergerissen zwischen kindlichem Schutzbedürfnis und jugendlicher Abnabelungsphase.

Besonders, wenn er gerade gefressen hat, kommt es vor, dass er wie ein wilder durchs Haus rast, auf dem Dachboden die Balken bis an die Decke hinauf klettert (und Mühe hat, wieder herunter zu kommen) oder sich einen Kampf mit meiner Hand liefert. Ja, ich weiss, man sollte das eigentlich nicht zulassen, aber es sind immer nur kurze Momente, und trotz allen Übermuts lässt er die Krallen immer drin und beisst nur mässig stark in die Handfläche. Wenn ich merke, dass er übertreibt, werde ich lauter, dann lässt er auch erschrocken sofort los.

Das ist die eine Seite. Die andere zeigt sich meist morgens oder wenn ich als erster der Familie nach Hause komme. Er kommt voller Freude auf mich zu und schleicht so lange um meine Beine, bis ich mich zu ihm auf den Fussboden setze. Dann springt er auf meinen Schoss, legt sich in meine Arme und schnurrt, dass das ganze Haus bebt. ;) Teilweise legt er sich auf den Rücken, schliesst die Augen und der Atem wird immer ruhiger, sodass man fast meinen könnte, er würde meditieren.

Wenn er irgendwann genug hat, geht er drei Schritte weiter und legt sich auf den Boden - oder zum Beispiel aufs Bügelbrett. Dabei ist mir dieses Bild gelungen, bei dem er irgendwie fast menschlich wirkt. Manchmal verschläft er dann den ganzen Rest des Tages.


Schon sehr niedlich, so ein Stubentiger.