Montag, 3. April 2017

Testfahrt

Das Auto von Rosalie ist längst in die Jahre gekommen, nach 14 Jahren gehen selbst Sonnenblenden kaputt und elektrische Fenster lassen sich nur noch mit manueller Untertstützung schließen. So langsam wird es Zeit, sich nach einer Alternative umzuschauen.

Ein Familienauto soll es wieder sein - gross, sicher, bequem. Erste Wahl wäre wie bisher ein schwedisches Modell, doch die Preise, auch für Gebrauchte, sind ziemlich happig. Alternative? Ich bin ja Skoda-Fan, fahre auch aktuell wieder einen. Und sei kurzem gibt es von dieser Marke nun auch einen SUV. Warum also nicht mal den neuen Wagen, der in vielen Tests hervorragend abgeschnitten hat, selbst testen!

Haben wir gemacht. Und sind ziemlich begeistert. Wir hatten einen Termin für eine Probefahrt bei einem Händler in der Nähe vereinbart. Bevor wir losfuhren weihte er uns noch in die "Geheimnisse" des schicken schwarzen Flitzers ein. Und davon gab es einige: vollautomatisches Einparken, Tempomat mit automatischem Abstandhalten, Spurassistent, automatisches Öffnen und Schließen der Heckklappe usw. usw.

Dann erhielten wir den Schlüssel und los ging es. Ich bin als Erster gefahren und war in den ersten Minuten damit beschäftigt, die Elektronik zu bändigen. Konnte man früher ein Auto intuitiv fahren, braucht man heute schon hin und wieder einen Blick in die Anleitung, nur um schon zu wissen, was die ganzen Anzeigen im Display bedeuten.

Die Grundausstattung ist aber die selbe wie bei meinem kleinen, sodass ich mich halbwegs zu Hause fühlte und die 190 PS auf der Landstraße mal kurz aufheulen lassen konnte.

Nach der Hälfte der Fahrzeit wechselten wir die Plätze und Rosalie war dran. Schliesslich soll es ja mal ihr Auto werden. Sie war noch etwas mehr beeindruckt von den vielen Anzeigen und dem riesigen Display, das mit einem kommunizieren will, aber das Fahren hat ihr auch Spaß gemacht.

Nach knapp einer Stunde waren wir wieder zurück. Und unser Fazit? Es steckt eine Menge drin in dem Fahrzeug und es macht Spaß, damit zu fahren. Sicherlich ist die Materialwahl im Inneren nicht immer so wertig wie bei den teuren SUV der Nobelmarken. Die Frage ist - ist es das wert?

Ein Neuwagen kommt für uns aus Kostengründen ohnehin nicht in Frage, und bis es mal Jahreswagen von dem Kodiaq geben wird, dauert es noch eine Weile. Genug Zeit, um auch die  Modelle anderer Hersteller mal auszuprobieren und Unterschiede zu gewichten. Bis dahin hoffen wir, dass das gute alte Stück von meiner Liebsten noch halbwegs brav weiter fährt und uns durch die nächsten Urlaubs-Ausflüge bringt. Und dann ist hoffentlich auch die Scheidung vorbei und etwas Geld da, um sich konkreter mit einem anderen Auto beschäftigen zu können.

Vielleicht ... denn dass die andere Partei keine Skrupel beim Ausgeben hat, bewies der Ex von Rosalie gerade eindrucksvoll. Während er vor vier Tagen ein Mail schrieb und bei ihr um "Verständnis" bat, weil er womöglich im nächsten Monat nicht den kompletten Unterhalt zahlen könne auf Grund eines "Liquiditätsengpasses", kam er dann gestern völlig unverfroren mit einem nagelneuen Vol*o für einen sechsstelligen Betrag angefahren. Da fällt einem nichts mehr zu ein ....



Samstag, 1. April 2017

Saugen und Blasen

Es ist nun schon acht Monate her, seit ich die Zusage für eines meiner grössten Abenteuer im bisherigen Leben erhielt. Was ich seinerzeit im Blog nicht erzählt habe: Noch vor der Unterschrift auf meinem neuen Arbeitsvertrag erhielt ich ein weiteres Angebot für ein Vorstellungsgespräch.

Das war schon verrückt damals - ein Jahr lang passierte nichts, und dann plötzlich trudelten zwei Einladungen im Abstand von drei Wochen ein. Nur wenige Tage, nachdem ich eine mündliche Zusage erhalten hatte, wollte mich eine Firma aus einer ganz anderen Branche auch gern kennen lernen. Leider war das Zeitfenster sehr klein, denn ich hatte nur noch ein paar Tage, um den unterschriebenen Vertrag zurück zu senden. Doch weil ich neugierig war, rief ich bei der anderen Firma an. Sie hätte mich nur zu gern eingeladen, weil nach Aussage der Personalerin bisher kaum interessante Bewerbungen eingegangen waren. Ich hab dann versucht, noch einen Termin zu finden, aber wegen Urlaub und anderen Termin-Kollisionen bot sich leider keine Chance für ein Vorstellungsgespräch.

So werde ich also nie erfahren, was mir möglicherweise entgangen ist. Interessant wäre in jedem Fall die Lage gewesen, denn ich hätte mit dem Auto in rund zehn Minuten dort sein und direkt vor dem Haus kostenfrei parkieren können. Aber wer weiss, wofür es gut war, dass mir diese Entscheidung abgenommen wurde.

Und ausserdem - wer möchte schon in einem Unternehmen arbeiten, das mit "Saugen und Blasen" Werbung macht? :-D

Wenn einem nicht gerade etwas höchst Unanständiges dazu einfällt, denkt man sicherlich gern an diesen Sketch!

Freitag, 31. März 2017

Frei-Tag

Es ist wieder so weit - mein Superfreitag ist dran, ich hab frei! Was für ein wundervolles Stück Lebensqualität.

Und was stellt man an so einem schönen, frühsommerlichen Tag an? Unten warten Berge von Papier auf Rosalie, die für die Scheidung durchgesehen werden müssen. Eigentlich ist keine Zeit zum Chillen. Sicher, Papier ist geduldig, aber der Leidensdruck steigt mit jedem Tag. Und es gibt einige Fristen bei Gericht, die einzuhalten sind. Also werden wir wohl nicht umhin kommen, nach einem gemütlichen Frühstück und ein paar Erledigungen in der Stadt (z. B. Müll entsorgen - wie schön!) das Wohnzimmer zum Büro zu machen und den Tag mit Zahlen und Stellungnahmen zu verbringen.

Ein kleines Highlight wartet heute Abend noch, auf das ich gespannt bin. Davon aber ein anderes Mal mehr ...

Zumindest die Katzen, die den Garten besuchen, machen es richtig:
Stillleben mit Katze

Donnerstag, 30. März 2017

Wie lange noch?

Je länger dieser Scheidungskampf bei Rosalie dauert, desto mehr bewundere ich sie für ihre Ausdauer. Das wurde mir gestern erst wieder bewusst, als sie von dem aktuellen Schriftwechsel zwischen den beiden Parteien berichtete. Ich war zu diesem Zeitpunkt im Büro und merkte sofort, wie mein Puls in die Höhe ging, samt Adrenalinausstoss und Schweissausbruch. Und das schon als nicht direkt Beteiligter!

Wenn man mit offensichtlichen Lügen konfrontiert wird, die im Freundeskreis verbreitet werden, wenn man um jeden Rappen kämpfen muss, der einem eigentlich per Gesetz und Beschluss zusteht, und zeitgleich der Gatte das Geld mit beiden Händen ausgibt, und wenn dann noch die Kinder in die Schusslinie geraten - das kostet unheimlich viel Kraft. Rosalie ist gefordert, immer wieder nach Argumenten zu suchen, ohne allzu emotional zu werden, obwohl sie innerlich kocht, immer wieder daran zu glauben, dass die Gerechtigkeit siegen wird, und sich immer wieder zu motivieren, überhaupt weiter für ihr gutes Recht zu kämpfen ...

Ich helfe, so gut ich kann, erwarte sie mit einem Glas Wein schon auf dem Parkplatz vor dem Haus, versuche, ihr Mut zu machen, Argumente zu sammeln und sie darin zu bestärken, dass sie keinesfalls die Böse in diesem "Spiel" ist, wie es der künftige Ex so gern darstellt.

Anstatt die letzten Sonnenstrahlen des Frühlingstages zu geniessen, sass meine Liebste nach Feierabend noch bis halb elf in der Küche am Tisch und schrieb ihre Antworten auf die Frechheiten des Noch-Gatten. Solange er nicht an einer fairen Lösung interessiert ist, wird das wohl noch Monate so weitergehen ...


Mittwoch, 29. März 2017

Die lieben Kollegen (7)

Ich hab mich hier schon öfter über Zusammenarbeit und Verlässlichkeit im Team ausgelassen. Das aktuelle Beispiel dieser Woche zeigt mal wieder, dass der Ärger meines Chef leider nur zu berechtigt ist.

Mein junger Kollege hatte sich den Montagvormittag frei genommen, weil er etwas Privates erledigen wollte. Allerdings war er um 12 Uhr noch immer nicht da. Kurz darauf kam ein Mail, es würde sich bei ihm alles verzögern und er könne frühestens 14 Uhr im Büro sein. Doch das würde sich ja kaum lohnen, da er um 16 Uhr schon wieder los müsse. Also hat mein Chef ihm spontan den ganzen Tag frei gegeben.

Gestern Morgen kam um 8 Uhr ein Mail, er wäre krank. Er (ein Tamile!) hätte das indische Essen am Vorabend nicht vertragen ... Ohne Worte, das ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Mein Chef wäre fast explodiert, als er die Nachricht las. Damit war ich also den zweiten Tag allein im Team.

Und da er mittwochs sowieso immer frei hat, weil er ab Mittag zur Schule geht, fehlt er nun drei Tage am Stück. All seine offenen Aufgaben bleiben an mir hängen, und da er nie etwas dokumentiert, habe ich keine Ahnung, wie der aktuelle Stand ist, und kann mich bei jedem Fall erst einmal durchfragen.

SO macht TEAM-Arbeit wirklich keinen Spass.