Samstag, 18. März 2017

Wir haben den Frühling gesehen

Draußen ist heute ein Wetter zum Verkriechen, aber wir haben gestern den Frühling gesehen, wenn auch unter dem Hallendach. Ganz gemütlich gegen 10 Uhr brachen wir auf Richtung Zürich. Die Strecke, welche ich bis Ende Oktober jeden Sonntag zurücklegen musste, fuhren wir gestern freiwillig. Es war seltsam, wieder mit diesem Zug zu fahren, vorbei an den vielen Orten, deren Reihenfolge ich nach 3,5 Jahren auswendig wusste und genau sagen konnte, wie lange es von diesem oder jenem Punkt noch bis zur Ankunft dauern würde.

Gegen Mittag kamen wir an der Messe Zürich an - Giardina 2017! Es war das dritte Mal, dass ich mit Rosalie die Ausstellung besuchte, das erste Mal aber als "Einheimischer". Das Beeindruckendste an dieser Messe sind für mich die Schaugärten: Kleine Paradise aus Bäumen, Blumen, Teichen, Mauern, Wegen und Gartenhäuschen. Es ist kaum zu glauben, dass man solche kleinen Idyllen mit echten Pflanzen für die paar Tage Messe in so eine Halle zaubern kann - und das sich das für die Aussteller auch noch lohnt! Riesige Bäume und tonnenschwere Brunnen, die transportiert werden, Teiche, die angelegt, dicht gemacht und mit Wasser gefüllt werden müssen. Was für ein Aufwand!

Aber die Ergebnisse sind dann auch durchaus sehenswert und man bekommt Lust, so etwas im eigenen Garten auch realisieren zu wollen. Und darum geht es ja letztlich. Natürlich ist Vieles eine Preisfrage, aber man braucht schließlich noch Träume und Wünsche ...

Mit vielen Eindrücken und nach interessanten Gesprächen mit Ausstellern waren wir 12 Stunden später wieder zu Hause und ließen den Tag bei einem gemütlichen Glas Wein ausklingen.

Während ich jetzt auf dem Bett sitze und hinaus in den Landregen schaue, ist Rosalie schon unterwegs, um im Keller des Ex einmal mehr Unterlagen zu kopieren ...

Freitag, 17. März 2017

Trübe Aussichten

Was ist los bei den Meteorologen da "oben"? Warum produzieren die immer so ein Mistwetter am Wochenende? Die ganze Woche über, wenn man im Büro sitzen muss, ist es schön, und kaum kündigt sich der Samstag an, kommt der Regen:



Ich finde das nicht in Ordnung! Abgesehen davon - es gibt Theorien, die besagen, dass wir tatsächlich selbst schuld sind an den gefühlt immer schlechten Aussichten fürs Wochenende. Andere Artikel widerlegen das dann aber auch gleich wieder:

http://www.spektrum.de/news/wird-das-wetter-immer-am-wochenende-schlecht/1257407
https://www.welt.de/wissenschaft/article1138014/An-Wochenenden-ist-das-Wetter-schlechter.htm

Wie dem auch sei, an diesem Wochenende wird es keine Gelegenheit zum Angrillen geben, jedenfalls nicht hier. Zuvor haben wir trotzdem noch einen schönen Tag, denn Rosalie und ich fahren nachher gemütlich mit dem Zug Richtung Zürich, werden uns auf der Giardina inspirieren lassen und ein paar schöne Stunden in wundervoll gestalteten Gärten verbringen.

Der Frühling kann kommen!


Donnerstag, 16. März 2017

Beifall, Shitstorm oder Apathie?

Das Dorf, in dem wir seit dem letzten Jahr wohnen, hat viel von den Klischees, die man immer mal wieder hört, nicht nur in der Schweiz. Das halbe Dorf ist verwandt und verschwägert, es wird gehetzt und getratscht. Leider begegnet uns auch immer wieder Desinteresse, wenn es um den Erhalt des Dorfes und seiner historischen Merkmale geht.

Nachdem ich vor rund einem Monat die Domain des Ortes gekauft habe, sind wir vor einer Woche zu Phase zwei übergegangen und haben einen kurzen Text online gestellt, in dem wir darüber aufklären, warum wir diese Site übernommen haben, und die Besucher auffordern, uns ihre Wünsche und Ideen für künftige Inhalte mitzuteilen. Ich habe mit allem gerechnet, auch damit, dass sich Leute darüber aufregen, wie ein zugereister Ausländer sich erdreisten kann, diese Seiten betreiben zu wollen.

Es finden zwar täglich einige Besucher auf die neue alte Homepage, die Resonanz ist bisher aber überschaubar: es gibt keine. Nun wurde auch noch in einer Tageszeitung darüber berichtet. Wer jetzt denkt, das sollte doch die Einwohner im Ort interessieren - ja, das dachten wir auch. Aber nicht einmal dann stiegen die Besucherzahlen signifikant an. Das mag zum Teil an der Altersstruktur der Einwohner liegen, aber sicher nicht nur ...

Es ist leider in unserer Zeit offenbar wirklich so, dass nur noch wenige Menschen über ihren Tellerrand, also ihr eigenes Grundstück hinweg schauen und sich auch für etwas mehr als sich selbst und die Familie interessieren. Wie schade.

Da der Aufwand, auch der finanzielle, sehr gering ist, werden wir die Startseite vorläufig mal so belassen und abwarten. Vielleicht tut sich ja mit der Zeit doch noch etwas, und wenn nicht - denn isch es äso! :)


Mittwoch, 15. März 2017

Die wundervolle Schweizer Schriftsprache

Folgende Meldung steht beispielhaft für eine Sprache, die manchmal wie aus alter Zeit tönt:

"Fahren in angetrunkenem Zustand

Ein alkoholisierter Lenker verliert die Herrschaft über sein Auto. Nachdem er am Strassenrand einen Stromschacht rammt überschlägt sich das Auto mehrfach.

Der Lenker und sein Mitfahrer werden bei diesem Unfall verletzt. Am Sonntag, 26. Februar 2017, um 0 Uhr 25 fuhr ein 40 - jähriger Autolenker von Düdingen in Richtung Freiburg. Beim Weiler St. Wolfgang verlor er, infolge seines physischen Zustandes, die Herrschaft über sein Fahrzeug.

Der Wagen kam rechts von der Strasse ab und rammte einen Stromschacht. Dabei machte das Auto einen zweifachen Überschlag und kam in der Wiese neben der Strasse zum Stehen.

Der Lenker und sein 30 - jähriger Beifahrer wurden bei diesem Unfall verletzt. Beide wurden per Ambulanz ins nächste Spital transportiert. Da das abbruchreife Auto erheblich Öl und Treibstoff verlor, wurden die Stützpunktfeuerwehr Düdingen und Spezialisten vom Amt für Umwelt aufgeboten, um die kontaminierte Erde zu entsorgen."

Quelle: http://www.polizei-schweiz.ch/ger_details_70885/Freiburg_FR_-_Fahren_in_angetrunkenem_Zustand.html

Ist das nicht schön!? :) Ausserdem mischen sich immer mal wieder Begriffe in den Alltag, die ich aus Deutschland überhaupt nicht kenne. Oder wisst Ihr (ohne nachzuschauen), was ein "Grossist" ist?

 

Dienstag, 14. März 2017

Teure Bussen

Falls deutsche Leser jetzt verwirrt sind: Es handelt sich im Titel nicht um Fahrzeuge. :) In der Schweiz gibt es ja kein "ß", daher sind "die Busse" und "die Busse" bei gleicher Schreibweise völlig verschiedene Aussagen.

In meinem Fall geht es um die Strafe, die womöglich auf mich zukommt. Endlich konnte ich mal ohne Stau durchfahren auf der Strasse, grüne Welle zum ersten Mal seit vier Monaten auf dem Weg ins Büro. So sehr ich mich gefreut habe, so sehr war ich erschrocken, als ich im Rückspiegel ein gelbes Blitzen sah. War da irgendwo ein Kasten versteckt?

Da ich unweit des Ereignisses meinen Stellplatz habe, ging ich zurück, um mir die fragliche Situation anzuschauen, und tatsächlich, rechts an einem Pfeiler hängt ein Blitzerkasten! In Deutschland fotografieren solche Dinger an Kreuzungen meist nur Rotsünder, ob das hier auch so ist oder mich der Schein doch nicht getrügt hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Fakt ist: Es könnte teuer werden. Ich hatte etwa 60 km/h auf der Uhr. Abzüglich der gesetzlichen Toleranz von 5 km/h macht das 55. Und genau das wird "spannend", denn die Bussgelder in der Schweiz sind happig. In Deutschland wären für bis zu 10 km/h Überschreitung ja nur 15 Euro fällig. Hier aber sind die Strafen drastisch: Bis 5 km/h sind 40 Franken zu zahlen, ab 6 und bis 10 km/h schon 120 Franken!

Da kann die Freude über die grüne Welle schnell zur Trauerfeier werden. Seid also gewarnt, solltet Ihr mal mit dem Auto in der Schweiz unterwegs sein: Zügiges Fahren kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Was in Deutschland eine Bagatelle ist, führt bei den Eidgenossen schnell zu einer handfesten Bestrafung. Selbst kleinste Vergehen sind teuer: So zahlt man bereits 40 Franken, wenn man ausserorts brutto (!) 6 km/h zu schnell ist. Fährt man also statt der erlaubten 80 km/h mit 86 km/h durch die Messstelle (was ja schnell mal, zum Beispiel beim Überholen, passieren kann), ist man nach Abzug der Toleranz 1 km/h zu schnell und wird zur Kasse gebeten ...

Ändern kann ich es jetzt nicht mehr, nur noch abwarten und den Briefkasten beobachten, und schon mal 120 Franken bereithalten für den worst case ...