Um die Gefahren einer Ansteckung für das Team zu minimieren, haben wir uns die Anwesenheitstage aufgeteilt. In der Regel ist immer nur einer im Büro, die anderen machen Homeoffice. Das klappt ganz gut, und ich muss sagen, dass ich mich durchaus daran gewöhnen könnte, zumindest einen Tag pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Mal schnell den Kater füttern oder in der Küche etwas zu essen holen, die Pause im Garten verbringen, und natürlich der extrem kurze Heimweg - das hat schon was!
Wie lange das noch so geht, steht in den Sternen. Vorerst staune ich, dass hier im Spital die Lage offenbar noch relativ ruhig ist. Schaut man die Nachrichten, vor allem über das Tessin und die dortigen Krankenhäuser, bekommt man ein mulmiges Gefühl. Davon ist hier jedoch noch gar nichts zu sehen. Wann wird sich das ändern?
Wir hier in der IT versuchen uns so gut es geht zu schützen und so selten wie möglich auf die Stationen zu gehen. Ob uns das vor einer Ansteckung schützen wird, werden wir sehen. Jetzt beginnen meine beiden Bürotage für diese Woche ...
Mittwoch, 25. März 2020
Mittwoch, 18. März 2020
Leere Strassen?
Von wegen! Weniger Menschen als sonst sind vermutlich schon unterwegs, aber heute Morgen auf dem Weg ins Büro war es keinesfalls gespenstisch ausgestorben, wie das in den Medien dargestellt wird. Es gibt eben viele, die nicht daheim bleiben können oder auch wollen.
Bei uns sind es vor allem die Entwickler und die Chefs, die von daheim arbeiten. Für uns an der Front ist das nicht möglich, aber wir schränken uns soweit ein, dass nach Möglichkeit nur einer im Büro ist. Für mich fallen damit wöchentlich zwei Bürotage an. Die sind aktuell auch nötig, weil viele Ärzte mit der ungewohnten Videotechnik völlig überfordert sind. Schliesslich versucht man, die täglichen Rapporte nicht mehr in einem Raum abzuhalten, sondern sich per Video auszutauschen. Das geht regelmässig schief und so ist es wichtig, dass jemand in der Nähe ist und Händchen halten kann.
Zumindest haben wir keinen direkten Patientenkontakt, aber die Gefahr ist im Krankenhaus natürlich besonders gross. Handschuhe gibt es nicht, es muss also ein Mundschutz, Desinfektion und Hände waschen ausreichen. Und dann kann ich nur hoffen, dass ich mich und die Familie, die b. a. w. komplett daheim bleibt, nicht infiziere.
Bei uns sind es vor allem die Entwickler und die Chefs, die von daheim arbeiten. Für uns an der Front ist das nicht möglich, aber wir schränken uns soweit ein, dass nach Möglichkeit nur einer im Büro ist. Für mich fallen damit wöchentlich zwei Bürotage an. Die sind aktuell auch nötig, weil viele Ärzte mit der ungewohnten Videotechnik völlig überfordert sind. Schliesslich versucht man, die täglichen Rapporte nicht mehr in einem Raum abzuhalten, sondern sich per Video auszutauschen. Das geht regelmässig schief und so ist es wichtig, dass jemand in der Nähe ist und Händchen halten kann.
Zumindest haben wir keinen direkten Patientenkontakt, aber die Gefahr ist im Krankenhaus natürlich besonders gross. Handschuhe gibt es nicht, es muss also ein Mundschutz, Desinfektion und Hände waschen ausreichen. Und dann kann ich nur hoffen, dass ich mich und die Familie, die b. a. w. komplett daheim bleibt, nicht infiziere.
Montag, 16. März 2020
Heute Morgen
... war ich der Einzige, der aufstehen musste. Die restliche Family darf daheim bleiben und schläft wohl noch. Ansonsten allerdings war der Unterschied auf den Strassen kaum zu spüren. Business as usual.
Sollte allerdings das öffentliche Leben auch hier weiter eingeschränkt werden, wird sich das wohl bald ändern. Hier im Spital sind die administrativen Tätigkeiten nach Möglichkeit von daheim zu erledigen, was beim IT-Support technisch möglich ist. Aber es gibt halt immer wieder Situationen, in denen die Anwesenheit vor Ort nötig ist. Insofern werden wir den Tag mal abwarten und überlegen, ob und wie wir hier etwas organisieren können, um die Risiken einer Ansteckung zu minimieren.
Also: schön gesund bleiben!
Sollte allerdings das öffentliche Leben auch hier weiter eingeschränkt werden, wird sich das wohl bald ändern. Hier im Spital sind die administrativen Tätigkeiten nach Möglichkeit von daheim zu erledigen, was beim IT-Support technisch möglich ist. Aber es gibt halt immer wieder Situationen, in denen die Anwesenheit vor Ort nötig ist. Insofern werden wir den Tag mal abwarten und überlegen, ob und wie wir hier etwas organisieren können, um die Risiken einer Ansteckung zu minimieren.
Also: schön gesund bleiben!
Donnerstag, 12. März 2020
Da geht einem das Herz auf
Wir haben ja seit ein paar Wochen einen neuen Gast. Dank Webcam haben wir ihn schon eine Weile beobachtet, wie er ums Haus schlich und heimlich Futter klaute. Sobald man aber die Tür öffnete, nahm er ganz scheu Reissaus.
Eines Tages änderte sich das. Ich öffnete die Tür, hörte es unten mauzen und die Fellnase kam die Treppe herauf, um sich neugierig umzuschauen.
So ging das jetzt eine ganze Weile, wobei ich ein etwas angespanntes Verhältnis zu dem Racker hatte, weil er mich immer mal wieder ohne Vorwarnung angriff. Die "Kinder" dagegen konnten ihn immer streicheln. Sehr merkwürdig und ungewöhnlich.
Vorgestern kam er oder sie wieder zu Besuch. Nachdem der Bauch gefüllt war, legte sich das Tierchen auf einen Tisch und beobachtete mich auf dem Sofa daneben.
Nach ein paar Minuten setzte es sich plötzlich auf, sprang zu mir aufs Sofa, hockte sich neben mich, mauzte, liess sich ein paar Mal streicheln - und legte sich dann entspannt an meinen Oberschenkel.
Es ist ein tolles Gefühl, wenn einem ein Tier sein Vertrauen schenkt und das dann auch gleich so deutlich zeigt. Man muss ihm halt Zeit geben und geduldig sein, ohne etwas einzufordern. Hier hat es viele Wochen gedauert, bis das Eis gebrochen war. Aber die Geduld zahlt sich aus und man wird mit Zuneigung belohnt.
Wir sind nicht sicher, ob es sich um ein ganz junges oder einfach ein kleines Kätzchen handelt. Zuletzt konnten wir ein paar Mal zuschauen, wohin es läuft, wenn es unser Grundstück verlässt, und es scheint, als würde es unter einem alten Wohnwagen zwischen Planen und Containern "wohnen". Falls es jetzt noch öfter zu uns kommt, werden wir mal die Nachbarn, auf deren Grundstück der "Schrott" steht, fragen, ob sie das Tier kennen und es womöglich doch zu ihnen gehört. Vielleicht aber ist es irgendwo entlaufen oder ausgesetzt worden? Im Zweifel gibt es mal wieder eine Fundmeldung im Netz und wir schauen, ob es jemand vermisst.
Und falls nicht, darf es natürlich auch bei uns wohnen, wenn es möchte. Dann haben wir halt eine Katze mehr im Haus. Es wäre bereits der vierte Streuner bei uns, wovon zwei ja leider schon gestorben sind.
Update - am Sonntagabend ist dann dieses Foto entstanden. Ich glaube, da fühlt sich jemand richtig wohl bei uns:
Eines Tages änderte sich das. Ich öffnete die Tür, hörte es unten mauzen und die Fellnase kam die Treppe herauf, um sich neugierig umzuschauen.
So ging das jetzt eine ganze Weile, wobei ich ein etwas angespanntes Verhältnis zu dem Racker hatte, weil er mich immer mal wieder ohne Vorwarnung angriff. Die "Kinder" dagegen konnten ihn immer streicheln. Sehr merkwürdig und ungewöhnlich.
Vorgestern kam er oder sie wieder zu Besuch. Nachdem der Bauch gefüllt war, legte sich das Tierchen auf einen Tisch und beobachtete mich auf dem Sofa daneben.
Nach ein paar Minuten setzte es sich plötzlich auf, sprang zu mir aufs Sofa, hockte sich neben mich, mauzte, liess sich ein paar Mal streicheln - und legte sich dann entspannt an meinen Oberschenkel.
Es ist ein tolles Gefühl, wenn einem ein Tier sein Vertrauen schenkt und das dann auch gleich so deutlich zeigt. Man muss ihm halt Zeit geben und geduldig sein, ohne etwas einzufordern. Hier hat es viele Wochen gedauert, bis das Eis gebrochen war. Aber die Geduld zahlt sich aus und man wird mit Zuneigung belohnt.
Wir sind nicht sicher, ob es sich um ein ganz junges oder einfach ein kleines Kätzchen handelt. Zuletzt konnten wir ein paar Mal zuschauen, wohin es läuft, wenn es unser Grundstück verlässt, und es scheint, als würde es unter einem alten Wohnwagen zwischen Planen und Containern "wohnen". Falls es jetzt noch öfter zu uns kommt, werden wir mal die Nachbarn, auf deren Grundstück der "Schrott" steht, fragen, ob sie das Tier kennen und es womöglich doch zu ihnen gehört. Vielleicht aber ist es irgendwo entlaufen oder ausgesetzt worden? Im Zweifel gibt es mal wieder eine Fundmeldung im Netz und wir schauen, ob es jemand vermisst.
Und falls nicht, darf es natürlich auch bei uns wohnen, wenn es möchte. Dann haben wir halt eine Katze mehr im Haus. Es wäre bereits der vierte Streuner bei uns, wovon zwei ja leider schon gestorben sind.
Update - am Sonntagabend ist dann dieses Foto entstanden. Ich glaube, da fühlt sich jemand richtig wohl bei uns:
Mittwoch, 11. März 2020
Was muss ich lernen?
In meinem Berufsleben bin ich fast dauerhaft finanziell benachteiligt worden. Egal, bei welchem Arbeitgeber ich war, stets ergab es sich nach ein paar Monaten, dass ich Aufgaben übernommen habe, für die ich nicht bezahlt wurde. Wie zuletzt in der Behörde in Berlin hiess es dann meist, es sei halt keine Stelle frei oder kein Geld da, um mehr zahlen zu können. Dazu kamen auch noch systembedingte Nachteile, in dem Vergütungen aufgrund von Sparmassnahmen in Tarifverträgen kurzfristig wegfielen und damit bei Beförderungen z. B. stufengleiche Eingruppierungen plötzlich nicht mehr möglich waren. Man fing also immer wieder ganz unten an der Leiter an mit seinem Gehalt.
Nun hätte ich natürlich nein sagen und diese Aufgaben ablehnen können. Das Problem: Sie haben mir Spass gemacht und ich hätte ungern verzichten und versauern wollen. Also habe ich mich durchgekämpft, manchmal mit spätem Erfolg nach ein paar Jahren.
Dass ich nun hier in der Schweiz für meinen Job auch eher wenig verdiene, ist mir bewusst. Ich fühle mich auch unterfordert, und von meiner Bewerbungs-Misere im letzten Jahr habe ich ja berichtet. Zumindest bin ich allerdings davon ausgegangen, dass es hier fair zugeht innerhalb des Teams.
Gestern nun musste ich erfahren, dass das leider nicht so ist. Mein Chef, der altersmässig locker mein Sohn sein könnte, kam zu mir und meinte, dass ihm bei der Durchsicht der Gehälter (er bekommt einmal im Jahr eine gewisse Lohnsumme, die er an sein Team verteilen kann, und wollte schauen, wo wir stehen) auffiel, dass mein Kollege, der seit einem Jahr neu im Team ist und die gleichen Aufgaben wahrnimmt, deutlich mehr verdiene als ich (und das als ungelernter Quereinsteiger!).
Mir wäre beinahe die Schokolade im Hals stecken geblieben, als ich das hörte. Es wäre keine Absicht gewesen, sondern war einfach historisch bedingt. Der Kollege hat eine andere Stellenbezeichnung, die höher dotiert ist als meine, und daher ist er in einem höheren Lohnband. Er hat also schlicht Glück gehabt ...
Immerhin, das muss ich meinem Chef hoch anrechnen, hat er sich sofort daran gemacht und mit dem HR telefoniert, um zu erfahren, wie man diese Ungerechtigkeit beseitigen kann. Er hat nun meine Stelle neu beschrieben, quasi mit dem gleichen Titel und den selben Inhalten wie bei meinem Kollegen, und wird diese Beschreibung nun beim HR einreichen mit der Bitte, die Stelle neu zu bewerten. Ob das was bringt, muss man abwarten, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
Und wieder bin ich also seit drei Jahren um einen Teil meines Lohns betrogen worden. Das hört einfach nicht auf. Wenn es so etwas wie Reinkarnation geben sollte, dann muss ich wohl in diesem Leben lernen, mich besser zu wehren und tatsächlich mal weniger nett zu sein, sondern stattdessen auch mal "nein" zu sagen.
Nun hätte ich natürlich nein sagen und diese Aufgaben ablehnen können. Das Problem: Sie haben mir Spass gemacht und ich hätte ungern verzichten und versauern wollen. Also habe ich mich durchgekämpft, manchmal mit spätem Erfolg nach ein paar Jahren.
Dass ich nun hier in der Schweiz für meinen Job auch eher wenig verdiene, ist mir bewusst. Ich fühle mich auch unterfordert, und von meiner Bewerbungs-Misere im letzten Jahr habe ich ja berichtet. Zumindest bin ich allerdings davon ausgegangen, dass es hier fair zugeht innerhalb des Teams.
Gestern nun musste ich erfahren, dass das leider nicht so ist. Mein Chef, der altersmässig locker mein Sohn sein könnte, kam zu mir und meinte, dass ihm bei der Durchsicht der Gehälter (er bekommt einmal im Jahr eine gewisse Lohnsumme, die er an sein Team verteilen kann, und wollte schauen, wo wir stehen) auffiel, dass mein Kollege, der seit einem Jahr neu im Team ist und die gleichen Aufgaben wahrnimmt, deutlich mehr verdiene als ich (und das als ungelernter Quereinsteiger!).
Mir wäre beinahe die Schokolade im Hals stecken geblieben, als ich das hörte. Es wäre keine Absicht gewesen, sondern war einfach historisch bedingt. Der Kollege hat eine andere Stellenbezeichnung, die höher dotiert ist als meine, und daher ist er in einem höheren Lohnband. Er hat also schlicht Glück gehabt ...
Immerhin, das muss ich meinem Chef hoch anrechnen, hat er sich sofort daran gemacht und mit dem HR telefoniert, um zu erfahren, wie man diese Ungerechtigkeit beseitigen kann. Er hat nun meine Stelle neu beschrieben, quasi mit dem gleichen Titel und den selben Inhalten wie bei meinem Kollegen, und wird diese Beschreibung nun beim HR einreichen mit der Bitte, die Stelle neu zu bewerten. Ob das was bringt, muss man abwarten, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
Und wieder bin ich also seit drei Jahren um einen Teil meines Lohns betrogen worden. Das hört einfach nicht auf. Wenn es so etwas wie Reinkarnation geben sollte, dann muss ich wohl in diesem Leben lernen, mich besser zu wehren und tatsächlich mal weniger nett zu sein, sondern stattdessen auch mal "nein" zu sagen.
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