Einerseits beruhigt es mich ein wenig, dass meine Erfahrungen mit Behörden und Firmen in der Schweiz nicht besser sind als in Deutschland. Ärgerlich sind sie aber ganz genauso. Drei Beispiele der letzten Wochen ...
Bekanntlich ist in der Schweiz alles teuer, zum Beispiel auch Kreditkarten. Daher wollte ich ein interessantes, kostenloses Angebot nutzen, bei dem man auch noch Bonuspunkte sammeln kann für eine der grossen Supermarkt-Ketten hier im Land. Die Anträge liegen auch in den Märkten aus, also gehe ich davon aus, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Da man den Antrag auch online ausfüllen kann, habe ich das getan, und bekam dann nach ein paar Tagen die kompletten Unterlagen von der Bank. Brav habe ich alles ausgefüllt und per Post abgeschickt.
Es dauerte über eine Woche, dann bekam ich Post von der Zebra-Bank (sie heisst ähnlich, aber ich nenne sie immer so). Mein Antrag sei aufgrund interner Richtlinien abgelehnt worden! Da ist mir zum ersten Mal der Mund offen stehen geblieben. Schliesslich habe ich in Deutschland seit vielen Jahren mehrere Karten. Warum also nicht hier? Ich rief dort an und erfuhr schliesslich, dass die Beantwortung einer Frage schuld war. Die Frage nach der Art des Wohnens hatte ich wahrheitsgemäss mit "andere" beantwortet, da ich weder Eigentum besitze noch zur Miete wohne. Nachdem ich das telefonisch klären konnte, wollte die Dame meinen Fall wieder eröffnen. Es dauerte wiederum eine Weile, bis ich erneut Post bekam. Man müsse meine Adresse prüfen, und zu diesem Zweck solle ich die Kopie eines Bankauszuges zusenden.
Leider steht dort bei mir aber keine Adresse drauf! Also rief ich wieder an und vereinbarte, ein anderes Dokument als Beweis meiner Wohnanschrift senden zu können. Das tat ich dann auch. Wieder passierte nichts, inzwischen waren schon zwei Monate vergangen.
Letzte Woche erhielt ich Post von der Zebra-Bank: Mein Antrag könne nicht bearbeitet werden, weil der Prozess zu lange gedauert hätte. Ich solle einen neuen Antrag stellen!! Wie bitte? Weil die Bank nicht in der Lage ist, meinen Antrag kurzfristig zu entscheiden, fangen wir wieder bei Null an? Ich rief wütend erneut die Hotline an. Der Herr am Telefon druckste erst herum, meinte dann, sein Kollege hätte eingetragen, der Antrag würde abgelehnt, weil ich noch nicht lange genug in der Schweiz sei! Mir blieb fast die Luft weg ... Das fällt denen nach über zwei Monaten ein?? Und warum sagt das Schreiben an mich etwas ganz Anderes aus? Der arme Mann am Telefon meinte, da hätte sich vielleicht etwas überschnitten. Ich wurde etwas laut, und man versprach, das zu klären und mich am nächsten Tag zurück zu rufen. Darauf warte ich sei über einer Woche. Das Thema Zebra-Bank ist für mich erledigt!
Ähnlich geht es mit meiner neuen Krankenkasse. Vor Wochen war ein Vertreter von denen bei uns im Haus und versprach mit warmen Worten einen tollen Vertrag mit günstigen Tarifen. Ausserdem wäre es kein Problem, die Versicherung erst ab November laufen zu lassen, da ich bis dahin ja noch in Deutschland versichert sei.
Seit dem bekam ich fast täglich Post ... Die Termine stimmten nicht, der Tarif war falsch, ich erhielt mittlerweile schon zwei Versicherungsausweise, und die Abbuchung klappt auch nicht. Ich hab unzählige Mails schreiben müssen, telefonieren, intervenieren, und noch immer ist nicht ganz klar, ob nun wirklich alles in Ordnung ist. Es kann doch eigentlich nicht so schwer sein in so einer grossen Firma, einen Kunden zufrieden zu stellen, oder?
Noch ein kurzes Beispiel moderner IT in Deutschland. Ich bin Kunde einer Online-Bank. Auch dort muss ich natürlich meine Adresse ändern. Das geht ganz einfach online mit Bestätigung per TAN. Darüber hinaus muss man im Ausland zusätzlich ein Formular ausfüllen und per Fax senden. Ich hab also die neue Adresse eingegeben und gespeichert und direkt danach das Fax gesendet.
Es kam auch an, aber Minuten später auch ein Mail, dass man das Fax nicht bearbeiten könne, denn es sei keine neue Adresse hinterlegt. Ich möge doch bitte erst die Adresse ändern und dann erneut das Fax senden! Wie bitte? Das hatte ich doch gerade online erledigt? Ich rief die Hotline an und erfuhr, dass es ZWEI Tage dauern würde, bis die neue Adresse im System sei! Ämmm ... Was? Ist das nicht eine Online-Bank, und sollte das nicht binnen Sekunden erledigt sein, wo ich es doch persönlich mit TAN bestätigt habe? Nein, das dauere nun mal so lange (wie eine Brieftaube braucht ...).
Tatsächlich war nach vier Tagen (es war ein Wochenende dazwischen) meine neue Adresse "schon" im System hinterlegt und das Fax scheint nun bearbeitet zu werden, denn diesmal erhielt ich zumindest kein Mail über den Eingang.
Schöne, neue IT-Welt! Willkommen in der Realität.
Donnerstag, 17. November 2016
Mittwoch, 16. November 2016
Mein Team
Die ersten zwei Wochen am neuen Arbeitsplatz sind rum und der Eindruck ist grösstenteils positiv. Man hatte für mich einen Kennenlern-Plan erstellt, sodass ich die Möglichkeit hatte, das gesamte Team mit all den verschiedenen Funktionen persönlich am jeweiligen Arbeitsplatz kennen zu lernen.
Und das war sehr interessant und zum Teil auch aufschlussreich. Das Team ist schon räumlich in zwei Teile geteilt, was den regelmäßigen Austausch nicht gerade leicht macht. Darüber hinaus sind die Frauen im Team alle im einen, die Männer im anderen Teil konzentriert. Durch meine Besuche bei den Kolleginnenen und Kollegen konnte ich zwischen den Zeilen ein wenig darüber erfahren, wie es im Team so läuft. Im Großen und Ganzen arbeitet man gut zusammen, aber gerade zwischen meinem IT-Bereich und dem "Rest" bestehen kaum Berührungspunkte, und das ist durchaus schade. Hinzu kommt, dass die sehr jungen Kollegen in meinem Team kaum Interesse daran haben, sich mit den "älteren" Damen auszutauschen. Insofern scheinen die Frauen froh zu sein, dass ich nun als älteres Semester an Bord bin, und sie hoffen, dass sich in der Kommunikation etwas verbessert und man sich vielleicht zumindest ein Mal im Monat mit dem ganzen Team gemeinsam mittags im Betriebsrestaurant treffen kann.
Das werde ich gern versuchen, aber natürlich muss man als Neuer immer aufpassen, sich nicht in die Nesseln zu setzen. Gerade gestern habe ich einen Vorschlag eingebracht, der vielleicht nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen könnte. Da ich beim entsprechenden Meeting nicht dabei war, werde ich die Reaktionen erst heute zu hören bekommen. Jugendlicher Drang und Chaos in allen Ehren, aber so ganz ohne Struktur lässt es sich auf Dauer schwer arbeiten. Nun muss ich das geschickt den Leuten schmackhaft machen.
Vielleicht hilft mir da eine weitere Neueinstellung ab Dezember. In unser kleines IT-Team kommt die erste Frau! Ich schätze sie Ende 30, also auch deutlich älter als der Rest meiner Kollegen. Sie kommt auch von "draußen" und bringt (als Frau und Kollegin) vielleicht weiteren frischen Wind ins Team. Zu beneiden ist sie nicht unbedingt, mit fünf Kollegen auf engstem Raum zusammen zu sitzen, aber es wird spannend sein zu sehen, wie sich die jungen Burschen in ihrer Gegenwart verhalten.
Ideen gibt es genug, aber Fingerspitzengefühl ist gefragt, um sich nicht unbeliebt zu machen. Ich habe aber schon mehrfach Job und Team gewechselt und genügend Erfahrungen gesammelt. Und am Freitag steht schon das nächste Feierabend-Bier mit den Kollegen auf dem Plan, da kann man das noch mal auf andere Art und Weise vertiefen ... ;)
Und das war sehr interessant und zum Teil auch aufschlussreich. Das Team ist schon räumlich in zwei Teile geteilt, was den regelmäßigen Austausch nicht gerade leicht macht. Darüber hinaus sind die Frauen im Team alle im einen, die Männer im anderen Teil konzentriert. Durch meine Besuche bei den Kolleginnenen und Kollegen konnte ich zwischen den Zeilen ein wenig darüber erfahren, wie es im Team so läuft. Im Großen und Ganzen arbeitet man gut zusammen, aber gerade zwischen meinem IT-Bereich und dem "Rest" bestehen kaum Berührungspunkte, und das ist durchaus schade. Hinzu kommt, dass die sehr jungen Kollegen in meinem Team kaum Interesse daran haben, sich mit den "älteren" Damen auszutauschen. Insofern scheinen die Frauen froh zu sein, dass ich nun als älteres Semester an Bord bin, und sie hoffen, dass sich in der Kommunikation etwas verbessert und man sich vielleicht zumindest ein Mal im Monat mit dem ganzen Team gemeinsam mittags im Betriebsrestaurant treffen kann.
Das werde ich gern versuchen, aber natürlich muss man als Neuer immer aufpassen, sich nicht in die Nesseln zu setzen. Gerade gestern habe ich einen Vorschlag eingebracht, der vielleicht nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen könnte. Da ich beim entsprechenden Meeting nicht dabei war, werde ich die Reaktionen erst heute zu hören bekommen. Jugendlicher Drang und Chaos in allen Ehren, aber so ganz ohne Struktur lässt es sich auf Dauer schwer arbeiten. Nun muss ich das geschickt den Leuten schmackhaft machen.
Vielleicht hilft mir da eine weitere Neueinstellung ab Dezember. In unser kleines IT-Team kommt die erste Frau! Ich schätze sie Ende 30, also auch deutlich älter als der Rest meiner Kollegen. Sie kommt auch von "draußen" und bringt (als Frau und Kollegin) vielleicht weiteren frischen Wind ins Team. Zu beneiden ist sie nicht unbedingt, mit fünf Kollegen auf engstem Raum zusammen zu sitzen, aber es wird spannend sein zu sehen, wie sich die jungen Burschen in ihrer Gegenwart verhalten.
Ideen gibt es genug, aber Fingerspitzengefühl ist gefragt, um sich nicht unbeliebt zu machen. Ich habe aber schon mehrfach Job und Team gewechselt und genügend Erfahrungen gesammelt. Und am Freitag steht schon das nächste Feierabend-Bier mit den Kollegen auf dem Plan, da kann man das noch mal auf andere Art und Weise vertiefen ... ;)
Dienstag, 15. November 2016
In eigener Sache
Heute Morgen ist mein Counter fünfstellig geworden. ☺ Ich freue mich, dass Ihr Anteil habt an meiner/unserer Geschichte, den kleinen und grossen Sorgen, Erlebnissen, Glücksmomenten, und dem vielen Neuen, was mir derzeit begegnet.
Dabei ist es gar nicht mehr ganz so leicht, ein Zeitfenster zu finden, um das alles mehr oder weniger täglich "zu Papier" zu bringen, denn der Arbeitstag ist viel länger als bisher, und daheim wartet mein Schatz und sorgt für gemütliche Abende.
Mir fällt ein, dass ich vor einiger Zeit versprach, unser neues, gemeinsames Zuhause mit ein paar Bildern vorzustellen. Das ist nicht ganz so einfach, ohne unseren genauen Standort preis zu geben, denn das Haus ist sehr markant. Aber ich werde mal in den nächsten Tagen schauen, was ich Euch zeigen kann, ohne einen Flashmob vor unserem Haus zu riskieren. ;)
Dabei ist es gar nicht mehr ganz so leicht, ein Zeitfenster zu finden, um das alles mehr oder weniger täglich "zu Papier" zu bringen, denn der Arbeitstag ist viel länger als bisher, und daheim wartet mein Schatz und sorgt für gemütliche Abende.
Mir fällt ein, dass ich vor einiger Zeit versprach, unser neues, gemeinsames Zuhause mit ein paar Bildern vorzustellen. Das ist nicht ganz so einfach, ohne unseren genauen Standort preis zu geben, denn das Haus ist sehr markant. Aber ich werde mal in den nächsten Tagen schauen, was ich Euch zeigen kann, ohne einen Flashmob vor unserem Haus zu riskieren. ;)
Montag, 14. November 2016
Neue Strukturen
Zwei Wochen bin ich nun da, und so langsam bekomme ich Struktur in die neue Morgenroutine. Begann der Tag früher schon um 4 Uhr, klingelt der Wecker heute erst zwei Stunden später. Meist bin ich sogar vorher wach und kann verhindern, dass Rosalie wach wird.
In Berlin habe ich auf den Morgenkaffee verzichtet und lieber ein paar Minuten länger geschlafen. Nun kann ich mir die Zeit nehmen, in Ruhe in der Küche eine Tasse von dem schwarzen Zeug trinken, ein wenig Radio hören, eine Kleinigkeit essen und mir überlegen, was ich anziehen möchte. Nach dem Anziehen stand früher die tägliche WA-Morgennachricht für meine Liebste. Die gibt es nun nicht mehr, dafür den Kaffee ans Bett und einen heissen Kuss zum Wecken.
Statt zur U-Bahn gehe ich dann zum Auto neben dem Haus und fahre gemütlich die 35 km nach Bern. Auch der Weg "sitzt" nun und ich finde ohne Navi meinen gemieteten Parkplatz. Nach 45 Minuten bin ich dann im Büro. Da gibt es noch viel zu lernen ...
Da man in der Schweiz länger arbeitet als in Deutschland, bin ich erst gegen 18 Uhr zurück zu Hause. Das ist schon eine Umstellung, schliesslich fehlen mir rund drei Stunden Freizeit nach Feierabend. Viel Zeit für Privates bleibt dann nicht. Aber dafür kann ich den Abend mit Rosalie verbringen und sie im Bett in die Arme schliessen.
Ja, so langsam kehrt der neue Alltag ein, und er fühlt sich gut an!
In Berlin habe ich auf den Morgenkaffee verzichtet und lieber ein paar Minuten länger geschlafen. Nun kann ich mir die Zeit nehmen, in Ruhe in der Küche eine Tasse von dem schwarzen Zeug trinken, ein wenig Radio hören, eine Kleinigkeit essen und mir überlegen, was ich anziehen möchte. Nach dem Anziehen stand früher die tägliche WA-Morgennachricht für meine Liebste. Die gibt es nun nicht mehr, dafür den Kaffee ans Bett und einen heissen Kuss zum Wecken.
Statt zur U-Bahn gehe ich dann zum Auto neben dem Haus und fahre gemütlich die 35 km nach Bern. Auch der Weg "sitzt" nun und ich finde ohne Navi meinen gemieteten Parkplatz. Nach 45 Minuten bin ich dann im Büro. Da gibt es noch viel zu lernen ...
Da man in der Schweiz länger arbeitet als in Deutschland, bin ich erst gegen 18 Uhr zurück zu Hause. Das ist schon eine Umstellung, schliesslich fehlen mir rund drei Stunden Freizeit nach Feierabend. Viel Zeit für Privates bleibt dann nicht. Aber dafür kann ich den Abend mit Rosalie verbringen und sie im Bett in die Arme schliessen.
Ja, so langsam kehrt der neue Alltag ein, und er fühlt sich gut an!
Donnerstag, 10. November 2016
Feedback
Rund eine Woche bin ich nun im neuen Amt, und mein Chef bat mich gestern zu einem ersten Feedback-Gespräch. Er zeigte sich sehr zufrieden und begeistert von der Ruhe, Redegewandtheit und den Ideen, die ich schon eingebracht habe. Dass ich den Altersdurchschnitt in meinem Team dramatisch erhöht habe, sei durchaus ein Gewinn. Jugendlicher Leichtsinn und fehlende Reife seien an manchen Stellen in der Vergangenheit nicht so gut angekommen und könnten im schlimmsten Fall auch mal Schaden anrichten. Daher hofft er darauf, dass ich mit meiner Art und der Erfahrung einer Behörde für einige Veränderungen in der Arbeit und den Strukturen sorgen werde.
Das werde ich gern versuchen, aber ganz sanft und sensibel, um mich hier nicht gleich unbeliebt zu machen. Erste Reaktionen aus dem Team sind aber schon sehr positiv, sodass ich denke, dass wir hier gemeinsam durchaus etwas erreichen und vom Chaos im Laufe der Zeit in einen geordneten Ablauf übergehen können.
Also, rund herum - der erste Eindruck ist von beiden Seiten positiv! Dazu passend hat mein Chef mich gestern kurz vor Feierabend gefragt, ob ich mit in den Ausgang kommen wolle (also ein Bier trinken ...). Und so war ich mit ihm und zwei Kollegen in der Stadt, und aus einem Bier wurden vier. Ich hatte allerdings nur zwei kleine und zwei Kaffee, schliesslich musste ich noch fahren. Aber es war gut, lustig, informativ und ganz sicher auch ein guter Schritt in Richtung Teambildung. :-)
Das werde ich gern versuchen, aber ganz sanft und sensibel, um mich hier nicht gleich unbeliebt zu machen. Erste Reaktionen aus dem Team sind aber schon sehr positiv, sodass ich denke, dass wir hier gemeinsam durchaus etwas erreichen und vom Chaos im Laufe der Zeit in einen geordneten Ablauf übergehen können.
Also, rund herum - der erste Eindruck ist von beiden Seiten positiv! Dazu passend hat mein Chef mich gestern kurz vor Feierabend gefragt, ob ich mit in den Ausgang kommen wolle (also ein Bier trinken ...). Und so war ich mit ihm und zwei Kollegen in der Stadt, und aus einem Bier wurden vier. Ich hatte allerdings nur zwei kleine und zwei Kaffee, schliesslich musste ich noch fahren. Aber es war gut, lustig, informativ und ganz sicher auch ein guter Schritt in Richtung Teambildung. :-)
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