Nachdem Ihr Euch immer mal wieder Sorgen gemacht habt, was aus Rosalie und mir geworden sein mag, möchte ich nun endlich ein Lebenszeichen von mir geben. Vielen Dank, dass Ihr uns nicht vergessen habt! Das Wichtigste zuerst: Es geht uns gut!
Die beunruhigenden Entwicklungen auf der Welt, gewisse Abnutzungserscheinungen beim Schreiben von Posts und auch "Digital Detox" haben dazu geführt, dass ich mich vom Bloggen vor rund zwei Jahren zurückgezogen habe. Nach den vielen Jahren in der Bloggerwelt und unzähligen Posts muss ich gestehen, dass mir nichts gefehlt hat. Ich lese zwar nach wie vor still bei Euch mit, aber mir fehlte der Elan, mich weiterhin aktiv zu beteiligen.
Wo fange ich an? Wir haben die Corona-Zeit gut überstanden, zumindest gesundheitlich. Die vielen Einschränkungen, Verbote und Vorschriften haben uns schon zu schaffen gemacht. Besonders traurig war ich, dass wir die für Oktober 2020 geplante USA-Reise nicht antreten konnten. Einziger Trost: Wir hatten keine finanziellen Verluste durch die Stornierung.
Beruflich hat sich viel verändert und doch ist irgendwie alles gleich. Vom alten Team, über das ich in der Vergangenheit viel geschrieben habe, ist nach der zweiten Re-Org fast niemand mehr übrig, die meisten haben gekündigt (was mich sehr erleichtert hat). Ich schüttle weiterhin täglich den Kopf über viele sinnlose Entscheidungen, aber ich habe es aufgebeben, mich darüber zu ärgern. Da wir uns zumindest im Büro einig und die Querulanten von früher weg sind, macht es das Arbeiten leichter.
Während ich ein recht ruhiges und geregeltes Arbeitsleben habe, ist es bei Rosalie leider ganz anders. Ihr Arbeitsalltag zehrt an den Nerven und der Substanz. Es ist wie in vielen Büros: Immer weniger Menschen müssen immer mehr Arbeit übernehmen. Unser Garten ist da zum Glück ein schöner Ausgleich: Wir haben im letzten Jahr Tabula Rasa gemacht und im Frühjahr als Erstes mal ein Gewächshaus aufgestellt. Es macht Spass, seine Erdbeeren, Tomaten oder Kohlrabi direkt aus dem Garten holen zu können. Frischer geht es nicht, und hier schmeckt die Tomate auch nach Tomate.
Etwas Erfreuliches: Ende des Jahres werde ich Opa. Ausserdem hat sich mein Sohn verlobt! Ich wusste gar nicht, dass man das überhaupt in der heutigen Zeit noch macht. Aber ich freue mich natürlich für ihn, dass er offenbar seine grosse Liebe gefunden hat.
Ich hoffe, dass mein Papa seinen Urenkel noch erleben wird. Er hat jetzt schweren Herzens sein Auto verkauft, was mich ziemlich erleichtert hat. Im Alltag ist er immer mehr auf Hilfe angewiesen von seiner Frau und braucht einen Rollstuhl, um sich draussen überhaupt noch fortbewegen zu können. Er hadert sehr mit sich, weil er sich nicht eingestehen kann, dass sein Alter und MS sich nun mal nicht aufhalten lassen. Sein Zustand ist derzeit zwar nicht lebensbedrohlich, aber man kennt das ja: Einmal unglücklich stürzen und dann kann es schnell gehen.
Im letzten Oktober mussten wir einen schmerzlichen Verlust hinnehmen. Unser geliebter Kater Makmak, mit dem wir so viel durchgemacht haben (Schilddrüse, Asthma, Diabetes, Lungenentzündung), ist für immer eingeschlafen. Zuletzt hatte er Wasser im Brustraum, vermutlich durch einen Tumor, und konnte kaum noch atmen. Nach zwei Punktionen innerhalb eines Tages mussten wir schweren Herzens den Tierarzt bitten, ihn zu erlösen. Ich hatte vorher Zweifel, ob ich es überhaupt schaffen würde, dabei zu sein, aber im Nachhinein war ich froh, unseren Kater auf dem Weg begleitet zu haben. Seine letzte Ruhe hat er nun in unserem Garten auf dem Katzenfriedhof gefunden.
Eigentlich wollten wir nun keine jungen Kätzchen mehr zu uns nehmen. Aber wie das Schicksal so will, hat eine Freundin von Rosalie daheim Katzen-Nachwuchs bekommen, und zwei Kitten haben unglaubliche Ähnlichkeit mit unseren verstorbenen Katzen. So haben wir recht spontan Anfang August zwei Schwestern aufgenommen, die jetzt Stimmung in die Bude bringen. Bei uns heissen sie die "Demolition Crew" und nichts im Haus, was durch Klettern oder Springen erreichbar wäre, ist noch sicher vor neugieriger Erkundung.
Es wird also nicht langweilig daheim, aber das ist ja auch gut so. Es gibt immer etwas zu tun am und im alten Haus, und Katzen, Igel, Füchse und Mäuse halten uns auf Trab.
Sicherlich habe ich das eine oder andere vergessen, aber zumindest wisst Ihr, dass die Geschichte von Rosalie und Herr B. fortgesetzt wird und nun schon bald 10-jähriges Jubiläum feiert.