Montag, 29. August 2022

Zwei Jahre später ...

Nachdem Ihr Euch immer mal wieder Sorgen gemacht habt, was aus Rosalie und mir geworden sein mag, möchte ich nun endlich ein Lebenszeichen von mir geben. Vielen Dank, dass Ihr uns nicht vergessen habt! Das Wichtigste zuerst: Es geht uns gut!

Die beunruhigenden Entwicklungen auf der Welt, gewisse Abnutzungserscheinungen beim Schreiben von Posts und auch "Digital Detox" haben dazu geführt, dass ich mich vom Bloggen vor rund zwei Jahren zurückgezogen habe. Nach den vielen Jahren in der Bloggerwelt und unzähligen Posts muss ich gestehen, dass mir nichts gefehlt hat. Ich lese zwar nach wie vor still bei Euch mit, aber mir fehlte der Elan, mich weiterhin aktiv zu beteiligen.

Wo fange ich an? Wir haben die Corona-Zeit gut überstanden, zumindest gesundheitlich. Die vielen Einschränkungen, Verbote und Vorschriften haben uns schon zu schaffen gemacht. Besonders traurig war ich, dass wir die für Oktober 2020 geplante USA-Reise nicht antreten konnten. Einziger Trost: Wir hatten keine finanziellen Verluste durch die Stornierung.

Beruflich hat sich viel verändert und doch ist irgendwie alles gleich. Vom alten Team, über das ich in der Vergangenheit viel geschrieben habe, ist nach der zweiten Re-Org fast niemand mehr übrig, die meisten haben gekündigt (was mich sehr erleichtert hat). Ich schüttle weiterhin täglich den Kopf über viele sinnlose Entscheidungen, aber ich habe es aufgebeben, mich darüber zu ärgern. Da wir uns zumindest im Büro einig und die Querulanten von früher weg sind, macht es das Arbeiten leichter. 

Während ich ein recht ruhiges und geregeltes Arbeitsleben habe, ist es bei Rosalie leider ganz anders. Ihr Arbeitsalltag zehrt an den Nerven und der Substanz. Es ist wie in vielen Büros: Immer weniger Menschen müssen immer mehr Arbeit übernehmen. Unser Garten ist da zum Glück ein schöner Ausgleich: Wir haben im letzten Jahr Tabula Rasa gemacht und im Frühjahr als Erstes mal ein Gewächshaus aufgestellt. Es macht Spass, seine Erdbeeren, Tomaten oder Kohlrabi direkt aus dem Garten holen zu können. Frischer geht es nicht, und hier schmeckt die Tomate auch nach Tomate.

Etwas Erfreuliches: Ende des Jahres werde ich Opa. Ausserdem hat sich mein Sohn verlobt! Ich wusste gar nicht, dass man das überhaupt in der heutigen Zeit noch macht. Aber ich freue mich natürlich für ihn, dass er offenbar seine grosse Liebe gefunden hat.

Ich hoffe, dass mein Papa seinen Urenkel noch erleben wird. Er hat jetzt schweren Herzens sein Auto verkauft, was mich ziemlich erleichtert hat. Im Alltag ist er immer mehr auf Hilfe angewiesen von seiner Frau und braucht einen Rollstuhl, um sich draussen überhaupt noch fortbewegen zu können. Er hadert sehr mit sich, weil er sich nicht eingestehen kann, dass sein Alter und MS sich nun mal nicht aufhalten lassen. Sein Zustand ist derzeit zwar nicht lebensbedrohlich, aber man kennt das ja: Einmal unglücklich stürzen und dann kann es schnell gehen.

Im letzten Oktober mussten wir einen schmerzlichen Verlust hinnehmen. Unser geliebter Kater Makmak, mit dem wir so viel durchgemacht haben (Schilddrüse, Asthma, Diabetes, Lungenentzündung), ist für immer eingeschlafen. Zuletzt hatte er Wasser im Brustraum, vermutlich durch einen Tumor, und konnte kaum noch atmen. Nach zwei Punktionen innerhalb eines Tages mussten wir schweren Herzens den Tierarzt bitten, ihn zu erlösen. Ich hatte vorher Zweifel, ob ich es überhaupt schaffen würde, dabei zu sein, aber im Nachhinein war ich froh, unseren Kater auf dem Weg begleitet zu haben. Seine letzte Ruhe hat er nun in unserem Garten auf dem Katzenfriedhof gefunden. 

Eigentlich wollten wir nun keine jungen Kätzchen mehr zu uns nehmen. Aber wie das Schicksal so will, hat eine Freundin von Rosalie daheim Katzen-Nachwuchs bekommen, und zwei Kitten haben unglaubliche Ähnlichkeit mit unseren verstorbenen Katzen. So haben wir recht spontan Anfang August zwei Schwestern aufgenommen, die jetzt Stimmung in die Bude bringen. Bei uns heissen sie die "Demolition Crew" und nichts im Haus, was durch Klettern oder Springen erreichbar wäre, ist noch sicher vor neugieriger Erkundung.

Es wird also nicht langweilig daheim, aber das ist ja auch gut so. Es gibt immer etwas zu tun am und im alten Haus, und Katzen, Igel, Füchse und Mäuse halten uns auf Trab. 

Sicherlich habe ich das eine oder andere vergessen, aber zumindest wisst Ihr, dass die Geschichte von Rosalie und Herr B. fortgesetzt wird und nun schon bald 10-jähriges Jubiläum feiert.

Donnerstag, 10. September 2020

Von hüpfenden Chipstüten und anderen Schicksalen

Nach längerer Pause mal wieder ein paar Zeilen von mir, damit sich hier keine Spinnweben bilden.

Wer auf dem Lande wohnt, in einem Haus mit Katzen, der sollte keine Angst vor Mäusen haben. In manchen Situationen rechnet man dann aber doch nicht damit und ist überrascht. Rosalie und ich sassen neulich am Gartenteich, ganz ruhig und gemütlich mit einem Bier und einer Chipstüte (passiert selten, aber wir hatten gerade Appetit auf Beides). Die fast leere Tüte stand zwischen unseren beiden Stühlen, als sie plötzlich anfing, sich zu bewegen und Richtung Teich zu hüpfen. Als ich die Tüte von ihrer Flucht abhalten wollte, sprang ein Mäuschen heraus und offenbar direkt ins Wasser. Können Mäuse eigentlich schwimmen? Wir haben sie dann jedenfalls nicht mehr gesehen ...

Seit wir unseren Neuzugang Bibi im Haus haben, bekommen wir öfter mal Geschenke. Leider leben sie hin und wieder noch. Neulich brachte das Kätzchen eine Maus mit hoch, um sie dann direkt im Flur abzulegen - mit dem Erfolg, dass sie sofort flüchtete! Zum Glück waren die meisten Türen zu und ich konnte das Mäuschen nach kurzer Zeit einfangen. Vorsichtig habe ich sie hinaus gebracht und in der Nähe des Carports freigelassen. Was ich übersehen hatte: Einer der Kater hatte mich gesehen und machte sich sofort auf die Jagd. Keine fünf Minuten später war das Mäuschen wieder im Flur! Inzwischen war das arme Tier schon ganz matt und bewegte sich kaum noch, sodass ich keine Mühe hatte, es wieder zu fangen. Diesmal brachte ich es auf die andere Seite des Hauses. Kaum hatte ich es erneut frei gelassen, kam diesmal Henry aus seinem Versteck und verfolgte es. War irgendwie wie im Film "Final Destination" ...

Auch im Schlafzimmer hörten wir vor ein paar Tagen Geräusche, aber es ist fast unmöglich zu bestimmen, wo genau sie herkommen. Und für kleine Tiere gibt es so viele Verstecke im Raum, dass man keine Chance hat, sie aufzuspüren. Am nächsten Tag war dann aber Ruhe und wir hatten die Angelegenheit schon vergessen. Bis ich dann abends Geräusche aus der Küche hörte. Es klang, als würde sich jemand am Alupapier zu schaffen machen, dass ich über ein paar Stücke Hähnchenfleisch auf dem Herd gelegt hatte. Ich schlich Richtung Küche und machte das Licht an. Nach kurzem Suchen sahen mich zwei süsse Knopfaugen an, die zu einem winzigen Mäuschen gehörten, das auf der Arbeitsplatte zwischen ein paar Dosen kauerte!

Der Versuch, es zu fangen, scheiterte kläglich, denn sie verschwand blitzschnell unter dem Kühlschrank. Da wir eine Lebendfalle besitzen, haben wir versucht, sie damit zu fangen. In der ersten Nacht hat sie das Gerät überlistet und einfach das Futter geklaut. Aber am nächsten Tag schnappte die Falle zu. Die Katzen wirkten ziemlich irritiert beim Anblick der Maus hinter Gittern und trauten sich gar nicht recht heran. Aber das Mäuschen selbst litt vermutlich unter Todesangt im Angesicht ihrer schlimmsten Feinde.

Diesmal habe ich es aber geschickter angestellt und den kleinen Besucher im Feld auf der anderen Strassenseite abgesetzt. Und schwupps war die Maus im hohen Gras verschwunden.

Zum Glück scheint es in unserer Ecke keine Ratten zu geben.

 


Freitag, 7. August 2020

Kurztrip

In diesem Jahr ist vieles anders, und so ist es leider auch mit dem Urlaub. Eigentlich wollten wir morgen Richtung Berlin aufbrechen, doch daraus wird nichts. Neben den im Röntgen sichtbaren Gelenkveränderungen in Rosalies Knie ist die vorläufige Diagnose ein Pseudo-Gichtanfall. Dazu sagt die einschlägige Literatur im Internet, dass sie in diesem Alter meist als sekundäre Erkrankung auftritt. Man müsste also die Ursache herausfinden, aber das interessiert den Hausarzt überhaupt nicht. So muss Rosalie nun selbst auf die Suche gehen und wird sich von einem Endokrinologen untersuchen lassen, da die Symptome für eine Nebenschilddrüsenüberfunktion sprechen könnten.

Die Schmerzen sind leider allgegenwärtig und eine Reise nach Berlin wäre momentan undenkbar. Daher werde ich nun am Sonntag allein aufbrechen. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn Rosalie kann sich allein daheim kaum selbst versorgen. Aber die Kinder werden da sein, und falls etwas Dringendes zu erledigen wäre, sind auch Nachbarn und Freundinnen verfügbar.

Da Rosalie schon jetzt bis Ende August krank geschrieben und eine deutliche Besserung nicht in Sicht ist, macht es vermutlich keinen Unterschied, ob ich jetzt oder in zwei Wochen fahre. Und da mein Papa nun gerade 80 Jahre alt wurde, kann und möchte ich auch nicht ganz auf einen Besuch verzichten. Und so habe ich den Aufenthalt in Berlin auf ein Minimum verkürzt und werde nächsten Donnerstag schon wieder zurückkommen. Ausserdem macht das Shoppen mit Maske auch nicht wirklich Spass, Daher wird es im Wesentlichen darum gehen, meinen Papa zu sehen und (hoffentlich) meinen Sohn, und daneben noch ein paar Sachen einzukaufen bzw. bereits getätigte Bestellungen mit nach Hause zu holen.

Den Rest der dreiwöchigen Ferien verbringen wir dann daheim. Die Katzen werden sich besonders freuen, und zumindest müssen wir uns vorerst keine Gedanken machen, wer das Inhalieren bei unserem Kater übernimmt. Und wenn das Wetter schön wird, ist halt unser Garten das tägliche Ausflugsziel.



Dienstag, 28. Juli 2020

Neue Sorgen

Erst einmal die gute Nachricht: Dem Katerchen geht es besser. Vieles deutet darauf hin, dass er wirklich unter Asthma leidet und damit wohl bis an sein Lebensende inhalieren muss. Das ist natürlich für Mensch und Tier eine Herausforderung. Aber inzwischen hat er sich ganz gut daran gewöhnt und wir müssen keine Gewalt mehr anwenden. Ich nehme ihn auf den Schoss und Rosalie setzt sanft die Maske auf, bis er fünf Mal eingeatmet hat.

Schwierig wird es nur, wenn wir mal nicht da sind. Wie soll das dann funktionieren? Er hat es nicht so mit fremden Personen, und es ist auch kaum jemandem zuzumuten, diese Prozedur zwei Mal täglich durchzuführen (ausserdem müsste der Kater dann ja auch immer zu Hause sein, wenn es Futter gibt). Dieses Problem haben wir noch nicht gelöst. Aber wir müssen uns etwas einfallen lassen, denn am nächsten Wochenende wollen wir nach Berlin ...

Womit ich beim nächsten Problem bin: Rosalies Knie ist kaputt. Das Röntgenbild zeigt, dass die beiden Knochen quasi aufeinander liegen und kein Knorpel mehr vorhanden ist. Laufen ist derzeit kaum möglich und die Schmerzen machen auch das Liegen zur Qual. Der Facharzt meint, es gäbe keine Alternative zu einem künstlichen Gelenk.

Nun ist eine OP natürlich immer die letzte Option, und vor Oktober wäre sie auch aus medizinischen Gründen gar nicht möglich. Zeit, um nach alternativen Methoden zu schauen, die eine Operation vielleicht noch verhindern könnten.

Das Wichtigste ist jetzt aber, die Schmerzen weg zu bekommen. Der Arzt hat eine ganze Liste an Schmerzmitteln verordnet - da wird einem schon vom Lesen übel. Und man muss sich fragen, was es bringen soll, wenn die Ursache nicht behoben wird? Wenn eine Tür klemmt, bringt es auch nichts, sie ständig zu ölen - sie wird weiter klemmen und quietschen, sobald das Öl getrocknet ist. Und das bis Oktober? Und eine Reise nach Berlin unter diesen Umständen ist natürlich auch alles andere als Erholung.

Die Sorgen gehen uns also nicht aus.

Dienstag, 21. Juli 2020

Binär ist out

Ich denke von mir, dass ich viel Verständnis habe und offen bin für allerlei verschiedene Geschlechter, und es ist mir auch völlig wurscht, ob sich nun jemand als Mann, Frau, Divers oder was auch immer fühlt. Aber Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen nur noch als "Menstruierende Personen" anzusprechen - also da hört der "Spass" nun wirklich für mich auf. 

Zumal sich damit neue Fragen stellen: Was, wenn ein Mann sich als Frau fühlt? Spreche ich ihn dann doch als Frau an? Menstruieren wird er wohl bei aller Kunst der Medizin nicht können. Und was, wenn eine Frau sich als Mann fühlt - dann ist sie immer noch menstruierend, möchte das aber gar nicht sein? Soll ich sie dann als Mann ansprechen? Oder ist das auch wieder falsch, falls sie eines der unzähligen weiteren Geschlechter jenseits sozialer Konstrukte alter, weisser, binär denkender Männer hat?

Und hilft es irgend jemandem wirklich, sich im Alltag zurecht zu finden und sich besser zu fühlen? Eine Frau menstruiert, ein Mann nicht. Soweit so gut. Wenn sich ein Mann weiblich fühlt, spreche ich ihn gern als Frau an und umgekehrt. Aber alles soll ich im Grunde nur über den Status Menstruation ja/nein spezifizieren? Und müssten sich nicht eigentlich alle weiteren Geschlechter diskriminiert fühlen, wenn sie unter "divers" einfach subsumiert werden? Und was ist überhaupt mit weiblichen Wesen, die auf Grund ihres Alters nicht mehr oder noch nicht menstruieren - muss ich darauf auch noch Rücksicht nehmen? Fragen über Fragen.

Hier ein sehr "interessanter" Artikel pro:


Und hier einer contra - von einer Frau geschrieben: