Mittwoch, 22. April 2020

Warum rufen Sie überhaupt an?

Ich hab ja schon öfter über Ärger mit Hotlines geschrieben und es gibt zahllose Berichte im Netz. Aber die Geschichte gestern muss ich hier doch mal niederschreiben.

Kurz zum technischen Hintergrund: Unser Router funktioniert nicht mehr. Im Normalfall kann man sich im heimischen Netzwerk immer mit dem Teil verbinden, die Oberfläche aufrufen und Einstellungen vornehmen. Dafür ist keine Internetverbindung notwendig. Der Router muss lediglich normal funktionieren. Das tat er aber gestern Nachmittag nicht mehr. Und die Status-LED leuchtete weder weiss (alles ok), noch rot (kein Internet). Stattdessen leuchtete sie konstant blau, was ich noch nie gesehen hatte.

Ausserdem sei angemerkt, dass Rosalie eine "Priority"-Kundin ist, weil sie so viel Umsatz beim Provider generiert hat. So sagt es jedenfalls ein Hochglanz-Papier, das wir vor Wochen erhielten. Wir würden jetzt nur noch mit den kompetentesten und erfahrensten Leuten sprechen, die sogar mit Bild und Namen auf zwei Seiten abgebildet werden.

Sogar eine besondere Rufnummer gebe es. Die habe ich also angerufen - und landete in der ganz normale Hotline. Der erste Mensch am Telefon war sofort überfordert mit meiner Frage und leitete mich an die Technik-Abteilung weiter. Dort erzählte ich zum zweiten Mal meine Geschichte und fragte, was denn die blaue LED bedeuten würde. Leider erhielt ich keine Antwort darauf. Stattdessen meinte die Dame, wir seien ja Priority-Kunden und sie würde mich an die zuständigen Menschen weiterleiten. Und schwups - flog ich aus der Leitung.

Also rief ich wieder an. Ich erwähnte nun, dass man mich durchstellen wollte, aber der Typ am anderen Ende hatte wohl Lust, sich selbst zu kümmern. Ich fragte wieder nach der blauen LED. Ja, die würde anzeigen, dass WLAN eingeschaltet ist, hiess es. Das war natürlich Unsinn, denn das WLAN hat eine eigene Taste, die ist ganz woanders und kann nur weiss leuchten oder aus sein. Das teilte ich ihm mit, worauf er meinte, dann sei wohl die Box offline. Auch das verneinte ich und meinte, ich könne mich gar nicht auf die Box verbinden. Jaaa .... das liege ja eben daran, dass die Box keine Internetverbindung habe. Neeeeein, entgegnete ich, das Eine habe doch mit dem Anderen gar nichts zu tun. Wenn die Box nicht startet, muss ich mich um das Internet noch gar nicht kümmern, denn so kann es ja nicht funktionieren.

Und dann kam der Satz der Sätze: "Warum rufen Sie dann überhaupt an, wenn Sie alles besser wissen?" Ich schnappte kurz nach Luft und überlegte, ob ich schreien, diskutieren oder den Chef verlangen sollte. Ich entschied mich, wortlos aufzulegen ...

Und dann rief ich wieder an. Natürlich war wieder ein anderer Mensch am Telefon und nach ihm noch zwei andere, zu denen ich jeweils weiter geleitet wurde (von Priority habe ich nie wieder etwas gehört). Immer fragte ich nach der blauen LED und erhielt nie eine Antwort. Nochmals wurde ich weiter vermittelt und landete bei einer Frau. Die blaue LED, fing ich an zu reden ... Ja ja, ich schaue mal, meinte sie. Es sei wohl das Internet ... Neeeein, nicht das Internet, die Box startet ja gar nicht! Ach? Welche Farbe hat denn die LED? BLAAAUUUU! Ach? Ich sehe gerade, im Hintergrund wird schon was gemacht ... Und schwups, war ich für 10 Minuten in der Warteschleife.

Dann war die Dame wieder zurück und stellte fest, dass wir wohl einen Techniker bräuchten. Heureka, nach rund 50 Minuten! Der Mensch soll nun heute Nachmittag kommen.

Nach diesem Drama haben wir im Internet gesucht, was diese blaue LED zu bedeuten hat. Sehr schnell wurden wir fündig, denn es steht gut erklärt in der Bedienungsanleitung zum Gerät!!! Diese Anzeige heisst: Gerät defekt, muss ersetzt werden. Bitte rufen Sie den Kundendienst an ....

Ohne Worte.

Donnerstag, 16. April 2020

Unterirdisch

Rosalie schaut mal ganz gern deutsche Komödien/Romanzen im TV. Ich verdrehe immer die Augen, lass ich mich dann aber meist überreden, um mich am Ende dann doch zu ärgern, 90 Minuten Langeweile ertragen zu haben. Der Film kürzlich im ZDF war allerdings der absolute Tiefpunkt.

Ich bin aus alten Tatort-Zeiten eigentlich ein Fan von Ulrike Folkerts, aber sie konnte diesen Unsinn diesmal auch nicht retten. "Ein Sommer in Amsterdam" ist so ziemlich das Dümmste, was man sich als Film antun kann. Eine dermassen einfallslos konstruierte und an den Haaren herbeigezogene Story hab ich selten erlebt. Da ist vermutlich jeder Groschenroman besser. Warum der Film in Amsterdam spielt, wo doch alle perfekt deutsch sprechen, fragte ich mich schon nach zwei Minuten. Hätte es nicht besser Hamburg oder München getan, um zumindest ein wenig authentisch zu wirken? Das hätte sicher auch die Produktionskosten verringert. Aber vermutlich ist Amsterdam auch so klein, dass es dort nur ein Restaurant und ein Hotel gibt. In letzterem trifft Ulrike ihren unbekannten Sohn (sie hatte 24 Jahre zuvor ein Ei gespendet, denn sie brauchte das Geld), fünf Minuten später lernt sie in einem Restaurant den (lausigen) Vater dazu kennen und lieben - natürlich ohne zu wissen, wer er ist. Was für verrückte Zufälle!

Alles läuft super, bis die drei aufeinander treffen. Dann der grosse Knall, doch ein (!) Brief von Ulrike reicht aus, um alle umzustimmen, der böse Papa ist geläutert, der Sohn nicht mehr wütend. Alle vertragen sich, Versöhnung, Klappe. 

Das war nicht mal mehr seichte Unterhaltung, das war ein Ärgernis. Wir haben trotzdem bis zum Schluss geschaut, weil wir immer hofften, es käme noch irgend ein raffinierter Twist. Es kam aber nichts. Dagegen sind Rosamunde-Pilcher-Filme wahre Highlights.

Der Film lief erstmalig im Jahr 2014. Da zahlte ich noch GEZ-Gebühren. Kann ich die nachträglich zurückfordern wegen Verschwendung? ;-)



Dienstag, 14. April 2020

Cruisen in den Sonnenuntergang

Nun sind sie da, unsere neuen Bikes. Und cooool sind sie, und es macht Spass, mit ihnen zu fahren. Strecken, die ich als ungeübter Fahrradfahrer sonst nur schiebend bewältigen würde, kann man mit diesen Velos mühelos absolvieren. Zehn Kilometer sind ein Klacks. So stelle ich mir einen entspannten Ausflug auf zwei Rädern vor! Und hier sind die beiden Flitzer:


Wenn wir nicht unterwegs waren, haben wir viel Zeit im Garten verbracht und das Erwachen der Natur beobachtet - ob die Blumenwiese im Garten oder den Frosch, der es sich auf der Plastikente gemütlich macht. Ostern mal anders ...


    

Mittwoch, 8. April 2020

Aktive Feiertage

Wir hatten es kaum zu hoffen gewagt, aber nun haben wir doch die Bestätigung erhalten: Noch diese Woche werden unsere e-Bikes geliefert. Was für eine schöne Überraschung! Während die Kinder daheim vor ihren Bildschirmen sitzen, werden wir die Tage und das wunderschöne Wetter nutzen, und die Bikes ausgiebig einweihen.

Wenn Ihr also dieses Velo hier vorbeiflitzen seht, dann bin ich das vermutlich:


Montag, 6. April 2020

Vom Nichtstun in die Ferien und zurück

Die Zeiten sind für vielen Menschen nicht leicht. Dazu zählen auch Lehrer und Elten. Die Lehrerschaft, die ihre Schüler irgendwie erreichen und unterrichten sollen, und die Eltern, die ihre Kindelein zu Hause betreuen müssen. 

Freuen dagegen dürften sich in vielen Fällen die Kinder selbst. Für mindestens sieben Wochen sind Rosalies "Kinder" daheim, im schlimmsten Fall könnten daraus sieben Monate werden, sollten die Schulen, wie schon befürchtet wird, bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben. Ich hätte erwartet, dass die Schulen ein wenig engagierter dafür sorgen, dass die Kinder etwas zu tun haben. Das scheint allerdings nur an einigen Schulen zu funktionieren. Mein Kollege zum Beispiel erzählte, dass seine Kinder vormittags und auch nachmittags Präsenzphasen am PC haben mit Audio- und Videokonferenzen, gemeinsamem Lösen von Aufgaben in virtuellen Klassenzimmern usw. 

Bei Rosalies Kindern passiert hingegen so gut wie nichts. Sie bekommen von der Schule per Mail mal ein paar Aufgaben für daheim, aber das war es auch schon. Das heisst nun seit Wochen: Aufstehen gegen 12 Uhr und dann ohne Pause glühende Leitungen vom Zocken oder durch Youtube und Netflix, und das bis gegen 3 Uhr in der Nacht. Nur unterbrochen von kurzen Gängen in die Küche oder zum WC (und, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, dem lästigen Erledigen der Schulaufgaben mal eben zwischen zwei Youtube-Filmen). Von einem normalen Alltag kann also keine Rede sein, und ich frage mich, wie er das irgendwann wieder werden kann? Nun sind erst mal Frühlingsferien, allerdings merkt man gar nichts davon, denn am Tagesablauf hat sich nichts geändert.

Und leider hat auch das schöne Wetter darauf keinen Einfluss. Beide Teenies waren gestern an dem wunderschönen Frühlingstag nicht eine Minute an der Luft. Wie bekommt man heute Jugendliche noch nach draussen, wenn weder Schule noch Partys auf dem Plan stehen? Man kann sie ja schlecht aussperren, und mit 16 bzw. 18 Jahren hilft auch Reden nicht mehr viel weiter. Sie hätten e-Bikes haben können, auch um ein wenig unabhängig vom Mama-Taxi zu sein - zu anstrengend. Der Sohn hätte längst seine Fahrprüfung machen und das Auto der Grosseltern nutzen können - aber dann kann man ja nichts trinken! Für mich wäre so ein Angebot damals der Himmel auf Erden gewesen, heute ist das alles nichts.

Eigenartige Zeiten, nicht nur wegen Corona.