Dienstag, 19. November 2019

Es wird ernst

Nach fast sieben Jahren Trennung und drei Jahren Scheidungsklage ist es nun soweit: Morgen ist der Termin für die erst Hauptverhandlung vor Gericht!

Rosalie hat mit ihrem Anwalt ein ganz pragmatisches Papier vorbereitet, in dem alle Scheidungsfolgen geregelt werden könnten - kurz und knackig auf zwei Seiten. Sieht gut aus, hat nur einen Haken: Die Zahlen liegen Lichtjahre von dem entfernt, was der Ex zu zahlen bereit ist. Und das nicht nur, weil er der Meinung ist, es gehöre alles ihm, sondern auch, weil er behauptet, er könne nicht mehr zahlen.

Man stelle sich vor: Die Bank gibt Euch einen Kredit von 1000 Euro. Nun möchte sie ihr Geld gern zurück und ihr sagt der Bank, sie möge sich doch mit 100 Euro gefälligst zufrieden geben, denn mehr sei halt nicht mehr da. Wie wohl die Bank reagieren würde?

Ganz genauso geht es Rosalie. Der Ex gibt während der Trennung das Geld aus, als gäbe es kein Morgen, und wenn es dann ans Aufteilen geht, ist nix mehr übrig - Pech gehabt. Dass man das nicht einfach auf sich beruhen lassen kann, ist sicher verständlich, zumal es nicht nur um 1000 Euro geht.

Ich habe grosse Zweifel, dass es beim Termin morgen auch nur einen Zentimeter vorwärts geht, sofern der Richter nicht einschreitet. Aber der ist leider eine Pfeife und wird sich heraushalten in der Hoffnung, die beiden Parteien kommen zu einer Einigung ohne sein Zutun. Und so braucht es ein kleines Wunder, damit wir morgen Abend aufatmen können.

Ich werde berichten.

Montag, 18. November 2019

Vertrauen verloren

Einen Hausarzt hat man als erste Anlaufstelle für medizinische Beschwerden aller Art. Gut ist es, wenn man zu der Person auch ein gewisses Vertrauensverhältnis aufbauen kann und weiss, dass man sein Herz ausschütten kann, wenn es notwendig wird.

Bei dem Arzt, der jetzt mein Hausarzt ist, war das bisher nicht nötig, allerdings hatte ich bei den wenigen Besuchen auch nie den Eindruck, dass er überhaupt daran interessiert wäre, ein solches Verhältnis aufzubauen. Ja, er ist nett, hört zu, wirkt aber irgendwie oberflächlich.

Im Oktober war ich bei ihm, um mich beraten zu lassen, was man gegen die Rückenschmerzen tun kann. Wie schon geschrieben, empfahl er mir Akupunktur, zunächst fünf Behandlungen. Da ich das noch nie versucht hatte, stimmte ich zu. Nach fünf Behandlungen habe ich dann aber nicht weiter gemacht, weil ich nicht das Gefühl hatte, es würde irgend etwas bringen.

Kurzer Abzweig: In der Schweiz zahlt man je nach abgeschlossener Versicherung einen bestimmten Teil der medizinischen Kosten komplett selbst. Und so musste ich die Behandlungen in diesem Fall auch allein berappen. Ich rechnete zuzüglich der Untersuchung am ersten Tag mit etwa 500 Franken. Dann kam die Rechnung der Krankenkasse: 704 Franken!

Ich bin erst mal atemlos sitzen geblieben. Dann forderte ich von der Krankenkasse, die mir ja nur einen Betrag schickt, die Originalrechnung vom Arzt an. Und diese Rechnung hat mich dann richtig wütend gemacht. Also nahm ich das Papier und schrieb dem Arzt ein Mail, in dem ich die ganzen unklaren Positionen auflistete und um Erklärung bat.

Die kam auch einen Tag später, aber was da stand, war eine absolute Frechheit. Ich will hier gar nicht alles aufzählen, sondern nur ein Beispiel anführen.

Eine "Session" läuft so ab: Ich lege mich auf die Liege, der Arzt sticht die Nadeln. Dann liege ich 20 Minuten, der Wecker klingelt und er oder eine Schwester entfernen die Nadeln. Das alles dauert in der Regel etwa 30 Minuten - insgesamt! Nun hat der Arzt aber eine Überwachungszeit von 45 Minuten (3x15 Minuten) angesetzt. Damit war ich natürlich nicht einverstanden. Seine unverschämte Antwort: 20 Minuten wären nur die Netto-Liegezeit. Er müsse ja schliesslich noch einen Wecker stellen, und wenn der klingelte, würde er auch nicht sofort aufspringen und zu mir kommen.

Mit anderen Worten: Ich soll für seine Faulheit oder schlechte Organisation der Praxis zahlen? Ganz sicher nicht. Der Herr meint doch tatsächlich, das Stellen des Weckers und der Weg zurück zur Liege hätten jedes Mal (!) mindestens 11 Minuten gedauert, sodass er aus 31 Minuten schön auf 45 Minuten aufrunden kann. Wie unverschämt ist das denn?

Das toppt er in seinem Mail dann noch, in dem er meint, eigentlich wären die Positionen sowieso egal, es käme nur auf die Gesamtkosten an, und da würde er sich an seinen Kollegen orientieren. Mit anderen Worten - es ist ganz egal, was ich gemacht habe, aber es kostet so viel wie bei anderen auch.

Was ist das für eine Aussage? Ich hab ihm daher noch einen Link zu einem Arzt geschickt, der für 60-75 Minuten Akupunktur je nach Aufwand zwischen 90 und 130 Franken nimmt, also halb so teuer ist. Die Entgegnung meines Artzes dazu zeigt, dass seine Abrechnung nur Abzocke ist: Er hätte sich die Seite angeschaut, und es könne ja gar nicht sein, was da steht. Eine Akupunktur würde immer nur 20 Minuten dauern, und wenn da was von einer Stunde stehe, dann wären vielleicht noch administrative Dinge oder Gespräche mit dabei.

Ach so - ich bekomme also dort viel mehr Leistung und zahle daher halb so viel? Das verstehe ich. Nicht.

Ich habe hin und her überlegt, ob ich reagieren soll. Aber gerade die pampige und überhebliche Antwort auf meine Fragen hat mich dazu bewogen, den Sachverhalt der Krankenkasse zu melden und um Rückruf zu bitten. Das kann ich einfach nicht auf sich beruhen lassen. Zur Erinnerung: Man bekommt bei diesem ganzen Verfahren leider NIE die Original-Rechnung, sondern zahlt einfach die Summe, die einem die Kasse mitteilt. Ich kann daher nur erahnen, wie viele Leute er auf diese Weise schon mit völlig überteuerten Abrechnungen betrogen hat.

Ob ich jemals wieder die Praxis betrete, weiss ich nicht. Blöd ist, dass auch Rosalie und ihre Kinder dort Patienten sind. Aber vermutlich hat er längst vergessen, dass wir zusammen gehören, insofern sollte das wohl kein Problem sein.

Nun warte ich mal ab, wie die KK dazu Stellung bezieht. Sie sollte ja eigentlich daran interessiert sein, überhöhte Abrechnungen zu stoppen. Aber vielleicht knicken sie auch vor dem Gott in Weiss ein? Ich warte mal ab, noch hab ich die Rechnung nicht bezahlt.


Freitag, 15. November 2019

Tom und Jerry daheim

Wir sind froh, dass es unserem Henry besser geht, die Wunde heilt endlich. Und der Panther wirkt auch wieder fitter als zuletzt.

Seit gestern Abend scheint er auch einen neuen "Kumpel" gefunden zu haben. Rosalie berichtete mir zunächst, er würde unten immer an einer bestimmten Stelle hocken und ganz unruhig warten. Heute Morgen dann das gleiche Spiel in der oberen Etage.  Wir konnten aber nicht erkennen, was er entdeckt hat, vermuteten jedoch eine Maus.

Vorhin dann die lustige Bestätigung. Viel Vergnügen beim Filmschnipsel und schönes Wochenende!


Donnerstag, 14. November 2019

Desillusioniert

Vor ein paar Monaten rollte eine Welle von Stellenausschreibungen durchs Haus, und wie viele andere war auch ich ziemlich euphorisch und bewarb mich auf drei Stellen. Leider bin ich nirgends zum Zuge gekommen. Mal warf man mir mangelnde Erfahrung vor, mal zu viel Geduld.

Letztlich war ich schon enttäuscht, immerhin hatten es zwei Kollegen von mir geschafft, eine von 42 Stellen zu ergattern.

Meine bevorzugte Stelle im Support ist bis heute nicht besetzt, und nun ist auch noch die vorgesetzte Position zu dieser Stelle vakant. Seit Tagen bearbeiten mich die Kollegen, ich möge mich doch auf diese Stelle bewerben, aber mir fehlt die Motivation.

Das hat verschiedene Gründe. Ich sehe und höre seit dem Sommer, was für ein chaotischer Laden die zentrale IT ist und was für merkwürdige "Gestalten" zum Teil dort arbeiten. Alle sind mit sich selbst beschäftigt, von "Organisation" kann derzeit keine Rede sein. Dazu kommt, dass die bewusste Stelle eigentlich ein Selbstmordkommando ist. Als Leiter Support für das ganze Haus kann man eigentlich nur verlieren. Im Gegensatz zu der Stelle, auf die ich mich ursprünglich beworben hatte, hängt hier deutlich mehr Verantwortung dran, und ich bin ehrlich - dafür fehlt mir auch die Erfahrung.

Und ich muss mir die Frage stellen: Würde ich das überhaupt wollen? Was mich hier derzeit stört, ist die gewisse Unsicherheit über die Zukunft und die schlechte Bezahlung. Letzteres wäre dort natürlich deutlich besser, aber bei dem herrschenden Chaos und der Unzufriedenheit mit dem Support derzeit im ganzen Haus würde ich wohl Gefahr laufen, früher oder später mit Magengeschwür beim Arzt zu landen, denn ich bin kein Typ, den solche Probleme kalt lassen.

Und ist es mir das in meinem Alter wert? Oder pfeife ich auf die Kohle und freue mich, dass ich hier zum Feierabend den PC ausschalten und die Arbeit auch mental im Büro lassen, eine gewisse Gelassenheit und niedrigen Stresspegel geniessen kann?

Ich hab jetzt gerade einen ergonomischen Stuhl und einen Sitz-Steh-Tisch genehmigt bekommen. Vielleicht sollte ich mich damit begnügen und mein Wohlergehen in den Vordergrund stellen. Mit Geld kann man Gesundheit nicht kaufen.

Mittwoch, 13. November 2019

Moderator gerettet

Was macht ein Radio-Moderator, wenn er die Zuhörer bittet, zu einem Thema anzurufen, und niemand meldet sich?

Er hat entweder einen Plan B und irgendwelche aufgezeichneten Gespräche, oder er muss improvisieren und selbst etwas zum Thema beisteuern. Oder er hat mich. ;-)

Letzte Woche gab es am Abend eine Sendung, bei der es genau zu so einer Situation kam. Es ging ums Küssen, dazu kann ich natürlich viiiiel sagen. Doch offenbar war das Thema für viele zu intim und es rief einfach niemand an. Also schrieb ich kurz ein Mail an den mir bereits bekannten Moderator, dass ich etwas beisteuern könnte.

Und nur zwei Minuten später erschien schon die Antwort auf meinem Handy: "Rettest Du mich?" Natürlich tat ich das, wir plauderten daraufhin zwei, drei Minuten im Radio, und das animierte dann wohl ein paar andere Nachtschwärmer, die gerade zuhörten, sodass die Sendung noch ein wenig ins Rollen kam.

Das war nun schon mein dritter Live-Beitrag im Radio in diesem Monat. Vielleicht habe ich ja den Beruf verfehlt? Schon zu Schulzeiten war ich immer die "Rampensau" und wurde von den Mitschülern nach vorn geschoben, wenn es darum ging, etwas vor Publikum vorzutragen. Mir hat das immer Spass gemacht, aber inzwischen gibt es kaum noch Gelegenheiten dafür. Und als ITler arbeitet man ja vorzugsweise im stillen Kämmerlein. ;-)