Dienstag, 15. Januar 2019

Die Qual der Wahl

Erinnert Ihr Euch noch an Zeiten, in denen man seinen neuesten Schatz in Form einer Langspielplatte nach Hause brachte, sie vorsichtig auspackte, vom Staub befreite, die Nadel vorsichtig auf die Rille legte, dem erwartungsvollen Knistern und dann ein paar neuen Songs lauschte, bevor man die Scheibe auch noch umdrehen musste?

Wie lang ist das her? Und heute? Ich hab mich neulich mit meinen Kollegen darüber unterhalten, wie sie Musik hören. Die meisten nutzen Spo*ify. Für 12,95 Franken im Monat kann man sich Playlisten aus Millionen von Songs erstellen, sie jederzeit und überall hören, sogar herunter laden und nach einzelnen Songs gezielt suchen. Oder themenbezogen einfach automatischen Playlists lauschen.

Ganz ähnlich geht das natürlich auch bei den weiteren Streaming-Diensten. Alles ist jederzeit und ohne aus dem Haus gehen zu müssen abrufbar. Schöne neue Welt! Ich könnte das auch ohne Dienst im Internet in meinem heimischen Netzwerk mit meiner Musiksammlung tun. Könnte ... Ich hab aber gar keine Lust, mir aus Millionen von Songs mühsam Playlisten zusammen zu stellen und dann letztlich immer wieder das Selbe zu hören. Ich lasse mich lieber überraschen und lausche dem guten alten Radio! Das ist ja inzwischen auch digital und rauscht nicht mehr wie früher. Und mit dem richtigen Sender, der mir neben der Musik auch gleich noch die Infos übermittelt, die mich interessieren, bin ich persönlich in der Regel viel besser bedient - und kostenlos noch dazu.

Sie ist luxuriös, die schöne neue Welt. Aber irgendwie macht sie auch viel zu schnell satt, und die Freude, wie oben beschrieben, gibt es im Grunde gar nicht mehr. Ein paar Klicks auf dem Handy genügen, und schon hab ich alles, was ich mir wünsche. Cool, und doch irgendwie auch schade.

Montag, 14. Januar 2019

Frühjahrsputz

Okay, ganz so weit ist es noch nicht. Aber zumindest hat Rosalie gestern den Weihnachtsschmuck im Haus entfernt und bis zur nächsten Saison in elf Monaten in Kisten verstaut. Jetzt kehrt erfahrungsgemäss eine gewisse Leere ein, bis draussen endlich die ersten Anzeichen vom nahenden Frühling sichtbar werden.

Diese Zeit wird mit Schnee, Matsch und viel Grau zu überstehen sein. Aber nicht nur das. Auch die Vorboten des heraufziehenden "Scheidungsgewitters" in Form einer Hauptverhandlung waren gestern spürbar: Rosalie sass den ganzen Nachmittag daran, ihr mögliches Plädoyer vorzubereiten, um dem Richter unabhängig von ihrem Anwalt an wenigen eindrücklichen Beispielen noch einmal klar zu machen, mit welcher Dreistigkeit der Ex das Geld zum Fenster hinaus geworfen hat.

Ob es dazu kommt, und ob es Ende des Monats überhaupt zu der angesetzten Verhandlung kommen wird, ist aber aus unserer Sicht noch völlig offen, da die so wichtige Stellungnahme des eingesetzten Gutachters zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit noch nicht vorliegen wird. Ob so eine Verhandlung dann überhaupt Sinn macht, muss wohl der unfähige Richter entscheiden. Der Ex geht ja davon aus, dass er Ende Januar geschieden sein wird. Ziemlich naiv, der Gute ...

Langweilig wird es also nicht bis zum Frühling, aber ich hoffe, dass die Entwicklungen uns die Lust auf die warmen Jahreszeiten nicht verderben werden. Alles ist möglich - hoffen wir das Beste!

Freitag, 11. Januar 2019

Zeit für Granufink

Früher musste ich grinsen oder hab mich genervt, wenn bei den Öffentlichen im Vorabendprogramm der Werbespruch "Endlich weniger müssen müssen" zu hören war. Heute würde ich hellhörig werden ...

Im vergangenen Herbst war ich zum Gesundheitscheck. Alle Ergebnisse waren zufriedenstellend, nur die Vorsteherdrüse wäre vergrössert, meinte mein Arzt. Ob ich denn Probleme beim Wasserlassen hätte? Ich war mir dessen nicht bewusst und verneinte.

Nun bin ich nicht sicher, ob ich seit diesem Tag mehr darauf achte oder sich diese Probleme akzentuiert haben - aber ich hab schon das Gefühl, dass ich genau die Symptome verspüre, die auch auf der Seite des oben genannten Arzneimittels aufgezählt werden.

Warum muss das Älterwerden eigentlich so kompliziert sein?

Nun werde ich also wieder einen Termin beim Hausarzt machen, um zu besprechen, was wir tun. Reicht eine Therapie mit Medikamenten, oder muss dann doch die Prostata gehobelt werden (das wird tatsächlich so genannt ...)?

Irgendwie komme ich mir gerade ziemlich alt vor.

Donnerstag, 10. Januar 2019

Winter-Wonderland

Nun ist er da, der erste Schnee des Winters! Und lästig ist er wie Kaugummi am Schuh. Gestern Abend musste ich erst mal mein Auto freischaufeln, bevor ich nach Hause fahren konnte.

Es ist allerdings, entgegen vieler Klischees, die ich immer wieder aus Deutschland höre, nicht so, dass man in der Schweiz im Winter grundsätzlich überall mit Schneeketten ausgerüstet sein sollte. :-) Im "Flachland", das hier so um die 500 bis 600 Meter hoch liegt, sind Schneemengen und -häufigkeit nicht anders als in Berlin. Wenn es hier mal zwei Wochen am Stück weiss bleibt, ist das schon viel.

Mitten in den Alpen ist das natürlich anders - man sieht es von hier aus bei gutem Wetter bestens. Aber ich bin überhaupt nicht böse, wenn der Schnee dort oben bleibt. Hier in der Stadt und im Alltag stört er nur, und da er nach kurzer Zeit eher grau als weiss wird, ist auch der Wow-Effekt schnell verschwunden. Lediglich beim Heimfahren auf der Autobahn freue ich mich in dieser Zeit immer auf den Blick zu einem Dorf mit alter Kirche am Hang, das in der Dämmerung mit der abendlichen Beleuchtung einfach malerisch aussieht.

Bis zum Wochenende könnte noch mehr Schnee dazu kommen, bevor es danach wieder wärmer wird. Ich hätte nichts dagegen, wenn es dann bis zum Frühlingsanfang so mild bleibt. :-)

Mittwoch, 9. Januar 2019

Fellnasen-Quartett

Vom starken Allergiker zum Katzen-Papa - was für eine Entwicklung. :-) Und das alles nur durch die Einnahme von Schwarzkümmelöl. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, trotz der positiven Berichte im Netz. Aber inzwischen kann ich es bestätigen.

Nun gehen also an manchen Tagen vier Katzen bei uns ein und aus. Ok, eigentlich gehört zum Haus nur unser Henry, aber Bernie ist seit August quasi eingebürgert, und die anderen beiden sind gern gesehene Dauergäste. Nur schade, dass die Kater dauerhaft Feinde geblieben sind. Da ist leider nichts zu machen. Bernie hat den stärkeren Charakter und allein seine Präsenz lässt unseren Henry regelmässig flüchten. Aber dafür hat er seine Freundin oft zu Gast und kann mit ihr durchs Haus und den Garten toben.

Und "netterweise" nimmt die Dame ihre Beute auch wieder mit hinaus, wie heute Morgen geschehen, als Rosalie sie mit einer Maus erwischt hat. Weil sie die nicht hergeben wollte, hat sie sie wieder mit in den Garten geschleppt. Das ist doch anständig. ;-)

Kleiner Wermutstropfen - wir können kaum eine Nacht durchschlafen. Entweder möchte eine der Katzen unbedingt im Bett schlafen, oder Henry sitzt an der Tür (er traut sich nicht ins Schlafzimmer aus Angst vor seinem "Feind") und mautzt, weil er Hunger hat. Natürlich könnten wir die Tür einfach zumachen und die Katzen sich selbst überlassen. Aber das bringen wir nicht übers Herz ...

Apropos Herz: Auf der Internet-Seite vom Tierheim haben wir eine wunderschöne Bengal-Katze entdeckt. Sie ist schon über zehn Jahre alt und vermutlich schwer zu vermitteln. Sie wäre eigentlich eine ideale Ergänzung für daheim, aber logistisch ist das leider derzeit kaum zu schaffen, denn wir müssten sie bei uns wenigstens ein paar Tage lang einsperren, bis sie sich eingelebt hat, und das geht nicht mit den anderen Katzen im Haus. Die wären dann ja ausgesperrt. Hoffentlich findet sie einen schönen Alters-Ruhesitz.